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Trauma in Liebesbeziehungen: Viele

Trauma in Liebesbeziehungen: Viele

Nach all der Aufregung der letzten Zeit komme ich nun endlich dazu, mit meiner Serie Trauma in Liebesbeziehungen weiterzumachen. (Ehrlich gesagt, musste ich dazu auch ein bisschen Mut sammeln!) Denn jetzt wird es Zeit, die Katze aus dem Sack zu lassen. Vorsorglich sage ich schon mal, dass hier allerhand Triggerpotential besteht, bitte klopf beim Lesen die Handkante oder lies nicht weiter.

Nach einem 3/4 Jahr Beziehung hatten wir uns ganz gut zusammengerauft. Es hätte eigentlich alles ganz gut sein können. Bloß ging es meiner Liebsten immer schlechter und schlechter.

Eines Tages hat sie mir überraschend

eröffnet, Viele zu sein.

Erstmal war ich wirklich froh. Das erklärte so vieles. Im Nachhinein ergaben die für mich unverständlichen Reaktionen in bestimmten Situationen jetzt  einen Sinn.

Falls dir das nicht geläufig ist: kennst du vielleicht

den Begriff multiple Persönlichkeit.

Es bedeutet, mehrere Persönlichkeiten (Innenpersonen) zu besitzen, die nicht unbedingt miteinander in Verbindung stehen müssen und je nachdem dann auch unabhängig voneinander agieren können. Sie sind unterschiedlich alt (da zu unterschiedlichen Zeitpunkten entstanden), können verschiedene Geschlechter besitzen und haben oft besondere Aufgaben. Manche Innenpersonen kommen nie nach außen und werden von anderen beschützt.

So etwas entsteht, wenn man schon ganz

früh schwere Traumata erlebt.

Dinge, die die Seele nicht verarbeiten kann.

Zunächst brachte das Bekenntnis meiner Liebsten eine riesige Erleichterung für uns beide und für die Partnerschaft. Ihr Geständnis öffnete Raum zwischen uns für Nähe, sehr viel und intensive Nähe.

Jetzt war klar z. B., warum sie auf Fotos so unterschiedlich aussah. Am Anfang hatte ich einmal ein Foto von ihr gemacht (sehr süß) von jemandem, der niemals wieder auftauchte später.

Es erklärte vor allem auch, warum wir scheinbar aus dem Nichts heraus in für mich

retraumatisierende Situationen gerieten,

in denen sie mich total heruntermachte. Das lag vor allen Dingen an einer bestimmten Innenperson, die ich die „Hauswirtschaftsmeisterin“ nannte. In Wahrheit war sie natürlich eine Schutzperson, die ihr System vor mir schützen sollte/wollte. Dazu kam auch noch, dass mich diese Person gar nicht mochte. Habe ich schon erwähnt, dass alle Innenpersonen eigene Persönlichkeiten sind mit bestimmten Vorlieben, Fähigkeiten und Verhaltensmustern?

Die Dynamik zwischen uns war kompliziert. Es konnte zum Beispiel so laufen: wir unternahmen eine wunderschöne Radtour. In der Pause bekam X mit, dass ich vergessen hatte, mir eine Wasserflasche einzupacken. Das war dann das Signal für den Startschuss der Hauswirtschaftsmeisterin, auf mir herumzuhacken und mir den Rest der Tour beweisen zu wollen, wie unfähig und lebensuntüchtig ich sei. Bis ich am Ende in Tränen aufgelöst war, oder sauer – jedenfalls nur noch weg wollte.

Sowas nennt man übrigens Täter Introjekt.

Das Opfer (sie) hatte sich das Verhalten und die Denkweise ihrer Bezugspersonen (also ihrer Täter) angeeignet als eigenes Verhaltensmuster.

Es gibt ganz viele unterschiedliche

dissoziative Störungsbilder,

bzw. Diagnosen.

Michaela Huber schreibt in ihrem Buch „Trauma und die Folgen“*, dass mehr als 80 % aller Persönlichkeitsstörungsdiagnosen durch Traumatisierungen wie frühe Vernachlässigung, Verwahrlosung, körperliche, seelische und/oder sexuelle Gewalt erklärt werden.

Und sie nennt fünf Bedingungen, die zusammenkommen müssen,

um eine dissoziative Identitätsstörung entstehen zu lassen:

1. Langjährige Misshandlungen zwischen Geburt und 6. Lebensjahr

2. Es betrifft zu 80 % Mädchen.

3. Gute Dissoziationsfähigkeiten

4. Keine kontinuierliche und sichere Bindung zu einem Elternteil oder einer anderen Bezugsperson.

5. Keine Hilfe bei der Verarbeitung des Erlebten.

Wir hatten uns ja online kennen gelernt. Obwohl ich ganz explizit geschrieben hatte: „Keine psychischen Krankheiten“ und Viele für mich wirklich am äußersten Extrem von möglichen Folgen von Entwicklungstrauma steht, ist es mir zu keinem Zeitpunkt in den Sinn gekommen mich zu trennen. Wir liebten uns ja ganz innig.

Dadurch, dass ich selbst so viel mit inneren Anteilen arbeite, war mir das Konzept an sich geläufig und vertraut. Und ich habe gedacht anfangs (ganz naiv), dass ich es lernen muss

die unterschiedlichen Innenpersonen kennen zu lernen

und einen Weg des Umgangs damit zu finden. Ich habe wohl mal wieder gedacht – merke ich gerade – dass ich glaubte, ich sei dafür verantwortlich, diese neue Tatsache in unsere Beziehung zu integrieren.

„Matt und die anderen“* hatte ich schon mit 20 gelesen. Ich wusste also grob, worum es ging. Als nächstes habe ich mir ein paar youTube-Videos einiger junger Viele-Frauen angesehen. Das war sowas von niederschmetternd. Keine von ihnen arbeitete.

Keine von ihnen hatte eine Beziehung.

(Denn dies bedeutet, jemanden zu haben, mit dem alle im System einverstanden sind.)

Meine Partnerin hat mich dann getröstet und gemeint, bei ihr wäre das doch alles nicht so, sie arbeitete und funktionierte unter normalen Umständen doch relativ gut und mit ihrer Gastgeber- oder Alltagspersönlichkeit konnte man gut zurechtkommen. Das war schon richtig.

Aber ich würde eher sagen, es hatte gut funktioniert, solange sie allein war. Mit meinem Eintreffen geriet nach und nach alles aus den Fugen. Rückblickend kann ich natürlich sehen, dass die grundsätzliche Schieflage unserer Beziehung jetzt zu einem Abrutschen wurde.

Erstmal blieb aber alles, wie es war. Weil sie mir dann vorwarf, ich kümmere mich gar nicht um diese neue Tatsache, habe ich mir Literatur besorgt und mich in das Thema

Multiple Persönlichkeitsstörungen

hineinvertieft. Irgendwo habe ich sogar ein Buch für Partner:innen aufgetrieben. Leider erinnere ich mich nicht an den Titel. Ich habe mich sogar in einer Facebook-Trauma-Gruppe angemeldet und mir dort gelegentlich Rat und Zuspruch geholt. Dort gab es allerhand Paare, bei denen ein Teil Viele waren und die manchmal schon ewig zusammen waren. Das hat mir wieder Mut gemacht.

Jetzt wollte ich die

verschiedenen Innenpersonen

kennen lernen, um einen adäquaten Umgang mit ihnen zu entwickeln. Ich wollte ja alles richtig machen. Dann wurde mir beschieden, ich solle mich nicht so bemühen. Nach und nach hat sich dann herausgestellt, dass meine Liebste selbst eher wenig über ihr System wusste und sich auch mit der Auseinandersetzung mit diesem System überfordert fühlte.

So etwas wie eine Innenkonferenz

(wo alle Innenpersonen zusammenkommen um Dinge zu besprechen, fand auch eher nicht statt. Und offenbar kam es auch nicht in Frage, mich in Einzelheiten über das System einzuweihen.

Ich glaube eigentlich immer noch, dass ich es hätte lernen können, mit den einzelnen Personen umzugehen, wenn es mir erlaubt worden wäre.

Interessanterweise sind mir manche Dinge über bestimmte Innenpersonen erst sehr, sehr viel später klar geworden. Als wir schon längst nicht mehr zusammen waren.

Rückblickend kann ich jedenfalls sagen, dass der Großteil der Auseinandersetzungen und Konflikte, die wir hatten, entstanden, wenn die Hauswirtschaftsmeisterin entweder das

System bedroht sah

oder meinte, wenn sie mich schon toleriere, solle ich mich doch nützlich machen …

Und so näherte sich auf leisen Pfoten die Erkenntnis, dass es nicht möglich ist, eine Beziehung mit einer Viele-Person zu haben, wenn nicht alle Innenpersonen mit der Partnerin einverstanden sind …

Das ist noch nicht das Ende. Aber wir rutschten jetzt schneller …

Puh, das war echt schwer. Für diesen Artikel habe ich einen ganzen Tag gebraucht.

Vielleicht hast du ja schon ähnliche Erfahrungen gemacht. Wie immer freue ich mich über deine Kommentare.

Im Netz bin ich über diese Seite gestolpert, wenn du mehr über dissoziative Persönlichkeitsstörungen wissen möchtest.

Von Herzen,

 

 

100 Akte der Selbstliebe

100 Akte der Selbstliebe

Eigentlich wollte ich diese Woche über etwas ganz anderes schreiben. Aber mir kam dann in den Sinn, ich solle doch lieber diesen Artikel, der schon seit Monaten in meiner Wiedervorlage vor sich hin reift, ergänzen und veröffentlichen. Ich hoffe, du kannst daraus etwas für dich mitnehmen und umsetzen. Für alle Menschen, die mit Hochsensibilität zu tun haben, ist es jetzt besonders wichtig, bei sich zu bleiben, nicht in Stress zu geraten. Damit hilfst du der Welt gerade am besten. Dir selbst auch 😉

 

1. Keine Nachrichten sehen, hören, lesen.

2. Sich auf keinen Fall morgens von dem Radio wecken lassen.

3. Ganz oft leer klopfen

4. Viel Wasser trinken (als Richtschnur gilt für eher unsportliche Menschen 1 l pro 25 kg pro Tag)

5. Sich viel bewegen

6. In die Natur gehen

7. An ein fließendes Gewässer gehen

8. In die Sonne gehen

9. Sport treiben

10. Kohlensäurehaltige Getränke meiden

11. Wenig koffeinhaltige Getränke zu sich nehmen

12. öfter mal „Nein“ sagen

(Falls nicht möglich, probiere es mit „Ich muss erst einmal gucken, ob das geht.“ Wenn es dir schwer fällt, den wahren Grund zu sagen, probiere es mit „Da habe ich schon etwas vor“ oder „Ich habe jetzt keine Zeit“ als Zwischenschritt oder -Lösung)

13. Ein Bad nehmen

14. Ein Buch lesen

15. Eine Meditation hören

16. Meditieren

17. Klopfen

18. Den Essplatz schön gestalten

19. Sich zum Essen immer an den Essplatz setzen

20. Beim Essen nichts anderes tun.

Gutes nährendes Essen ist in der Hochsensibilität wichtig21. Sich mindestens einmal am Tag eine nährende Mahlzeit zubereiten.

22. Keine Action-Filme gucken

23. Kreativ werden

24. Aufräumen

25. Entrümpeln

26. Negative Menschen meiden

27. Sehr aufgeregte Menschen meiden

(Aufregung und Stress wirken ansteckend auf dich)

28. Das Buch „Der Selbstheilungsnerv“ lesen

29. Zucker, Fette und Alkohol meiden

30. Sowieso Nahrungsmittel meiden, auf die du in irgendeiner Form reagierst

31. Den Fokus auf die Zubereitung nährender Mahlzeiten legen

32. Klopfen

33. Sich eine Massage gönnen

34. Kuscheln

35. Geld spenden

36. Jemandem Liebe schicken

37. Abgrenzungstechniken lernen

38. Eine Liste machen mit all den Dingen, für die du in deinem Leben dankbar bist.

39. Etwas gegen deine Überforderung tun

(z. B. nicht sofort die Verantwortung übernehmen, nur weil du willst, dass etwas gemacht wird.)

40. Abends dafür sorgen, dass die Küche aufgeräumt ist.

41. Eine Person nicht anrufen, wenn du davon ausgehen kannst, dass dabei sehr viele negative Emotionen über dir ausgeschüttet werden.

42. Dafür sorgen, dass immer Notfall-Snacks vorrätig sind.

43. Keine Verantwortung dafür übernehmen, dass sich jemand gut fühlt.

44. An dein eigenes Wohlbefinden denken.

In der Hochsensibilität hört man gerne mal auf zu atmen45. Immer wieder zu dir zurückkommen (z. B., indem du 3 Mal tief ein und ausatmest).

46. Für Tage ohne jegliche Verpflichtung sorgen

47. Den Tag verbummeln

48. Den Tag mit einer sportlichen Aktivitiät beginnen (wie tanzen oder Nordic Walking)

49. Mit jemandem einvernehmlich schweigen

50. Menschen treffen, die bei sich sind.

51. Sich mit Anthony William beschäftigen

52. Ein Mindmap machen mit den Projekten, die bei dir in nächster Zeit anstehen.

53. Eine Liste mit Dingen, die du unbedingt noch machen will und überlegen, welches der erste kleine Schritt ist, den du jetzt machen könntest, um in die Gänge zu kommen.

54. Eine Aufstellung deiner monatlichen Einnahmen und Ausgaben machen.

55. Musik hören

56. Dir selbst einen Liebesbrief schreiben

57. Jemand anderem einen Liebesbrief schreiben

58. Eine Ausstellung besuchen

59. Eine ABC-Liste erstellen der Dinge, die dich beruhigen

In der Hochsensibilität ist Kommunikation sehr wichtig60. Jemand erzählen, was er/sie dir bedeutet

61. Stricken

62. Dich zu einem Online-Kongress für Persönlichkeitsentwicklung anmelden und statt Fernsehen die Interviews gucken

63. Einen Spieleabend veranstalten

64. Gemeinsam mit anderen kochen

65. Dir einen Klopfsatz überlegen,

der dir jetzt in der aktuellen Situation hilft und ihn 14 Tage lang klopfen.

66. Meditieren

67. Bei meiner Blogparade 100 Momente der Freude mitmachen

68. Eine Liste aller guten Eigenschaften erstellen von der Person, die dir am nächsten ist

69. Eine Liste aller guten Eigenschaften deiner Kinder erstellen.

70. Deine Kinder bitten, dir zu sagen,

welche Eigenschaften sie an dir gut finden.

71. Deine/N Partner*in/Freund*in usw. bitten, dir zu sagen, welche Eigenschaften sie an dir gut finden.

72. Eine Collage mit deinen Lebenswünschen/-Zielen basteln

73. Singen

74. Lachen

75. Dir überlegen,

was sich durch das Klopfen für dich verändert hat

76. Dich ehrenamtlich engagieren

77. Ein festliches Abendessen für deine/n Partner*in oder beste/n Freund*in kochen

78. Eine Patience legen

79. Deinen Lieblingsfilm gucken

80. Ins Kino gehen

81. Einen Kurs buchen

mit etwas, was du immer schon mal machen wolltest

82. Eine Liste erstellen aller Dinge, die du immer machen wolltest, dich aber nicht getraut hast (Vielleicht traust du dich jetzt zu dem einen oder anderen?)

83. Alle Fotos von dir entsorgen, auf denen du dir nicht gefällst

84. Einen Heilstein finden, der dich gerade gut unterstützt

85. Ein Gedicht schreiben

86. Dich von Dingen trennen, die du nicht mehr brauchst

87. Dein Schlafzimmer elektrosmog-sicher einrichten

88. Für dich selbst ein Lieblingsgericht aus deiner Kindheit kochen

89. Dir ein Erfolgsbuch erstellen (in das kannst du dann schon mal die Listen mit deinen guten Eigenschaften kleben, die du von anderen bekommen hast. Überlege dir auch, was dir im Leben wirklich gut gelungen ist und schreibe das auf. Und ab da natürlich jeden Erfolg! Jedes Lob! usw.)

90. Wenn du nicht alleine lebst, richte dir einen Ort ein, der nur dir gehört und wo du dich sicher und geborgen fühlst (selbst wenn es nur ein Sessel in einer Ecke ist)

91. Frage dich im Laufe des Tages immer wieder, was du JETZT brauchst,

was du für ein Bedürfnis hast in diesem Moment.

92. Finde heraus, welches Deine Farbe ist und welche 2–3 Farben dazu passen

93. Entsorge alle Kleidungsstücke, in denen du dich nicht wohl fühlst.

94. Wenn du Kinder hast, führe eine familienweite Mittagsruhe ein, so dass du auch ein Nickerchen machen kannst (Von Klientinnen habe ich schon gehört, dass dies von Kindern (auch größeren dankbar angenommen wird).

95. Versuche, mehr Ordnung in deinen Haushalt zu bekommen – falls notwendig – Unordnung ist ein super Stressfaktor.

Hochsensibilität kann sich auf Kinder vererben durch Trauma96. Spiel mit deinen Kindern

oder unternimm etwas Schönes mit der Person, die dir am nächsten ist.

97. Klopfen

98. Leg dich hin und mache ein Nickerchen

99. Umarme dich selbst und tröste dich

100. Trau dich, diese Dinge umzusetzen.

Beim Schreiben dieser Liste bin ich in einen regelrechten Rausch geraten. Bitte ergänze die Liste gerne in den Kommentaren, wenn dir noch etwas einfällt.

Von Herzen,

 

 

 

 

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Backen: Image by Finn Bjurvoll Hansen from Pixabay 

Graffity: Image by Harry Fabel from Pixabay 

Liebespaar: Image by S. Hermann & F. Richter from Pixabay 

Kind: Image by 2081671 from Pixabay 

 

Trauma in Liebesbeziehungen: meine innere Familie

Trauma in Liebesbeziehungen: meine innere Familie

Wenn man sich mit dem Thema Hochsensibilität in Verbindung mit Entwicklungstrauma beschäftigt, kommt man nicht umhin, sich immer wieder mit dem Thema „Familie“ zu befassen, denn

„Familie“ steht nahezu immer in Zusammenhang mit Entwicklungstrauma.

Im Rahmen meiner Serie „Trauma in Liebesbeziehungen“ habe ich das bereits in den Artikeln „Meine Familie„und „die andere Familie“ getan.

Heute soll es nun um meine innere Familie gehen. Die steht natürlich auch in direktem Zusammenhang mit allem.

Auf diesen Artikel freue ich mit schon lange – aber ich habe ihn ebenso gefürchtet, weil ich dazu meine Tagebücher durchforsten muss (was ich bislang tunlichst vermieden habe, um keine Erinnerungen zu wecken). Es wird wieder sehr persönlich werden. Und falls es etwas gibt, was dich triggert, klopf bitte beim Lesen einen Punkt deiner Wahl.

Meine innere Familie besteht aus unterschiedlichen Personen, oder sagen wir lieber Wesen. Denn es sind nicht nur alles Kinder. Aber ich greife vor.

Vor rund 30 Jahren begann ich, mich mit Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen. Der Auslöser war eine traumatische Trennung.

Hochsensibilität war noch 25–30 Jahre entfernt.

(Jedenfalls das Wissen darum). Da fiel mir ein Buch über die Arbeit mit dem inneren Kind in die Hände. Damals ein absolutes Novum. Mich hat das sehr beeindruckt und ich habe versucht, mit meinem inneren Kind in Kontakt zu treten. Das war unglaublich schwierig. Dieses Kind wollte gar nichts von mir wissen. Es war sehr scheu und vertraute mir auch nicht. Anfangs durfte ich ihm weder zu nahe kommen, noch es berühren. Es hat sehr, sehr lange gedauert,

bis mein inneres  Kind bereit war, mir zu glauben,

dass ich jetzt versuchen will, mich besser um es zu kümmern.

Als unsere Beziehung dann besser wurde, durfte es als erstes das verhasste Strickkleidchen ausziehen und es durfte sich selbst aussuchen, was es anziehen möchte: eine Latzhose aus Jeansstoff, ein rosa Sweatshirt und eine Baseball-Kappe. Alles aus ganz weichem Material. Dieses innere Kind heißt Mönchen, das ist mein liebevoller Kosename aus meiner Kindheit, der für mich Verbindung bedeutet. Mönchen ist

mein kreativer, aufgeweckter und fröhlicher Anteil, der mir ganz nahe ist.

Der hochsensible TeenagerLange Jahre blieb ich mit Mönchen allein. Aber dann tauchte eines Tages während eines Seminars plötzlich der Teenager auf. Der Teenager hat keinen Namen. Sie spricht nicht. Sie ist eine zutiefst unglückliche Person (als Teenager war ich sehr lebensmüde). Auf dem Bild sitzt sie neben Mönchen. Wie du sehen kannst, hält sie ein Kind auf dem Schoß. Es hat also irgendeine Form von Entwicklung gegeben.

Mit dem Teenager habe ich mich während meiner Trauma Therapie beschäftigt.

Sie spricht zwar immer noch nicht (so wie Teenager das häufig tun, bzw. nicht tun), aber sie ist jetzt mit uns verbunden, sie ist nicht mehr so unglücklich, und sie passt auf Peterchen auf. Peterchen taucht aber erst später auf.

Das nächste Wesen, das erschien, war ein sehr kleines Baby, das ich Pearl getauft habe. Auf dem Bild halte ich (in dem roten Pullover) Pearl auf dem Arm. Der farbige Klecks in Pearls Gesicht ist ein Schnuller.

Deprivation gehört sicher auch mit zu Entwicklungstrauma.

Ich weiß nicht, ob ich das schon mal erzählt habe: Meine Mutter war ja sehr jung, als sie mich bekam als drittes Kind (23 oder 24). Sie hatte in einer Zeitung gelesen, dass Schnuller nicht gesund seien, weil sie die Zähne verformen. Darum habe ich niemals einen Schnuller bekommen. Ich weiß, meine Mutter hat es nur gut gemeint, aber es war eine grauenvolle Deprivation. Letzten Endes wurde mir dadurch

die Erfüllung eines sehr wichtigen körperlichen Bedürfnisses verwehrt.

Den sich daraus ergebenden Mangel kann ich heute immer noch spüren. Das denke ich jedenfalls, wenngleich es auch nicht mehr so schlimm ist wie früher.

Als Kind bin ich einmal dabei erwischt worden, als ich versucht habe, in einem Supermarkt einen Schnuller zu klauen. Ich bekam nur selten Taschengeld,

aber das Saug-Bedürfnis blieb über Jahre sehr mächtig.

Als ich dann über Geld verfügte, habe ich mir einen Schnuller gekauft, aber ich kam mir so blöd dabei vor. Es hat nicht mehr funktioniert, ich konnte mir dieses Bedürfnis so nicht mehr erfüllen, das war aus und vorbei.

Zum Glück stimmte das so nicht. Denn als Pearl auftauchte, habe ich ihr sofort einen Schnuller in den Mund gesteckt und sie saugen lassen. Und sie saugt immer noch. Seit Jahren schon.

Jahrelang schien unser kleines  Quartett vollständig. 2020/21 ist meine kleine innere Familie dann explosionsartig auf das Doppelte gewachsen. Und das geschah natürlich in dem Rahmen

Trauma in Liebesbeziehungen mit meiner Beziehung mit X.

Peterchen ist als nächster aufgetaucht. Die Situation war so: wir wollten verreisen und ich sollte am Vorabend mit einer Kofferwaage die Koffer wiegen. Weil ich das aber noch nie gemacht habe, war ich überfordert und darüber gerieten wir in Streit. Das Ende vom Lied war, dass sie mir alles vor die Füße warf und zu ihrer Schwester nach nebenan ging. Mich einfach stehenließ.

Da tauchte Peterchen auf. Er wollte eigentlich nur noch weg, weit weg. Diese Situation hat übrigens die Hälfte des Urlaubs belastet und ohne die Hilfe ihrer Schwestern hätten wir uns da vielleicht wirklich getrennt.

Mit Peterchens Auftauchen hat sich etwas in meiner inneren Familie verändert. Von da an habe ich

in Situationen großer Not meiner Schar zugerufen „Kommt zu  mir“

und wir sind ganz eng zusammengerückt, so wie Footballspieler sich manchmal ganz eng aneinanderdrängen. Ich weiß bis heute nicht so genau, wofür Peterchen steht.  Vielleicht für

das Überfordert werden und das gleichzeitige Alleingelassen werden?

Es wäre durchaus möglich. Jedenfalls hat Peterchens Auftauchen auch den Teenager verändert. Der Teenager hat es von sich aus übernommen, sich um Peterchen zu kümmen.

Am Beispiel von Peterchen kann man sehr gut sehen, dass die Figuren ein Eigenleben haben, sie können durchaus ein anderes Geschlecht haben als man selbst und diesen Namen habe ich auch nicht ausgesucht (Ehrlich gesagt, finde ich den sogar ziemlich blöd!).

Nach dem Urlaub ging es mir ziemlich schlecht. Ich war total erschöpft und musste eine Weile bei mir zuhause alleine bleiben. Meiner Liebsten ging es übrigens nicht anders.

Mein immerwährendes Mutterthema war durch das alles aktiviert worden,

habe ich dann gemerkt.

Mia ist einfach aus dem Nichts aufgetaucht. Sie ist das Mädchen mit dem etwas eigenwilligen Outfit: gepunktetes Kleid und rote Gummistiefel. Über Mia weiß ich fast nichts. Denn Mia hat nur zu dem Teenager Zutrauen. Mia spricht auch nicht. Sie hat sehr viel Angst und fühlt sich alleine, aber es geht ihr besser, wenn sie sich an dem Teenager festhalten kann.

In der Therapie hat sich übrigens herausgestellt, dass der namenlose Teenager zusammenhängt mit einem

absolut traumatischen Schüleraustausch.

Als 13jährige war ich nämlich Austauschschülerin und war sechs unendlich lange Wochen bei einer französischen Familie untergebracht, die sich null um mich kümmerte. So eine Art Verlassenwerden revisited. Ich bin halb umgekommen vor Heimweh und Einsamkeit.

meine hochsensiblen DrillingeDie Kinder in den Bermuda Shorts und den Smiley T-Shirts sind im Februar 21 aufgetaucht.

Eigentlich war es zuerst nur ein Kind, das

im Rahmen der Trauma Therapie erschien.

Vermutlich, weil ich mich einige Zeit vorher wieder einmal mit meiner Familiengeschichte beschäftigt und alte Briefe sortiert hatte. Dieses Kind war gut genährt, neugierig, furchtlos, fröhlich. Aber dann bemerkte ich, dass noch ein zweites Kind dahinter war, ein Schattenkind, das aussah, wie eine mickrige Version seines Zwillings. Es war richtig unterernährt, scheu, ängstlich.

Es war also klar, dass ich mich gut um meinen Mickerling kümmern muss, aber es hat auch eine Zeit gedauert, bis das Kind bereit war, auf meinen Schoß genommen zu werden. (Und der Name war auch nur temporär …)

Den nächsten Zuwachs habe ich im Frühjahr 21 bekommen,

nach dem absolut katastrophalen Geburtstag meiner Liebsten.

Dieser Geburtstag hat sozusagen den Anfang vom Ende eingeläutet.  Wie fast immer, wenn ihre Familie dabei war, wurde es ein Desaster. Ich möchte die Situation hier nicht beschreiben, ich kann nur sagen, dass sich alle ihre Geschwister gegen sie gewandt haben und ich den Raum schon verlassen hatte, weil ich mich von der allgemeinen Stimmung irgendwie existentiell bedroht fühlte. Ich konnte ihr also nicht beistehen.

Ich war selbst in einem retraumatisierten Zustand.

Am Tag darauf hatten wir dann einen Zusammenstoß, worauf ich einfach in meine Stadt zurückfuhr. Ich konnte nicht mehr. Im Zug ist dann ein drittes Kind aufgetaucht, das ganz klar im Zusammenhang steht mit der Familien-Situation. Dieses Kind war noch weniger als der Mickerling, es war eigentlich nur ein Strich. Jedesmal, wenn ich an diesen Strich gedacht habe, habe ich mich total elend gefühlt.

Aber wie du auf dem Bild sehen kannst, ist das Strich-Kind zwischenzeitlich ein wenig gewachsen und hat sich ausgedehnt. Auch der Mickerling ist jetzt „normal“ gewachsen. Die Drillinge haben übrigens kein richtiges Geschlecht, weil sie in eine Zeit gehören, in der ich eher wie ein Junge gelebt habe, mich selbst so sah und auch von anderen so wahrgenommen wurde.

verlorene SeelenanteileWer sind nun die beiden anderen Gestalten links unten? Dabei handelt es sich um

verlorene Seelenanteile.

Nach der Trennung habe ich begonnen, regelmäßig mit meiner lieben Kollegin Sabrina Haar zu arbeiten (die unglaublich spannende Schoßraumarbeit macht und das EFT Klopfen mit der Theta Technik verbindet). Es hat sich dann irgendwann herausgestellt, dass das Seelenanteile sind, die bislang noch nicht geboren werden konnten.

Der Seelenanteil mit dem bunten Gesicht kam zuerst. Ich sollte ihm nämlich ein Gesicht aus einem Gemälde verpassen.  Weil dieser Anteil so unglaublich viel Angst vor dem Leben in mir hatte, fiel mir sofort „Der Schrei“ von Edvard Munch ein. Sabrina hat dann Matrix Reimprinting mit mir gemacht

(dabei habe ich auf dem Gemälde-Gesicht geklopft),

so lange, bis dieser Teil seine Angst verloren hatte und bereit war, zu mir zu kommen (oder eher in mich). Hinterher habe ich gemerkt, dass dieser Anteil sehr groß ist und viel Raum einnimmt. Er ist einerseits sehr, sehr sanft, aber er besitzt eine unglaublich große innere Stärke.

Zuletzt kam der Anteil ganz links. Eigentlich sah er so aus wie einer der wilden Kerle aus „Wo die wilden Kerle wohnen“. Und er war wirklich wild – furchsteufelswild.

Er kochte vor Wut darüber,

nicht genug willkommen geheißen worden zu sein,

nicht genug Liebe, Aufmerksamkeit und Fürsorge bekommen zu haben. Aber am Ende war auch er bereit, geboren zu werden.

Das sind jetzt noch nicht alle. Aber ich hoffe, das jetzt erstmal ein wenig Ruhe ist.

Ich weiß eigentlich nicht so genau, wer oder was diese Kinder sind. Im Matrix Reimprinting würde man sie wohl Echos nennen, quasi Kinder-Wesen, die entstanden sind in bestimmten Situationen und dort bleiben, bis sie „erlöst“ werden.

Meine Traumatherapeutin hat mir seinerzeit erklärt, dass es ziemlich häufig vorkommt, dass

Menschen mit Entwicklungstrauma solche inneren Familien haben.

Fest steht jedenfalls, dass es äußerst wohltuend ist, solch eine kleine Familie zu haben, weil sie sich verändern und weiterwachsen kann. Und sobald eins meiner Wesen in meinem Bewusstsein aufgetaucht ist, agiert es ganz selbstständig. Es reicht vollkommen, wenn ich ab und zu mal hinfühle, wie es ihm geht und was es macht. Der Strich-Drilling hat schon zwei Wachstumsschübe hinter sich, für die er sich aus eigenem Antrieb entschieden hat.

Mich selbst als Mutter dieser Schar zu begreifen tut auch mir wohl und stärkt mich. Wie du jedenfalls aus meiner Beschreibung sehen kannst, ist es ziemlich aufregend und bereichernd, sich auf die eigenen inneren Prozesse einzulassen und die damit verbundenen inneren Bilder. Das hilft dabei, sich selbst zu vertrauen. Und das fördert Heilung.

Und jetzt zu dir. Wie ist es mit dir? Hast du auch eine eigene innere Familie? Wie immer freue ich mich, wenn du etwas von dir erzählst in den Kommentaren.

Von Herzen,

 

 

 

Bildquelle: Privat

So schön ist unverpackt einkaufen

So schön ist unverpackt einkaufen

Ich möchte heute mal über etwas schreiben, was vordergründig nichts mit Hochsensibilität und Überforderung zu tun hat, aber doch in weiterem Sinne mit dem Thema Überforderung.

Was hast du bei der Flutkatastrophe vor einem halben Jahr empfunden? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass dieses Ereignis ohne Auswirkung auf jemanden geblieben sein könnte, egal, wie groß der Grad an persönlicher Betroffenheit sein mag. Schließlich wurde unser aller Gefühl für Sicherheit in den Grundfesten erschüttert. In meinem Inneren hat das noch sehr weite Kreise gezogen. Mir haben sich

besonders die Müllberge ins Gedächtnis gebrannt.

So viel Müll!

Ich muss vorausschicken, dass ich schon seit ein paar Jahren mit dem Thema „Zero Waste“ herumeiere, bislang aber noch nicht so richtig damit zu Potte gekommen bin. Ich habe mir Fragen gestellt wie: wie soll ich z. B. bei der Herstellung von Energiekugeln ohne Frischhaltefolie auskommen? (Ich stelle mir vor, dass ein Wachstuch, die Alternative zur Frischhaltefolie, in der Gefriertruhe eher leidet …

Kurz vor oder nach der Flutkatastrophe hat in meiner Straße in Bonn eine Filiale eines Unverpacktladens aufgemacht. Ich kann also nicht nur unverpackt, sondern auch nebenan einkaufen.

Das war wie ein Wink mit dem Zaunpfahl

(na ja, wohl eher mit dem Scheunentor), mich noch einmal mit diesem Thema zu beschäftigen.

Was mich von Anfang an begeistert hat, war, dass ich immer nur kleine Mengen kaufen kann, die ich dann auch tatsächlich verbrauche, statt sie –wie vorher – irgendwann zu entsorgen.

Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich Einkaufen total liebe. Einkaufen kann dazu führen, dass ich ruhiger werde, zentrierter und fröhlicher. (Ich komme aus einem sehr armen Elternhaus, von daher ist Einkaufen für mich sehr positiv besetzt.)

Das Unverpackt Einkaufen finde ich noch schöner.

Ich freue mich immer sehr, wenn ich in den Laden gehe.  Und ich denke, das hat doch viel mit Hochsensibilität und daraus entstehender Überforderung zu tun. Fast alles befindet sich mehr oder weniger in Glasbehältern. Ich liebe es, dass ich die Lebensmittel direkt sehen kann. Da ich ja supergerne koche und esse, sind meine Sinne sofort angesprochen und ich habe das Gefühl, einen ganz anderen Bezug zu Nahrungsmitteln zu bekommen.

Relativ schnell ist mir aufgefallen, dass es

eine Wahnsinnserleichtung ist, keine überflüssigen Entscheidungen mehr treffen zu müssen.

Bei den Nahrungsmitteln gibt es alles genau einmal. Ich muss nur entscheiden: will ich etwas oder will ich es nicht? Das ist leicht! Erst dadurch habe ich gemerkt, wie anstrengend es eigentlich ist, im Supermarkt (oder auch Bioladen) mich zwischen identischen oder ähnlichen Produkten verschiedener Hersteller zu entscheiden. Ganz abgesehen davon, dass ich im Unverpackt-Laden nie das Gefühl habe, dass mich Produkte irgendwie anschreien, in Form von Farbe oder sonstwie meine Aufmerksamkeit erheischen müssen.

Im Unverpackt Laden kann ich mich glutenfrei ernährenSelbst mit meiner glutenfreien Ernährung komme ich voll auf meine Kosten, weil es ein extra Regal mit glutenfreien Produkten gibt. Sowieso sind alle Produkte gekennzeichnet im Hinblick darauf, ob sie Gluten enthalten oder nicht.

Dadurch, dass ich

auch ganz kleine Mengen kaufen kann

bin ich viel experimentierfreudiger geworden und probiere öfter mal etwas, was ich sonst nicht kaufen würde. Das wiederum führt dazu, dass ich zuhause viel mehr Auswahl habe und ich bin grundsätzlich motivierter, alles auch aufzubrauchen, sprich, mehr zu kochen. So oder so probiere ich mich nach und nach durch das Sortiment, soweit möglich.

Mir scheint auch, dass der Nährwert der Produkte für meinen Körper größer ist, als bei anderen Produkten, selbst aus dem Bioladen. Vielleicht hat es damit zu tun, dass alles in Gläsern gelagert wird. Oder damit,

dass ich jetzt einen viel näheren Bezug zu meinem Essen habe.

Anfangs bin ich immer mit Tüten einkaufen gegangen, aber nachdem ich einmal die sehr leckeren Himbeer-Holunder-Gummis mit einer dünnen Hefe-Panade essen musste (die sich ärgerlicherweise in einer Tütenfalte versteckt hatte), bin ich doch dazu übergegangen, direkt meine eigenen Gläser mitzubringen, die ich zuhause direkt wieder in den Schrank stelle.

Apropos Naschen:

Naschkatzen kommen im Unverpackt-Laden voll auf ihre Kosten,

Hier gibt es glutenfreie Naschereien unverpacktes gibt ein ganzes Regal voller Leckereien. Ich liebe zum Beispiel die Kartoffelchips mit Alpenkräutern sehr, es gibt sehr viele Schokoladensorten (auch vegane) und köstliche glutenfreie Kekse.

Ich hatte schon einmal in einem Artikel geschrieben, welche unglaublichen Schwierigkeiten ich habe, eine gute Hautcreme zu finden, die keine Hautirritationen hervorruft. Im Prinzip bin ich schon seit 30 Jahren auf der Suche …

Ich kann es kaum glauben, aber im Unverpackt Laden bin ich jetzt endlich fündig geworden, ich habe eine Creme gefunden, die geht (von der Fa. Kräutermagie in Erftstadt). Und nicht nur das. Was Hautpflegeprodukte angeht, habe ich zum ersten Mal überhaupt das Gefühl, das mein Körper sich freut und aufatmet und sagt:

Ich will mehr davon!

Bislang habe ich nur zwei Produkte gefunden, die mir nicht gefallen haben. Eins davon war ein Kokosschwamm, der sich im Null Komma Nichts auflöste. Dafür habe ich einen anderen Schwamm gefunden, der handelsübliche Schwämme um Längen schlägt und auch noch mehrmals gewaschen werden kann.

Nicht zuletzt ist das Einkaufen im Unverpackt Laden eine total geniale Mischung aus Supermarkt und Tante Emma Laden. Ich entscheide selbst, was ich kaufe und wieviel, aber am Ende spreche ich immer mit der Person an der Kasse, wenn ich ihr meine Behälter reiche und ihr sage, wieviel Gramm sie für den Behälter abziehen soll.

Es ist einfach eine ganz andere Form der Begegnung.

Manche Dinge kann ich dort allerdings nicht bekommen, Obst und Gemüse gibt es nur wenig, aber ich habe genügend andere Läden zur Auswahl. Das Einkaufen an sich ist etwas komplizierter geworden. Ich gehe auch schon noch in andere Läden, aber ich halte mich weitgehend daran, keine Sachen zu kaufen, die in Plastik verpackt sind.

Essen zu besorgen ist jetzt fast so etwas wie Essen erbeuten/erjagen. Ich weiß ja nie, was ich bekomme. Aber auch das gefällt mir, weil es meine Verbindung zu Nahrung und Nahrungsaufnahme letztendlich stärkt.

Es gibt ganz sicher noch sehr viele Möglichkeiten für mich, das Zero Waste Konzept noch mehr in mein Leben zu integrieren. In der Zwischenzeit habe ich mein eigenes erstes Wachstuch selbst gemacht und habe mit Haarwachs schon ein neues Projekt, das ich demnächst in Angriff nehme. Aber wenn ich nur noch einmal im Monat meinen Plastikmüll in die gelbe Tonne leere, statt, wie vorher, jede Woche, bin ich schon ziemlich zufrieden. Und so fühle ich mich auch, wenn ich meine Einkäufe aus dem Unverpackt-Laden nach Hause bringe. Ruhig, gestärkt und zufrieden.

Und jetzt, nachdem der Artikel fertig ist, bin ich sogar noch zufriedener. Mir ist beim Schreiben so richtig bewusst geworden, dass alle anderen, hier aufgezählten Aspekte des Unverpackt Einkaufens für mich richtig wichtig sind und mein Leben bereichern.

Und wie geht es dir? Hast du schon Unverpackt Erfahrungen? Wie immer freue ich mich über deine Kommentare. Und teile meinen Artikel gerne mit anderen.

Von Herzen,

 

 

P. S. Das hier ist natürlich keine bezahlte Werbung. Ich schreibe diesen Artikel, weil ich einfach total dankbar bin und „meinen“ Unverpackt Laden Oat Rebels in der Burbacher Str. in Bonn-Kessenich gerne unterstützen möchte.

Schau auf dich und verändere die Welt

Schau auf dich und verändere die Welt

Hallo Karin, mir gefällt das Motto deines Kongresses wirklich supergut: “Schau auf dich und verändere die Welt”. Wie bist du darauf gekommen, gibt es eine Geschichte dahinter?

Hallo Monika, danke! JAAA, da gibt es eine Geschichte dahinter, die sich in den letzten Jahren immer mehr gezeigt hat: Wir

hochsensible Frauen haben oftmals starke Prägungen und Muster, die immer noch in uns arbeiten und

uns daran hindern,

unser einmaliges Potential zu leben.

Das liegt daran, dass viele von uns in einer für sie nicht unbedingt förderlichen Umgebung aufgewachsen sind und wohl auch daran, dass wir immer noch in der Gesellschaft Rahmenbedingungen und Strukturen vorfinden, die uns eher anpassen lassen als mutig eigene Wege zu beschreiten.

Gibt es da deiner Erfahrung nach Muster, die besonders hervorstechen, oder ist das eher allgemein?

Das, was ich immer wieder in der Arbeit mit Frauen erfahre, ist etwas, das ich selbst gut kenne:

der ständige Zweifel, gut genug zu sein,

die Herausforderung, das eigene “anders Sein” und nicht der Norm zu entsprechen, zu akzeptieren, sowie Glaubenssätze wie “Du bist zu sensibel!”, “Du musst härter werden!” Oder: “Du darfst Dir nicht alles so zu Herzen nehmen!” aus dem Kopf und dem ganzen Körpersystem zu entlassen.

Und wie kamst du dann zu der Idee mit dem Kongress? Das ist ja schon eine echte Herausforderung für jemanden, der hochsensibel ist, oder?

Oh ja!! Ich denke aber, dass viele Hochsensible es kennen, wenn der Ruf der Seele so laut ist, dass Du einfach hinhören musst! 🙂

Ich beschäftige mich jetzt seit vielen Jahren mit dem Thema Hochsensibilität und arbeite fast ausschließlich mit Frauen.

Frauen, die immer wieder an sich zweifeln. Frauen, die körperliche Herausforderungen zu bewältigen haben, weil sie es sich nicht eingestehen wollen, dass sie

besondere Bedürfnisse haben.

Und ich bin immer wieder überrascht, wie selten es vorkommt, dass eine hochsensible Frau tatsächlich zu ihren Bedürfnissen steht bzw. diese auch benennen kann.

In meinem Kongress möchte ich die

verschiedenen Seiten des hochsensiblen Frau Seins

zeigen, Expertinnen zu Wort kommen lassen, die ihren eigenen hochsensiblen Weg gefunden haben und damit unterstützen können.


Ich verstehe mich als “Brückenbauerin” und somit wollte ich Themen von der Wissenschaft bis hin zu Spiritualität einschließen, denn sie gehören alle zum ganzheitlichen Mensch Sein. Das ist nur leider nicht immer spürbar in unserer sehr rationalen Welt…

Daher also der Titel … Das heißt, der Kongress richtet sich sowohl an Frauen, die sich schon auf den Weg gemacht haben, als auch an die, die sich vielleicht noch nicht trauen?

Auf jeden Fall! Ich denke, wir alle sind auf einem

Weg, der immer wieder neue Aspekte unseres Selbst zeigt.

Je bewusster wir hinschauen und uns selbst kennen lernen, desto eher können wir Leichtigkeit erleben und unser Potential auf die Erde bringen!

Ja, da hast du ganz bestimmt recht. Ich habe heute mittag mich ein bisschen hingelegt und da ist es mir so im Halbschlaf gedämmert “Du arbeitest zu viel”. Ich glaube, das ist eine richtige Falle, wenn man mit seinem Herzensbusiness unterwegs ist … Ich habe also auch noch viel zu lernen …

Karin, eine Frage habe ich noch, ich war ein wenig verwundert über die männlichen Referenten …

🙂 Es sind ja nur zwei! Das liegt daran, dass ich beide mit ihren Themen unbedingt dabei haben wollte!!

Das eine Thema behandelt Narzissmus und warum gerade hochsensible Frauen oftmals damit ihre Herausforderungen haben und das andere Thema liegt mir ebenso sehr am Herzen, denn es geht um die wissenschaftliche Bestätigung, dass Hochsensibilität  eine Normvariante der Evolution ist.

Ich persönlich brauche die Wissenschaft nicht, um zu

erkennen, dass ich genau so sein soll, wie ich bin,

aber ich weiß, dass viele Frauen, und vor allem oftmals auch ihre Partner, diesen Ansatz sehr schätzen – wie gesagt, wir leben in einer ungeheuer rationalisierten Welt und haben oftmals Schwierigkeiten, alles andere – was nicht mit dem Verstand einhergeht oder wir über andere Kanäle wahrnehmen – auch tatsächlich gelten zu lassen.

Meiner Erfahrung nach ist das auch ein ganz “typisch hochsensibles” Ding, sich eher auf den Verstand zu verlassen, weil die Anbindung an den Körper oft schwer ist oder – ich weiß gar nicht so recht, wie ich das nennen soll – “beeinträchtigt” vielleicht?

Ich sag sehr oft, dass ich uns hochsensible Frauen als “Luftwesen” wahrnehme – unser Verstand und unsere zahllosen Antennen sind andauernd aktiv, der Kontakt zum Boden, unsere Erdung und unser Gespür für den sehr materiellen Körper fällt uns oftmals schwer.


Das liegt sicher zum einen an unserem Wesen und zum anderen eben auch daran, dass wir es

nie gelernt haben,

dass es nicht positiv bestätigt wurde, wenn wir anders als mit unserem Verstand wahrgenommen haben und dadurch einfach nicht genug Vertrauen entwickelt haben. Das ist leider nach wie vor ein Thema.


Und sicher war es auch dieser Aspekt, der mich zu meiner Ausbildung zur Körperarbeiterin geführt hat – diese Jahre waren unglaublich wichtig für mich!

Stimmt, jetzt wo du es sagst, ich habe noch nie darüber nachgedacht, aber bei mir wird es sicher ähnlich sein, EFT/Klopfakupressur ist ja auch eine Form von Körperarbeit …

Vielen Dank, Karin, ich hoffe, dass viele Frauen Lust haben, sich den Kongress anzusehen.

Das hoffe ich natürlich auch, vielen Dank, Monika!

Der große online Kongress für hochsensible Frauen

18.-24. November 2021

de_DEDeutsch