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Stress durch Mordermittlungen

Selbst geschrieben und selbst erdacht :-))

Blogparade: Hochsensible Superhelden

von Monika Richrath

29. Oktober 2017

Es ist mir durchaus bewusst, dass sehr, sehr viele hochsensible Menschen sich überhaupt nicht mit Krimis beschäftigen, weder in Buch-, noch in Filmform. Oft ist damit ja eine gewisse Form der Gewalttätigkeit oder schwer auszuhaltender Spannung verbunden (die je nach Produzent, Autor oder Sender noch besonders gepusht wird), die Gift für unsere empfindlichen Gemüter bedeutet. Aber Krimis haben auch für viele hochsensible Menschen etwas äußerst Anziehendes. Deswegen möchte ich nun endlich einmal diese schon lange gehegte Blogparaden-Idee umsetzen.

Was macht Krimis eigentlich so attraktiv?

Kriminalliteratur hat es offenbar schon immer gegeben, allerdings eher vereinzelt, z. B. König Ödipus von Sophokles, der Verbrecher aus verlorener Ehre von Friedrich Schiller, Fräulein Scuderi von E.T.A. Hoffmann, oder aus den Papieren eines Criminalbeamten von Adolf Müllner. Der 1860 erschienene Roman Die Frau in Weiß von Wilkie Collins gilt heute als Grundstein der modernen Kriminalliteratur (sehr spannendes Buch übrigens).

Dass sich Kriminalliteratur (die sich schon bald in verschiedene Untergattungen aufspaltete), sich einer immer größeren Beliebtheit erfreute, mag daran liegen, dass die Welt zu dieser Zeit immer chaotischer und unüberschaubarer wurde. Die industrielle Revolution führte zu einer tiefgreifenden Veränderung der Lebensverhältnisse der Menschen, später kamen der erste und zweite Weltkrieg dazu. Das Lesen (oder das Ansehen) eines Krimis ist immer äußerst befriedigend – als LeserIn oder ZuschauerIn bleibt man niemals unbeteiligt und ist immer aktiv an der Aufklärung des Falles beteiligt. Die größte Befriedigung mag daran liegen, dass es sich hier in der Regel um eine abgeschlossene Geschichte handelt, in der durch die Aufklärung eines Falles wieder eine Ordnung hergestellt, dem Chaos und der Bedrohung etwas entgegengesetzt wird. Wenn das nicht verführerisch ist!  Ist Ihnen schon aufgefallen, dass es im Augenblick fast nur noch Krimis im Fernsehen gibt ? Jedenfalls habe ich den ganz entschiedenen Eindruck, dass es so ist …

Ein Rätsel zu lösen macht einfach Spaß, eins meiner liebsten Spiele ist und bleibt Cluedo („Ich verdächtige Fräulein Ming in der Bibliothek mit dem Kronleuchter …“), ich habe sogar einmal eine französische Deluxe-Edition aus Frankreich besessen, mit mehr Gästen, mehr Räumen, mehr Waffen, so dass man sich mit einer Partie einen ganzen Nachmittag lang beschäftigen konnte.

Hochsensible Eigenschaften sind gefragt

Auf jeden Fall finde ich, dass bei der Aufklärung der Verbrechen in Krimis viele Eigenschaften nützlich sind, die wir mit Hochsensibilität verbinden können: die Fähigkeit Querverbindungen herzustellen, zum Beispiel. Die gründlichere Verarbeitung von Reizen. Idealismus. Ein Interesse an Menschen und den Willen, seine Arbeit in ihren Dienst zu stellen. Das Erspüren von Zuständen bei anderen. Gründlichkeit. Nicht loslassen können und wollen, bis der Gerechtigkeit Genüge getan ist … Bestimmt gibt es noch viel mehr, was mir gerade nicht einfällt. Einen Krimi zu sehen, mit einer Ermittlerfigur, die ich als hochsensibel einstufen würde, gibt mir ein ganz besonders befriedigendes Gefühl von Eingebundensein in einen großen Zusammenhang – vielleicht kennen Sie dieses Gefühl ja?

Ich selbst habe Krimis übrigens nicht immer gemocht. Es gab immer wieder Phasen, in denen ich mich ganz bewusst weigerte, mir Filme anzusehen, in denen andere Menschen umgebracht werden, bzw. mir dieser düstere Blick auf die Welt entschieden missfällt. Irgendwann werde ich aber immer wieder schwach …

Allerdings hat sich mittlerweile herausgestellt, dass ich nicht alles mag. Alles, was aus Skandinavien kommt, genieße ich mit äußerster Vorsicht (Man kann sich ja schon fragen, ob die Menschen in Skandinavien gehirntechnisch vielleicht anders gestrickt sind, offenbar gibt man sich dort besonders viel Mühe, Kriminalfilme besonders krass und verstörend darzustellen). Englische Krimis mit deutschen Schauspielern gehen auch nicht. Deutsche Krimis sehe ich übrigens nur ganz ganz selten, die finde ich auch zu brutal.

Im Laufe der Zeit hat sich herauskristallisiert, dass es doch ganz bestimmte Krimis und Krimiserien gibt, die mir richtig gefallen und

mein empfindliches Nervenkostüm nicht über Gebühr beanspruchen,

so dass die positiven Aspekte des Rätselns und Nachdenkens sich entfalten können. Zum Beispiel sehe ich sehr gerne alle Donna Leon Verfilmungen, die spannend sind (aber nicht allzu sehr) und bei denen man viel von Venedig sehen und erfahren kann.

philatelist 1844081 640Meine Superhelden und -heldinnen

Es gibt natürlich auch Krimis, bei denen der Fokus ganz anders gesetzt ist, weniger auf dem Verbrechen, als auf den psychologischen Motiven dafür. In diesem Sinne mag ich die Serie Cold Case wahnsinnig gern, Action- und Brutaloszenen fehlten dort völlig und es wurden häufig bestimmte gesellschaftliche Probleme aus den unterschiedlichsten Epochen thematisiert. Detective Lilly Rush und ihr Team gingen dabei meistens sehr feinfühlig und empathisch ans Werk. Für mich ist die Figur von Lilly Rush ganz definitiv hochsensibel. Ganz besonders gelungen fand ich, dass häufig die „Verbrecher“ auch dargestellt wurden, wie sie zur Zeit des Verbrechens waren und es gab in jeder Folge den Aspekt der Entwicklung, die Menschen im Laufe ihres Lebens durchlaufen und der Tragik aufgrund von falschen getroffenen Entscheidungen. Natürlich stand der Gerechtigkeitsaspekt  dabei ganz weit oben, wenn die Täter ihrer Strafe zugeführt wurden, aber dies enthielt auch immer etwas sehr Versöhnliches … Gelegentlich ist diese Serie noch im Fernsehen zu sehen, auf DVD scheint sie aufgrund von musikrechtlichen Problemen nicht erhältlich. Für mich jedenfalls ein totales Highlight in der Krimilandschaft – etwas Vergleichbares habe ich bislang nicht gesehen.

Mittlerweile bin ich den britischen Krimis verfallen

Das hat verschiedene Gründe. Zum einen fühle ich mich auf der Insel auf gewisse Weise emotional einfach zu Hause (ich glaube, in einem früheren Leben muss ich dort irgendwo gelebt haben), zwei wunderschöne Urlaube, in denen ich in Schottland, Cornwall und dazwischen herumgereist bin, haben sich mit ihrer Landschaft in mein Gehirn gefräst um niemals wieder mehr vergessen zu werden. Schon, wenn ich ein Setting in einem britischen Krimi sehe, weiß ich, es gibt diese unglaublich malerischen Dörfer, ich habe sie selbst mit meinen eigenen Augen gesehen. Es gibt auch diese etwas schrulligen Menschen mit sonderbaren Festen und skurilen Wettbewerben …

Dazu kommt noch, dass auf der Insel die Ermittler jeweils ihre spezielle Stadt haben, in der sie ermitteln. Es ist natürlich toll, viel von einer Stadt zu sehen, die mir selbst total gut gefällt. Von daher mag ich Case Histories sehr gerne (Edinburgh) und Inspektor Barnaby, dessen Fälle zwar in einer fiktiven Stadt spielen, aber an verschiedenen Orten gedreht wurden, die für mich durchaus repräsentativ sind. Für mich steht hier definitiv weniger das Verbrechen an sich im Vordergrund, sondern eher die eher augenzwinkernde Darstellung schrulliger Menschen mit schrulligen Leidenschaften – aber einige Folgen fand ich dann doch sehr gruselig und musste oft weggucken.

Jetzt habe ich aber zwei neue Lieblinge: die eine ist die Serie Lewis, weil sie in Oxford spielt und dies eine Stadt ist, die unter meinen Top5 toller Städte weltweit rangiert. Außerdem habe ich dort einen Charakter ausgemacht, der sich später als hochbegabt entpuppen wird und der zu meinem absoluten Liebling avanciert ist. DS Sergent Jim Hathaway ist kein Mann großer Worte, hat aber Theologie studiert und war schon auf dem Weg ins Priesteramt, als er sich entschloss, die Ausbildung abzubrechen und bei der Polizei einzusteigen. Er kann und weiß einfach alles … was mich bei jedem anderen Charakter nerven würde, bei ihm aber nicht … agiert immer vorausschauend und ist für mich die Verkörperung der guten hochsensiblen Eigenschaften schlechthin.

Ebenfalls in Oxford spielt die neue Serie Der junge Inspektor Morse, die etwas mit der Serie Lewis zu tun hat, denn Inspektor Morse war der Vorgesetzte von Lewis und ist eine eigenständige Figur (Die Romanvorlagen stammen beide von Colin Dexter). Der junge Inspector Morse spielt Mitte der 60er Jahre, als Morse sein Studium hinschmeißt und zur Polizei geht. Er ist ein wirklich zarter Charakter, der ungeheure Schwierigkeiten und Stress mit den rauen Sitten bei der Polizei hat und eigentlich immer seinen Job schmeißen will. Und natürlich hat er völlig eigene Ermittlungsmethoden, die sich von denen der anderen Beamten unterscheiden. Ich finde ihn einfach herrlich … Wird immer mal wiederholt.

Weibliche Ermittlerinnen

Es gab ein wunderbares weibliches Ermittlungsteam in der britischen Fernsehlandschaft: Scott & Bailey. Allerdings sehr modern, daher eher auch mit vielen Gewaltszenen und meistens erst so später Stunde ausgestrahlt, dass ich mich nie richtig hineinfinden konnte …

Und natürlich finde ich die Ermittlerin Kate Beckett aus Castle einfach wunderbar. Nicht nur für ihre nüchterne Art und ihren scharfen Verstand – ich gebe zu, ich bin eine heimliche Bewunderin ihrer coolen Outfits … Allerdings gehört Castle in diese Ermittler-Aufzählung eigentlich nicht so richtig hinein, weil mich an dieser Serie weniger die Kriminalfälle interessieren (zumal die Serie ja auch amerikanisch ist), sondern eher die Interaktion zwischen der Ermittlerin und dem Schriftsteller …

So, jetzt sind Sie gefragt! Mögen Sie Krimis? Welche Charaktere in Büchern und Filmen gefallen Ihnen besonders oder bewundern Sie? Warum? Kennen Sie Charaktere, die hochsensible Eigenschaften in absolute Vorzüge und Alleinstellungsmerkmale verwandeln? Wie gehen Sie mit der Gewalt in Kriminalliteratur und Filmen um?  Oder: wie müsste ein Ermittlercharakter oder ein Krimi gestrickt sein, damit er Ihnen gefällt? Vielleicht fällt Ihnen dazu ja noch etwas ganz Anderes ein.

So nehmen Sie an dieser Blogparade teil:

Veröffentlichen Sie auf Ihrem Blog einen Blogartikel zu diesem Thema, weisen Sie auf diese Blogparade hin und setzen Sie einen Link auf diese Seite. Senden Sie den Link zu diesem Artikel in den Kommentaren. Die Blogparade läuft bis zum 31. Januar 2018.

Ich freue mich auf Ihre Einsendungen und bin schon sehr gespannt!

Herzlichst, Ihre
Monika Richrath

Über mich

Monika Richrath

Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

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8 Kommentare

  1. Dagmar

    Danke 🙂
    Damit konnte ich sehr viel anfangen – ich dachte schon, ich mag einfach keine Krimis mehr. Aber in dem Obigen finde ich mich sehr wieder!!! Es gibt eine amerikanische Serie – ich glaube sie heißt „Monk“ – weiß gar nicht so genau, ob sie gerade läuft weil ich seit einiger Zeit keinen Fernseher mehr habe. Ich liebe diesen Darsteller, er hat autistische Züge, würde nie Jemandem die Hand geben usw. und hat eine Wahnsinnsauffassungsgabe (leider komme ich nie von selbst auf seine Schlussfolgerungen – und wie seine Angestellten für ihn arbeiten müssen, schmerzt mich sehr…) aber sonst 10 Punkte – die anderen erwähnten Serien, die ich noch nicht kenne, werde ich mir jetzt mal ansehen.
    Ich habe weder Blog noch eine Website.
    Herzlich, Dagmar

    Antworten
    • Liebe Dagmar,

      vielen Dank! Doch, „Monk“ läuft immer noch oder besser gesagt, immer wieder. Den habe ich bloß nicht in meine Aufzählung aufgenommen, weil ich dachte, das wird sicherlich jemand anderes tun! Ich finde Monk auch sehr klasse, sehe ihn allerdings auch eher unregelmäßig … Herzliche Grüße, Monika

      Antworten
  2. Katy

    Hallo Monika,
    ich liebe nicht nur Krimis, ich schreibe auch welche. Meine Hochsensibilität nutze ich dazu, um mich in eine Person oder Situation sehr genau hineinzuversetzen. Das gelingt mir nicht immer, denn dazu brauche ich bestimmte Rahmenbedingungen. Sind aber alle Voraussetzungen geschaffen, dann befinde ich mich im Körper meiner Figur, an dem Ort, wo sie ihre Geschichte erlebt.
    Laut vieler Rezensionen gelingt mir wohl auf diese Art und Weise, eine realistische Beschreibung der Ereignisse. Über so ein Lob freue mich natürlich sehr, denn es bedeutet, dass ich den Leser mitreißen konnte.
    Liebe Grüße
    Katy

    PS: Ich liebe die englichen Krimis auch :0)

    Antworten
    • Danke, Katy. Sind deine Figuren denn auch hochsensibel? Wenn du magst, stell doch gerne eins deiner Lieblingsbücher vor. Herzliche Grüße, Monika

      Antworten
      • Katy

        Nein, meine Figuren sind nicht hochsensibel. Wäre aber eine gute Idee für einen meiner nächsten Krimis.
        Ein Lieblingsbuch habe ich nicht. Wenn ich darf, würde ich gerne mein Buch vorstellen. Herzlichen Dank :0)

        Die Idee zu diesem Krimi beruht auf eigener Erfahrung. Auch wenn die Geschichte in meinem Buch anders endet, konnte ich doch durch das Schreiben vieles verarbeiten.

        Klappentext:
        Sie war zur falschen Zeit am falschen Ort. Ein kurzer Augenblick reichte aus, damit er sie sah. Sie, die Frau, die er begehrte. Die Frau, die er unbedingt besitzen musste. Ihre Pläne sahen anders aus. Doch das konnte er nicht zulassen. Sie war sein! Minutiös spionierte er ihren Tagesablauf aus und begann sie zu terrorisieren.
        „Hallo, meine Schöne“ ist ein Krimi, der sich mit dem Thema Stalking befasst. Witzig, spannend und lebensnah erzählt die Autorin die Qualen von Opfer und Täter.
        https://www.amazon.de/Hallo-meine-Schöne-Katy-Buchholz/dp/3903056758/ref=la_B0045AHUFO_1_7?s=books&ie=UTF8&qid=1481636841&sr=1-7

        Antworten
        • Danke Katy. Das klingt aber sehr gruselig … Herzliche Grüße, Monika

          Antworten
  3. Beate Felten-Leidel

    Liebe Monika,

    sehr interessanter Beitrag, und ich sehe, wir haben einen ganz ähnlichen Geschmack. Hathaway und der junge Morse gehören auch zu meinen Lieblingen. Barnaby gucke ich mir auch oft an (manchmal ist der Plot allerdings etwas sehr weit hergeholt). Ich habe viele Jahre lang Krimis übersetzt, ich kann sie gar nicht mehr zählen, eine ganze Regalreihe voll, u.a. von Charlotte McLeod (war hochamüsant), John Ball (durfte sogar „In der Hitze der Nacht“ neu übersetzen) und Anne Perry (das waren historische viktorianische Krimis, ziemlich stimmungsvoll), und das hat wirklich Spaß gemacht. Bei meinen eigenen Büchern habe ich es bisher nicht geschafft, jemanden umzubringen, daher habe ich auch noch keinen Krimi geschrieben. Mal sehen….. Ich mag gern Krimis, die auch witzig sind. Die skandinavischen schalte ich gleich ab, ich ertrage diese Form von Gewalt nicht. Ich mag am liebsten englische Krimis. Und wenn sie dann auch noch in Oxford spielen, der Stadt der träumenden Türme, dann bin ich sofort dabei. Ich mag auch den alten Sherlock Holmes. Er beobachtet so wunderbar genau. Aber Dr. Watson mag ich fast noch lieber.

    Antworten
    • Vielen Dank, Beate, ich sehe schon, wir könnten uns gemeinsam einen wunderbaren Fernsehabend machen … Hast du schon mal Pernille Rygg gelesen? Die fand ich wunderbar (es kommt auch eine Geschlechterverwirrung zur Sprache), die Rezensionen auf Amazon sind allerdings nicht so gut, aber das will ja nichts heißen … Liebe Grüße, Monika

      Antworten

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