fbpx
Autorin Sabine Dinkel Bild 2

Selbst geschrieben und selbst erdacht :-))

Krebs ist wenn man trotzdem lacht – eine Rezension

von Monika Richrath

24. September 2017

3D 41 412 6 MIch muss zugeben, als ich das erste Mal das Buch der Autorin Sabine Dinkel „Krebs ist, wenn man trotzdem lacht“, in den Händen hielt, bin ich innerlich ein bisschen zurückgezuckt vor dem Titel, der mir ganz plötzlich etwas anstößig erschien. Ich las weiter „Wie ich von heute auf morgen Krebs hatte und wieder zu neuem Lebensmut fand“ und riss ich mich zusammen (schließlich wollte ich dieses Buch unbedingt rezensieren. Beherzt schlug ich die erste Seite auf und begann zu lesen.

Schon im ersten Kapitel begann ich zu kichern.  Sabine Dinkel hat einfach einen ganz unnachahmlichen Schreibstil, unglaublich komisch, ein bisschen schnoddrig, ehrlich, selbstironisch und voller Humor. Bei alledem ist „Krebs ist, wenn man trotzdem lacht“ eigentlich

ein unglaublich informativer Ratgeber,

den man gerne allen Menschen mit doofen Krankheiten in die Hand drücken möchte, weil er eine sehr aufrührerische und mitreißende Energie hat. Und das alles, ohne die LeserInnen mit Samthandschuhen anzufassen. Nein, Sabine Dinkel hat eine andere Taktik: neue Begriffe müssen her: der Krebs wird zur Schnieptröte, die Krebs-Diagnose zur Doof-Diagnose, Metastasen zu Doofmanns-Gehilfen, die Chemo zur Schorle grün-weiß …

Die Autorin wurde eines Tages selbst ganz überraschend mit der Diagnose Eierstock-Krebs konfrontiert. Die vorhandene Literatur fand sie viel zu runterziehend, ungeeignet für die in dieser Zeit so ungemein wichtige moralische Unterstützung. Also schrieb sie selbst nach einer Zeit der Eingewöhnung auf „Planet Schnieptröte“ das Buch, das sie zum Zeitpunkt der Diagnose gerne gehabt hätte.

gesichtsapplausInhaltlich ist das Buch wunderbar organisiert

Zum einen geht es sehr viel um Organisatorisches und auch wenn das ein wenig drüsch klingt, fand ich einiges davon geradezu revolutionär: zum Beispiel, dass man sich ein richtiges Helferteam zusammenstellt, das nur zum Teil aus medizinischem Fachpersonal besteht. Dazu gehören z. B. auch Freunde, Verwandte und Bekannte, die z. T. auch bestimmte Aufgaben übernehmen können wie sich um Haustiere kümmern, Blumen gießen usw.

Oder dass man sich die Zeit nimmt, Fachmediziner zu suchen, mit denen man sich wohl fühlt, ebenso wie Psychoonkologen (den Begriff hatte ich noch nie zuvor gehört). Oder wie man seine Unterlagen sortiert, mit medizinischem Fachpersonal umgeht usw.

Letzten Endes geht es darum, dass man diese organisatorischen Fragen bewusst im Sinne des eigenen Wohls regelt, anstatt sich einfach nur irgendwie durchzuwurschteln und sich mit den Gegebenheiten abzufinden.

Das allerwichtigste ist aber:

Wie gehe ich mit mir selbst um?

Wie begegne ich dem Krankheitsstress, was kann ich tun, um trotzdem den Kopf oben zu halten, mich selbst nicht aufzugeben, wie und wohin kann ich meine Gedanken steuern (denn das geht!), was kann ich für mich tun, wenn unangenehme Dinge anstehen, vor denen ich mich vielleicht fürchte, wie Behandlungen, Operationen, Gespräche usw. Was ist, wenn Metastasen auftreten? Wie kann ich souverän bleiben oder meine Souveränität zurückbekommen?

„Lachen kann einem die schlechte Laune verderben“

Alleine, wenn ich diesen Spruch angucke, muss ich kichern. Humor ist für die Autorin ein Schutzfaktor erster Klasse und Humor zieht sich durch das Buch von der ersten bis zur letzten Zeile. Ich bin sicher, ich habe noch nie einen so lustigen Ratgeber gelesen. Und das liegt nicht daran, dass ich keine primär Betroffene bin, denn ich komme im Freundes- und Bekanntenkreis immer häufiger mit Krebs in Berührung.

Apropos Freundes- und Bekanntenkreis: Auch für Angehörige, Familie und Freunde gibt es ein Kapitel, das ich extrem hilfreich fand. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein kann damit umzugehen, Angst zu haben, etwas Falsches zu sagen, nicht genug Unterstützung zu bieten usw.

bullshitbingoBeim Humboldt Verlag gibt es übrigens wunderbares Promomaterial, das Sie bestellen und weiterverteilen können , z. B. das Krebs Bullshit Bingo auf dem blöde Sprüche stehen wie „Man sieht es dir gar nicht an“ oder „Ach, das haben ja heutzutage so viele“, „Krebs ist doch auch eine Chance!“ usw.

Das Buch ist äußerst zielgruppenfreundlich gestaltet

Da das „Chemobrain“ einem schon mal das Gehirn vernebeln kann, so dass nicht sehr viel Konzentration vorhanden ist, ist der Text in sehr viele kleine Häppchen unterteilt, mit Sprüchen von MitpatientInnen und anderen Autorinnen garniert, so das das Buch wirklich sehr einfach zu lesen ist. An der Aufmachung des Buches ist mir auch das ausgewählte Papier ganz besonders aufgefallen, es ist schwer und glatt und schön anzufassen.

Alles in allem habe ich bei der Lektüre allerhand gelernt. Zwar weiß ich aus eigener Erfahrung, dass körperliche Gesundheit ein relativer Zustand ist, habe aber beim Lesen dieses Buches gemerkt, dass ich noch korrekturwürdige Überzeugungen habe, was Krebserkrankungen angeht. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Lesen Sie das Buch am besten selbst und /oder verschenken Sie es großzügig.

Von Sabine Dinkel werden Sie auf diesem Blog sicherlich noch mehr hören. Ein Interview mit der hochsensiblen Autorin ist in Arbeit 😉

Übrigens hat Frau Dinkel ihre Erfahrungen mit der Krebserkrankung auch in einem Comic verarbeitet, den Sie im Internet herunterladen können. Hier geht es zu Meine Arschbombe in die Untiefen des Lebens.

Hier geht es zum Blog von Frau Dinkel – und weil sie sehr aktiv ist in den sozialen Netzwerken, können Sie ihr gerne folgen unter den folgenden Links:

Facebook:
Twitter:
Instagram:
YouTube:
XING:

P.S. Meine Vorbehalte wegen des Titels haben sich übrigens im Null Komma nichts aufgelöst. Wenn Sie das Buch lesen, werden Sie verstehen, warum.

 

Bild: Ruth Frobeen

Sabine Dinkel
Krebs ist, wenn man trotzdem lacht*
Wie ich von heute auf morgen Krebs hatte und wieder zu neuem Lebensmut fand
humboldt Verlag, ISBN 978-3-86910-412-6
19,99 EUR

Promomaterial bestellen bei:
PR & Werbung humboldt
may@schluetersche.de

 

Über mich

Monika Richrath

Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

Vielleicht gefällt dir auch

Rauhnächte im Jahr 2023

Rauhnächte im Jahr 2023

Die Rauhnächte haben sich über die Jahre für mich zu etwas ganz Besonderem entwickelt. Weihnachten an sich hat in 2023 keine

Psychische Probleme – und was tun?

Psychische Probleme – und was tun?

Wenn du psychische Probleme hast und nicht weißt, was du dagegen tun sollst, bist du wirklich nicht allein. Wenn du psychische Probleme hast und nicht weißt, was du dagegen tun sollst, bist du wirkli…

5 Kommentare

  1. Sabine Dinkel

    Liebe Monika,

    ich danke dir ganz herzlich für die wundervolle Rezension! Und ich bin froh, dass du dich überwinden konntest, denn polarisierenden Titel zu überwinden.

    Finde ich eh supermutig, dass du das Buch gelesen hast, obwohl du nicht auf Planet Schnieptröte logierst :o)

    Ein sehr herzliches Dankeschön für deine Worte und deinen Mut!

    Sabine

    Antworten
    • Gerne geschehen, liebe Sabine. Deine Schreibe und dein Esprit sind einfach unwiderstehlich, da konnte ich gar nicht anders 😉 Liebe Grüße, Monika

      Antworten
  2. Sandra Liane Braun

    Liebe Monika,

    ich mag ja deine Rezensionen und Sabine Dinkels „Schreibe“ mag ich auch. Das heißt, ich habe mich gefreut, dass du eine Rezension zu diesem Buch geschrieben hast.
    Ich kenne Sabine aus den Sozialen Netzwerken und darf mich immer wieder von ihrer ansprechenden, witzigen Art zu schreiben, überraschen lassen! Auch ich muss immer wieder kichern – über ihre bunten, ideenreichen Wort-Erfindungen inklusive Zeichnungen.

    Ich hätte dieses Buch von Herzen gerne meiner Freundin geschenkt… wenn sie noch da wäre.
    Sollte ich wieder in die Situation kommen, dass ein lieber Mensch in meinem Umfeld an dieser scheiß „Schnieptröte“ erkrankt, werde ich es sofort kaufen – sowohl für mich, als auch für die Person, die meines Erachtens mal eine andere Sicht auf diese Krankheit und den Umgang damit bekommen sollte, als es im schulmedizinischen Ratgeber-Dschungel üblich ist.

    Liebe Grüße an Dich
    und an Sabine, die hier bestimmt mitliest 😉
    Sandra

    Antworten
    • Liebe Sandra, bitte entschuldige, dass ich mich erst jetzt auf deinen Kommentar melde. Umzugsbedingt war ich eine Zeitlang leider offline … Ich habe im Bekanntenkreis leider einige, denen ich das Buch jetzt kaufen werde … Liebe Grüße, Monika

      Antworten
    • Sabine Dinkel

      Liebe Sandra,

      mit Freude entdecke ich gerade deinen wundervollen Kommentar. Hab ganz herzlichen Dank dafür.

      Es tut mir einfach gut, dass ihr lesend und schreibend an meiner Seite seid.

      Ganz liebe Grüße
      Sabine

      Antworten

Antworten auf Sandra Liane Braun Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

de_DEDeutsch