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Über die Unterschiede von Hochsensibilität und Hochbegabung

Selbst geschrieben und selbst erdacht :-))

Was ist eigentlich Hochbegabung und wie unterscheidet sie sich von Hochsensibilität?

von Antje Heyer

29. Januar 2017

Was genau unter Hochbegabung zu verstehen ist, wird nicht einheitlich beurteilt. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird eine Person in Deutschland als hochbegabt

bezeichnet, wenn sie in einem anerkannten IQ-Test einen Wert von 130 oder mehr erreicht hat. Aus meiner Sicht ist es jedoch in diesem Fall korrekt, von Hochintelligenz und nicht von Hochbegabung zu sprechen. Denn um Hochbegabung zu verstehen und sie der Hochsensibilität gegenüberstellen zu können, sollten wir mindestens vier Begriffe unterscheiden und uns über ihre Bedeutung einig sein, nämlich Talent, Begabung, Intelligenz und Leistung. Dabei spreche ich von Talent, wenn einer Person eine besondere Fähigkeit von Natur aus mitgegeben ist. Das bedeutet aber noch nicht, dass die Person diese Fähigkeit auch entsprechend entwickelt und auslebt. Erst wenn das geschieht, rede ich von Begabung. Beispiel: Zwei Kinder können für ihr Alter und ohne Üben wunderbar Tiere und Gesichter zeichnen. Aus irgendeinem Grund spielt das eine Kind in seiner Freizeit nur mit seinem Smartphone. Sein Zeichntalent wird nicht entwickelt; möglicherweise verkümmert es gar irgendwann. Das andere Kind erhält Zeichnunterricht und verbringt jede freie Minute mit seinem Block und Stiften. Sein Talent kann sich zur Begabung entfalten.

Damit möchte ich direkt zu Beginn sagen:

Talente und Begabungen sind über unsere Lebenszeit nicht in Stein gemeißelt.

Wir entfalten sie, oder wir vernachlässigen sie. Sie entwickeln sich, variieren auch je nach Tagesform. Aber: Sie gehören zu uns und formen unsere Persönlichkeit, so oder so.

Jetzt zur Intelligenz:

Sie beschreibt die intellektuelle – mathematisch-logische und sprachliche – Komponente von Talent bzw. Begabung. Sie merken schon, worauf ich hinaus will: Intelligenz kann als unentwickeltes, gleichsam schlummerndes Talent oder als gelebte Begabung vorhanden sein. Daneben gibt es viele andere Facetten von Talenten bzw. Begabungen: musisch, künstlerisch, kinetisch, sensorisch, motorisch, sinnlich, emotional, … Man könnte meinen, dass die intellektuelle Komponente von Begabung diejenige ist, die in unserer Gesellschaft sozial gesehen „auf der höchsten Stufe“ steht, weil und wenn – und jetzt kommen wir zum Leistungs-Begriff – sie sich in intellektuellen Erfolgen wie guten Schulnoten, qualifizierter Ausbildung, angesehen und gut bezahlten Jobs äußert. Das relativiert sich allerdings, wenn wir uns beispielweise die Gehälter von Profifußballern anschauen, die mit ihrer kinetisch-motorischen Hochbegabung ein Vielfaches von, zum Beispiel, dem durchschnittlichen Gehalt eines Universitätsprofessors in Deutschland verdienen.

Jetzt habe ich schon kurz den Begriff der Leistung gestreift, aber sie verdient noch mehr Aufmerksamkeit. Als

Leistung

bezeichne ich diejenigen Ergebnisse einer gelebten Begabung (also eines entwickelten Talents), die gesellschaftliche Anerkennung finden. Beispiel: Ein Kind ist mathematisch hochbegabt und gewinnt Preise bei Mathematik-Wettbewerben. Gegenbeispiel: Ein anderes Kind ist künstlerisch hochbegabt und imitiert seine Lehrer zur Freude der Klassenkameraden in täuschend echtem, satirisch leicht überzogenem Nachspiel von Szenen aus dem Schulalltag, wofür es ausgeschimpft oder bestraft wird.

Also, kurz zum Resümieren:Intelligenz ist intellektuelles, d. h. mathematisch-logisches und sprachliches Talent. Talent kann sich durch Übung und positive Bestärkung von außen zur Begabung entwickeln. Die Ergebnisse bzw. Produkte gelebter Begabung werden Leistung genannt, wenn und soweit sie sozial und kulturell anerkannt werden.

Nun könnte man meinen, dass alles ganz einfach wäre,

wenn und weil eine Hochintelligenz früh genug entdeckt und gefördert und sich zur intellektuellen Hochbegabung entwickeln könnte, die dann automatisch in Hochleistungen resultieren würde. Hierbei stoßen wir jedoch auf drei Hürden. Nr. 1: Die hohe Intelligenz wird gerade nicht früh genug erkannt. Nr. 2: Intelligenz braucht positive soziale und emotionale Voraussetzungen (Familien- und Schulsituation), um sich zur Begabung entwickeln zu können. Nr. 3: Nur wenige Ergebnisse und Produkte hoher Begabung sind sozial als Leistungen anerkannt. Darüber hinaus wird sehr viel, das gesellschaftlich als Leistung angesehen wird, nicht durch hohe Begabung erreicht, sondern durch bestimmte nicht mit Intelligenz oder Begabung verknüpfte Persönlichkeitseigenschaften (z. B. Anpassungsfähigkeit, Resilienz, Stressresistenz, Fleiß, Ausdauer, Ehrgeiz), durch äußere Zufälle (Geburt in einer wohlsituierten, gebildeten Familie, die ihre Kinder bestmöglich fördern kann) oder durch negative Persönlichkeits-Merkmale (insbesondere Züge von narzisstischen Persönlichkeitsstörungen wie übersteigerter Ehrgeiz, Machtstreben, Machtmissbrauch, „Ellbogen-Mentalität“, usw.).

Je nachdem, welche Hürden sich individuell stellen, können wir grob

drei prototypische Gruppen von Biographieverläufen Hochintelligenter

unterscheiden: Wird die hohe Intelligenz weder erkannt noch gefördert, so kommt es häufig zum so genannten „Underachieving“: Nicht nur, dass die hochintelligente Person keine Höchstleistungen erbringt, sie bleibt in ihrer Bildungs- und Berufsbiographie objektiv „unter dem Durchschnitt“ und individuell unerfüllt. Diese Personen haben häufig ein völlig verzerrtes Selbstbild, leiden an mangelndem Selbstwertgefühl und einer für sie undefinierbaren inneren Leere, die daraus resultiert, einen wesentlichen Teil der eigenen Persönlichkeit vollständig zu ignorieren oder gar zu negieren. Die zweite Gruppe hat in Kindheit und Jugend dagegen ein annehmendes und förderndes soziales Umfeld erlebt und konnte sich entfalten. Diese Personen gelten als schlau, klug, fleißig, erfolgreich, heben sich aber im sozialen Status nicht unbedingt von anderen Nicht-Hochbegabten mit ähnlicher Biographie ab. Die dritte Gruppe wurde nicht nur mit ihrer intellektuellen Begabung gefördert, sondern hat auch Persönlichkeitseigenschaften mitgebracht, die zu sozialen Erfolgen befähigen, und diese auch ausgelebt. In Kombination haben diese Persönlichkeitseigenschaften und die intellektuelle Hochbegabung zu besonders bemerkenswerten, herausragenden Erfolgen geführt. Natürlich sind dies, wie eingangs angemerkt, prototypische Beschreibungen. In Wirklichkeit sind die Übergänge fließend.

Ich fasse noch einmal kurz zusammen: Intelligenz braucht An-Erkennung – nämlich Erkanntwerden und positive Bestärkung, d.h. Förderung – um sich zur intellektuellen Hochbegabung entfalten zu können. Und intellektuelle Hochbegabung führt nicht unbedingt zu Hochleistungen, da diese gesellschaftlich nicht als Ergebnisse und Produkte intellektueller Hochbegabung, sondern völlig eigenständig definiert sind.

Was hat das alles mit Hochsensibilität zu tun?

Ganz einfach: Wenn (Hoch-)Intelligenz die intellektuelle Begabung beschreibt, beschreibt Hochsensibilität die Begabung der (mehr als fünf) Sinne. Und genau wie bei der Intelligenz kann es auch bei dieser Begabungskomponente zu den drei prototypischen Entwicklungen kommen: Feststeckenbleiben in einem unerkannten und deshalb (als „Überempfindlichkeit“ im Sinne einer „Behinderung“) missverstandenen Talent, Entfalten zu einer gelösten Begabung, oder, in Kombination mit den erforderlichen anderen Persönlichkeitseigenschaften, zur Erbringung von Höchstleistungen. Nun ist das Problem, dass die Schnittmenge sozial anerkannter Leistungen mit den Ergebnissen gelebter Hochsensibilität (noch) weit geringer ist als bei derjenigen mit den Ergebnissen intellektueller Begabung. Aber es gibt sie: charismatische Führungspersönlichkeiten, empfindsame Künstler, geniale Musiker.

Und wir merken wieder:

Sowohl intellektuelle Hochbegabung als auch Hochsensibilität schließen ihrerseits jeweils mehrere Begabungskonzepte ein.

Die intellektuelle Hochbegabung besteht aus der mathematisch-logischen (die ihrerseits wieder Unterkomponenten, zum Beispiel das räumliche Vorstellungsvermögen, aufweist), und der sprachlichen Komponente. Hochsensibilität besteht – so meine ich – aus der sensorischen (Empfänglichkeit der herkömmlichen Sinne), der sinnlichen (Verarbeitung der Sinneseindrücke) und der emotionalen (Wahrnehmung und Verständnis eigener und fremder Emotionen) Komponente. Hier könnten wir also noch mal alles untergliedern …

Zum Abschluss möchte ich noch etwas zur Verteilung von Hochintelligenz und Hochsensibilität in der Bevölkerung sagen. Was die anerkannte Definition der Hochintelligenz (IQ ab 130) betrifft, so wird die Prävalenz mit 2 % angegeben. Der Definition liegt das Modell zu Grunde, dass die Intelligenzverteilung in der Bevölkerung einer Gaußschen Glockenkurve entspricht. Bei einer Standardabweichung vom Mittelwert, nämlich einem IQ ab 115, spricht man danach von hoher Intelligenz, bei zwei Standardabweichungen, nämlich einem IQ von 130, dann (terminologisch außerhalb der Logik) von Hochbegabung, richtig: Hochintelligenz. Die Prävalenz von Hochsensibilität wird häufig mit 15–20% angegeben. Meiner subjektiven Einschätzung nach dürfte das einer hohen Sensibilität im Sinne einer Standardabweichung vom Mittelwert entsprechen, da es logisch erscheint, dass auch andere Talente in der Bevölkerung normalverteilt sind. Und auch unter Hochsensiblen dürfte es eine fließende Intensität an Sensibilität bis hin zu einer Höchstsensibilität geben. Schließlich wäre es sehr interessant, den Zusammenhang zwischen hoher Intelligenz und hoher Sensibilität zu erforschen. Dem steht derzeit, soweit ich das beurteilen kann, im Weg, dass die einzelnen Konzepte – Hochsensibilität noch weit mehr als Intelligenz – wissenschaftlich selbst nicht ausreichend erforscht sind und kein „gemeinsamer Nenner“ für eine übergreifende Theorienbildung besteht. Da ich als selbst hochbegabter und hochsensibler Coach ebenfalls mit gleichzeitig hoch intelligenten und hochsensiblen Klienten zusammenarbeite, kann ich jedenfalls bestätigen, dass es Menschen mit beiden Eigenschaften gibt und dass sich aus der besonderen Kombination auch noch einmal besondere Herausforderungen ergeben.

Schließlich habe ich für Sie noch die

sieben Merkmale

zusammengestellt, von denen ich persönlich glaube, dass sie tatsächlich auf alle hoch Intelligenten zutreffen und auch alle erfüllt sein müssen, um von Hochintelligenz zu sprechen:

  • Schnelle Auffassungsgabe. Diese braucht sich weder in guten Schulnoten noch fixem Kopfrechnen zu zeigen. Im Gegenteil, häufig manifestiert sie sich in „wilden“ Assoziationen, die vom Umfeld eher kopfschüttelnd betrachtet werden und raschen Gedankensprüngen, die Gesprächspartner ermüden oder „nerven“.
  • Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn. Hiermit meine ich nicht, immer das „moralisch richtige“ zu tun, sondern ein starkes Gespür für Recht und Unrecht sowie soziale Normen, das zu politischem Engagement, persönlicher Empörung, aber auch tiefer Frustration über die herrschenden Zustände bis hin zur Depression führen kann. Hinweise: Sie empören sich überdurchschnittlich über ungerechte Geschehnisse. Ihnen wird eine ironische oder zynisch-sarkastische Haltung nachgesagt. Bei eigenen „Fehltritten“ plagen sie ausgesprochen starke Gewissensbisse. Sie werden manchmal als „Besserwisser“ oder „Rechthaber“ bezeichnet.
  • Überdurchschnittliche Wissbegierde. Hinweise: Small Talk oder „normale“ Freizeitbeschäftigungen langweilen Sie sehr. Sie haben ein oder mehrere ausgefallene Hobbies. Sie vertiefen sich in Ihre Hobbies so sehr, dass Sie darin quasi zum Experten werden. Andere sind erstaunt über Ihr umfangreiches Detailwissen inner- und außerhalb Ihres Fachgebiets. Auch als Erwachsener können Sie wie ein kleines Kind immer wieder nach dem „Warum?“ fragen. Sie beschäftigen sich viel mit spirituellen oder religiösen Fragen, dem Sinn des Lebens, der (Un-)Endlichkeit oder ähnlichen Themen.
  • Auffällige Sprechweise. Diese kann sich ganz unterschiedlich zeigen: umfangreicher, teils ausgefallener Wortschatz, schnelles Erlernen von Fremdsprachen, komplexer Satzbau, besonders schnelles Sprechen. Hinweise: Sie suchen manchmal lange nach dem richtigen Ausdruck, um genau das auszudrücken, was Sie meinen. Ihnen wird häufiger gesagt, dass Sie sich „geschraubt“ oder gestelzt“ ausdrücken oder dass es schwierig ist, Ihnen zuzuhören. Wenn Sie im Ausland sind und die lokale Sprache beherrschen, fangen sie an, in dieser zu träumen oder zu denken.
  • Gutes Erinnerungsvermögen. Tatsächlich meine ich, dass alle Hochintelligenten auch über ein überdurchschnittlich gutes Gedächtnis verfügen. Denn zur intellektuellen Begabung gehört nicht nur die schnelle Verknüpfung von Gedanken, es müssen auch alte Erfahrungen mit neuen verknüpft werden können, und dazu muss ein guter Zugriff auf die alten Erinnerungen gewährleistet sein.
  • Hohe Kreativität. Auch Erfindungsgabe und Einfallsreichtum gehören meiner Einschätzung nach untrennbar zur Intelligenz. Kreativität bedeutet, neue, ungewöhnliche Assoziationen herstellen zu können. Sie ist insbesondere Grundlage der Forschung, denn ohne neue Thesen gäbe es keine neuen Erkenntnisse – wenn nicht eine Vorahnung (Assoziation) bestünde, könnte diese nicht experimentell, empirisch, philosophisch, … überprüft werden. Hohe Kreativität kann sich aber auch in kriminellem „Einfallsreichtum“ oder in einer ausgesprochenen Fähigkeit, immer neue Ausreden (warum man sein Leben nicht ändern könne, …) zu erfinden, zeigen.
  • Systematische Denkweise. Das bedeutet nicht, dass alle Hochintelligenten „geordnet“ leben, im Gegenteil. Hinweise: Sie finden Lösungen für komplexe Probleme, die anderen verborgen bleiben. Sie lieben Routinen
    (z. B. im Tagesablauf), aber hassen Routinetätigkeiten (immer wiederkehrende Aufgaben). Einfache Aufgaben langweilen Sie. Sie können schlecht „abschalten“, weil sie immer das „Große Ganze“ oder zumindest einen Teil davon vor Augen haben. Sie interessieren sich für Menschen, Ereignisse und Dinge, die keinen Einfluss auf ihr eigenes Leben haben. Sie rätseln, knobeln, experimentieren, forschen, lesen gerne.

Bis bald! Herzlichst, Ihre
Antje Heyer

Über mich

Antje Heyer

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9 Kommentare

  1. Tina

    Vielen Dank, das ist ein interessanter Artikel.
    Wenn ich von den sieben Kriterien ausgehe sollte ich wohl hochintelligent sein, das trifft alles zu. Auf einem alten Grundschulzeugnis las ich neulich die Bemerkung, dass ich mich umständlich ausdrücken würde. Ich musste schmunzeln, weil das auch nach über vierzig Jahren noch zutrifft. 🙂
    Ich bin leider nie gefördert sondern im Gegenteil noch blockiert worden. Gut, sei’s drum.

    Was mir in der Aufführung allerdings noch fehlt ist ein Kriterium, das mir besonders zu schaffen macht. Und zwar die Schwierigkeiten, „befriedigende“ Freundschaften oder Beziehungen zu finden, im Sinne von „geistiger Befriedigung“, Austausch, verstanden werden usw..
    Ich weiß nicht, ob das nun eher in den Bereich Hochsensibilität oder -intelligenz fällt, jedenfalls glaube ich nicht, dass ich die einzige bin, der es so geht?

    Es liegt jedenfalls absolut nicht an mangelnder sozialer Kompetenz oder grundsätzlichem Desinteresse an anderen Menschen. Im Gegenteil, ich bin neugierig, aufgeschlossen und interessiert an anderen.
    Doch ich fühle mich immer öfter wie in einem Paralleluniversum und empfinde die allermeisten Menschen wie ferngesteuerte Roboter, die das eigene Denken aufgegeben haben und sich nur noch vom Mainstream, Medien, Werbung, Ego usw. lenken lassen. Kann das so kurz nicht genau erklären, aber vielleicht kennt jemand auch dieses Gefühl?

    Vor allem ist es mir unverständlich, wie so viele Menschen einfach nicht in Zusammenhängen denken können, dies und jenes absolut nicht erkennen und so eine unerträgliche Gleichgültigkeit den (für mich jedenfalls) wichtigen Dingen gegenüber an den Tag legen (z.B. Natur, Umwelt, Verantwortungsbewusstsein, Mitgefühl, etc. …).
    Diese Unbewusstheit die überall herrscht wird mir immer unerträglicher, und es quält mich, dass ich einfach keine Leute kennen lerne, die zumindest ähnlich ticken wie ich. 🙁
    Könnte man da eigentlich mit EFT was machen gegen dieses Gefühl …?

    Antworten
    • Antje Heyer

      Liebe Tina, vielen Dank für Ihren Kommentar. Was Ihre Frage zu EFT betrifft, kann Monika Richrath sicherlich am besten antworten.
      Was Sie bezüglich Freundschaften und Beziehungen schreiben, klingt so, als hätten Sie bislang selten Menschen „auf Ihrer Wellenlänge“ kennen gelernt. Ein erster Schritt hierzu wären Stammtische und Aktivitäten von und für Hochbegabte und Hochsensible. Da wäre zum Beispiel klassisch der Verein „Mensa in Deutschland e.V.“, der in den meisten größeren Städten mit Stammtischen und Lokalgruppen vertreten ist. Auch viele Coaches für Hochbegabung und Hochsensibilität bieten regional Stammtische an. Im Übrigen hilft auch Klarheit über die eigene Hochintelligenz und/oder Hochsensibilität, um Gleichgesinnte kennen zu lernen – häufig braucht es einen zweiten Blick, um sich ganz zu öffnen, gerade, wenn mensch sich lange „versteckt hat“. Schließlich hilft es auch, sich in einem stimulierenden und sinnstiftenden beruflichen Umfeld zu bewegen. Warum ich das Gefühl, das Sie beschreiben, nicht in meine Merkmalliste aufgenommen habe? Tatsächlich, weil ich glaube, dass es nicht zangsläufig so sein muss. Wie die meisten Hochbegabten auch, kenne ich das Gefühl zwar. Gleichzeitig schwindet es, je mehr mensch das für sich passende Umfeld findet, in dem er/sie mit all seinen/ihren Facetten angenommen wird.

      Antworten
    • Vielen Dank für den Kommentar, liebe Tina. Doch, das Gefühl könnte man wunderbar mit EFT beklopfen … Herzliche Grüße, Monika Richrath

      Antworten
  2. Doreen Rhea Malinka

    Liebe Tina,
    in allem, was Sie geschrieben haben, kann ich nur bejahend meinen Kopf nicken. Auch mir ergeht es wie Ihnen, einen Freundeskreis zu erspüren, der ähnlich tickt, um inspirierende, gar herausragende Gespräche führen zu können und sich damit wahrhaftig angenommen bzw. verstanden zu fühlen. Der Hinweis über „Lokale Stammtische für Hochbegabte“ von Antje Heyer ist ein Willkommensgruß, die – wenn dann nach sorgfältiger Prüfung die Wellenlänge und die Interessenbereiche miteinander sympathisieren- in ihrem Erleben sehr bereichernd sein können. Ich, zum Beispiel, habe mich unter anderem seit der Schulzeit der Literatur, der Sprache und der Kommunikation in ihrer gesamten Vielfalt verschrieben und entdecke darin wieder und wieder neues für mich, dass ich in meinen Kurzgeschichten und Gedichten sowie in meiner Medialität akribisch anwende.
    Habe ich vermeintlich einmal einen Gleichgesinnten im Bereich der Schriftstellerei kennengelernt, fühle ich mich oft enttäuscht, weil bestimmte Stigmata einen festen Rahmen zeichnen und diese unüberwindbar zu sein scheinen. Dazu wabert mir oft Arroganz entgegen, die im eigentlichen Sinne ja Unsicherheit bedeutet. Auch Ungerechtigkeit, Neid und Missgunst oder Intoleranz und Mobbing gehörten zum erlebten Spiel. So habe ich letztlich das Handtuch geworfen, mich auf mich besonnen, denn nach einer Enttäuschung benötigte ich ungemein viel Zeit, diese zu verarbeiten und loszulassen. Die meisten Menschen können meiner Gedankenwelt schwerlich folgen sowie meinem enormen Energiehaushalt kaum standhalten, wenn ich in meinem Element aufgehe. So bin ich immer wieder geneigt, mich meiner Umwelt anzupassen, in der ich mich zumeist unterdrückt fühle. Darüber hinaus, in der Furcht des Versagens zu sein, zeigt sie sich je nach Tagesform als Unsicherheit oder auch Ohnmacht, die bisweilen dann auch ausgenutzt wird.

    So verbleibe ich mit dem Angebot, einen gemeinsamen Austausch entgegen zu sehen, wenn erwünscht.

    Herzlichst,
    Doreen Rhea Malinka.

    Antworten
  3. Phillis Sofia

    Herzlichen Dank, für Ihren Artikel, die Trähnen sind mir in die Augen gestiegen, Anworten die ich gesuchte habe…Das ich anders bin habe ich oft gehört im Leben es ist jener Platz den man nicht ausfüllen konnte weil doch jeder Produkt oder Wesen seiner Umwelt ist in diesen Kategorien denkt man einfach nicht, die innere Sequenz ist folgende, Hochsensibilität und Hochbegabung sind neuronal eng miteinander verbunden denke ich ein erweitertes begabtes rasant lernfähigiges emotionales Gedächnis ist sogar der Indikator dafür, ungewollte Aufnahme von Input immer viel zuviel und noch ein Bsp., ich weiß das ich Nichts weiß und heule darüber….,meine Frage ist habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und gibt es noch Wege sich einbinden zu können, seine Berufung zu finden auch im Erwachsenenalter…?

    Antworten
    • Liebe Phillis, vielen Dank, es ist NIEMALS zu spät, sich aufzumachen und seine Berufung zu finden, egal, wie alt man ist … Liebe Grüße, Monika

      Antworten
  4. Antje Heyer

    Liebe Phillis Sofia, lieben Dank fürs Teilhabenlassen an Ihren Emotionen. Einer meiner Wahlsprüche lautet: Das Leben ist jetzt! … Sie sprechen von Einbindung und Berufung – sie warten nur darauf, sich von Ihnen finden zulassen. Alles Liebe Ihnen!

    Antworten
  5. Stella

    Hallo,

    Danke für ihren Artikel.

    Eine Frage habe ich aber dazu was ist mit den Menschen die Mathe überdurchschnittlich sehr gut können und auch im Künstlerischen u. Musikalischen Bereich sehr gut sind aber dafür in Sprache und Wörtlichen Versagen?

    Bei mir ist das so ich habe eine sehr gutes Räumliches denken und Mathe ist auch super. Ich spiele seit dem ich 9 bin Keyboard, zeichne, seit ich 7 bin schreibe ich Gedichte und Texte, seit 14 fotografiere ich aber ich muss dazu erwähnen ich wurde nie gefördert außer mit Keyboard spielen. Ich hatte immer das Gefühl alles ist einfach ich kann alles. Wollte mit 4 schon in die Schule und studieren und bin mit 5 einfach in die Schule abgehauen weil ich mich ungerecht behandelt gefühlt hab und lernen wollte.

    Das einzige Problem ist bei mir die Sprache u. Ehrlich zugeben das soziale Verhalten ich hasse Menschen Mengen u. Widerspreche immer, ich stelle sehr hohe Ansprüche an meine Mitmenschen und auch an mich selber.

    Wenn ich zb lese Merke ich mir den Inhalt wenn ich mir den Bildlich vorstelle oder halt wenn viele Bilder mit in dem Buch sind. Ich brauche immer eine Bildliche Vorstellung. Doch in Mathe verfolge ich ohne vorkenntnisse dieser Aufgabe eine Aufgabe und finde darauf die Lösung.

    Ich spiele Keyboard nach Gehör, fotografiere und zeichne nach Gefühl, Gedichte und Texte schreibe ich nach Gefühl und dazu passende Reimende Wörter zu finden ist ja nicht schwer, das kann jeder.

    Wie erklärt man dieses?

    LG Stella

    Antworten
    • Antje K. Heyer

      Liebe Stella,

      Eine starke mathematisch-logische und musikalische Begabung gehen sehr häufig miteinander her. Es ist nicht ungewöhnlich, ausgeprägte Talente in einigen Bereichen und weniger ausgeprägte in anderen – bei Ihnen dann der sprachliche Bereich – zu haben. Auch Intelligenztests erfassen diese Bereiche getrennt. Wird der IQ Test insividuell vin einem Psychologen durchgeführt, erfolgt auch eine individuelle Auswertung und Besprechung der unterschiedlichen Bereiche, man erhält dann ein gutes Stärkenprofil. Davon abgesehen, hatte ich jetzt beim Lesen den Eindruck, es wäre möglich, dass deutsch nicht Ihre einzige/erste Sprache ist? Dafür gibt es inzwischen auch spezielle Tests. Sie sollten sich außerdem zum Begriff des „Bilderdenkers“ informieren (einfach mal „Hochbegabung“ und „Bilderdenker“ in eine Suchmaschine Ihrer Wahl eingeben) – Sie werden sich sicherlich wieder erkennen. Sind Sie Linkshänder? Nah dem, was Sie beschreiben, spricht sehr viel dafür, dass Sie von Natur aus Linkshänder sind. Falls Sie auf rechts gelernt haben sollten, sollten Sie sich auch mit diesem Thema beschäftigen. Weitere Fragen jederzeit gerne! Liebe Grüße Antje

      Antworten

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