HOCHSENSIBILITÄT KLOPFAKUPRESSUR
9 Dinge
die sich für HSP
nicht sicher anfühlen
MONIKA RICHRATH
Milliarden Euro werden jährlich ausgegeben von Konsumenten, auf der Jagd nach Glück, Liebe, Gesundheit, Geld, Erfolg, Familie usw. Sind nicht die Grundpfeiler des westlichen Kulturkreises auf den Erwerb dieser Dinge ausgerichtet? Darüber könnte man ganze philosophische Abhandlungen verfassen, merke ich beim Schreiben dieses Artikels. Oder politische. Da mein Thema aber eher psychologischer Natur ist und ich mich mit Hochsensibilität befasse, möchte ich auf etwas ganz anderes hinaus.
Wir geben uns unglaubliche Mühe zu Glück, Liebe, Gesundheit (davon können Hochsensible ganz besonders ein Lied singen), Geld und Erfolg zu kommen - vermutlich geben wir auch eine Menge Geld aus unser Ziel zu erreichen. Denken Sie an die Liebesfilme im Kino oder Fernsehen, wenn sich die beiden ProtagonistInnen endlich in die Arme fallen und impliziert wird, dass sie bis ans Ende ihrer Tage glücklich werden. Was ist dann? Ist das wirklich das Ende?
Fängt dann nicht erst alles an? Ist das nicht vor allem der Beginn von Furcht? Eine Furcht, die vielleicht viele Menschen insgeheim plagen mag, aber von hochsensiblen Menschen besonders wahrgenommen wird? Furcht ist vielleicht auch ein zu starkes Gefühl, darum verwende ich den Begriff „nicht sicher“.
Ich habe in diesem Artikel zehn Dinge aufgelistet, die sich vor allem für HSP nicht sicher anfühlen können. Das meiste davon kenne ich aus eigenen Erfahrungen.
1. Der Besitz von Geld
Betrifft bestimmt Abermillionen von Menschen, die potentierte Form davon sind Menschen, die Millionen im Lotto gewinnen und nach ein paar Jahren von Hartz IV leben müssen, weil sie das Geld zum Fenster rausgeworfen haben. Ich hätte Ihnen gerne einen
Prozentsatz an verarmten Lottogewinnern im Verhältnis zu wohlhabenden Lottogewinnern insgesamt zur Verfügung gestellt, aber leider keinen gefunden. Vielleicht gehören Sie ja auch zu den Menschen, denen der Besitz von Geld unheimlich ist und die darum alles daran setzen, ihr Geld so schnell wie möglich wieder auszugeben, damit sie ihren Status Quo wieder herstellen können. Man leidet dann zwar unter dem Geldmangel, fühlt sich aber wohler damit, als wenn man keinen Geldmangel hat. Ich habe selbst lange Zeit dazu gehört und ich kann Ihnen versichern, es hat gedauert, bis ich herausgefunden habe warum (und natürlich hatte es überhaupt nichts mit Geld an sich zu tun).
2. Sich verlieben
Für hochsensible Menschen kann sich der Prozess des Verliebens anfühlen, wie sich auf dünnes Eis zu begeben. Zum einen werden die Verliebtheitsgefühle oft intensiver wahrgenommen, was alleine schon für Aufregung sorgen kann. Ich bin in so einem Zusammenhang schon vor Glück richtig krank geworden. Aber bis Sie wissen, ob Ihre Gefühle erwidert werden oder nicht schwanken Sie vermutlich zwischen Rückzug und vorsichtigem Vortasten. Es gibt nicht nur Schmetterlinge im Bauch, sondern auch das Gefühl eines Ausgesetztseins (so habe ich es jedenfalls immer empfunden). Und vergessen Sie nicht - Bewertungen spielen hier eine wichtige Rolle, nämlich, wie der/die Angebetete Sie bewertet, ob er Sie annehmen, für gut befinden wird, für geeignet für eine Beziehung. Und wenn das nicht passiert, fühlen wir uns meistens mit unserem ganzen Wesen abgelehnt (sofern wir nicht sehr abgeklärt sind). Sehr viele Menschen lösen dieses Problem auf eine höchst einfache, aber effektive Weise: sie verlieben sich in unerreichbare Menschen, die sie sowieso „nicht bekommen“ können, so können sie intensive Liebesgefühle ausleben, ohne jemals befürchten zu müssen, mit „zuviel Nähe“ umgehen zu müssen - ich weiß, wovon ich spreche - einen unendlich langen Zeitraum meines Lebens (10 Jahre) bin ich als Single durchs Leben gegangen - ohne zu verstehen, dass ich selbst es war, die diesen Zustand aufrecht erhielt.
3. Eine Beziehung eingehen
Die erste „Hürde“ ist genommen und Sie sind bereit, sich auf jemanden einzulassen. Jetzt kommt der Alltag ins Spiel. Alle Vorlieben, Lebenserfahrungen, Macken und Geschichten der beiden PartnerInnen prallen (mitunter heftig) täglich aufeinander. Auch das ist ein Prozess, der sich nicht sicher anfühlen kann. Ich bin einmal einer Frau begegnet, die sich aufgrund der Hochsensibilität nicht mehr auf eine neue Beziehung einlassen wollte, die andauernden Erklärungsnöte empfand sie als zu stressig und kräftezehrend. Es kann schwierig sein, sich auf eine neue Beziehung einzulassen, wenn Sie unsicher sind, wie gut Sie darin mit Ihrer Hochsensibilität aufgehoben sind. Oder wenn Sie nicht wissen, wie Sie sich Freiräume verschaffen und Respekt dafür.
4. Zusammenziehen
Als hochsensibler Mensch sollten Sie es sich sehr gut überlegen, ob Sie wirklich mit Ihrer Beziehung zusammenziehen möchten. Idealerweise ist IhrE PartnerIn ebenfalls hochsensibel, so dass Sie Ihre Bedürfnisse vielleicht besser kommunizieren können, aber, was wenn nicht? Das fühlt sich sehr unsicher an. Es gibt viele Punkte, die bedacht werden wollen. Können Sie sich überhaupt regenerieren, wenn jemand anderer immer da ist? Einfach nur zu erleben, dass man nicht allein ist - manche Menschen fühlen sich schon gestört von Geräuschen, die andere machen (und ich spreche dabei nicht von Schnarchen). Haben Sie einen Rückzugsraum für sich selbst? Persönlich glaube ich ja, dass die meisten hochsensiblen Menschen einen Raum benötigen, der nur ihnen gehört, was das Zusammenziehen von vornherein ausschließt, aber vielleicht sind Sie da ja anders gepolt. Für mich fühlt sich jedenfalls allein das Gefühl nicht sicher an, keinen Platz mehr zu haben, an dem ich die Bestimmerin bin, wo alles auf mich ausgerichtet ist und wo ich sein darf, wie ich will.
5. Heirat
Heiraten ist Beziehung in Potenz. Ich glaube ja, für hochsensible Menschen ist eine Heirat noch einmal eine ganz besondere Nummer. Heirat fühlt sich für mich auch nicht sicher an. Seit ich Luca Rohleder gelesen habe, weiß ich warum. Jetzt weiß ich, dass hochsensible Menschen sehr freiheitsliebend sind. Für mich ist Freiheit daher nicht einfach nur ein sinnentleerter Begriff. Ich glaube an Freiheit. Meine eigene und die anderer Menschen. Und ich will die Freiheit besitzen, mich jeden Tag neu für meine Partnerin zu entscheiden. Aber natürlich will ich nicht ausschließen, dass es doch eines Tages einmal eine „Commitment-Ceremony“ gibt, das ist eben etwas anderes als eine Heirat, mehr eine Würdigung der gemeinsamen Liebe und Achtung für den gemeinsamen Lebensweg, als ein offiziell behördlich besiegeltes Miteinander.
6. Kinder
Sich für ein Kind zu entscheiden ist ebenfalls eine schwierige Entscheidung, die sich nicht sicher anfühlen kann. Abgesehen von Befürchtungen, die die Schwangerschaft und Geburt selbst betreffen können, könnte vielleicht das Gefühl von Kontrollverlust hier eine Rolle spielen. Wenn Sie sich für ein Kind entscheiden, wissen Sie einfach nicht, was auf Sie zukommt. Die meisten Menschen unterschätzen offenbar vollkommen, welche Anforderungen Kinder an einen stellen, auf welche Weise sich das Leben ändern wird, wenn Kinder da sind. Werden Sie als hochsensibler Mensch dem gewachsen sein? Am wichtigsten: Sie können nun nicht mehr einfach aussteigen. 18 Jahre lang.
7. Eine Arbeitsstelle zu bekommen
Eine Arbeitsstelle zu bekommen kann sich ebenfalls nicht sicher anfühlen, vor allen Dingen, wenn man durch äußere Umstände gezwungen wird, diese Arbeit anzunehmen, sich selbst aber keinesfalls sicher ist. Schwierig ist vielleicht daran nicht einmal die Arbeit selbst, sondern eher das Drumherum: man muss mit neuen Kollegen auskommen (was sich besonders schwierig anfühlen kann, wenn man schon dementsprechende negative Erfahrungen gemacht hat), man muss sich einen Platz suchen im Unternehmensgefüge und sich dauernden Bewertungen unterziehen. Besonders schwierig wird es natürlich, wenn man sich im Grunde genommen überhaupt nicht arbeitsfähig fühlt (was ja viele HSP betreffen dürfte), am Rande oder inmitten eines Burnouts steht.
8. Ein Geschenk zu bekommen
Bekommen Sie gerne Geschenke? Eigentlich eine tolle Sache, sollte man meinen. Nun, ich kenne einige Menschen, für die das Erhalten von Geschenken der pure Stress, nicht sicher ist. Sie mögen ihre Geschenke nicht öffnen, wenn sie dabei beobachtet werden und sehen sich lieber alles in Ruhe alleine an. Ich selbst habe damit eigentlich kein größeres Problem - so dachte ich jedenfalls. Aber einmal habe ich in einer solchen Situation einmal richtig doof reagiert, so dass ich denke, da habe ich vielleicht doch noch Besserungsbedarf: Als mir Seminarteilnehmerinnen ganz unterwartet zum Seminarende eine liebe Karte schenkten … die dann von mir spontan kaum beachtet wurde - über die ich mich aber natürlich im stillen Kämmerlein riesig gefreut habe! Das wurmt mich heute übrigens immer noch 😉
9. Gesund werden
Ich glaube, dies ist eine Furcht, die viele HSP betreffen dürfte. Zugegebenermaßen klingt es erstmal sehr komisch. Vor allen Dingen, weil viele hochsensible Menschen mit körperlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben und sich nichts sehnlicher wünschen, als gesund zu sein, ohne diese Schwierigkeiten. Aber so einfach ist es eben nicht. Vielfach gibt es ja den sog. „sekundären Krankheitsgewinn“, etwas, das dafür sorgt, dass wir krank bleiben, weil der Gewinn, den wir aus der Krankheit oder den Schwierigkeiten ziehen, letztendlich größer ist als der Wunsch, wieder gesund zu sein. Für mich liegt z. B. ein sekundärer Krankheitsgewinn darin, dass ich von Behörden anders behandelt werde, (aufgrund meiner Autoimmunkrankheiten gelte ich als „Rehabilitandin“), was mir einen gewissen Schutz bietet. Bestimmte Anforderungen werden nicht mehr an mich gestellt. Diesen Schutz aufzugeben fühlt sich für mich sehr nicht sicher an. Ich arbeite aber ganz intensiv daran, diese Furcht zu überwinden und den Schutz, den mir mein Gesundheitsstatus gibt, aufzugeben. Und ich bin sehr zuversichtlich, dass mir das irgendwann auch gelingen wird.
„Nicht sicher“ klopfen
Natürlich können Sie alles, was sich für Sie nicht sicher anfühlt, wunderbar mit der Klopfakupressur in Angriff nehmen, z. B., indem Sie den 2. Satzteil anders formulieren: Anstelle von „liebe und akzeptiere ich mich voll und ganz“, könnten Sie sagen … „bin ich sicher“ oder „bin ich in Sicherheit“. Ein ganzer Beispielsatz für das Thema Gesundheit könnte z. B. dann lauten „Auch wenn es sich für mich nicht sicher anfühlt, gesund zu sein, bin ich in Sicherheit.“
Nun sind Sie am Drücker. Was ist für Sie nicht sicher? Wie immer freue ich mich über Ihre Kommentare.
Bis bald! Herzlichst, Ihre
Monika Richrath

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Monika Richrath
Richrath EFT Lösung
Nach dem dritten Burnout und drei Autoimmunkrankheiten (Fibromayalgie, Hashimoto, Nebennierenschwäche) ist mir endlich klar geworden, dass ich nicht funktionieren kann in den üblichen Strukturen der Arbeitswelt und ich habe den Mut gefunden, mich selbständig zu machen. Seit 2011 arbeite ich als EFT-Coach und Trainerin und bin die Autorin dieses Blogs.
Die hier angewandte EFT* basierte Klopfakupressur orientiert sich weder an dem „Official EFT“/Optimal EFT“ von Gary Craig noch gibt sie dessen Inhalte wieder, sondern meine persönliche Sicht und Erfahrungen sowie das Verständnis von und mit der Arbeit mit der Klopfakupressur.
*EFT = Emotional Freedom Techniques, Begründer Gary Craig
Das alles hätte auch ich schreiben können. Trifft alles genau zu. Wenn man weiß, man ist HSPler, kann man sich eher Dinge erklären und daran arbeiten. Danke für deine ach so wahren Zeilen und das Mitteilen.
Gerne, Chrissy 🙂
Ich leide übrigens auch unter Fibromyalgie und weiß wie schwer das ist
Das ist schwer, aber man kann daran durchaus auch was machen. Ich habe heute fast keine Schmerzen mehr – außer ich esse etwas, wo Gluten drin ist. Vielleicht ist Fibromyalgie also doch nicht so unveränderlich, wie wir vielleicht annehmen 😉 Liebe Grüße, Moika
Toller und sehr treffender Text.
Könntest du noch weiter ausführen, was der letzte Satz bei dem Punkt „Geld“ andeutet?
Womit hatte es denn zu tun, dass du nicht so viel Geld anhäufen wolltest?
Liebe Anne, es ist nicht so, dass ich nicht Geld anhäufen wollte, sondern alleine der Besitz von Geld hat sich irgendwie komisch angefühlt, weil ich in wirklich bitterer Armut groß geworden bin und es sich den Großteil meines Lebens normaler angefühlt hat, kein Geld zu besitzen. Dieses Sicherheitsthema kommt aus meiner Kindheit, weil ich in gewissen wichtigen Situationen keine Unterstützung von meiner Mutter bekommen habe, wo es angesagt gewesen wäre … Herzliche Grüße, Monika
Hallo Monika,
ich verfolge jetzt seit ein paar Monaten deine Texte und kann immer etwas herausziehen. Danke. Auch heute kann ich mich in einigen Punkten wieder erkennen und habe dazu auch noch Aha-Effekte.
Zu der Fibromyalgie kann ich sagen, dass Glutenfreiheit wirklich hilft. Seit ich vor 1 Jahr auf ein Buch zum Thema Schädlichkeit von Weizen traf, fand ich endlich eine Erklärung für meine jahrelangen Symptome. Nach einer Woche Getreidefrei waren alle Probleme fast komplett weg! Unglaublich! Ich ziehe das seitdem durch und habe eine total neue Lebensqualität! Ich denke inzwischen das fast alle Krankheiten über Ernährung geheilt werden können.
Viele Grüße von Kathleen
Vielen Dank, liebe Kathleen. Ja, ich glaube auch, das ganz viel möglich ist – das merke ich selbst auch immer wieder. Allerdings bleibt Ernährung eine Herausforderung für mich – schon wegen der vielen, sich teilweise widersprechenden Ernährungsempfehlungen ;-/ aber ich bleibe dran. Herzliche Grüße, Monika
Über Doris Märtins „Leise gewinnt“, was ich gerade lese, bin ich auf diese Seite gestoßen. Mit Glutensenibilität/ Schmerzen habe ich auch zu tun und kann nur bestätigen, dass kompletter Getreideverzicht super helfen kann. Nur wer hält das durch im Alltag? Da grenzt man sich ja dauernd aus. Es ist sowieso schon schwer genug. Bewegung in meinem eigenen Rhytmus hilft mir immer beim Entspannen. Liebe Grüße Heidi
Vielen Dank Heidi. Das stimmt sicher, das habe ich auch. Allerdings erlebe ich es sehr intensiv, dass ein bisschen glutenfrei nicht geht. Heute habe ich zum ersten Mal in meinem Leben glutenfreie Fischstäbchen im Supermarkt gekauft und sie waren sogar ziemlich lecker! Jeder muss da wohl einen sehr individuellen Weg für finden … Herzliche Grüße, Monika
Das trifft auch auf mich zu.
Danke, für diese Informationen, spricht mir aus der Seele.
Ich habe echt Angst vor der Zukunft , da alles so unsicher erscheint.
Alles beste für Alle!!
Elisa
Vielen Dank, Elisa. Da könnte Klopfen wirklich Besserung bringen 😉 Herzliche Grüße, Monika Richrath