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Schmerz lass nach!

Schmerz lass nach!

Eigentlich hatte ich nur eine ganz kleine Blogpause geplant, um wieder einmal tief durchzuatmen, schöne Dinge mit meiner Nichte zu unternehmen und meine Seele ein bisschen baumeln zu lassen. Leider ist dieser schöne Plan nicht so richtig aufgegangen, denn ich musste mich unerwartet sehr intensiv mit dem Thema Schmerz auseinandersetzen – dies war schlussendlich auch der Grund dafür, dass meine Blogpause sich dann sehr in die Länge gezogen hat …

Ein Zahn, genau gesagt, der Zahn Nr. 12,  hat mein aktuelles Schmerzdebakel ausgelöst. Eigentlich ist Nr. 12 schon lange tot. Und weil ich immer wieder mit den Zähnen zu tun habe und mein Zahnfleisch sich in einem chronisch schlechten Zustand befindet, hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich merkte, dass ich es diesmal nicht mit der üblichen Zahnfleischentzündung zu tun hatte, sondern viel mehr im Busch ist …

Beim Zahnarzt stehe ich mit meiner Hochsensibilität besonders auf Kriegsfuß

(Dazu habe ich schon verschiedene Beiträge veröffentlicht.)

Es beginnt damit, dass ich Schmerzen wahrnehme, wenn noch gar nichts zu sehen ist (häufig muss ich tatsächlich mehrmals zum Arzt, bis die Ursache erkannt werden kann)

Die Spritzen tun mir so weh, dass im Grunde genommen nach der Spritze schon alles gelaufen ist, weil ich mich so anstrengen muss, nicht zu weinen und „groß, stark und erwachsen“ zu bleiben, dass ich dann schon in einem emotionalen Ausnahmezustand bin.

Mir ist erst vor kurzem klargeworden, dass alle Arten von Zahnarztbesuchen vermutlich bei mir verschiedene Erlebnisse von Polypenoperationen als Kind triggern (ich nehme an, wegen der weißen Kittel und der Instrumente). Vielleicht ist das der Auslöser einer großen Zahnarzt-Angst, von der ich mich in meinen frühen Erwachsenenjahren habe verleiten lassen, jeglichen Zahnartztbesuch für den unglaublichen Zeitraum von zehn Jahren überhaupt zu meiden. Was dann wiederum dazu geführt hat, dass ich heute mindestens alle 3 Monate zum Zahnarzt gehen muss … und wenn ich das nicht tue, rächt sich das auf jeden Fall. Zum Zahnarzt zu gehen, bedeutet für mich einen Megastress.

Danach bin ich immer völlig fertig und geschafft

und muss mir was Schönes gönnen, wenn ich dann wieder essen darf (zum Glück dauert das heute ja nicht mehr so lange wie früher!). Zumindest habe ich dann die Gewissheit, dass es eine ganze Weile dauern wird, bis ich wieder hin muss.

Diesmal war es leider anders. Mein Zahnfleisch blies sich auf und entwickelte sich zu einer Megaentzündung –  ich erspare Ihnen die hässlichen Einzelheiten – jedenfalls musste ich alle paar Tage hin und hatte sogar schon die private Telefonnummer meiner Ärztin für den Fall, dass ein Notfall am Wochenende einträte … Zum Glück kam es nicht so weit. Das Antibiotikum schlug allerdings nur sehr zögerlich an und wenn es eine Sache gab, die mir in dieser Zeit wirklich half, dann waren es die Endorphine, die ich zu diesem Zeitpunkt aus anderen Gründen eingenommen habe. Zuguterletzt hat sich dann herausgestellt, dass ich eine große Zyste an der Zahnwurzel habe, die operiert werden muss. Und es gab dann noch einmal einen Schreck, als ich erfuhr, dass es nur eine 50%ige Erfolgschance gibt …Dummerweise musste ich mich AN ORT UND STELLE ENTSCHEIDEN. Und wie viele andere hochsensible Menschen auch, habe ich ein echtes Problem mit schnellen Entscheidungen. Also habe ich mich für die Lösung mit dem (wie mir schien) geringsten Aufwand entschieden. Erstmal Zyste raus und auf Heilung hoffen.

Ich habe meine Zahn-OP ordentlich vorher beklopft, was mir auch geholfen hat – immerhin bin ich nach der OP vollkommen ohne Schmerzmittel ausgekommen!

Das hat mich auf die Idee gebracht, mich einmal näher mit dem Thema Schmerz zu beschäftigen. Ich habe mich gefragt, ob hochsensible Menschen vielleicht mehr Schmerzrezeptoren haben als andere, weniger empfindliche Menschen?

Schmerz wird definiert als ein unangenehmes, vielleicht auch heftiges Sinneserlebnis, das mit Gewebeschäden verbunden sein kann, aber nicht zwangsläufig verbunden sein muss. Die tatsächliche Funktion von Schmerz ist es, uns zu warnen und darauf aufmerksam zu machen, dass uns evtl. eine solche Gewebeschädigung bevorsteht. Schmerzwahrnehmung wird als

Nozizeption

bezeichnet und ist, wie andere Wahrnehmungsfähigkeiten auch, vollkommen individuell. Die Schmerzrezeptoren werden dementsprechend Nozizeptoren genannt. Rund 3 Millionen davon soll unser Körper besitzen. Dabei handelt es sich um die verzweigten Enden von Nervenfasern, die in allen schmerzempfindlichen Geweben unseres Körpers vorkommen. Sie reagieren empfindlich auf Dehnung, Druck oder Temperatur. Der so aufgenommene Reiz wird in ein elektrisches Signal umgewandelt und über spezielle Nervenfasern an das Nervensystem im Rückenmark gesendet (dabei sind bestimmte Nervenfasern für bestimmte Schmerzformen zuständig). Von dort aus werden die Schmerzsignale dann ins Gehirn geschickt, um uns zur Handlung zu bewegen.

Die Antwort auf die Frage, ob hochsensible Menschen vielleicht mehr Schmerzrezeptoren haben als andere muss ich leider schuldig bleiben. Aber wenn wir uns vor Augen halten, dass Hochsensibilität erwiesenermaßen mit einer intensiveren Verarbeitung der Sinneseindrücke einhergeht, reicht das fürs erste vielleicht schon. Ob es nun daran liegt, dass wir mehr Schmerzrezeptoren haben oder uns vielleicht bestimmte Neurotransmitter im Gehirnstoffwechsel fehlen, die für die Verarbeitung von Schmerzreizen benötigt werden oder noch etwas ganz anderes wird hoffentlich noch jemand in diesem Leben erforschen … Sicher ist:

Die Schmerzwahrnehmung ist nie ganz gleich,

was nicht nur mit unterschiedlichen Tageszeiten zu tun hat, sondern auch individuellen Befindlichkeiten, bzw. mit der Gefühlsverarbeitung, die ebenfalls am Schmerzgeschehen beteiligt ist.

Besonders tragisch wird es,

wenn der Schmerz chronisch wird,

obwohl der ursprüngliche Schmerz schon lange nicht mehr besteht. Menschen mit Fibromyalgie wissen jedenfalls ein Lied davon zu singen. Für chronischen Schmerz kommen offenbar jeweils unterschiedliche Ursachen in Betracht.

Bei Fibromyalgie geht man z. B. davon aus, dass die Nervenenden geschädigt wurden. Beim Reizdarmsyzndrom hingegen haben Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Menschen mit einem Reizdarm über mehr Schmerzrezeptoren im Dickdarmggewebe verfügen als andere … man kann offenbar also mehr Schmerzrezeptoren verfügen …

Meine Zahngeschichte ist noch nicht zuende

leider, leider. Die Zyste wurde operiert und eine Woche lang habe ich mich super gefühlt. Nach einer Woche war es vorbei, der Zahn beginnt wieder zu pochen und zu drücken und ich denke, der will doch raus. Mist. Hätte ich mich doch besser anders entschieden. Am Sonntagmorgen, wo ich den letzten Absatz dieses Artikels schreibe, sitze ich hier, während mein Zahn weiter sanft vor sich hin pocht. Der Chirurg hat sich glattweg geweigert, ihn zu ziehen („Wieso? Sieht doch alles super aus. Sie müssen Geduld haben.“) Meine Zahnärztin ist jetzt im Urlaub und mir bleibt nichts, als darauf zu warten, dass sie wiederkommt, ohne die Gewissheit zu haben, dass es mir gelingen wird, sie davon zu überzeugen, dass es sinnvoll ist, mir den Zahn zu ziehen … Vielleicht beschäftige ich mich in der Zwischenzeit einmal mit dem Thema holistische Zahngesundheit …

Was für Erfahrungen machen Sie mit Ihren hochsensiblen Zähnen? Wie immer freue ich mich über Ihre Kommentare.

Herzliche Grüße,
Ihre
Monika Richrath

 

Bildquelle: Pixabay

Ich kann einfach nicht NEIN sagen

Ich kann einfach nicht NEIN sagen

Ganz vorsichtig und sacht umrundet sie unsere kleine Gruppe, bleibt immer wieder prüfend stehen, spürt und horcht, schüttelt dann den Kopf und nimmt die Runde wieder auf. Wenn sie an mir vorbeikommt, schließe ich die Augen, um mich nur ja nicht durch ein Grinsen zu verraten, das sich irgendwie auf meinem Gesicht ausbreiten will oder eine andere Reaktion, die sie in die Irre führen könnte. Sie bleibt schließlich stehen. „Hier?“ und zeigt auf eine Stelle zwischen zwei anderen TeilnehmerInnen.

Wir befinden uns gerade in einem meiner Seminare, wo es tradtionell am Morgen des zweiten Tages zum Einstieg eine Übung gibt, die „Tor der Liebe“ heißt. Es ist eine äußerst spannende Wahrnehmungsübung, die von jeder Gruppe unterschiedlich aufgenommen wird und immer wieder neue Erkenntnisse hervorbringt.

Die Person, die ihre Wahrnehmungsfähigkeiten ausprobieren möchte, entfernt sich von der Gruppe. Ihre Aufgabe wird es sein, herauszufinden, an welcher Stelle der Kreis durchlässig ist – wo sich das Tor der Liebe befindet – ohne dabei mit den anderen TeilnehmerInnen zu sprechen. Diese stehen in einem Kreis mit dem Gesicht nach außen und verabreden, welche beiden nebeneinanderstehenden Personen das Tor der Liebe sein möchten. Diese beiden denken das Wort JA, während die Person die Gruppe umkreist. Alle anderen denken das Wort NEIN.

Es ist unglaublich spannend, was dann passiert

selbst, wenn man nicht die Person ist, die die Gruppe umkreist. Jede hat einen anderen Ansatz.  Es gibt immer wieder TeilnehmerInnen, die es gleich auf Anhieb schaffen.  Andere verlassen sich nicht auf ihr Bauchgefühl, sondern suchen die Antwort in den Gesichtern. Wieder andere spüren die richtige Antwort und trauen ihrer Wahrnehmung nicht. Kürzlich kam sogar eine Teilnehmerin auf die Idee, es kinesiologisch auszutesten (mit Erfolg!) Ich selbst habe es übrigens noch niemals geschafft, das Tor der Liebe zu finden, weil ich mich immer durch andere  Emotionen ablenken lasse, die vage bei mir ankommen und die ich nicht einordnen kann. Neulich hat jedoch eine Teilnehmerin in einem Seminar eine (für mein Empfinden) bahnbrechende Bemerkung gemacht. Sie sagte

„Es fällt mir so schwer, nein zu sagen

– wie soll die andere das wirklich wahrnehmen können?“ Und ich merkte, dass es mir genauso ging. Ich versuche mir  das NEIN bildlich vorzustellen, in Großbuchstaben und Fettdruck, aber ich merkte selbst, dass überhaupt keine Energie dahinter war, mein NEIN war ganz kraftlos, eher wie ein zartes Flüstern als eine mit Nachdruck vorgebrachte Äußerung.

Das war wie eine Erschütterung

denn mir wurde klar, dass, wenn es mir schon nicht gelang in einem spielerischen Kontext ein kräftiges NEIN zu produzieren, es in meinem realen Leben noch viel weniger der Fall sein würde. Und dass dies vielleicht der Grund dafür ist, warum es mir einfach nicht gelingen will, andere Menschen davon abzuhalten, bestimmte Dinge zu tun.

Früher war es sogar noch schlimmer.

Da war mir zwar bewusst, dass es Dinge gab, die mir nicht gut taten, aber ich hatte so wenig Selbstbewusstsein, dass es ausgeschlossen schien, mich entschieden zur Wehr zu setzen und für mich selbst und meine Belange einzutreten. Ich glaubte, wenn ich dies täte, würde sich die betreffende Person von mir abwenden und für immer verschmähen. Und das erschien mir schier UN-ER-TRÄG-LICH! Dies war also etwas, was es um jeden Preis zu vermeiden galt. Also sagte ich anderen nie, was mir nicht passte und was ich nicht wollte. Das Ergebnis war natürlich, dass ich dann irgendwann so voller Groll steckte (denn ich bin darüberhinaus auch sehr nachtragend), dass ich von mir aus die Beziehung kappte. So kann man natürlich auch durchs Leben gehen.

Aber an mir nagte doch das Bewusstsein, für andere kein gleichwertiger Partner zu sein, jemand, dem man auf Augenhöhe begegnet, sondern immer unterlegen – die Verbindung zu

„minderwertig“

kommt mir da ganz automatisch. Zu all den anderen gemischten Gefühlen gesellte sich dann auch noch Neid auf die anderen (die das konnten, was ich nicht konnte) und Scham über die eigene Unfähigkeit, ganz abgesehen von dem Stress, der sich aus der Situation ergibt.

Ich wusste natürlich lange Zeit nicht, dass die Unfähigkeit NEIN zu sagen, etwas ist, was häufig mit Hochsensibilität verbunden ist, da das häufig seit frühester Kindheit empfundene Gefühl des Andersseins viele hochsensible Menschen dazu verleitet, sich an ihre erwachsenen Bezugspersonen und deren Werte anzupassen. Als Kinder haben wir ja keine andere Wahl. Als Kind muss es für uns bedrohlich sein, wenn wir das Gefühl haben, dass wir

für unsere Empfindlichkeit abgelehnt werden

– in einem Alter, wo wir Zuspruch und Ermutigung brauchen, um psychisch gut gedeihen zu können. Es erscheint nur logisch, dass viele HSP die Überlebensstrategie entwickeln, möglichst nichts zu tun, was ihre Bezugspersonen gegen sich aufbringen könnte. So verlernten wir häufig schon von klein auf, unsere eigenen Interessen mit Nachdruck zu vertreten.

Gottseidank kann man diese Überlebensstrategie auch wieder verlernen, selbst, wenn es einige Zeit und Mühe braucht. Das geht nicht so über Nacht.

Ich selbst weiß auch erst seit ein paar Jahren, wie toll es sich anfühlen kann, laut zu sagen

„ICH WILL DAS NICHT!“

Der Weg dorthin war ganz schön steinig – und ganz sicher bin ich immer noch nicht am Ende angelangt! Es könnte auf jeden Fall schon einmal helfen, das NEIN-Sagen zu klopfen. Durch die Klopfakupressur merken Sie schneller (auf unaufgeregte Weise) was Sie eigentlich wollen und können es auch eher aussprechen.

Ich habe schon öfter den Einwand gehört, dass Beziehungen sich durch das Klopfen verschlechtern können. Das kann natürlich vorkommen, denn es kann ja sein, dass andere Menschen Sie vorher überhaupt nicht richtig für voll genommen haben, weil Sie sich  nicht gewehrt haben. Wenn Sie beginnen, sich zu wehren, sind andere oftmals erst einmal verdutzt, weil Sie sich anders verhalten als gewohnt. Aber das ist an sich ja nichts Schlechtes, ganz im Gegenteil. Sie begeben sich jetzt auf Augenhöhe und das ist wunderbar für das Selbstbewusstsein. Sie sind jetzt eben nicht mehr bequem. Sie sind jetzt jemand, mit dem man rechnen muss. Vor allem sind Sie ein gleichwertiger Partner, dessen Bedürfnisse genauso viel gelten wie die des anderen.

Es kann auch vorkommen, dass sich Ihre Beziehungen dadurch verbessern, dass Sie Ihre Bedürfnisse besser kommunizieren. Vielleicht stößt das bei Ihrem Gegenüber auf Erleichterung … man kann es nicht wissen.

Sicher ist jedenfalls, dass es für unsere Selbstwerdung wichtig ist, uns auszudrücken, anderen unsere Wünsche und Bedürfnisse mitzuteilen. Auch unser Selbstbewusstsein und unsere Selbstachtung werden dadurch unglaublich gepusht – außerdem können sich dadurch eine Vielzahl ungeahnter Nebeneffekte ergeben, z. B. im Berufsleben, im Freundeskreis usw. Darum wäre dies ein Thema, das anzugehen sich für hochsensible Menschen immer lohnt …

Wie immer freue ich mich über Ihre Kommentare.

Herzliche Grüße,
Ihre
Monika Richrath

Bildquelle: Pixabay

Die Kraft der Wahrnehmung – Unbekannte Potenziale erkennen und sinnvoll nutzen

Die Kraft der Wahrnehmung – Unbekannte Potenziale erkennen und sinnvoll nutzen

Wenn wir feinfühlig sind und sich unsere Wahrnehmung zunehmend vertieft, dann ist ein Leben in festen, fremdbestimmten Strukturen fordernd. Dann üben die komplexen, auf Effizienz getrimmten Anforderungen Druck aus. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass wir uns irgendwie durchquälen. Das Gefühl haben, nicht mehr bei uns zu sein. Nur noch genügen müssen… und einen wichtigen Teil von uns schlichtweg nicht zum Ausdruck bringen können.

Das habe ich in meiner eigenen Tätigkeit als Angestellte in einem fraglos tollen Team und mit einer in den ersten Jahren auch zu mir, für mich passenden Tätigkeit, erlebt. Je mehr jedoch mein „Gespür für die Dinge“ und der Blick fürs große Ganze wuchsen, als umso herausfordernder habe ich die Situation erlebt. Das einzubringen, was ich geben konnte, war an dieser Stelle nurmehr noch schwer möglich.

Zu erkennen, dass ich weit mehr kann (und bin) als das, was in meinem damaligen Job gefragt war, hat über einen langen Zeitraum erst einmal dazu geführt, dass ich versuchte, mich passend zu machen. Dabei jedoch trennte ich mich von einem essenziellen Teil ab. Dass dies nicht wirklich funktionierte, ist einerseits klar, hat mir letztendlich den nächsten Schritt meines Werdegangs ermöglicht. Ich gebe gerne zu, dass ich über diesen Schritt sehr lange nachgedacht und geflissentlich erst einmal einige Signale meines Körpers ignoriert habe.

Doch diese waren, ebenso wie mein Wunsch nach einem selbstbestimmten freien Leben, in dem ich auch andere Menschen auf ihrem Weg in ein solches, ihrem Wesen entsprechendes Leben begleiten kann, irgendwann so stark, dass ich ihn gewagt habe – zum Glück.

Inneres Wissen zugänglich machen

Mein individuelles Mentoring-Programm für innere Klarheit und Kraft setzt nun dort an, wo die verbesserte Selbst-Wahrnehmung helfen kann, ein neues Selbst-Bewusstsein zu entwickeln und eigene Wege zu gehen: für eine neue Leichtigkeit, mehr Freude und Energie und vor allem das guten Gefühl, ganz einfach „man selbst“ zu sein.

Ich erlebe in meiner Arbeit als Mentorin und Wegbegleiterin oft, dass es vielen Menschen gerade deshalb häufig schwerfällt, gelassen zu bleiben, weil sie eben selten so gelassen werden, wie sie sind. Stattdessen sind sie häufig nur in Teilen „gefragt“. Oder trauen ihren Wahrnehmungen zunächst nicht recht, machen sich immer wieder passend, bis sie ein tieferes Verständnis für sich selbst entwickeln, und sich die Erlaubnis geben, sie selbst zu sein. Nicht als Defizit sehen, was ist. Um schließlich die im wahrsten Sinne „unfassbare“ Qualität ihrer Sinneseindrücke zu schätzen lernen.

Natur, Stille und Bewegung sind für mich die Schlüssel zu einem Raum, in dem wir uns selbst erkennen können. Individuell gestaltet unterstütze ich mit meinem Programm meine Klienten dabei, unabhängig von der Meinung anderer, frei in ihren Entscheidungen und vor allem verbunden mit ihrer inneren Stimme und ihrem inneren Wissen ihren Weg neu zu gestalten. Dabei zeige ich keine Methoden oder Strategien, wie das Leben mal rasch optimiert werden kann. Vielmehr erinnere ich mein Gegenüber durch gezielte Impulse an das, was schon immer in ihm steckt und unterstütze dabei, dieses innere Sein auch zum Ausdruck zu bringen.

Wahrnehmungen als wahr erachten

Mein Blick auf die Welt und die Menschen ist umfassend, von hoher Wahrnehmungskraft und Sensitivität geprägt. Und er erstreckt sich weit über das Sichtbare hinaus. Ich habe im Laufe meiner Tätigkeit als Angestellte oft versucht, das zu erklären, gerade dann, wenn ich wieder einmal „auf den Punkt“ getroffen hatte, wonach andere schon lange gesucht hatten, oder sehr bemüht darum waren, gerade auf jenen Aspekt nicht zu sprechen zu kommen, der mir sofort ins Auge sprang.

Ich geriet immer dann in „Erklärungsnot“, wenn meine Erkenntnis sich nicht sofort aus einem erworbenen Zertifikat oder einer Ausbildung ableiten ließ. Wirkende Mechanismen in Teams zur Sprache bringen, hinter das Gesagte zu schauen und zu wissen, welche Motivationen dahinter liegen oder strategische Empfehlungen im Sinne zu haben, ohne Organisationspsychologie zumindest noch nebenbei studiert zu haben? Gar eine Vision zu entwickeln, ohne Manager-Seminar (oder die entsprechende Position)? Neue Bildungswege eröffnen und Lernräume kreieren, ohne Pädagoge zu sein? Die Liste ließe sich fortsetzen, beliebig wäre sie nicht.

Mein hohes Organisationsverständnis und mein Weitblick entstammen zum Teil meiner Berufserfahrung, zum großen Teil aber auch tatsächlich dem, was ich „sehe“ bzw. spüre. Die meiner hohen Empathie und Sensibilität entstammenden Wahrnehmungen integriere ich inzwischen erfolgreich in meine Arbeit als Beraterin, Wegbegleiterin und Impulsgeberin. Heute habe ich das Wissen um ihre Wahrhaftigkeit und bin selbst-bewusst genug um zu sagen: Das, was ich wahrnehme, ist wahr.

Und ich bin meinem Mentor sehr dankbar, der ganz selbstverständlich zu mir sagte: „Es kommt doch aus Ihnen heraus. Da braucht es keine weitere Legitimation.“ Ich hätte ihn in diesem Moment allein für die Gewissheit, mit der er das aussprach und die mich seither begleitet, umarmen können.

Er war es auch, der mich auf meine Hochsensibilität ansprach, davon ausgehend, dass ich längst um sie wusste – mich hingegen hat diese Erkenntnis erst einmal durchgeschüttelt und aufgerüttelt. Und mir geholfen, vieles neu zu sortieren. Ich habe mich erkannt – in allen Situationen, die ich bis dato als eigenartig empfunden hatte und mit allen Momenten, in denen ich eben mehr gesehen und gespürt hatte, aber nicht wirklich hatte einordnen können. Mich selbst zu verstehen, hat mich auch milder auf vieles blicken lassen.

Die aufgeschlossene Organisation

Heute bin ich zutiefst dankbar für diese Gabe, auch wenn sie fast täglich besondere Anforderungen an mich richtet und ich sehr sorgsam mit mir selbst umgehen darf. Was ich im Übrigen ohnehin für einen sehr guten Ansatz halte. Doch ich empfinde auch eine Verantwortung für diese Gabe. In meiner Arbeit, die ich nun weit gehend frei gestalte, darf ich erkennen, benennen und diese Impulse weitergeben. Menschen den Zugang zu ihren ureigenen Talenten und Fähigkeiten eröffnen, Mut machen, neue Wege sichtbar machen und sie ein Stück dieser Wege begleiten.

Zugleich ist es mein Anliegen, neue Räume in unserer Wirtschafts- und Berufswelt dahingehend zu gestalten, dass Wahrnehmungen ganz selbstverständlich ihre absolute Berechtigung erhalten und als wertvoll anerkannt werden. Ich wünsche mir sehr, dass sie viel stärker und viel selbst-verständlicher Eingang in den persönlichen und unternehmerischen Alltag finden. Denn hier liegen jene Antworten auf die Frage nach Zukunftsfähigkeit, die auf rational-analytischem Wege allein nicht zugänglich sind.

Mit anderen Worten: Wenn wir auf der Suche nach neuen Lösungen sind, kommen wir angesichts der verflochtenen Systeme und ihrer jeweiligen Eigendynamik mit alten Mustern und Wissen nicht mehr sehr weit. Ich bin überzeugt davon, dass ein guter Teil des heutigen Getriebenseins auch daher rührt. Kreativität hingegen braucht Freiraum.

Erkennen gibt Orientierung

Persönliche aber auch Unternehmensführung heute heißt mehr denn je Navigieren ins Unbekannte. So hat es für mein Empfinden einen guten Grund, dass immer mehr Menschen tiefer liegende Zusammenhänge und wirkende Kräfte auf verschiedenen Ebenen wahrnehmen können, die anderen (noch) verborgen bleiben.

Diese Beobachtungen, Eindrücke und die daraus resultierenden Impulse und Lösungsansätze sinnvoll zu nutzen, heißt Entwicklungsräume gestalten und schöpferisches Potenzial nutzen.

Sie in unternehmerische Arbeit einzubeziehen, ermöglicht eine neue Orientierung. Bislang unbekannte Ressourcen können bewusst und damit nutzbar zu machen. Zum anderen gestattet dies auch, das ganz individuelle Know-how und Potenzial einer Organisation und der ihr angehörenden Menschen umfassend zum Ausdruck zu bringen.

Birgit Brauburger

Seit über 20 Jahren als „Frau der Worte“ in der Kommunikationsbranche für unterschiedliche Unternehmen und Branchen tätig, liegt ihr Fokus inzwischen auf der umfassenden Potenzialentfaltung von Menschen und Organisationen sowie der Schaffung neuer Entwicklungsräume.

Sie versteht sich als Wegbegleiterin und Mentorin. Durch die Verbindung von vertiefter Selbstwahrnehmung und der individuellen Schulung des Ausdrucksvermögens unterstützt sie Menschen und Organisationen auf dem Weg zu ihrer individuellen Ausdruckskraft, neuer Souveränität und mehr Gelassenheit.

Ihr Auffassung von Meditation ist einfach und pragmatisch: Meditation ist eine Haltung, eine Lebensart. Es geht um die Präsenz im Augenblick, darum, zu sich selbst in Beziehung zu treten und dadurch auch zu dem, was uns umgibt. Ganz bei sich zu sein. Innezuhalten. Und sich jedes Mal aufs Neue zu öffnen für das, was werden will. Weil in diesem Erleben und Einlassen eine große persönliche Freiheit liegt.

„Jeder von uns ruft in der Welt etwas hervor, was kein anderer zu erschaffen vermag. Wenn wir beginnen, unsere wahre Bestimmung zu ahnen, dann ist es hilfreich, in dieser Entwicklung gesehen und gehört zu werden – um diese ins Leben zu bringen. Für dieses Erkennen gebe ich den Raum und die passenden Impulse.“

Birgit Brauburger

Birgit Brauburger

Birgit Brauburger

Nach vielen Jahren als Kommunikationsspezialistin in der Bankenbranche arbeite ich seit 2018 als selbstständige als Kommunikations- und Meditations-Trainerin. Ich  begleite Menschen und Organisationen bei der Entwicklung ihrer Potenziale und schaffe gemeinsam mit ihnen Entwicklungsräume – für mehr Klarheit, neue Wege und vor allem eine gesunde Leichtigkeit. Xing
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