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Trauma in Liebesbeziehungen: Viele

Trauma in Liebesbeziehungen: Viele

Nach all der Aufregung der letzten Zeit komme ich nun endlich dazu, mit meiner Serie Trauma in Liebesbeziehungen weiterzumachen. (Ehrlich gesagt, musste ich dazu auch ein bisschen Mut sammeln!) Denn jetzt wird es Zeit, die Katze aus dem Sack zu lassen. Vorsorglich sage ich schon mal, dass hier allerhand Triggerpotential besteht, bitte klopf beim Lesen die Handkante oder lies nicht weiter.

Nach einem 3/4 Jahr Beziehung hatten wir uns ganz gut zusammengerauft. Es hätte eigentlich alles ganz gut sein können. Bloß ging es meiner Liebsten immer schlechter und schlechter.

Eines Tages hat sie mir überraschend

eröffnet, Viele zu sein.

Erstmal war ich wirklich froh. Das erklärte so vieles. Im Nachhinein ergaben die für mich unverständlichen Reaktionen in bestimmten Situationen jetzt  einen Sinn.

Falls dir das nicht geläufig ist: kennst du vielleicht

den Begriff multiple Persönlichkeit.

Es bedeutet, mehrere Persönlichkeiten (Innenpersonen) zu besitzen, die nicht unbedingt miteinander in Verbindung stehen müssen und je nachdem dann auch unabhängig voneinander agieren können. Sie sind unterschiedlich alt (da zu unterschiedlichen Zeitpunkten entstanden), können verschiedene Geschlechter besitzen und haben oft besondere Aufgaben. Manche Innenpersonen kommen nie nach außen und werden von anderen beschützt.

So etwas entsteht, wenn man schon ganz

früh schwere Traumata erlebt.

Dinge, die die Seele nicht verarbeiten kann.

Zunächst brachte das Bekenntnis meiner Liebsten eine riesige Erleichterung für uns beide und für die Partnerschaft. Ihr Geständnis öffnete Raum zwischen uns für Nähe, sehr viel und intensive Nähe.

Jetzt war klar z. B., warum sie auf Fotos so unterschiedlich aussah. Am Anfang hatte ich einmal ein Foto von ihr gemacht (sehr süß) von jemandem, der niemals wieder auftauchte später.

Es erklärte vor allem auch, warum wir scheinbar aus dem Nichts heraus in für mich

retraumatisierende Situationen gerieten,

in denen sie mich total heruntermachte. Das lag vor allen Dingen an einer bestimmten Innenperson, die ich die „Hauswirtschaftsmeisterin“ nannte. In Wahrheit war sie natürlich eine Schutzperson, die ihr System vor mir schützen sollte/wollte. Dazu kam auch noch, dass mich diese Person gar nicht mochte. Habe ich schon erwähnt, dass alle Innenpersonen eigene Persönlichkeiten sind mit bestimmten Vorlieben, Fähigkeiten und Verhaltensmustern?

Die Dynamik zwischen uns war kompliziert. Es konnte zum Beispiel so laufen: wir unternahmen eine wunderschöne Radtour. In der Pause bekam X mit, dass ich vergessen hatte, mir eine Wasserflasche einzupacken. Das war dann das Signal für den Startschuss der Hauswirtschaftsmeisterin, auf mir herumzuhacken und mir den Rest der Tour beweisen zu wollen, wie unfähig und lebensuntüchtig ich sei. Bis ich am Ende in Tränen aufgelöst war, oder sauer – jedenfalls nur noch weg wollte.

Sowas nennt man übrigens Täter Introjekt.

Das Opfer (sie) hatte sich das Verhalten und die Denkweise ihrer Bezugspersonen (also ihrer Täter) angeeignet als eigenes Verhaltensmuster.

Es gibt ganz viele unterschiedliche

dissoziative Störungsbilder,

bzw. Diagnosen.

Michaela Huber schreibt in ihrem Buch „Trauma und die Folgen“*, dass mehr als 80 % aller Persönlichkeitsstörungsdiagnosen durch Traumatisierungen wie frühe Vernachlässigung, Verwahrlosung, körperliche, seelische und/oder sexuelle Gewalt erklärt werden.

Und sie nennt fünf Bedingungen, die zusammenkommen müssen,

um eine dissoziative Identitätsstörung entstehen zu lassen:

1. Langjährige Misshandlungen zwischen Geburt und 6. Lebensjahr

2. Es betrifft zu 80 % Mädchen.

3. Gute Dissoziationsfähigkeiten

4. Keine kontinuierliche und sichere Bindung zu einem Elternteil oder einer anderen Bezugsperson.

5. Keine Hilfe bei der Verarbeitung des Erlebten.

Wir hatten uns ja online kennen gelernt. Obwohl ich ganz explizit geschrieben hatte: „Keine psychischen Krankheiten“ und Viele für mich wirklich am äußersten Extrem von möglichen Folgen von Entwicklungstrauma steht, ist es mir zu keinem Zeitpunkt in den Sinn gekommen mich zu trennen. Wir liebten uns ja ganz innig.

Dadurch, dass ich selbst so viel mit inneren Anteilen arbeite, war mir das Konzept an sich geläufig und vertraut. Und ich habe gedacht anfangs (ganz naiv), dass ich es lernen muss

die unterschiedlichen Innenpersonen kennen zu lernen

und einen Weg des Umgangs damit zu finden. Ich habe wohl mal wieder gedacht – merke ich gerade – dass ich glaubte, ich sei dafür verantwortlich, diese neue Tatsache in unsere Beziehung zu integrieren.

„Matt und die anderen“* hatte ich schon mit 20 gelesen. Ich wusste also grob, worum es ging. Als nächstes habe ich mir ein paar youTube-Videos einiger junger Viele-Frauen angesehen. Das war sowas von niederschmetternd. Keine von ihnen arbeitete.

Keine von ihnen hatte eine Beziehung.

(Denn dies bedeutet, jemanden zu haben, mit dem alle im System einverstanden sind.)

Meine Partnerin hat mich dann getröstet und gemeint, bei ihr wäre das doch alles nicht so, sie arbeitete und funktionierte unter normalen Umständen doch relativ gut und mit ihrer Gastgeber- oder Alltagspersönlichkeit konnte man gut zurechtkommen. Das war schon richtig.

Aber ich würde eher sagen, es hatte gut funktioniert, solange sie allein war. Mit meinem Eintreffen geriet nach und nach alles aus den Fugen. Rückblickend kann ich natürlich sehen, dass die grundsätzliche Schieflage unserer Beziehung jetzt zu einem Abrutschen wurde.

Erstmal blieb aber alles, wie es war. Weil sie mir dann vorwarf, ich kümmere mich gar nicht um diese neue Tatsache, habe ich mir Literatur besorgt und mich in das Thema

Multiple Persönlichkeitsstörungen

hineinvertieft. Irgendwo habe ich sogar ein Buch für Partner:innen aufgetrieben. Leider erinnere ich mich nicht an den Titel. Ich habe mich sogar in einer Facebook-Trauma-Gruppe angemeldet und mir dort gelegentlich Rat und Zuspruch geholt. Dort gab es allerhand Paare, bei denen ein Teil Viele waren und die manchmal schon ewig zusammen waren. Das hat mir wieder Mut gemacht.

Jetzt wollte ich die

verschiedenen Innenpersonen

kennen lernen, um einen adäquaten Umgang mit ihnen zu entwickeln. Ich wollte ja alles richtig machen. Dann wurde mir beschieden, ich solle mich nicht so bemühen. Nach und nach hat sich dann herausgestellt, dass meine Liebste selbst eher wenig über ihr System wusste und sich auch mit der Auseinandersetzung mit diesem System überfordert fühlte.

So etwas wie eine Innenkonferenz

(wo alle Innenpersonen zusammenkommen um Dinge zu besprechen, fand auch eher nicht statt. Und offenbar kam es auch nicht in Frage, mich in Einzelheiten über das System einzuweihen.

Ich glaube eigentlich immer noch, dass ich es hätte lernen können, mit den einzelnen Personen umzugehen, wenn es mir erlaubt worden wäre.

Interessanterweise sind mir manche Dinge über bestimmte Innenpersonen erst sehr, sehr viel später klar geworden. Als wir schon längst nicht mehr zusammen waren.

Rückblickend kann ich jedenfalls sagen, dass der Großteil der Auseinandersetzungen und Konflikte, die wir hatten, entstanden, wenn die Hauswirtschaftsmeisterin entweder das

System bedroht sah

oder meinte, wenn sie mich schon toleriere, solle ich mich doch nützlich machen …

Und so näherte sich auf leisen Pfoten die Erkenntnis, dass es nicht möglich ist, eine Beziehung mit einer Viele-Person zu haben, wenn nicht alle Innenpersonen mit der Partnerin einverstanden sind …

Das ist noch nicht das Ende. Aber wir rutschten jetzt schneller …

Puh, das war echt schwer. Für diesen Artikel habe ich einen ganzen Tag gebraucht.

Vielleicht hast du ja schon ähnliche Erfahrungen gemacht. Wie immer freue ich mich über deine Kommentare.

Im Netz bin ich über diese Seite gestolpert, wenn du mehr über dissoziative Persönlichkeitsstörungen wissen möchtest.

Von Herzen,

 

 

Trauma in Liebesbeziehungen: meine innere Familie

Trauma in Liebesbeziehungen: meine innere Familie

Wenn man sich mit dem Thema Hochsensibilität in Verbindung mit Entwicklungstrauma beschäftigt, kommt man nicht umhin, sich immer wieder mit dem Thema „Familie“ zu befassen, denn

„Familie“ steht nahezu immer in Zusammenhang mit Entwicklungstrauma.

Im Rahmen meiner Serie „Trauma in Liebesbeziehungen“ habe ich das bereits in den Artikeln „Meine Familie„und „die andere Familie“ getan.

Heute soll es nun um meine innere Familie gehen. Die steht natürlich auch in direktem Zusammenhang mit allem.

Auf diesen Artikel freue ich mit schon lange – aber ich habe ihn ebenso gefürchtet, weil ich dazu meine Tagebücher durchforsten muss (was ich bislang tunlichst vermieden habe, um keine Erinnerungen zu wecken). Es wird wieder sehr persönlich werden. Und falls es etwas gibt, was dich triggert, klopf bitte beim Lesen einen Punkt deiner Wahl.

Meine innere Familie besteht aus unterschiedlichen Personen, oder sagen wir lieber Wesen. Denn es sind nicht nur alles Kinder. Aber ich greife vor.

Vor rund 30 Jahren begann ich, mich mit Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen. Der Auslöser war eine traumatische Trennung.

Hochsensibilität war noch 25–30 Jahre entfernt.

(Jedenfalls das Wissen darum). Da fiel mir ein Buch über die Arbeit mit dem inneren Kind in die Hände. Damals ein absolutes Novum. Mich hat das sehr beeindruckt und ich habe versucht, mit meinem inneren Kind in Kontakt zu treten. Das war unglaublich schwierig. Dieses Kind wollte gar nichts von mir wissen. Es war sehr scheu und vertraute mir auch nicht. Anfangs durfte ich ihm weder zu nahe kommen, noch es berühren. Es hat sehr, sehr lange gedauert,

bis mein inneres  Kind bereit war, mir zu glauben,

dass ich jetzt versuchen will, mich besser um es zu kümmern.

Als unsere Beziehung dann besser wurde, durfte es als erstes das verhasste Strickkleidchen ausziehen und es durfte sich selbst aussuchen, was es anziehen möchte: eine Latzhose aus Jeansstoff, ein rosa Sweatshirt und eine Baseball-Kappe. Alles aus ganz weichem Material. Dieses innere Kind heißt Mönchen, das ist mein liebevoller Kosename aus meiner Kindheit, der für mich Verbindung bedeutet. Mönchen ist

mein kreativer, aufgeweckter und fröhlicher Anteil, der mir ganz nahe ist.

Der hochsensible TeenagerLange Jahre blieb ich mit Mönchen allein. Aber dann tauchte eines Tages während eines Seminars plötzlich der Teenager auf. Der Teenager hat keinen Namen. Sie spricht nicht. Sie ist eine zutiefst unglückliche Person (als Teenager war ich sehr lebensmüde). Auf dem Bild sitzt sie neben Mönchen. Wie du sehen kannst, hält sie ein Kind auf dem Schoß. Es hat also irgendeine Form von Entwicklung gegeben.

Mit dem Teenager habe ich mich während meiner Trauma Therapie beschäftigt.

Sie spricht zwar immer noch nicht (so wie Teenager das häufig tun, bzw. nicht tun), aber sie ist jetzt mit uns verbunden, sie ist nicht mehr so unglücklich, und sie passt auf Peterchen auf. Peterchen taucht aber erst später auf.

Das nächste Wesen, das erschien, war ein sehr kleines Baby, das ich Pearl getauft habe. Auf dem Bild halte ich (in dem roten Pullover) Pearl auf dem Arm. Der farbige Klecks in Pearls Gesicht ist ein Schnuller.

Deprivation gehört sicher auch mit zu Entwicklungstrauma.

Ich weiß nicht, ob ich das schon mal erzählt habe: Meine Mutter war ja sehr jung, als sie mich bekam als drittes Kind (23 oder 24). Sie hatte in einer Zeitung gelesen, dass Schnuller nicht gesund seien, weil sie die Zähne verformen. Darum habe ich niemals einen Schnuller bekommen. Ich weiß, meine Mutter hat es nur gut gemeint, aber es war eine grauenvolle Deprivation. Letzten Endes wurde mir dadurch

die Erfüllung eines sehr wichtigen körperlichen Bedürfnisses verwehrt.

Den sich daraus ergebenden Mangel kann ich heute immer noch spüren. Das denke ich jedenfalls, wenngleich es auch nicht mehr so schlimm ist wie früher.

Als Kind bin ich einmal dabei erwischt worden, als ich versucht habe, in einem Supermarkt einen Schnuller zu klauen. Ich bekam nur selten Taschengeld,

aber das Saug-Bedürfnis blieb über Jahre sehr mächtig.

Als ich dann über Geld verfügte, habe ich mir einen Schnuller gekauft, aber ich kam mir so blöd dabei vor. Es hat nicht mehr funktioniert, ich konnte mir dieses Bedürfnis so nicht mehr erfüllen, das war aus und vorbei.

Zum Glück stimmte das so nicht. Denn als Pearl auftauchte, habe ich ihr sofort einen Schnuller in den Mund gesteckt und sie saugen lassen. Und sie saugt immer noch. Seit Jahren schon.

Jahrelang schien unser kleines  Quartett vollständig. 2020/21 ist meine kleine innere Familie dann explosionsartig auf das Doppelte gewachsen. Und das geschah natürlich in dem Rahmen

Trauma in Liebesbeziehungen mit meiner Beziehung mit X.

Peterchen ist als nächster aufgetaucht. Die Situation war so: wir wollten verreisen und ich sollte am Vorabend mit einer Kofferwaage die Koffer wiegen. Weil ich das aber noch nie gemacht habe, war ich überfordert und darüber gerieten wir in Streit. Das Ende vom Lied war, dass sie mir alles vor die Füße warf und zu ihrer Schwester nach nebenan ging. Mich einfach stehenließ.

Da tauchte Peterchen auf. Er wollte eigentlich nur noch weg, weit weg. Diese Situation hat übrigens die Hälfte des Urlaubs belastet und ohne die Hilfe ihrer Schwestern hätten wir uns da vielleicht wirklich getrennt.

Mit Peterchens Auftauchen hat sich etwas in meiner inneren Familie verändert. Von da an habe ich

in Situationen großer Not meiner Schar zugerufen „Kommt zu  mir“

und wir sind ganz eng zusammengerückt, so wie Footballspieler sich manchmal ganz eng aneinanderdrängen. Ich weiß bis heute nicht so genau, wofür Peterchen steht.  Vielleicht für

das Überfordert werden und das gleichzeitige Alleingelassen werden?

Es wäre durchaus möglich. Jedenfalls hat Peterchens Auftauchen auch den Teenager verändert. Der Teenager hat es von sich aus übernommen, sich um Peterchen zu kümmen.

Am Beispiel von Peterchen kann man sehr gut sehen, dass die Figuren ein Eigenleben haben, sie können durchaus ein anderes Geschlecht haben als man selbst und diesen Namen habe ich auch nicht ausgesucht (Ehrlich gesagt, finde ich den sogar ziemlich blöd!).

Nach dem Urlaub ging es mir ziemlich schlecht. Ich war total erschöpft und musste eine Weile bei mir zuhause alleine bleiben. Meiner Liebsten ging es übrigens nicht anders.

Mein immerwährendes Mutterthema war durch das alles aktiviert worden,

habe ich dann gemerkt.

Mia ist einfach aus dem Nichts aufgetaucht. Sie ist das Mädchen mit dem etwas eigenwilligen Outfit: gepunktetes Kleid und rote Gummistiefel. Über Mia weiß ich fast nichts. Denn Mia hat nur zu dem Teenager Zutrauen. Mia spricht auch nicht. Sie hat sehr viel Angst und fühlt sich alleine, aber es geht ihr besser, wenn sie sich an dem Teenager festhalten kann.

In der Therapie hat sich übrigens herausgestellt, dass der namenlose Teenager zusammenhängt mit einem

absolut traumatischen Schüleraustausch.

Als 13jährige war ich nämlich Austauschschülerin und war sechs unendlich lange Wochen bei einer französischen Familie untergebracht, die sich null um mich kümmerte. So eine Art Verlassenwerden revisited. Ich bin halb umgekommen vor Heimweh und Einsamkeit.

meine hochsensiblen DrillingeDie Kinder in den Bermuda Shorts und den Smiley T-Shirts sind im Februar 21 aufgetaucht.

Eigentlich war es zuerst nur ein Kind, das

im Rahmen der Trauma Therapie erschien.

Vermutlich, weil ich mich einige Zeit vorher wieder einmal mit meiner Familiengeschichte beschäftigt und alte Briefe sortiert hatte. Dieses Kind war gut genährt, neugierig, furchtlos, fröhlich. Aber dann bemerkte ich, dass noch ein zweites Kind dahinter war, ein Schattenkind, das aussah, wie eine mickrige Version seines Zwillings. Es war richtig unterernährt, scheu, ängstlich.

Es war also klar, dass ich mich gut um meinen Mickerling kümmern muss, aber es hat auch eine Zeit gedauert, bis das Kind bereit war, auf meinen Schoß genommen zu werden. (Und der Name war auch nur temporär …)

Den nächsten Zuwachs habe ich im Frühjahr 21 bekommen,

nach dem absolut katastrophalen Geburtstag meiner Liebsten.

Dieser Geburtstag hat sozusagen den Anfang vom Ende eingeläutet.  Wie fast immer, wenn ihre Familie dabei war, wurde es ein Desaster. Ich möchte die Situation hier nicht beschreiben, ich kann nur sagen, dass sich alle ihre Geschwister gegen sie gewandt haben und ich den Raum schon verlassen hatte, weil ich mich von der allgemeinen Stimmung irgendwie existentiell bedroht fühlte. Ich konnte ihr also nicht beistehen.

Ich war selbst in einem retraumatisierten Zustand.

Am Tag darauf hatten wir dann einen Zusammenstoß, worauf ich einfach in meine Stadt zurückfuhr. Ich konnte nicht mehr. Im Zug ist dann ein drittes Kind aufgetaucht, das ganz klar im Zusammenhang steht mit der Familien-Situation. Dieses Kind war noch weniger als der Mickerling, es war eigentlich nur ein Strich. Jedesmal, wenn ich an diesen Strich gedacht habe, habe ich mich total elend gefühlt.

Aber wie du auf dem Bild sehen kannst, ist das Strich-Kind zwischenzeitlich ein wenig gewachsen und hat sich ausgedehnt. Auch der Mickerling ist jetzt „normal“ gewachsen. Die Drillinge haben übrigens kein richtiges Geschlecht, weil sie in eine Zeit gehören, in der ich eher wie ein Junge gelebt habe, mich selbst so sah und auch von anderen so wahrgenommen wurde.

verlorene SeelenanteileWer sind nun die beiden anderen Gestalten links unten? Dabei handelt es sich um

verlorene Seelenanteile.

Nach der Trennung habe ich begonnen, regelmäßig mit meiner lieben Kollegin Sabrina Haar zu arbeiten (die unglaublich spannende Schoßraumarbeit macht und das EFT Klopfen mit der Theta Technik verbindet). Es hat sich dann irgendwann herausgestellt, dass das Seelenanteile sind, die bislang noch nicht geboren werden konnten.

Der Seelenanteil mit dem bunten Gesicht kam zuerst. Ich sollte ihm nämlich ein Gesicht aus einem Gemälde verpassen.  Weil dieser Anteil so unglaublich viel Angst vor dem Leben in mir hatte, fiel mir sofort „Der Schrei“ von Edvard Munch ein. Sabrina hat dann Matrix Reimprinting mit mir gemacht

(dabei habe ich auf dem Gemälde-Gesicht geklopft),

so lange, bis dieser Teil seine Angst verloren hatte und bereit war, zu mir zu kommen (oder eher in mich). Hinterher habe ich gemerkt, dass dieser Anteil sehr groß ist und viel Raum einnimmt. Er ist einerseits sehr, sehr sanft, aber er besitzt eine unglaublich große innere Stärke.

Zuletzt kam der Anteil ganz links. Eigentlich sah er so aus wie einer der wilden Kerle aus „Wo die wilden Kerle wohnen“. Und er war wirklich wild – furchsteufelswild.

Er kochte vor Wut darüber,

nicht genug willkommen geheißen worden zu sein,

nicht genug Liebe, Aufmerksamkeit und Fürsorge bekommen zu haben. Aber am Ende war auch er bereit, geboren zu werden.

Das sind jetzt noch nicht alle. Aber ich hoffe, das jetzt erstmal ein wenig Ruhe ist.

Ich weiß eigentlich nicht so genau, wer oder was diese Kinder sind. Im Matrix Reimprinting würde man sie wohl Echos nennen, quasi Kinder-Wesen, die entstanden sind in bestimmten Situationen und dort bleiben, bis sie „erlöst“ werden.

Meine Traumatherapeutin hat mir seinerzeit erklärt, dass es ziemlich häufig vorkommt, dass

Menschen mit Entwicklungstrauma solche inneren Familien haben.

Fest steht jedenfalls, dass es äußerst wohltuend ist, solch eine kleine Familie zu haben, weil sie sich verändern und weiterwachsen kann. Und sobald eins meiner Wesen in meinem Bewusstsein aufgetaucht ist, agiert es ganz selbstständig. Es reicht vollkommen, wenn ich ab und zu mal hinfühle, wie es ihm geht und was es macht. Der Strich-Drilling hat schon zwei Wachstumsschübe hinter sich, für die er sich aus eigenem Antrieb entschieden hat.

Mich selbst als Mutter dieser Schar zu begreifen tut auch mir wohl und stärkt mich. Wie du jedenfalls aus meiner Beschreibung sehen kannst, ist es ziemlich aufregend und bereichernd, sich auf die eigenen inneren Prozesse einzulassen und die damit verbundenen inneren Bilder. Das hilft dabei, sich selbst zu vertrauen. Und das fördert Heilung.

Und jetzt zu dir. Wie ist es mit dir? Hast du auch eine eigene innere Familie? Wie immer freue ich mich, wenn du etwas von dir erzählst in den Kommentaren.

Von Herzen,

 

 

 

Bildquelle: Privat

Trauma in Liebesbeziehungen – meine Familie

Trauma in Liebesbeziehungen – meine Familie

Wenn man sich mit Trauma in Liebesbeziehungen und Hochsensibilität beschäftigt, kommt man nicht umhin, sich mit Familie zu beschäftigen, nicht nur der eigenen, sondern auch der des/der Partner*in. Ob man das nun möchte oder nicht.

Bis jetzt habe ich mich erfolgreich um das Thema Familie gedrückt, aber nun muss es eben doch sein. Familie ist ja der Ort, wo der ganze Stress entsteht, wo wir geformt werden, wo wir uns verlassen und verlassen werden und verloren gehen. Und bitte denke daran, wenn dich hier etwas triggert, zu klopfen, an der Handkante oder am Schlüsselbein oder an einem Punkt deiner Wahl, den du besonders gern hast.

Ich habe mich immer superschwer getan mit den Familien meiner Partner und Partnerinnen. Vermutlich weil es dort so

viele Parallelen zu meiner eigenen Familie

gab. In den ersten Beziehungen, die ich mit anderen einging, spielte das Thema Alkohol immer irgendwie in irgendeiner Form eine Rolle, ob nun im Hintergrund oder nicht. Das Leben lässt grüßen! Später hat sich das etwas verloren, bzw. ich bekam nicht mehr genug von den Familien meiner Partner*innen mit um das beurteilen zu können. Wenn machbar, blieb ich auf Abstand.

Zu meiner eigenen Familie habe ich

ein sehr, sehr schwieriges Verhältnis.

Irgendwie habe ich mich im Kreis meiner Familie nie wohl gefühlt. Und sicher schon gar nicht. Das lag nicht nur an der drangvollen Enge (Tatsächlich bewohne ich jetzt eine Wohnung alleine, die fast so groß ist, wie die Wohnung, in der ich aufgewachsen bin, nur, dass wir damals zuerst zu siebt dort lebten und später zu sechst!) und des völligen Fehlens eines eigenen Raums …

Ganz lange Zeit hätte ich gar nicht zu sagen vermocht, was eigentlich so schwierig war, warum ich mich so unwohl fühle. Sicher, ich hatte diese sehr schwierige Beziehung mit meiner Mutter, das Gefühl, nicht willkommen zu sein, was mich praktisch mein ganzes Leben lang begleitet hat (Erst in diesem Jahr konnte ich mit meiner Mutter eine Art Frieden machen, post-mortem). Aber besser spät als nie! Das Verhältnis zu meinem schon vor Ewigkeiten verstorbenem Vater betrachte ich auch als weitgehend geklärt …

Ich bin übrigens sicher, dass meine

Eltern beide mit Hochsensibilität zu tun hatten,

und auch, dass beide Scanner-Persönlichkeiten waren, so wie ich. Sie waren beide sehr wissbegierig und vielseitig interessiert, das wird sie auch verbunden haben. Meine Geschwister würde ich da erst einmal nicht so einsortieren. Aber vielleicht tue ich ihnen auch unrecht.

Entwicklungstrauma als Folge dysfunktionaler FamilienJedenfalls sind meine Geschwister ein Kapitel für sich. Grundsätzlich war es schon einmal sehr schwierig für mich, dass

mein Status als drittes von fünf Kindern in der Familie nie festgelegt war,

sondern davon abhing, mit dem ich das Zimmer teilte. Waren es die beiden Älteren, gehörte ich zu den Großen, waren es die beiden Jüngeren, gehörte ich zu den Kleinen. Mit dem Status waren gewisse Privilegien verbunden, z. B. wie lange man aufbleiben darf. Meine ganze Kindheit hindurch gab es Dinge, die ich mal durfte und dann mal wieder nicht.

Dinge, die für meine Geschwister selbstverständlich waren, galten für mich nicht,

z. B. musste ich mit 16 zu anderen Uhrzeiten zuhause sein als alle anderen.

Früher ist mir das nie in den Sinn gekommen, aber im Rückblick kommt es mir vor, als habe mich meine Mutter in irgendeiner Form an sie gebunden. Obwohl ich nicht zu sagen vermag, wie genau. Sicher ist jedenfalls, dass ich erst, nachdem meine Mutter gestorben  war, das Gefühl hatte:

Jetzt kann ich mein eigenes Leben leben!

Falls du mir bis jetzt in meiner Serie Trauma in Liebesbeziehungen gefolgt bist, erinnerst du dich vielleicht daran, dass ich relativ schnell gemerkt habe, dass die Beziehung mit X tief vergrabene Dinge ans Tageslicht holte und ich überhaupt nicht mehr klarkam.

Darum habe ich eine Traumatherapie begonnen.

Irgendwann fiel mir ein Familienfoto in die Hände, wo ich im Kreise meiner Schwestern sitze. Natürlich kannte ich das Foto. Es wurde aufgenommen, als ich ungefähr 18 war. Aber zum ersten Mal habe ich auf diesem Foto etwas erkannt (und es war eine tief körperlich empfundene Erkenntnis!): nämlich, dass ich im Vergleich mit meinen Schwestern

einfach verkümmert

wirke. Nicht nur halb so groß, sondern insgesamt nur die Hälfte von allem. Als sei ich nicht richtig gediehen.

Das war ein tiefer Schock.

Es war, als würde ich zum ersten Mal mein Unwohlsein in meiner Familie wirklich verstehen, mit all meinen Sinnen begreifen. Und es ist natürlich überhaupt nicht verwunderlich, dass ich in meiner Familie das Gefühl habe, ich bin einfach nichts und alles was ich kann und weiß, zählt dort nicht.

In meinem letzten Workshop habe ich gesagt, dass ich dich, meine treue(n) Leser*innen und Follower*innen

viel mehr als Familie begreife

als meine eigene Herkunftsfamilie. Im Großen und Ganzen fühle ich mich von dir und euch wirklich gesehen, als das, was ich bin und kann. Du/Ihr gibst/gebt mir das Gefühl, etwas zur Welt beitragen zu können, etwas zu bewirken, in dir und deinem Leben.

In meiner Familie zählt all das nicht, dort bin ich überhaupt nichts.

Nur ein paar Beispiele: Als wir die Feier für die Beeerdigung meiner Mutter planten und ich eine Rede halten wollte, wurde mir beschieden „Aber nur ganz kurz!“ Abfällige Bemerkungen darüber, wieso ich mir denn einbilden würde, ich könnte jemals ein Buch veröffentlichen und etwas zu sagen haben, habe ich mehrfach gehört …

Das alles gärt nun schon seit Jahren in mir.

Nach dem Tod meiner Mutter sind wir übrig gebliebenen Kinder erst einmal enger zusammengerückt. Irgendwann kam aber der Moment, wo ich gemerkt habe, das Unwohlsein im Kreis meiner Geschwister hat mich wieder eingeholt.

Und so kam es, dass sich im Zuge meiner Traumatherapie in irgendeinem Winkel meiner Selbst Mut angesammelt hat, so dass ich meinen Geschwistern eines Tages, als ein online Treffen im Gespräch war, für mich selbst überraschend mitgeteilt habe, dass ich sie fürs erste nicht sprechen und treffen möchte.

Ich war es einfach leid, dass, wenn ich in unserer Whatsapp-Gruppe etwas über mein Leben erzähle, einfach keine Reaktionen kommen. Als sei ich unsichtbar.

Ich bin sehr froh mit meiner Entscheidung.

Es ist, als sei eine Riesenlast von mir gefallen. Erst durch die Distanzierung habe ich gemerkt, wie unwohl ich mich mein ganzes Leben in meiner Familie gefühlt habe. (Natürlich gab es am Anfang auch ein Angstmoment, aber das ist ziemlich schnell verflogen).

Parallel dazu habe ich mich auch noch aus einer Freundesgruppe gelöst, wo ich genau das gleiche Gefühl habe: dass es nicht wichtig ist, ob ich da bin oder nicht, außer aus Gründen der Vollständigkeit oder außer ich soll etwas Bestimmtes tun. Aber eigentlich interessiert sich niemand für mich. Und wir sprechen auch keine gemeinsame Sprache, es ist unmöglich für mich, bei den anderen anzudocken, weil ich ihre Interessen weder verstehen noch nachvollziehen kann.

So geht es mir wohl mit allen größeren Gruppen. Stets sind sie für mich wie

eine Art Abbild meiner Familiendynamik gewesen.

Jetzt habe ich zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl, eine positive Veränderung erreicht zu haben. Indem ich mich von denen abgewandt habe, in deren Gegenwart ich mich unwohl fühle. Statt dessen habe ich mich Menschen zugewandt, mit denen es eine gemeinsame Kommunikationsebene gibt und gemeinsame Interessen. Menschen, die sich für das interessieren, was mich bewegt und womit ich mich beschäftige und was ich mache. Und ich interessiere mich in gleichem Maß für ihr Leben. Das ist so etwas von befreiend! Ich habe das Gefühl,

ich darf mich endlich entfalten!

Eigentlich sollte dies ein Artikel über meine Famlie und die Familie von X werden. Kaum hatte ich mich hingesetzt, flog der Stift nur so über das Papier, also kommt ihre Familie erst im Artikel nächste Woche dran. Es ist verrückt, mir scheint, je mehr ich zu dem Thema schreibe, umso mehr will aus mir heraus …ich muss den Worten, die sich schon in mir drängeln, einfach nur die Möglichkeit geben, herauskommen zu dürfen …

Wie gehts dir mit deiner Familie? Erträgst du sie, bist du auch auf Abstand gegangen oder hast du deinen Frieden gemacht? Wie immer freuen wir uns, wenn du  deine Geschichte mit uns teilst.

Von Herzen,

Deine Monika

Trauma in Liebesbeziehungen – Sicherheit

Trauma in Liebesbeziehungen – Sicherheit

Ich musste mich erst mal nach dem letzten Mini-Workshop erholen, in dem es u. a. auch um die Zusammenhänge von Hochsensibilität und Entwicklungstrauma ging. Ein Ergebnis dieses Workshops ist es, dass ich beschlossen habe, jetzt auf das DU umzusteigen! (Ich schaffe es allerdings nicht, meine 285 Blogartikel umzuschreiben …)

Mit diesem Artikel setze ich meine

Serie über Trauma in Liebesbeziehungen

fort.

Vor kurzem war ich seit langer, langer Zeit mal wieder bei einer Heilpraktikerin. Ich kam mit einer sehr niederschmetternden Diagnose nach Hause. Nämlich, dass der

eppstein barr virusEppstein-Barr-Virus wieder aktiv

ist! Mir war ziemlich schnell klar, dass das wohl meiner Ex-Beziehung geschuldet ist.

Ich hatte mich ja sowieso nur sehr locker an die Richtlinien der medialen Medizin gehalten. Jetzt ließ ich sie ganz und gar fahren. Ich hörte auf, viel frisches Obst und Gemüse zu essen, weil ich nie lange genug zu Hause war und es dann im Kühlschrank vergammelte. Es hin und her zu transportieren hatte auch keinen Sinn, weil meine Partnerin auf bio bestand (was ich zwar häufig kaufe, aber nicht ausschließlich). Statt dessen begann ich

wieder viel glutenfreie Ersatzprodukte zu essen,

oft belegt mit Wurst, aus Mangel an Alternativen. Brotaufstriche schmecken mir nicht und Käse ist ganz verboten wegen dem Kasein.

X hat aus verschiedenen Gründen darauf bestanden zu kochen. (Ich denke, es war auch ein Sicherheitsthema). Das habe ich natürlich ohne Ende genossen … Das Essen ist aber nur ein Aspekt …

Bei Trauma wird Nähe und Distanz zum ProblemIm letzten Artikel dieser Serie hatte ich ja erzählt, dass ich Schluss machen wollte, ich hatte gar keine Lust mehr, Liebe hin oder her.

X wusste immer ganz genau, was zu tun ist, sie hat mich dann in meiner Stadt besucht, wir haben währenddessen festlegt, dass wir uns mit dem Fahren abwechseln. Das hat ganz und gar nicht funktioniert. Es war für sie nicht nur organisatorisch kaum machbar, es gab einfach zu viele damit verbundene Ängste.

Und es mündete darin, dass meine Wohnung, wenn sie bei mir war,

kein sicherer Ort mehr für mich

war. Ich war permanent gestresst, wollte es leicht und EINFACH für sie machen. Wenn sie wieder weg war, war ich total erschöpft vor lauter Anstrengung, ihr alles recht machen zu wollen. Sie sollte sich ja bei mir wohl fühlen. Aber das ging gar nicht. Sie konnte sich bei mir per se einfach nicht in Sicherheit fühlen. Das hatte gar nichts mit mir zu tun. Meine Wohnung war  nicht ihre Wohnung, es gab die Fahrt und und und …

Ich habe sehr schnell eingelenkt und meine Forderung FALLEN geLASSEN. Für mich war das Fahren an sich nicht kompliziert und hatte keine Sicherheits-Aspekte, darum habe ich es wieder aufgenommen, aber nur noch alle zwei Wochen. Das brachte eine gewisse Entlastung und wieder mehr Ruhe in mein Leben.

Wir haben uns dann eingerichtet in einem 14tägigen Rhythmus.

Aber dann begann ich,

gewisse körperliche Symptome zu entwickeln,

die ich in der Vergangenheit häufig erlebt hatte, aber jetzt seit Jahren nicht. Es kam z. B. vor, dass ich mich am Abend, bevor ich zu ihr fahren wollte, begann, mich sehr krank zu fühlen.

Anfangs habe ich gedacht, ich hätte Corona – obwohl ich abgesehen von den Zugfahrten in die andere Stadt und zum Einkaufen niemals irgendwo hin ging oder fuhr. Die Tests waren immer negativ.

Heute, eineinhalb Jahre später, denke ich, dass der Eppstein-Barr sich damals vermutlich schon zurückgemeldet hat. Denn eine Sache habe ich damals EINFACH nicht verstanden – die mir heute, während ich dies hier schreibe – glasklar ins Auge sticht:

Wie sehr mich das Leben dieser  Liebe in Stress versetzte,

in einen unglaublichen, anhaltenden Stress. Jetzt glaube ich, dass sich ein Teil von mir vermutlich schlicht und ergreifend gefürchtet hat, zu ihr zu fahren. Denn dort war ich nicht in Sicherheit. Heute weiß ich, dass ich jedes Mal, wenn sie sich plötzlich gemein verhielt (was natürlich einen Grund hatte, bei ihr wurde irgendetwas angetriggert) ich eine Form von Retraumatisierung erlebt habe. Und natürlich habe ich sie auch retraumatisiert, wenn auch auf andere Weise. Das kommt später noch.

Häufige demütigung kann ein trauma auslösenIm Rückblick kann ich sehen, dass wir

beide heillos überfordert waren mit dieser Liebe.

Und irgendwie auch gefangen in den Gefühlen füreinander, die sehr intensiv waren.

Bis dahin hatte es für mich nur zwei Gründe gegeben, eine Beziehung zu beenden:

1. die Liebe ist weg oder

2. das Begehren ist futsch.

Und da weder das eine noch das andere der Fall war, habe ich einfach immer geguckt, was geht. Einen Schritt nach den anderen gemacht.

Von weitem betrachtet wirkt das heute sehr befremdlich auf mich. In dem Workshop, den ich vor kurzem gegeben habe, habe ich den Zuschauer*innen gesagt:

„Solange ich keine Beziehung hatte, ging es mir gut.“

Meiner Partnerin war es genauso gegangen. In der Beziehung haben wir darüber noch Witze gemacht! Wie das so ist, wenn man mitten in einer Situation steckt und etwas sehen kann, was man trotzdem nicht wirklich versteht. (Hätten wir das getan, hätten wir uns ja eigentlich trennen müssen.)

Alleine dadurch, dass ich das jetzt in dem Workshop ausgesprochen habe, ist in mir richtig noch einmal etwas passiert.

Irgendein Teil, oder Jemand in mir fragt sich jetzt, ob es eben einfach grundsätzlich nicht geht,

ob ich Beziehungen einfach für mich abschreiben soll?

Ich hatte mich ja auch auf diese Beziehung eingelassen, weil ich dachte, zwei reflektierte Menschen, die von der eigenen Hochsensibilität wissen, viel an sich gearbeitet haben und eine gute Kommunikation haben und vor allen Dingen einen soliden Fundus an psychologischem Wissen an sich und über sich selbst könnten

Bei Trauma ist die Verbindung beeinträchtigtgemeinsam eine ganz besondere Beziehung zustande bringen.

Unsere Wunschvorstellung war eine Beziehung gewesen, die getragen wird von Verständnis für die andere und sich selbst. Das Verständnis war da. Und der Wille und Wunsch es gut zu machen, war auch auf beiden Seiten da. Wir haben z. B. regelmäßig Zwiesprache abgehalten nach Konfliktsituationen, damit wir nicht im Bösen auseinandergehen. Es hat ja immer eine ganze Zeit gedauert, bis wir uns wiedersahen. Und am Telefon kann man sich nun mal nicht in den Arm nehmen. Eine Zeitlang hat es funktioniert, es ist uns gelungen, Konflikte und Zusammenstöße „in Schach zu halten“. Aber je größer die Liebe wurde, umso weniger hat das funktioniert. Dazu später mehr.

Mein Fazit dieser Beziehung ist darum (und des Lebens überhaupt ist):

Manchmal ist Liebe nicht genug.

Diese Erkenntnis fand ich ziemlich niederschmetternd. Sie hat sozusagen mein ganzes Glaubensgerüst umgeworfen. Mir war überhaupt nicht klar, dass es extrem schwierig bis unmöglich sein kann, eine Beziehung zu leben,

wenn man einen Trauma Hintergrund hat,

vor allen Dingen einen Entwicklungstrauma Hintergrund, wenn man schon von klein auf die Erfahrung gemacht hat, dass andere Menschen nicht sicher sind.

Dabei geht es ja um Sicherheit,

um unser Überleben. Dieses Gefühl ist so viel mächtiger als Liebe. Ich bin erst in dieser Beziehung überhaupt mit diesem Teil von mir in Berührung gekommen.

Aus einer Meta-Perspektive kann ich natürlich sehen, dass diese Beziehung

ein großartiges Geschenk für mich

war. Wären wir nicht zusammengekommen, hätte ich wahrscheinlich noch Jahre lang gedacht: „Mit meinen Leichen im Keller beschäftige ich mich später …“. Ich hätte niemals eine Traumatherapie begonnen und auch nicht verstanden, was Trauma und Entwicklungstrauma eigentlich ist. Ich wäre jetzt  hier nicht an diesem Punkt. Und es ist schon verrückt, dass ich nach neun Jahren, in denen ich schon mit dem Thema Hochsensibilität arbeite, ich jetzt erst das Gefühl habe, ich bin beruflich wirklich angekommen!

Ich bin ganz sicher auch noch nicht mit dieser Serie am Ende. Es gibt noch ein paar Aspekte, mit denen ich mich unbedingt beschäftigen möchte.

Wie ist es mit dir? Wie sicher fühlst du dich in einer Beziehung? Wie immer freue ich mich, wenn du deine Erfahrungen mit uns teilst.

Von Herzen,

Deine
Monika

Foto von Porapak Apichodilok von Pexels

Foto von Liza Summer

Foto von Markus Spiske

Von Liza Gross – (2005) Virus Proteins Prevent Cell Suicide Long Enough to Establish Latent Infection. PLoS Biol 3(12): e430 DOI: 10.1371/journal.pbio.0030430http://biology.plosjournals.org/perlserv?request=get-document&doi=10.1371/journal.pbio.0030430, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=861856

 

Mein Rauhnachtsorakel 2019

Mein Rauhnachtsorakel 2019

Es ist wunderbar, dass kleine Tipps mir unbekannter Menschen die Kraft haben, mein Leben auf tiefgreifende Weise zu verändern. Ein sehr schönes Beispiel dafür ist es, dass mir jemand in meiner facebook-Gruppe im Zuge meiner Rauhnachtsreise oder zur Rezension des Buches Switchwords* ein Kartenset  mit Karten mit Schaltworten: „Die Kraft der 144 Schalt und Machtworte“* von Franziska Krattinger empfohlen hat.

Heute klopfe ich jeden Tag in meiner online community Switchwords als Weg um 9:30 ein Switchword, das ich für euch gezogen habe. Komm gerne dazu.

Da ich von den Switchwords so begeistert bin, habe ich mir das Set sofort zugelegt. Es ist unverzüglich Teil meines Alltags geworden. Jeden Tag ziehe ich 1–2 Karten und lasse mich von den Karten inspirieren und leiten. Das habe ich auch in den vergangenen Rauhnächten getan. (Seit einigen Jahren begehe ich die Rauhnächte, diese Zeit zwischen den Jahren sehr bewusst und mit immer mehr Begeisterung. Ein Anleitung dafür findest du hier.) Im Januar ist mir eingefallen, dass sich die Karten, die ich während der Rauhnächte gezogen habe, ja hervorragend eignen als Orakel für das ganze Jahr. Darum erzähle ich hier etwas über das Jahr 2019.

JANUAR: HEILEN

Gibt es ein schöneres Wort um in das neue Jahr mit Zuversicht zu starten? Ich habe jedenfalls jede Menge Heilungsbedarf. Den Übergang ins neue Jahr habe ich alleine verbracht, mir das Feuerwerk angesehen und mich sehr über meine neue Wohnung gefreut, die sich jetzt schon wie ein Kraftort anfühlt.

Ich beschließe, jetzt mal eine Zeitlang alle 2 Stunden etwas zu essen und merke in relativ kurzer Zeit, wie unglaublich gut mir das tut, ich habe viel weniger Energiecrashs. Körperlich geht es mir sowieso gerade nicht so gut, ich habe einen Infekt, der weder richtig kommt, noch richtig geht. Aber da ich Urlaub habe, ist es nicht weiter schlimm, ich hänge zuhause herum, lese, puzzele und entspanne mich. Ich habe viel Zeit, meiner Ernährung Aufmerksamkeit zu schenken.

Schon bald ist klar, dass ich alle 1,5 Stunden etwas essen muss.  Ich versuche es mit Ernährungsempfehlungen von Anthony William, die mir einerseits gut tun, andererseits ist die Bauchspeicheldrüse überfordert und unglaublich angestrengt.

Auch in praktischen Bereichen kommen Dinge in Ordnung, die Mängel in meiner Wohnung werden beseitigt, ich kaufe ein Abo für den öffentlichen Verkehr.

Von einer Klientin bekomme ich eine Blume der Liebe geschenkt. Wie schön! Wie gut, dass ich mich vor kurzem bei der Partnerbörse Gleichklang angemeldet habe.

Ich beginne das Buch „Verkörperter Schrecken“ von Bessel van der Kolk zu lesen und habe eine Matrix Birth Reimprinting Sitzung zum Thema „Steckenbleiben“.

Und dann, aus dem Nichts, erhalte ich ein Angebot für einen neuen Praxisraum zur Untermiete. Ich weiß sofort, dass ich das Angebot nicht ausschlagen kann und darf. Mit meinem alten Praxisraum bin ich nicht so richtig zufrieden. Der neue Raum ist wunderbar, ich sage sofort zu.

Ich beginne eine Unterhaltung auf Gleichklang mit einer Frau aus K., die ein interessantes Profil hat.

Ansonsten sitze ich ganz viel herum, bin oft erschöpft und müde, habe auch Schmerzen, muss mich mit schmerzlichen Dingen auseinander setzen. Ich merke, dass es in mir Widerstand dagegen gibt, gut für mich selbst zu sorgen und lerne, dass es damit zu tun haben kann, dass für mich als Kind nicht gesorgt wurde, dass Selbstfürsorge etwas ist, was wir von unseren Eltern lernen. So was.

Am Ende des Monats stelle ich fest, dass alle Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel nicht einmal ansatzweise so einen Effekt haben wie häufiges Essen. Daraufhin beschließe ich, alles bis auf die Basisversorgung von Anthony William herunterzufahren.

 

FEBRUAR: LACHEN/ZÄHLEN

Kein Wort könnte passender sein um diesen Monat zu beschreiben. Ich habe jeden Grund zu lachen. X (mit der ich im Januar eine Korrespondenz angefangen habe) und ich kommen uns näher.  Erst schriftlich, dann mündlich, und schließlich auch persönlich. Wir verlieben uns und zum ersten Mal bin ich mit einem bewusst hochsensiblen Menschen zusammen. Alles ist leicht und magisch. Das Leben ist aufregend.

Es gibt durchaus auch Herausforderungen im Außen, vor allem finanzieller Natur (das Wort ZÄHLEN hat bei mir eine ganz praktische Bedeutung), aber ich bin so viel mit Lachen beschäftigt, dass ich sie nicht so wichtig nehme. Und das ist sehr gut so.

MÄRZ: GETAN

Ich habs getan: mein erster Monat ohne finanzielles Netz und doppelter Boden ist vorbei und ich bin nicht untergegangen. Es ist schon klar, dass sich viele Dinge noch finden müssen, aber ich komme zurecht.

Ich melde mich zu einem Trauma online Kurs (von Klopffherapeuten) an, mit dem ich schon seit Jahren liebäugele. So oder so geht es in diesem Monat darum, Dinge zu erledigen, die ich schon lange vor mir herschiebe.  Endlich die Unterlage für die Steuer für das letzte Jahr an die Steuerberaterin schicken z. B.

Auch das Problem mit der Elektrizität in meiner Wohnung wird endlich gelöst, in der Küche wird ein funkelnagelneuer Stromkreis gelegt.

Die Trauma-Ausbildung ist der Hammer. Ich lerne so viel über mich und andere, die ich kenne, verstehe ich jetzt viel besser als vorher.

Und: am letzten Tag es Monats ist es schon aus und vorbei mit der neuen Liebe. Das ist eine sehr geschickte Überleitung in den

APRIL: ÄNDERN/LÄUTERN/WÄHLEN

Jetzt ÄNDERT sich alles. Ich bin im Grunde meines Herzens froh, besser jetzt als später, dann wäre es sicher schwerer geworden. Nichtsdestotrotz bin ich damit beschäftigt, meine Wunden zu lecken.

Die Trauma-Ausbildung, die ich im März begonnen habe, beschäftigt mich auch sehr intensiv, ich überlege, wie ich das Gelernte in die Arbeit einfließen lassen kann.

Ende des Monats unternehme ich eine Reise nach Ostdeutschland mit einer alten Freundin. Das ist die LÄUTERUNG, die ich gebraucht habe. Und am Ende des Monats WÄHLE ich tatsächlich und investiere in eine für mich nicht unerhebliche Summe und melde mich in Programmen von Andreas-Goldemann an.

MAI: ENTFERNEN

Mein Optimismus hat einen empfindlichen Dämpfer bekommen. Ich beginne alles in Frage zu stellen, was mein Leben gerade ausmacht. Ich ENTFERNE mich nicht nur von den Menschen und allem, was zwischen uns passiert ist (oder auch eben nicht). Vorübergehend ENTFERNE ich mich sogar von meiner Wohnung, sogar von meiner Lebensfreude.

Es hat viel zu tun mit den Dingen, die ich in diesem Monat über mich lerne und über die Gründe unseres Scheiterns.

Ein absolutes Highlight im Mai ist der Besuch beim Heilpraktiker, wo sich herausstellt, dass meine Virenbelastung verschwunden ist, sich ENTFERNT hat.

JUNI: OH-OHA/PLANEN

Im Juni treiben mich tatsächlich allerhand Erkenntnisprozesse an. Ich beginne, mit dem Leberbuch von Anthony William zu arbeiten und merke immer deutlicher, dass es Essen gibt, dass mich geradezu ausknockt.

Ich gehe jeden Morgen ins Schwimmbad. Das ist so schön …

Außerdem habe ich mich auf einer kostenlosen Datingseite angemeldet. Auch hier wieder viel Staunen. Über die Unverfrorenheit mancher Menschen. Was für schräge Vögel es gibt … Vorsichtig taste ich mich vorwärts. Häufiger bekomme ich dabei mal Nachrichten vom Universum, weil mir nun öfter mal Dinge ins Klo fallen, die ich dann umständlich mit Handschuhen versehen herausfischen muss. Nachricht verstanden!

Und obwohl ich über Monate hinweg nur schräge Erfahrungen mache, geht es mir gut. So gut wie noch nie in meinem Leben. Manchmal bin ich richtig ein bisschen in mich selbst verliebt. Oder in mein Leben.

Aus dem Nichts heraus fragt ein Übersetzungsbüro bei mir an, ob ich bereit bin, bei einer Ausschreibung zu einem großen EU-Projekt mitzumachen? Und ob ich will! Sowieso habe ich viel Arbeit, dies ist ein Monat, den ich sehr gut PLANEN muss. Ich mache mir viele Gedanken über meine sozialen Kontakte. Ich PLANE einige zu verändern, andere gehen zu lassen …

JULI: VERSCHMERZEN

Ich träume jetzt häufiger mal, dass ich jemanden kennen lerne. Leider muss ich wohl VERSCHMERZEN, dass ich nur Menschen kennen lerne, die psychische Erkrankungen habe.

Da ist noch eine Sache, die mich diesen Monat bewegt und die ich nicht VERSCHMERZEN kann: Jemand ist übergriffig geworden und das löst in mir ganze Lawinen aus.

Ich berappele mich aber relativ schnell wieder. Inzwischen habe ich mit Zurück zum Ursprung von Andreas Goldemann angefangen und das sorgt dafür, dass ich ziemlich bald in einer sehr allumfassenden Glückseligkeit schwimme, die mir hilft, diese Sache zu VERSCHMERZEN.

Noch etwas anderes passiert: ich lerne die Widerstandstechnik von meiner Klopflehrerein Frau Dr. Susanne Marx kennen und alle Arten von Schmerzen werden sozusagen in intensiver Klopfarbeit VERSCHMERZT und transformiert.

AUGUST: ANPASSEN

Im August bin ich voll mit ANPASSEN beschäftigt: meine Wünsche, z. B., die durch meine Widerstände blockiert werden. Vor allen Dingen in Sachen Liebe. Ich bin selbst erschrocken, was bei den Widerständen alles auftaucht. Ich will geliebt werden, aber eigentlich doch nicht? Und es gibt so viele Menschen, die mir keine Liebe zu erlauben scheinen … Ich klopfe und klopfe …

Und es gibt so viel, was ANZUPASSEN ist. Endlich den Zahnarzt wechseln, endlich einen Termin für eine medizinisch taktile Untersuchung besorgen. Mich endlich aus einer Runde zurückziehen, die schon lange nicht mehr für mich passt. Und irgendwie führt die Arbeit mit Andreas Goldemann dazu, dass ich im Umgang mit den Frauen, die ich online kennen lerne, viel entspannter werde. Ich habe weniger Erwartungen und bin viel unbeschwerter. Auf die Nase falle ich trotzdem immer wieder, aber es macht mir weniger aus.

Auch meine Figur passt sich an die neue Leberernährung an. Es fällt nun auch anderen auf, dass ich abnehme. Das ist natürlich höchst erfreulich.

Ganz am Monatsende, sozusagen auf den letzten Drücker, kommt noch eine Auftragsarbeit auf mich zu: wieder einmal werde ich mit eigenen Widerständen in Sachen Geldbewusstsein konfrontiert. Noch etwas, was ANGEPASST werden muss.

SEPTEMBER: MERKEN

Fürs erste habe ich gar keine Kapazitäten mehr, mich damit zu beschäftigen, denn ich habe mich zu dem Seminar „Heile dein Herz“ auf Amrum angemeldet, wo es um Vergebungsarbeit nach Colin Tipping geht (der dieses Jahr verstorben ist). Kaum angekommen, MERKE ich, dass meine Vergebungsarbeit (mal wieder) mit meiner Mutter sein wird.

Es ist eine sehr intensive Woche, mit vielen Prozessen und Impulsen. Als ich nach Hause komme, mache ich einfach da weiter mit der Vergebungsarbeit, wo ich aufgehört habe. Meine Wahrnehmung ist sehr geschärft, es gibt so viel, was es zu beMERKEN gibt: z. B., dass alle Frauen, die ich kennen lerne, meine Klientinnen sein könnten. So geht das nicht. Ich merke, dass ich meine sozialen Kontakte sehr unbefriedigend finde. Und wieviel Widerstände es in mir gibt gegen eine neue Beziehung. Also allerhand Themen wieder zu beklopfen … Ganz kurz vor Monatsende kommt noch ein Riesenthema auf mich zu: Kinderverschickung. Da liegen noch viele unverarbeitete Gefühle, MERKE ich.

OKTOBER: ÜBERLEGEN

Gleich zu Beginn des Monats lerne ich eine neue Loslass-Technik kennen: die Strichmännchen-Technik von Jacques Martel. Ich bin so begeistert, dass ich es gleich mit mehreren Baustellen meines Lebens ausprobiere.

Und es passiert sofort etwas. Mehrere Frauen strömen in mein Leben. Einige davon treffe ich. Andere nicht. Es gibt jedes Mal sehr viel zu ÜBERLEGEN dabei: z. B. ob ich sie ein 2. Mal treffen soll. Oder wie ich damit umgehen soll, dass meine „Favoritin“ offenbar ein riesiges Problem mit Grenzen hat (Für mich eigentlich sehr gut, denn ich schaffe es tatsächlich, mir eine funktionierende Strategie zu überlegen, damit ich nicht auf jedes Gesprächsangebot eingehen muss). Wir haben eine sehr offene, zugewandte, verbindliche Kommunikation. Bis zu unserem ersten Treffen, wo sie nur über ihre Exen spricht (über die sie offensichtlich noch nicht hinweg ist) und ich immer unsichtbarer und unsichtbarer werde. Jetzt gibt es gar nichts mehr zu ÜBERLEGEN. Aus und vorbei.

Ich klopfe den Satz: „Auch wenn ich in der Liebe immer wieder enttäuscht werde …“ längere Zeit. Und obwohl es ein bisschen dauert, bis ich diesen Schlag verarbeitet habe, geht es mir gut. Richtig gut. Die letzte Begegnung war für mich ein Ansporn, noch mehr Widerstandsarbeit zu machen und meinen eigenen Blockaden auf die Schliche zu kommen.

Noch eine ÜBERLEGUNG: Was bleibt übrig, wenn sich alle meine Strukturen ändern? Das ist erst einmal beängstigend, dann kommt aber sehr bald die Gewissheit, dass ich nie wieder so einsam sein werde wie in früheren Momenten meines Lebens, diese Person bin ich ja gar nicht mehr. Für alles, was geht, kommt etwas Neues. Etwas Besseres!

NOVEMBER: EMPFANGEN

Und dann ändert sich schlagartig alles. Am 1. November, als sie aus dem Auto steigt und mich anstrahlt. Und sich irgendwo in mir spontane Fröhlichkeit breit macht. Kein Zögern, kein Zaudern. Aber da ist alles leicht. Drei Tage lang trennen wir uns nicht mehr. Und danach immer nur für ein paar Tage, weil wir nicht ohne einander sein mögen.

Ich EMPFANGE in diesem Monat pausenlos. Der ganze Monat ist ein einziges Geschenk.

So viele Dinge, die ich wieder erleben und wieder entdecken kann. So viele Dinge, die ich noch nie erlebt habe. Im Arm gehalten zu werden, wenn ich weine z. B. Jeder Tag mit ihr ist ein Wunder.

Es erstaunt mich unendlich, dass ich nach einer langen Dürreperiode tatsächlich Liebe gefunden habe. Aber auch, dass diese Liebe sich ganz anders anfühlt, als ich gedacht habe. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so intensiv, so krass sein würde. So herausfordernd auch vor allem. Stress pur. Ich muss mich mit sehr vielen Ängsten und Dämonen auseinander setzen. Und körperlich komme ich dabei ziemlich auf den Hund. Vor lauter Aufregung mag ich nicht essen und schlafen kann ich auch nicht. Ganz schnell komme ich an meine Belastungsgrenzen. Hochsensibilität lässt mal wieder grüßen …

DEZEMBER: ERMUTIGEN

Ich bekomme viel ERMUTIGUNG, mich mehr und besser um mich zu kümmern jetzt. Langsamer zu treten. Grenzen zu setzen. Mich weiter und tiefer einzulassen. Zu vertrauen.

Aber da kommt auch wieder eine Lust, neue Pläne und Ideen umzusetzen: eine neue Klopfreise für dieses Jahr, einen Intensivkurs Besser umgehen mit Hochsensibilität

Das war also mein Jahr 2019. Ich bin selbst vollkommen überrascht, wie treffend sich das Rauhnachtsorakel vom letzten Jahr herausgestellt hat. Und was ich alles erreicht habe. Mit der Klopfakupressur und anderem …

Vielleicht haben Sie ja Lust, sich den einen oder anderen Link anzusehen.

In den Rauhnächten bin ich vom 20.12. bis zum 06.01. aber wieder für Sie da und unternehme mit Ihnen gemeinsam  die Klopfreise zu dir selbst .

Sind Sie dabei? Ich freue mich schon wie eine Schneekönigin auf diese Tage.

Ich wünsche Ihnen noch eine schöne Vorweihnachtszeit, schöne Feiertage und einen wunderbaren Jahreswechsel und freue mich wie immer, wenn Sie mir schreiben.

Von Herzen, Ihre

Monika Richrath

 

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