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Was ist ein Projektor

Was ist ein Projektor

In diesem Beitrag spreche ich mit Jenny Hohendorf darüber, was ein Projektor ist und welchen Herausforderungen Projektoren sich stellen müssen.

Auf Jenny bin ich wegen ihrer Human-Design-Arbeit für Projektoren gestoßen. Das hat mich als Projektorin sofort begeistert, zumal die meisten anderen, die etwas Ähnliches machen, sich eher im englischsprachigen Raum bewegen … Ich freue mich sehr, dass Jenny Lust hatte, uns etwas Human Design und Projektoren zu erzählen.

Jenny, ich glaube, viele Menschen kennen Human Design gar nicht. Könntest du mal ganz kurz umreißen,

was Human Design eigentlich ist?

Klar, gerne. Human Design ist eine Synthese aus verschiedenen Systemen und verbindet Elemente der Astrologie, I-Ching, Chakrenlehre und Kabbala  sowie Aspekte aus der Quantenphysik und Biochemie miteinander. 

Dabei erklärt uns Human Design einerseits, wie unser energetischer Fingerabdruck aussieht und wie dieser unser Sein und die Wahrnehmung der Welt beeinflusst. Außerdem erklärt es uns, auf welche Weise bestimmte Energien miteinander interagieren. 

Das Besondere ist dabei für mich, dass es nicht um Zuschreibungen geht, sondern um das Verstehen von Mechaniken, warum und wie Du und Deine Mitmenschen auf bestimmte Ereignisse bzw. Situationen in ihrem Leben wahrscheinlich reagieren. Es geht um Verständnis und Selbstliebe, dass wir alle unterschiedlich angelegt sind und damit verschiedene Stärken und Fähigkeiten, aber auch Limitierungen haben. 

Dein Human Design Chart,

das sich anhand Deiner Geburtsdaten berechnet, ist dabei wie eine Karte, die Dir zeigt, wie Deine individuelle Energie – und damit Deine individuellen Stärken – in Deinem Körper angelegt wurde, um die Intention Deiner Seele für dieses Leben zu erfüllen. 

Das klingt wirklich wunderbar, Jenny. Selbst für mich, obwohl ich Human Design doch schon relativ lange kenne …

Jemand, der noch gar keine Ahnung hat von Human Design, was bräuchte er oder sie als erstes?

Wenn Du jetzt neugierig geworden bist, dann ist natürlich der erste Schritt, Dein Human Design Chart zu erstellen. Dies kannst Du ganz einfach online, beispielsweise bei mir auf der Website: Erstelle Dein Chart

Dort wird Dir dann einerseits auf der linken Seite “Dein Bodygraph” angezeigt. Das ist die Abbildung der verschiedenen Energiezentren (die Formen – teilweise farbig, teilweise weiß), die über verschiedene Kanäle (die Verbindungen zwischen den Formen) verbunden sind. Auf der rechten Seite bekommst Du erste Erklärungen zu Deinem Bodygraphen, z. B. welcher Energietyp Du bist, was Deine Strategie und Autorität ist, etc. 

Vieles davon mag Dir im ersten Moment wie Böhmische Dörfer vorkommen. Meine Empfehlung ist: Starte zunächst damit, Dich mit Deinem Energietyp auseinanderzusetzen, und lass Dich am Anfang nicht von all den Details überwältigen – das kann alles später kommen. Dein Energietyp ist so wichtig, denn er erzählt schon eine ganze Menge darüber, was Deine Aufgabe hier ist und wie es für Dich energetisch korrekt ist, mit der Welt zu interagieren. Denn wenn wir dies beherzigen, wird vieles einfacher im Leben für Dich. 

Ich bin sicher, bei dem Begriff “Energietyp” werden viele meiner Leser:innen aufmerken 😉 Magst du mal ganz kurz umreißen,

was für verschiedene Energietypen es gibt?

Gerne. Es gibt 4 bzw. 5 Energietypen. Lass mich erklären. 

Am weitesten verbreitet ist der

Energietyp: Generator.

Generatoren sind die Erschaffer und Erhalter unserer Welt. Wie das Wort schon sagt, sind sie hier Energie zu generieren. Dies machen sie, indem sie tun, was sie lieben – bzw. wozu ihr Bauch (Sakralzentrum) ja gesagt hat. Das ist wirklich das Wichtigste für Generatoren, zu lernen, dass sie Nein sagen dürfen und hier sind, sich zu fokussieren auf Arbeit, die sie aufleuchten lässt und nichts anderes.

Vom Generator gibt es noch einen großen

Untertyp: den Manifestierenden Generator.

An sich haben sie die gleiche Aufgabe wie Generatoren, aber sie funktionieren ein bisschen anders. Denn sie haben noch diesen manifestierenden Aspekt, der dafür sorgt, dass sie schneller eine Aufgabe zur Manifestation bringen wollen und häufig auch schnell gelangweilt sind von der Sache, die sie gerade machen. 

Beide zusammen machen ca. 70 % der Menschheit aus.

Dann gibt den

Energietyp: Manifestor.

Manifestoren machen ca. 8 % der Menschen aus. Was wichtig ist, für einen Manifestor zu verstehen, ist, dass sie eine sehr abweisende Aura haben, die andere nicht ohne ihre Genehmigung hindurch lässt. Diese Aura gibt ihnen die Möglichkeit, unabhängig zu handeln. Deswegen ist es ihre Strategie: Warte auf einen inneren Drang etwas zu tun und dann  informiere andere darüber, was Du als nächstes tun wirst. Das Informieren ist das Tor für andere, um an Dich heranzukommen. Die große Aufgabe von Manifestoren ist es, ihre Vision zu manifestieren, indem sie andere ins Handeln bringen.

Dann gibt es den Energietyp: Projektor. 

Diese machen ca. 20 % aus, also jeder 5. ist vom Energietyp Projektor – so  wie beispielsweise Du und ich es sind. Projektoren sind hergekommen, ein bestimmtes System oder einen bestimmten Bereich zu meistern und wenn eingeladen, andere zu unterstützen, wie Energie effektiver, effizienter oder nachhaltiger eingesetzt werden kann.

Zum Schluss gibt es noch den Energietyp: Reflektor. 

Dies sind nur ca. 1–2 % der Menschen. Und Reflektoren, wie der Name schon sagt, sind Spiegel ihrer Umgebung, die anzeigen, wie gut es uns als Kollektiv geht. Das Besondere von Reflektoren ist außerdem, dass sie kein Solar-Typ sind – wie alle zuvor – sondern ein Lunar-Typ und daher mehr als die anderen vom Mond beeinflusst werden. Die korrekte Strategie ist deswegen für sie: 28 Tage – einen Mondzyklus – zu warten

Danke schön Jenny. Mir gefällt deine Projektordefinition sehr gut. Vor allen Dingen, weil es so gut auf mich und die EFT Klopftechnik passt 😉

Wir wollten uns heute ja hauptsächlich mit Projektoren beschäftigen.

Was zeichnet denn Projektoren besonders aus?

Große Frage, so einiges. 🙂 Als Erstes ist es wahrscheinlich noch hilfreich zu verstehen, jeder Energietyp hat eine unterschiedlich funktionierende Aura. Für den Manifestor habe ich diese bereits erwähnt. 

Der Human Design Projektor hat eine fokussierte und penetrierende Aura, die in das Gegenüber eintaucht. Was bedeutet, dass Menschen vom Energietyp Projektor besonders gut darin sind, die Energie von anderen zu spüren und wahrzunehmen. Außerdem haben Projektoren die Gabe, das große Ganze im Blick zu behalten und so Systeme schneller erkennen zu können. 

Gleichzeitig hat der Projektor jedoch die Limitierung, dass er die Dinge selbst nicht so einfach umsetzen kann. In Human Design Jargon geht es darum, dass wir den großen Motor der Lebensenergie, das Sakralzentrum, nicht definiert haben. Dies bedeutet, dass es uns keine Energie gibt, wenn wir machen, was wir lieben. Stattdessen wenn es um die Schaffenskraft eines Projektors geht, nutzen wir entweder andere Motorzentren in unserem Chart oder borgen uns dies aus dem Außen. 

Jenny, entschuldige, da wäre ja jetzt die Frage, was uns Energie gibt?

Jenny Hohendorf über die Energie des ProjektorsJa, hier gilt es ein bisschen zu differenzieren. Im Human Design gibt es verschiedene Energiezentren – wenn Du Dich erinnerst, sind das die Formen in Deinem Human Design Bodygraphen. Jedes Energiezentrum hat verschiedene Aufgaben und Themen. Beispielsweise, wie schon angesprochen, ist das Sakralzentrum ein Motorzentrum, das die kreative Lebens- und Schaffensenergie generiert. Aber es gibt auch noch andere Motorzentren, wie beispielsweise das Herzzentrum, was uns die Willenskraft-Energie gibt, zu verfolgen was unser Herzenswunsch ist.

Wir alle haben Zugang zu allen Energien, die es gibt. Der Unterschied ist nur im Zugang:

  • Die Zentren, die Du definiert hast – das erkennst Du in Deinem Bodygraph daran, das diese Zentren farbig sind – sind Energien, zu denen Du prinzipiell ständig Zugang hast und auch hier bist, in einer bestimmten Ausprägung auszuleben.
  • In Deinen undefinierten Zentren – also den weißen Formen in Deinem Bodygraph – ist es so, dass Dir diese Energie nicht inhärent ist, sondern Du diese aus dem Außen aufnimmst. Plus, diese Zentren agieren auch noch als Verstärker. Dies bedeutet, dass Du diese Energien verstärkt wahrnimmst. 

Da alle Projektoren ein undefiniertes Sakralzentrum haben,

borgen sie sich diese kreative Lebenskraft von anderen und haben nicht beständig Zugang dazu. Dies bedeutet im Alltag, dass es Phasen gibt, da können sie ganz viel umsetzen und dann kommen wieder Phasen, wo keine Energie zum Tun da ist. Zu erkennen, wann genug genug ist und dass wir gerade keine Schaffensenergie mehr haben, ist die Lernaufgabe von allen undefinierten Sakralwesen, aber insbesondere auch für Projektoren. Wenn wir dies nicht wissen, führt dies oft dazu, dass wir uns verausgaben und schlimmstenfalls dann unser Körper mit Krankheit die Reißleine zieht. 

Oh je, das kenne ich leider nur allzu gut. Es ist also ein allgemeines Projektorproblem, das man immer wie verrückt tut und macht und es kommt aber gar nichts dabei heraus, außer, dass man sich einfach völlig erschöpft und nachher gar keine Energie mehr hat, oder?

Ja, die große Herausforderung und Aufgabe, die wir als Projektoren mitbekommen haben, ist es zunächst für uns selbst

zu lernen, wie wir nachhaltig mit der Energie umgehen, die wir zur Verfügung haben.

Was sich dann in unsere Stärke verwandelt, dies dann mit anderen zu teilen.

Es bedeutet vermutlich auch, einfach weniger zu arbeiten …?

Ja und Nein. Da sind Projektoren auch nicht gleich Projektoren. Und meine Devise lautet immer: Es geht darum, zu lernen, den Fluss an Energie, den Du hast, zu ehren und zu nutzen. Für Dich zu erkennen, wann genug genug ist.. 

Verschiedene Menschen vom Typ Projektor können unterschiedlich viel arbeiten – jedoch wenn Du merkst, dass Du Erholung brauchst, hör auf bzw. fahr Dein Arbeitspensum runter – Du bist nicht so angelegt, dass Du über lange Zeit, immer ein sehr hohes Arbeitspensum aufrecht erhalten kannst. 

Also ich habe ja drei Burnouts erwirtschaftet, weil ich das nicht wusste …;-) Erschwert noch dadurch, dass ich wirklich gerne arbeite …

Ja, das kenne ich. Ich war immer so sauer, wenn ich gehört habe,

Du musst nur machen, was Du liebst und dann hast Du auch die Energie dafür.

Was sich für mich nie bewahrheitet hat, sondern immer zur Krankheit geführt hat. Ich dachte, bevor ich Human Design kannte, dass etwas mit mir verkehrt wäre. Ich bin daher so dankbar, dies jetzt endlich besser zu verstehen. Denn dieses Prinzip gilt nämlich nur für alle Generatoren. 

Mir ist es ganz genauso gegangen. Das war meine erste große Erleichterung, die durch Human Design kam. Dass ich nicht so leistungsfähig bin wie andere, das aber immer versucht habe, und dann war ich jeden Monat krank. Ich hatte im Schnitt in meinem Arbeitsleben 30 Kranktage pro Jahr,die kamen sicher daher …

Jenny, Projektoren haben ja noch eine ganz andere Herausforderung,

indem sie nicht von sich aus aktiv werden sollen. Kannst du da noch etwas zu sagen?

Ja, Du willst auf unsere Strategie als Projektor hinaus. Jeder Energietyp hat eine bestimmte Strategie, wie es für ihn korrekt ist, mit der Umwelt in Austausch zu gehen. 

Für den Projektor ist dies “Auf die Einladung warten”.Der Einladungsplan für Human Design Projektoren

Meines Erachtens gibt es viele Missverständnisse rund um “Auf die Einladung warten”. Wenn Dich das noch mehr interessiert, habe ich übrigens auch einen Guide für 0€, wie die Projektor-Strategie funktioniert. Schau mal hier: https://insight-business-alignment.de/guide-auf-die-einladung-warten

Was ich mitgeben möchte: Auf die Einladung warten ist ein Schutz für Dich und Dein Gegenüber aufgrund Deiner fokussierten, penetrierenden Aura. 

Schutz für Dein Gegenüber, weil dieser nicht unbedingt bereit ist, in dem Moment von Dir zu hören oder zu spüren, was Du als Projektor sehen kannst. Deswegen warten wir, dass der andere sagt, ich bin offen dafür. 

Schutz für Dich, weil wenn Du einfach mit Deinem Sehen herausplatzt, triffst Du sehr wahrscheinlich beim Anderen auf Widerstand und Ablehnung. Was auch für Dich nicht sehr angenehm ist und

bei Dir zur Frustration oder Bitterkeit führt. 

Hm, Schutz, so habe ich das noch nie gesehen. Bei mir ist es so, dass das ziemlich weit geht, mit dem nicht von mir aus aktiv werden. Gerade im Kontakt mit anderen Menschen finde ich es extrem schwierig, weil ich ganz gerne auf andere zugehe. Aber wenn ich einen Kontakt von mir aus initiiere, klappt es in der Regel nicht … aber ich lerne langsam, das zu akzeptieren …

Ja, das kann ich total verstehen. Vor allem steht es ja im Kontrast zu dem, was uns herkömmlicherweise beigebracht wird: Einfach auf andere Menschen zuzugehen. 

Es ist wirklich ein Prozess zum Experimentieren und für sich herausfinden, was es mit mir macht, wenn ich mich mal zurückziehe und die anderen zuerst auf mich zukommen lasse. 

Ein wichtiger Punkt ist dabei ebenfalls

die Unterscheidung zwischen “Sichtbarkeit” und “Auf die Einladung warten”.

Auf die Einladung warten, heißt nicht, dass wir nichts mehr machen dürfen und immer erst auf andere warten müssen. 

Also, ich habe irgendwann für mich entschieden, dass für mich eine Einladung nicht immer von Menschen kommen muss. Tatsächlich bekomme ich die meisten meiner Einladungen von oben, vom Universum, den Naturgeistern oder der geistigen Welt. Danach richte ich mich. Wenn ich mich eingeladen fühle oder wenn mir von dort gesagt wird, mach dies und das, dann tue ich es.

Meine Perspektive … und mir ist das wirklich wichtig, finde für Dich heraus, was für Dich richtig ist. Für mich ist dies ein weiteres Missverständnis, wenn es um auf die Einladung warten geht. 

Wann brauchst Du die Einladung: m. E. nur im 1:1 Austausch, wenn Du konkret auf jemanden zugehst und ihm Feedback geben möchtest oder ihn einlädst in Deiner Aura zu sein. Du brauchst nie eine Einladung, um ein Produkt, Service, eine Botschaft, etc. mit der Welt zu teilen. In der Hinsicht, sind wir Projektoren total frei und selbstermächtigt, zu verfolgen, was uns Spaß macht. 

Was ich dabei nur empfehle, ist

bei diesen Themen auf Deine Autorität zu hören.

Deine Human Design Autorität verrät Dir, wie Du die richtigen Entscheidungen für Dich triffst. Das höre ich bei Dir da raus. Du bekommst einen Impuls und Deine Autorität sagt: “JA!” und dann ist es auch immer korrekt, dies für Dich zu machen. 🙂 

Ja, genau. Ich weiß dann immer sofort, dass das richtig ist 🙂

Jenny, dieser Blog beschäftigt sich ja im weiten Sinn mit dem Thema Hochsensibilität. Glaubst du, es gibt einen Zusammenhang (wie auch immer der aussehen könnte) zum Projektor-Sein?

Ja und Nein. Ich denke,

grundsätzlich kann jeder Energietyp hochsensibel sein

– auch wenn da meines Erachtens die verschiedenen Auren mehr die Neigung dazu zulassen oder weniger. Um Deine Hochsensibilität besser zu verstehen, ist es wahrscheinlich am interessantesten, auf Deine undefinierten Zentren zu schauen. Wie oben schon beschrieben, in all diesen Zentren nimmst Du die Energie von der Außenwelt auf und spürst diese verstärkt. 

Also ich habe von den 9 möglichen Zentren nur 3 definiert, also 6, die offen sind … viele Möglichkeiten zum Wahrnehmen …

Ja, für mich war von daher – nachdem ich verstand, was es bedeutet, Human Design Projektor zu sein –  super wichtig zu verstehen, wie funktionieren diese Zentren. Wobei ich sagen muss, auch da wieder, es ist trotzdem noch individuell, wie jeder seine undefinierten Zentren erleben und wahrnehmen wird. Trotzdem kann es Dir als Hochsensibler viel Verständnis bringen, was bist eigentlich Du und was gehört gar nicht zu Dir. Meines Erachtens liegt darin ja die Herausforderung und teilweise auch Überforderung für Hochsensible, oder?

Ja, genau. Aber was für mich das wirklich Schöne am Human Design ist, dass es so viel Verständnis für einen selbst bringt und letzten Endes ja auch mehr Selbstliebe. Ich konnte dadurch anders auf mich selbst sehen. Mehr von oben. Wenn etwas so und so ist, weil ich eben so angelegt bin, dann muss ich mich damit beschäftigen, wie ich besser für mich sorgen kann, um mit dieser grundsätzlichen Veranlagung umzugehen.

Es ist ja oft so, dass gerade mit dem Wahrnehmen viel Leid verbunden ist. Und ich glaube – hoffe eigentlich auch –, dass die Beschäftigung mit Human Design vielen Menschen helfen kann,

sich ein bisschen aus dem Konzept der Hochsensibilität zu lösen.

Weil ich glaube, dass viele sich da einfach dran festhalten, als Leidfaktor. Das finde ich total schade. Weil eigentlich ist das viele Fühlen ja wunderbar. Wenn man davon nicht überfordert wird … Bloß das stellt sich eben auch nicht von alleine ein, da muss man sich aktiv mit beschäftigen …

Da stimme ich Dir total zu. Bei meiner Arbeit geht es zwar um das Projektor-Sein, auch dabei ist wichtig, dass wir nicht unser “Projektor-Sein” als Ausflucht nutzen, warum wir dies  nicht können. Stattdessen geht es darum, gemeinsam zu schauen und zu explorieren, was ist denn Dein Weg, wie Du die wundervolle Gabe, die Du bekommen hast, auch teilen kannst bzw. Dir Dein Leben erschaffst, dass sich für Dich gut anfühlt und nicht ein fauler Kompromiss ist.

Deine Arbeit, das ist ein super Stichwort, um etwas über dein Projekt für Projektoren zu erzählen, Jenny.

Oh ja, gerne! Ich wurde vor ein paar Wochen von meiner Intuition inspiriert,

einen Raum für Projektoren im Business zu schaffen,

die sich mehr darüber austauschen und verbinden wollen, wie wir als Projektoren Business anders machen, sodass es uns erfüllt und im Einklang mit unserem natürlichen Selbst ist. 

Denn diese Reise vom Erkennen “Wow, die Dinge funktionieren einfach anders für mich” und dann auch anfangen, dies zu leben, ist keine einfache. Da Anschluss und Austausch zu finden unter Gleichgesinnten und sich gemeinsam den Rücken zu stärken beim Leben des Projektor-Seins, das ist die Intention für die Schneeflocken-Community für Human Design Projektoren.

Also, ich habe da ja schon ganz lange (und sehnsüchtig) drauf gewartet. Weil die Menschen, denen ich bis jetzt gefolgt bin in Sachen Projektoren-Arbeit fast alle aus dem englischsprachigen Raum kommen. Und dann muss die Chemie natürlich auch stimmen. Ich bin jedenfalls sofort beigetreten! Und kann dir eigentlich nur empfehlen, wenn du Projektor bist, das auch zu machen. Es ist wirklich was Besonderes, unter seinesgleichen zu sein … 

Ja, es ist wirklich nochmal etwas Besonderes! Also, wenn Du auch vom Energietyp Projektor bist, lade ich Dich herzlich mit in die Community ein. Es ist kostenfrei und lebt von der gemeinsamen Co-Kreation. Mir ist das Wichtigste: Vertraue dabei auf Deine Autorität oder Intuition! Diese leitet Dich zu den richtigen Menschen und Angeboten für Dich. 

Danke schön, Jenny.

Hier ist der Link zur Community: https://insight-business-alignment.de/schneeflocken-community-fuer-human-design-projektor

Wie kann man sich hochsensibel selbstständig machen?

Wie kann man sich hochsensibel selbstständig machen?

Hochsensibilität und Arbeit ist für viele hochsensible Menschen ein schwieriges Thema.  Vermutlich deswegen, weil es häufig schwierig ist, die besonderen Bedürfnisse, die HSP haben, mit den Bedingungen am Arbeitsplatz unter einen Hut zu bringen. (Dabei würden durchaus alle Arbeitnehmer:innen von bestimmten Errungenschaften in Unternehmen profitieren, z. B. einem Ruheraum in der Firma oder der Unterstützung der Gesundheit der Arbeitnehmer:innen, z. B. durch Förderung von Sport, Coaching usw. durch den Arbeitgeber) Meistens sind keine Angebote dafür vorhanden.

Da verwundert es nicht, dass überdurchschnittlich viele

Arbeit ist für hochsensible menschen häufig schwierighochsensible Menschen mit einer beruflichen Selbstständigkeit liebäugeln

oder sich tatsächlich selbstständig machen. Das bringt zwar neue Herausforderungen mit sich, aber immerhin kann man so den Rahmen seines Lebens an den eigenen Bedürfnissen ausrichten. Das kann von unschätzbarem Wert sein und sogar über die grundsätzliche Arbeitsfähigkeit entscheiden.

Für mich ist es z. B. sehr wichtig, dass ich mich jeden Mittag hinlegen und ein bisschen vor mich hindämmern kann, nachdem ich mir ein schönes warmes Essen gekocht habe.

Außerdem ist natürlich die inhaltliche Arbeit ebenfalls sehr wichtig. Ganz zu schweigen von der Sinnhaftigkeit der Arbeit.

Hochsensible Menschen haben häufig besondere Gaben, die sie in die Welt hinaus tragen, die Welt besser machen, andere damit unterstützen wollen. Bloß:

Wie macht man sich (erfolgreich) selbstständig?

Durch meine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Trauma und belastende Kindheitserfahrungen ist mir klar geworden, dass gerade diese sehr starke Auswirkungen auf das Leben und damit auch auf eine berufliche Selbstständigkeit haben.

Wenn ich um mich sehe, dann sehe ich ganz viele hochsensible und feinfühlige Menschen mit großartigen Gaben und Fähigkeiten, die darauf warten, in die Welt gebracht zu werden, aber an den eigenen Blockaden im Kopf scheitern.

Eine kritische Mutter oder ein Vater, der nie lobt

können z. B. dafür sorgen, dass viele Angst haben, sich zu zeigen, sichtbar zu sein und erst recht Werbung für sich selbst zu machen. Andere glauben, nicht gut genug zu sein. Das ist so schade!

So oder so

ist Werbung häufig ein rotes Tuch für Hochsensible.

Weil wir überall nur noch mit Werbung überrollt werden, haben viele ein Problem damit und glauben von vornherein, dass sie sich anderen aufdrängen, wenn sie Werbung bzw. Marketing für sich selbst machen.

Entwicklungstrauma als folge dysfunktionaler familienDadurch, dass wir grundsätzlich mit sehr viel Werbung bombardiert worden sind, haben sich die Bedingungen für Marketing mittlerweile ziemlich geändert. Menschen sind jetzt grundsätzlich misstrauischer, weniger bereit, sich irgendwo anzumelden zu registrieren oder melden sich sofort wieder nachdem Download eines Freebie ab. Dabei hat die Welt Heilung so bitter nötig wie noch nie. Womit kann man heutzutage also punkten und Interesse wecken?

Das Stichwort heißt Authentizität.

Die Krux an der Sache ist, dass es eher schwer ist, Authentizität zu vermitteln, wenn man nicht sichtbar ist. Es ist ja gerade die Sichtbarkeit, die Authentizität schafft und steigert!

Ich habe vor kurzem neue Impulse bekommen und dazu gehört,  hochsensible Menschen dabei zu unterstützen, die ihre Gabe in die Welt bringen möchten, aber dabei von den eigenen Ängsten und Blockaden aufgehalten werden oder auch daran scheitern (In gewisser Weise eine Art logische Fortsetzung meines online Kurses Hochsensibilität,  des Intensivkurses).

So ist die Idee zu meiner Prozessgruppe für Soulpreneurs entstanden, in der es darum geht,

wie authentisches Marketing geht.

Die Prozessgruppe ist ein vollkommen neues Format, das anders arbeitet als andere gängige Marketing-Programme. Dabei geht es nicht darum, sich allein irgendwelche Videos anzusehen und in einem Live-Call offene Fragen zu besprechen.

in der prozessgruppe für soulpreneurs geht es um kooperation statt konkurrenz

In der Prozessgruppe für Soulpreneurs

arbeiten wir gemeinsam an den  Inhalten entweder direkt während unseres Meetings oder du machst etwas zuhause und wir besprechen die Ergebnisse zusammen oder in Kleingruppen. Eine Art Co Working Space. Die Gruppe als Ganzes wird max 10 Teilnehmer:innen haben, das ist die Gruppengröße, mit der ich mich wohl fühle und alle Teilnehmer:innen im Blick haben kann.

Die Gruppe dient dabei als Katalysator, Nähr- und Resonanzboden für dich.

Kooperation statt Konkurrenz.

In der Gruppe geht es darum, herauszufinden, was dich einzigartig macht, was deine geheime Superkraft ist, wie du sie am besten für deine Zielgruppe einsetzen kannst.  Apropos Zielgruppe: Natürlich beschäftigen wir uns auch explizit damit wer deine Zielgruppe ist und damit, welches Problem du für deine Zielgruppe lösen kannst. (Denn einfach nur z. B. mit Hochsensiblen (Kindern und Erwachsenen) arbeiten zu wollen, reicht heute längst nicht mehr aus!). Wie soll deine Webseite aussehen (braucht man überhaupt eine? Welchen Social Media Kanal willst du benutzen, und wenn dir die virtuelle online Welt suspekt ist, welche Optionen gibt es dann?

Kurz und gut, es geht darum, deinen Weg zu authentischem Marketing zu finden, so dass du deine ersten Schritte in die Welt hinaus machen kannst. Es geht darum,  ins Handeln zu kommen und dafür zu sorgen, dass du dran bleibst. Und es geht auch darum, die ganzen damit verbundenen Ängste zu verlieren.

mit eft klopfen widerstände zur selbstständigkeit  auflösen

Image by SpaceX-Imagery from Pixabay

Dafür sorgt mein EFT-Raketen-Booster.

Denn am Ende jeden Themas werden wir eure gesammelten Widerstände und Blockaden mit EFT klopfen. Das bringt noch mehr Freude, Motivation, Begeisterung  – und Selbstliebe.

Die Prozessgruppe ist übrigens nicht nur für absolute Anfänger:innen und Neulinge geeignet, sondern könnte auch für dich interessant sein, wenn du schon unterwegs bist, aber keine oder nicht genug Kund:innen hast, oder dich schwer damit tust, andere für dich und dein Angebot zu interessieren. Oder wenn du vielleicht schon selbstständig bist, aber lieber etwas anderes machen möchtest. Das einzige, was wichtig ist, ist dies: Du solltest schon wissen, was du machen möchtest.

Nach einem Test in einem kleinen Kreis bin ich jetzt bereit, mich mit einer etwas größeren Gruppe auf den Weg zu machen. Du hast die einmalige Gelegenheit, bei meinem Pilot-Launch dabei zu sein. Für einen Bruchteil der Beträge, die Programme anderer für Teilbereiche kosten UND unter Berücksichtigung innerer Widerstände.

Am 16.2. 23 gebe ich einen kostenlosen Workshop „Wie geht authentisches Marketing für Hochsensible?“ , bei dem du einen Überblick bekommst, was alles für authentisches Marketing wichtig ist und natürlich beklopfen wir dabei auch eure Widerstände. Ich freue mich, wenn du dabei bist.

Von Herzen,

Unterschrift Monika Richrath

 

 

 

 

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Was kann man bei Schmerzen machen?

Was kann man bei Schmerzen machen?

Als ich 2009 zum ersten Mal und ENDLICH die Diagnose „Fibromyalgie“ bekam mit den Worten „Unheilbar, da kann man nichts machen.“ war ich erst einmal nur unendlich erleichtert. Es gab einen Namen für meinen Zustand. Ich war nicht verrückt. Ich hatte mir nichts eingebildet …

Der Diagnose Fibromyalgie

waren 20 lange Jahre des Leidens vorangegangen. Denn dieser Zustand hatte mich nicht über Nacht ereilt, er hatte sich über einen unglaublich langen Zeitraum aufgebaut.

1986 habe ich angefangen zu arbeiten und 1989 kamen dann die ersten Ganzkörperschmerzattacken – die nicht nur unglaublichen Stress bedeuteten, sondern mich verwirrten und ängstigten. (Heute finde ich es kein Wunder, dass sie dort begannen, da man mir und meiner Kollegin ein schier unmenschliches Arbeitspensum abverlangte.)

Ich traute mich nicht,

mit irgendjemandem über meine Schmerzen zu sprechen.

Manchmal habe ich mich gefragt, ob ich vielleicht verrückt bin? Wo sollten denn diese Schmerzen herkommen? Sie dauerten auch nicht lange, ein paar Stunden, oder einen Tag lang. Dann vergingen Monate, bis wieder etwas passierte. Ich hatte

Angst, einem Arzt von meinen Schmerzen zu erzählen,

Angst, er würde wieder diesen gewissen Blick aufsetzen, dieses schlimme Wort „psychosomatisch“ ausstoßen und mich in gewisser Weise damit schuldig sprechen. Das wollte ich nicht. Da litt ich lieber still vor mich hin. Es war ja auch nicht so, als hätte ich es nicht aushalten können. Wie Grippeschmerzen hat es sich angefühlt.

Heute bin ich froh, dass ich damals zu keinem Arzt etwas gesagt habe.

Fibromyalgie war sowas von unbekannt damals

und es ist sehr wahrscheinlich, dass ich genau diese Reaktion bekommen hätte …

Die Jahre vergingen, ich wurde älter und älter und die Schmerzen veränderten sich. Je mehr Zeit verging, umso öfter traten sie auf – aber ich wollte immer noch nicht mit einem Arzt sprechen.

Wie ich das so schreibe, kommt mir so der Gedanke in den Kopf: „Ich hätte ja auch etwas anderes haben können, was dringend behandelt hätte werden müssen, aber ich habe vermutlich gedacht, es ist egal, weil ich sowieso niemandem wichtig bin. Den Großteil meines Lebens war ich tatsächlich sehr bindungslos. Jedenfalls habe ich mich so gesehen und gefühlt …

Irgendwann kehrte sich alles um.

Die Schmerzen wurden zu einem Dauerzustand,

ebenso die Erschöpfung. Jetzt waren es die schmerzfreien Zeiten, die die Ausnahme bildeten. 2009 – 20 Jahre nach dem ersten Auftreten der Symptome, gab es nur noch ganz gelegentliche schmerzfreie Phasen.

Fibromyalgie kommt häufig bei Hochsensibilität vorSchließlich kam es zu einer Art Knall, bei dem mein bisheriges Leben einfach in die Luft flog. Ich zog mir eine Grippe zu, eine richtige Grippe. Diese dauerte zwar nur eine Nacht, aber der sich danach ergebende Erschöpfungszustand dauerte ewig und das, was ich nicht in der Lage gewesen war, selbst herbeizuführen, wurde mir aufgezwungen: eine Arbeitsunfähigkeit und endlich kam dann auch die ersehnte Kündigung.

Heute kann ich sagen, dass die Fibromyalgie das Beste war,

was mir bis dahin passiert ist. So wurde ich gezwungen, einzusehen, dass ich in diesen Strukturen nicht überleben kann. (Natürlich befand ich mich zu diesem Zeitpunkt schon wieder in einem Burnout, in das ich zwar sehenden Auges, aber vollkommen machtlos hineingerutscht bin.) Und ich musste auch einsehen, dass mit mir einfach etwas nicht stimmte. Dass ich psychisch unglaublich angeschlagen war – um es einmal ein wenig beschönigend zu umschreiben …

Eines Tages fiel mir ein, dass meine Mutter doch in langen, akribischen Arztbesuchen herausgefunden hatte, dass sie

an einer seltsamen Krankheit mit namen Fibromyalgie litt.

Ich begann im Internet die Symptome zu recherchieren und es war sehr schnell offensichtlich, dass die Symptome zu meinen passten.

Zu dem Zeitpunkt war ich schon so fertig, dass die Diagnose „unheilbar“ für mich eher gut klang. Sowieso wollte ich am liebsten nie wieder arbeiten gehen und mit solchen Menschen zu tun haben. Mein letzter Vorgesetzter war ein hochgradig neurotischer Wissenschaftler gewesen (dem ich aber immerhin äußerst erhellende Einblicke in den Wissenschaftsbetrieb verdanke). Jetzt galt es nur noch in den Besitz einer ärztlichen Diagnose zu kommen.

Das war echt schwer. Alle Rheumatologen meiner Stadt hatten entweder einen Patientenannahmestopp oder Wartenzeiten von einem halben Jahr.

Schließlich gelang es mir, einen Termin 2 Monate später in einer kleinen Stadt außerhalb zu ergattern, wo ich dann endlich, endlich

die offizielle Diagnose „Fibromyalgie“ bekam.

Mittlerweile sehe ich viele Dinge anders, was die Fibromyalgie betrifft. „Unheilbar“ ist ein großes Wort mit eher erschlagendem Charakter, das ich weitgehend aus meinem Wortschatz gestrichen habe.

Meine Erfahrung ist:

Wieviel Schmerzen ich habe, habe ich weitestgehend selbst in der Hand

– heute bin ich weitestgehend schmerzfrei. (Und wenn mal nicht, weiß ich warum). Das EFT Klopfen, die Klopfakupressur, oder wie du es nennen willst, hat daran einen ganz entscheidenden Anteil gehabt.

Die Frage ist: Wie habe ich das gemacht?

1. Ich habe geklopft.

2. Ich habe meine Ernährung umgestellt. 

Wie ich das gemacht habe und was dabei wichtig ist, kannst du in meinem kostenlosen Workshop zum Thema Schmerzen erfahren, der direkt nach Ostern startet.

Am 19./21./22. April erfährst du, wo die Schmerzen herkommen und wie man das EFT Klopfen auf Schmerzen anwendet.

Du erfährst auch, was Hochsensibilität in Verbindung mit belastenden Lebenserfahrungen (Entwicklungsstrauma) mit deinen chronischen Schmerzen zu tun hat, bzw. warum sehr, sehr viele Menschen mit Entwicklungs- bzw. Bindungstrauma auch mit Schmerzen zu tun haben.

Du hast außerdem die Gelegenheit, einen eigenen Satz zum Thema Schmerzen zum Klopfen einzubringen, denn es gibt wieder eine gemeinsame Klopfsession zum Thema Schmerzen.

Wenn du Lust hast, dabei zu sein, freue ich mich. Denn es gibt keinen Grund, Schmerzen aushalten zu müssen und du kannst etwas gegen Schmerzen tun. Aber natürlich ist das kein Heilversprechen in irgendeiner Form. Ich zeige dir lediglich ein paar Möglichkeiten.

Sehen wir uns im Workshop? Ich freue mich, wenn du dabei bist. Falls du nicht live dabei sein kannst: es gibt eine Aufzeichnung, die dir eine Woche zum Ansehen oder Download zur Verfügung steht.

Von Herzen,

 

 

 

 

Image by unknownuserpanama from Pixabay 

Image by Anastasia Gepp from Pixabay 

Was ist ein Gottes Geschenk?

Was ist ein Gottes Geschenk?

Als ich das erste Mal in meinem Leben den Gedanken gehört oder gelesen habe, dass jedwede Erfahrung ein Geschenk sei, war ich hellauf empört. Das ist einige Zeit her, ich hatte vorher noch nie von Hochsensibilität, Bindungs- oder Entwicklungstrauma gehört. Alles, was ich damals sehen konnte, war, dass von mir gefordert wurde, einen Schritt zurückzutreten, aus dem Leiden heraus. Und mir schien damals auch, dass dabei schon anklang, dass mein Leiden ganz umsonst sei.

Und ich habe doch so gelitten!

Ich litt vor allem unter Verbindungslosigkeit.

(Über Einsamkeit habe ich schon hier geschrieben). Ich hatte keine Verbindung zu anderen Menschen und keine Verbindung zu mir selbst. Ich hatte auch keine Verbindung zu Dingen wie Selbstermächtigung. Und ich wusste natürlich vor allem nicht, dass dies alles typische Auswirkungen von Bindungs- und Entwicklungstrauma sind.

Mit Geschenken habe ich schon immer ein Problem gehabt.

Auf der einen Seite hat meine Mutter mir öfter mal Dinge geschenkt, die sie selbst haben wollte und nicht von mir gewünscht waren, auf der anderen Seite habe ich vielfach die Erfahrung gemacht, dass mit den Geschenken auch Formen emotionaler Erpressung verbunden waren.

Wie du vielleicht schon weißt, habe ich den Weg aus meiner Lebensmisere hinaus mit dem Klopfen gefunden. Wie ein Schmetterling bin ich aus dem von Einsamkeit, Unglück, und Depression gewobenen Kokon geschlüpft, mit meinem wahren Selbst, das unverbesserlich optimistisch und freudvoll ist.

Und mit diesem Optimismus

bekam ich gleichzeitig ein anderes Geschenk,

die wahnsinnig wertvolle Fähigkeit, in allem das Gute zu sehen und einen Sinn zu finden. Neulich habe ich den Ausdruck Arsch-Geschenk gehört oder gelesen. Das hat mir durchaus gefallen.

Aber Gottesgeschenk finde ich noch besser.

Man denkt, man befindet sich in einer Art Katastrophe, aber in Wahrheit hat man ein unglaubliches Entwicklungsgeschenk bekommen. So ist es mir letzten Endes mit meiner letzten Beziehung gegangen.

Vor der Beziehung ging es mir gut. Richtig gut. Ich fand mein Leben schön und erfüllt. Aber dann ist diese Frau in mein Leben geplatzt. Und obwohl ich so eine Angst hatte, mich einzulassen, wusste ich auch:

ich muss das machen.

Das war die einzige Gewissheit, die ich hatte, das einzige, woran ich mich festhalten konnte.

Denn innerhalb ganz kurzer Zeit ging es mir plötzlich total schlecht. Meine Sicherheit und relative Souveränität war flöten gegangen. Aber obwohl es mir so schlecht ging, habe ich nicht aufgegeben. (Ehrlich gesagt, war ich viel zu gestresst, um zu merken, wie schlecht es mir wirklich ging).  Ich hatte die Vorstellung,

die Beziehung könne heilsam für mich sein.

(Das war sie auch, aber anders als gedacht!)

Natürlich gab es Liebe, ganz viel Liebe sogar, aber wenn ich heute auf die eineinhalb Jahre zurückblicke, kann ich es nicht mehr anders sehen als einen Alptraum – zwar mit viel Liebe – aber dennoch ein Alptraum.

Einer der sehr schwierigen und strittigen Punkte in der Partnerschaft war meine Arbeit, der meine Partnerin skeptisch bis ablehnend gegenüberstand. Das Klopfen fand sie dubios und sie war der Meinung, dass es mir aufgrund meiner eigenen Traumatisierung nicht zustünde, mit traumatisierten Menschen zu arbeiten. Vor lauter Stress ist es mir aber nie in den Sinn gekommen, dass dies für sie auch hätte gelten müssen …

Es war mir schon relativ früh nach der Aufnahme meiner Arbeit als EFT-Coach klar geworden, dass die Menschen, die zu mir fanden,

nicht nur Hochsensibilität, sondern auch Trauma im Gepäck hatten.

Ich habe diese Herausforderung gemeistert, indem ich nicht mit dem Trauma selbst gearbeitet habe, sondern nur drumherum. Das hat gut funktioniert.

Nun war es ja auch so, dass ich zwar immer gewusst habe, dass ich selbst noch allerhand Leichen im Keller habe, mich jedoch davor drückte, mich damit zu beschäftigen. Im Verlauf meiner Beziehung wurden

Mein Geschenk war eine hochtraumatische Beziehungmeine Traumatisierungen ans Tageslicht gezerrt,

worauf ich überhaupt nicht vorbereitet war. Gefühle, die ich nicht kannte. Ich mich selbst erleben musste auf eine Art und Weise, die ich nicht kannte. Und auch nicht wollte.

Es war, als hätte ich eine Art Raum betreten, in dem ich eineinhalb Jahre lang durcheinander gewirbelt, geklopft, geknetet und gepufft wurde. Am Ende wurde ich einfach wieder klein zusammengefaltet ausgespuckt. Total verstört und mitgenommen. Nichts war mehr, wie es war. Auch mein Business hatte gelitten. Und ich selbst hatte mich bei dem Versuch, immer neue Wege zu finden, wie wir die Beziehung doch fortsetzen können, finanziell ziemlich ruiniert.

Dann kam die innere Aufforderung, darüber zu schreiben. Erst habe ich mich nicht getraut. Ich dachte, ich kann das meiner Ex nicht antun, sie würde sterben, wenn sie das liest. Aber da sie sich schon nicht zu Beziehungszeiten für meinen Blog interessiert hat, habe ich mich schließlich über meine Bedenken hinweggesetzt und die Artikelserie Trauma in Liebesbeziehungen begonnen (Die übrigens demnächst weitergeht).  Dadurch hat sich mein ganzes Leben vollkommen verändert.

Heute, ein Jahr nach der Trennung kann ich sehen,

welch unglaubliches Geschenk ich mit diesem Alptraum bekommen habe.

Ich habe einen richtigen Entwicklungssprung gemacht. Dadurch, dass ich ganz

wesentliche Auswirkungen von Bindungs- und Entwicklungstrauma

am eigenen Leib erfahren habe, habe ich erst verstanden, was Entwicklungstrauma wirklich ist.

So bin ich in gewisser Weise zu einer Art Traumaforscherin geworden, mit mir selbst als Studienobjekt. Die Ergebnisse kannst du auf diesem Blog lesen.

Auch der Fokus meiner Arbeit hat sich vollkommen verlagert. Weil mich ja offenbar vor allem Menschen finden,

bei denen Hochsensibilität und Entwicklungstrauma zusammenkommen,

habe ich auch die Art meines Klopfens verändert und den Conscious-EFT Ansatz der kanadischen EFT-Masterin Nancy Forrester übernommen. D. h. der Fokus liegt jetzt vor allem Dingen auf der Sicherheit. Ich habe es Achtsames EFT Klopfen genannt.

Mein Fokus liegt jetzt darauf, anderen Menschen mit ähnlichen Lebens- und Lernerfahrungen zu einem anderen Lebensgefühl zu verhelfen, ohne beim Klopfen überhaupt nur in die Nähe von Trauma zu kommen. Wie wichtig das ist, und wie man das erreichen kann, weiß ich überhaupt nur durch dieses Beziehungsgeschenk …

Und darum habe ich den Intensivkurs entwickelt. Da geht es nämlich genau darum: Lernerfahrungen aus Trauma aufzulösen, ohne sich mit dem Trauma selbst zu beschäftigen. Ein bisschen Leerklopfen dann und wann reicht natürlich nicht für ein anderes Lebensgefühl. Darum geht der Intensivkurs auch über ein Jahr, indem ich dich unterstütze und motiviere, dabei zu bleiben. Denn dann kannst du wirklich was erreichen. Der Intensivkurs öffnet bald wieder vom 21. bis 27. April 2023 für max 10 Teilnehmer:innen.

Am 17./20./21. April (also kurz vorher) gebe ich wieder einen kostenlosen online Workshop, in dem du die Gelegenheit hast, schon mal ein bisschen Intensivkursfeeling zu schnuppern. Dabei stelle ich dir 3 Wege achtsamen Klopfens vor. Warum das so schwer ist und was die belastenden Lebenserfahrungen damit zu tun haben und ich gebe auch wieder eine Klopfsession. Melde dich gerne hier an.

Übrigens glaube ich, dass die vergangenen Jahre für uns alle eine Art Gottes Geschenk waren. Ich weiß jedenfalls, dass ich nicht mehr so weitermachen will wie bisher. Und du? Kannst du/willst du so weitermachen wie bisher?

Von Herzen,

 

 

Image by Bob Dmyt from Pixabay 

Bild von photosforyou auf Pixabay 

 

 

 

Vatergefühle

Vatergefühle

Vor einiger Zeit habe ich einmal einen Artikel über 10 belastende Kindheitserfahrungen geschrieben, die das Entstehen von Entwicklungstrauma begünstigen (Beteilige dich sehr gerne an der anonymen Umfrage – und nein, du musst dich nicht bei google anmelden dafür).

Der letzte der 10 Punkte von der Liste:

ein oder beide Elternteile sind psychisch krank.

Aus meiner Arbeit im Umgang mit Hochsensibilität und Entwicklungstrauma weiß ich, dass sich dieser Punkt besonders verheerend auswirkt.

Nun hatte ich ja selbst einen psychisch kranken Vater.

Ich habe aber bis vor kurzem das Gefühl gehabt, ich sei von den Auswirkungen (die ich bei anderen beobachten konnte) selbst gar nicht betroffen. Mein Vater glänzte ja vor allen Dingen durch seine Abwesenheiten. Es gab ein kurzes Ehe Glück mit dem ersten Kind, aber sehr schnell fühlte mein (hochtraumatisierter) Vater sich auch mit Familienleben und Kindern überfordert und zog die Flucht vor. Er fand wohl eine Art Geborgenheit in „Nervenkliniken“, aus denen er dann und wann zurückkehrte, um meine Mutter zu schwängern und sich dann wieder zu entziehen. Bei meiner Geburt war die Ehe meiner Eltern eigentlich schon gelaufen …

Ganz lange Zeit

hatte ich überhaupt keine Gefühle für meinen Vater,

weil er meinem Empfinden nach vor allen Dingen weg gewesen ist.

Die ersten Gefühle, die ich überhaupt für ihn entwickelte, waren eher wutbehaftet, ich hielt ihn für einen Versager. (Ich glaube, das kam auf im Zuge meiner ersten Beschäftigung mit Ahnenforschung.) Wut, weil ich sehen konnte, wie sehr meine Mutter sich allein gelassen fühlte. (Beim Schreiben kommt mir gerade die Idee, dass ich mir da vielleicht die Gefühle meiner Mutter übertragen und übergestülpt habe …)

Wie auch immer, am Ende war ich aufgrund diverser Prozesse (wozu auch das Klopfen) gehörte, in der Lage, mich auf irgendeine Art und Weise mit meinem Vater zu versöhnen. Viel schneller und einfacher übrigens als mit meiner Mutter …

Vor kurzem ist dann (mal wieder völlig unerwartet)

in meinem Leben eine Bombe hochgegangen.

Ich habe nämlich die Gelegenheit bekommen, mit einem Healy Gerät herumzuexperimentieren. Der Healy ist so etwas wie ein Biofrequenz- oder Resonanzgerät für den Hausgebrauch. Neben einer Menge wundersamer Funktionen (Ende April kannst du hier einen umfangreichen Erfahrungsbericht lesen) besitzt der Healy auch eine Funktion der Aura-Analyse. (Falls du mehr über den Healy wissen willst, trage dich bitte hier ein, dann hast du die Möglichkeit, den Healy in einer Präsentation vorgestellt zu bekommen – kostenlos und unverbindlich.)

Ich bin fast umgekippt, was die Healy-Analyse ausspuckte.

Erstmal Probleme mit Männern allgemein – nicht weiter verwunderlich, da ich in einer Art Frauenuniversum lebe, auch männliche Klienten sind eher selten. Dann jede Menge Aussagen über meinen Vater, mein Verhältnis zu meinem Vater und deren Auswirkungen auf mein Leben. Die meisten Dinge hätte ich nicht so formuliert, sie sind mir bislang nicht in den Sinn gekommen, aber ich habe die Aussagen gelesen und wusste „das stimmt.“

Letzten Endes habe ich verstanden, dass die meisten der

Lernerfahrungen, die in der Interaktion mit meinem Vater entstanden sind,

mein Leben heute noch prägen. Ich befürchte auch, ich liege nicht falsch mit der Annahme, dass vor allen Dingen sie mein Leben immer noch in seiner jetzigen Form prägen. Das geht wirklich in alle Lebensbereiche hinein: über Sexualität, Liebe und Beziehungen, Selbstausdruck, Beruf, Verhalten usw.

Ich habe mich sogar gefragt, ob ich meine ursprüngliche Berufswahl (Übersetzerin) nicht getroffen habe, aus dem Wunsch heraus, meinen Vater glücklich zu machen? Das wäre sehr gut denkbar.

Nicht zuletzt musste ich mich der Tatsache stellen, dass traumatische Erlebnisse (die zu einer Retraumatisierung geführt haben), die durch meine letzte Liebe ans Tageslicht gezerrt wurden, Echos sind von

Angst- und Panikgefühlen, die durch Interaktionen mit meinem Vater

entstanden sind. Puh. (Falls dich hier was triggert, klopf bitte den Schlüsselbeinpunkt oder die Handkante, oder atme tief ein und aus.)

Und nicht nur das. Ich muss mich jetzt natürlich auch fragen, ob ich nicht vielleicht deswegen nicht halb so erfolgreich bin, wie ich sein könnte, weil es einen Teil in mir gibt, der vermutlich glaubt, sich nicht eindeutig für den von mir gewählten Lebensweg entscheiden zu dürfen …

So oder so ist sicher, dass ich enorme Schwierigkeiten habe, meine eigenen männlichen Anteile auszuleben.

Ich mache mich lieber klein und übe mich in Vermeidungsverhalten.

Habe mich in Vermeidungsverhalten geübt 😉

Denn jetzt, wo all diese Sachen vor mir auf dem Tisch liegen, bin ich auch ungeheuer erleichtert. Zumal ich so viele Möglichkeiten habe, diese neuen Erkenntnisse zu verarbeiten und zu integrieren.

Ich freue mich schon darauf, wer ich dann sein werde, bzw. welches Thema dann nachrücken wird …

Wie ist dein Verhältnis zu deinem Vater? Konntest du für dich etwas klären und was hat sich dadurch für dich verändert? Wie immer freue ich mich, wenn du deine Erfahrungen mit uns teilst.

Von Herzen,

 

 

 

 

P. S. Übrigens öffnet am 21. April 2023 wieder der Jahres-Intensivkurs seine Türen. Dabei geht es darum, die Lernerfahrungen, die du im Zusammenhang mit Hochsensibilität durch deine belastenden Kindheitserfahrungen gemacht hast, mit Klopfen in einer Gemeinschaft aufzulösen und/oder zu verändern.

 

Entwicklungstrauma in Organisationen

Entwicklungstrauma in Organisationen

Roger Müller habe ich ganz unvermutet bei linkedin getroffen, als ich nach Menschen suchte, die sich mit dem Thema Entwicklungstrauma beschäftigen. Das Stichwort dazu war:

Entwicklungstrauma in Organisationen.

Ich fand das sofort unglaublich spannend und ich freue mich riesig, dass Roger Lust auf ein Gespräch mit mir hatte.

Roger, wie bist du dazu gekommen, dich mit diesem Thema auseinander zu setzen?

Das war ein Weg mit langem Anlauf. Letztlich hat das Thema viel mit mir selbst zu tun, es ist also nicht nur berufliches Interesse, sondern auch privates.

In meinem beruflichen Lebensweg bin ich immer wieder an gewisse Grenzen gestoßen.

Mit der Zeit konnte ich gewisse Muster erkennen. Besonders intensiv war mein Zeit als Führungskraft eines Entwicklungsteams. Da ich mich seit Jahren sehr intensiv mit Organisationen, der Kommunikation und den zugrundeliegenden Dynamiken beschäftige, hat sich bei mir die Vermutung herausgebildet, dass ich an all dem meinen Anteil habe und eben nicht nur für die positiven Aspekte verantwortlich bin.

Mit dem Entschluss meiner Selbstständigkeit war mir klar, dass ich mit den zugrundeliegenden Themen stark in Berührung kommen werde, denn nun hatte ich nicht mehr die Möglichkeit, andere für irgendwelche Probleme verantwortlich zu machen.

Auf der Suche nach jemanden, “die/der mich so richtig auseinandernimmt” bin ich dann schließlich auf eine Coach gestoßen, die mich

mit dem Thema Entwicklungs-/Beziehungstrauma in

Verbindung gebracht hat. Wenn die/der Schüler:in bereit ist, kommt die/der Lehrer:in. Diese Weisheit begleitet mich schon seit vielen Jahren.

Das ist eine sehr schöne Weisheit! Roger, wie definierst du Entwicklungstrauma für dich?

Allgemein entstehen aus meiner Sicht Traumata,

wenn grundsätzliche und existenzielle Bedürfnisse von uns

nicht erfüllt werden (können) und wir dadurch solche schmerzlichen Erfahrungen machen, die wir mit unseren vorhandenen Mitteln und Strategien nicht bewältigen können.

Der Augenöffner für mich bestand darin zu erkennen, dass dies nicht erst bei “klassischen” Gewalterfahrungen der Fall ist. Elementare Bedürfnisse bei Kindern sind neben physischer Sicherheit und einer allgemeinen Grundversorgung eben auch (körperliche) Nähe, und das Gegenstück, die Autonomie. Kinder sind also von Beginn an Menschen mit einer eigenen Würde und somit wertvoll, unabhängig davon, ob sie etwas leisten. Leider erfüllen Kinder aber viel zu oft einen – unbewussten – Zweck, was Eltern häufig schwerer macht, den Menschen in den Kindern zu sehen, der sie wirklich sind.

Hinzu kommt, dass Kinder erstmal über

keine oder wenig Möglichkeiten der (Selbst-)Regulation verfügen

und auch diese Kompetenz erst mit Hilfe von außen erlernen müssen.

Gibt es in den genannten Bereichen grundsätzliche und wiederholte Defizite, entstehen Entwicklungstraumata.

Gleichzeitig denke ich, dass diese Erfahrungen Teil unsere Menschseins sind und unser Zusammenleben viel zu komplex, als dass sich solche Themen komplett ausschließen ließen. Ich als Vater und wir als Eltern haben da auch nicht gerade geglänzt. Wir sind immer noch im Aufarbeitungsprozess.

Ich denke auch, dass diese Erfahrungen teilweise einfach nicht vermeidbar sind, denn das, was wir durch unsere Eltern erfahren haben,

liegt ja an dem, was diese durch ihre Eltern erfahren haben …

Außerdem bin ich der felsenfesten Überzeugung, dass in “unserer” Generation (so ganz genau kann ich das nicht definieren), die meisten Menschen in ihrer vollen Bindungsfähigkeit beeinträchtigt sind, dadurch, dass unsere Eltern (vielleicht auch noch Großeltern) den zweiten Weltkrieg als Kinder oder Heranwachsende erlebt – und meistens nicht verarbeitet haben. Sie waren einfach ihr Leben lang viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich wirklich um uns zu kümmern. 

Meine Erfahrung ist so, dass, spätestens wenn die Eltern “alt” werden,

die Fixierung auf die eigenen Bedürfnisse und Belange

ganz deutlich in den Vordergrund treten …

Dein Hinweis darauf, dass das Verständnis dafür fehlt, wie intensiv die Auswirkungen von Ereignissen auf Kinder sind, finde ich sehr wichtig. Ich habe jetzt selbst schon mehrere Stunden mit meiner Coach damit verbracht, Schockzustände aus meinen ersten Lebensmonaten zu klopfen. Der Hintergrund war jeweils, dass ich in meinem Kinderwagen in ein Zimmer gefahren und abgestellt wurde, indem sonst niemand war …

Was hast du mit dem Aufarbeitungsprozess gemeint? Du mit deiner Frau? Oder du mit deinem Kind/deinen Kindern?

Wie du oben erwähnst, werden gewisse Erfahrungen, Sichtweisen und auch Leiden

von Generation an Generation weitergegeben.

Für mich sind diese systemischen Zusammenhänge die spannendsten Prozesse, die ich kenne. Auch sind Kinder häufig die Symptomträger der Eltern. Mittlerweile kann ich beide Thesen aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen sehr gut nachvollziehen. (Vor einigen Jahren hielt ich das noch noch für kompletten Humbug.)

Der stärkste Hebel, der zudem komplett in meiner Hand ist, ist also zuerst meine eigenen Themen anzugehen und somit mehrere Probleme auf einmal zu lösen.

Roger Müller beschreibt die Auswirkung von Entwicklungstrauma auf OrganisationenIndem ich lerne, mich in meiner Ganzheit anzunehmen,

kann ich auch meine Kinder (meine Frau, alle Menschen) besser annehmen, wie sie wirklich sind. Ich werde persönlich gesünder und glücklicher. Zudem hat sich mein Bewusstsein deutlich vertieft bzw. erweitert. Und auf unsere Beziehung als Ehe-Partner wirkt es sich auch positiv aus.

Darüber hinaus haben wir aber auch schon ganzheitlicher gearbeitet, indem meine Frau und ich zusammen in einen Prozess eingestiegen sind, um primär unsere Tochter (wir haben noch einen Sohn) von unseren unbewussten und unaufgearbeiteten Themen zu “befreien”.

Das klingt unglaublich spannend, Roger …da türmen sich gleich ganze Berge von Fragen in mir auf. Vielleicht führen die jetzt aber auch zu weit … Auf jeden Fall finde ich das sehr bewundernswert. Nur eines wüsste ich gerne: könnt ihr einen direkten Effekt auf eure Tochter bemerken?

Ja, bei ihr und in der gesamten Familie. Und mit unserer veränderten Haltung und der gestiegenen Wahrnehmung für die Zusammenhänge und Dynamiken, nehmen wir regelmäßig Änderungen hervor, die dann überwiegend auch zu positiven Effekten führen.

Das klingt wunderbar Roger! Von einer solchen Vorgehensweise könnte sicher jede Familie profitieren!

Wenn wir uns unserem

Ausgangsthema “Entwicklungstrauma in Organisationen”

wieder zuwenden: Ich könnte mir vorstellen, dass nicht alle Leser*innen sofort etwas damit anfangen können – obwohl das ja mehr oder weniger fast alle Menschen betrifft.  Letzten Endes ist es ja so, dass es diese ganz strikte Trennung von Berufs- und Privatleben überhaupt nicht gibt. Weil wir das, was wir als Kinder lernen, ja mitnehmen in das Arbeitsleben.

Vielleicht wäre es von daher ganz gut, wenn wir mal ein paar praktische Beispiele dafür geben, um zu zeigen, inwiefern Entwicklungstrauma z. B. in einem Unternehmen eine Rolle spielen kann. Möchtest du damit anfangen oder soll ich das machen? 

Ich gebe gerne ein Beispiel. In meiner letzten Firma wurde ich von einem der Geschäftsführer kurz nach meinem Eintritt mit der Aussage von ihm selbst konfrontiert,

er sei Narzisst.

Immerhin war er so selbstreflektiert, dies zu erkennen, aber die Auswirkungen waren natürlich trotzdem da. In diesem Falle ging von ihm ein nie genug, nicht schnell genug und nicht gut genug, aus. Das Team, für das ich verantwortlich war (Entwicklung), stand in gewisser Konkurrenz zu seiner Abteilung (Forschung). Eigentlich wäre es für die Firma von Vorteil gewesen, hier eine gute Verzahnung anzustreben, aber diese Initiativen wurden regelmäßig durch die Unternehmensführung konterkariert. Durch seinen Narzissmus war es bspw. unmöglich, die Leistung meines Teams anzuerkennen. So stand sein Streben nach eigenem Perfektionismus, gepaart mit der Unfähigkeit, Leistung von anderen anzuerkennen, den theoretischen Möglichkeiten des Unternehmens entgegen. Insbesondere für die Menschen in den beteiligten Systemen ist das natürlich eine riesige Herausforderung.

Narzissmus ist eine Ausprägung von mangelnder Empathie in der Kindheit und somit

Folge eines Bindungs-/Entwicklungstraumas.

Das ist ein supergutes Beispiel, Roger. Ich glaube, dass die Auswirkungen von Entwicklungstrauma in beruflichen Strukturen noch viel krasser sind als im Privatleben, weil es dort wegen der hierarchischen Strukturen noch viel schwieriger ist sich zur Wehr zu setzen. Gerade, wenn man solche Menschen in gehobenen Positionen zum/zur Vorgesetzten hat. Im Privatleben hat man (zumindest theoretisch) eher die Möglichkeit, sich frei zu entscheiden, von einer Person Abstand zu nehmen. Im beruflichen Kontext ist das wegen der finanziellen Abhängigkeit eher nicht so leicht. (Ich kenne viele Menschen, die

zum Teil jahrelang unter Mobbing durch Vorgesetzte vor sich hin leiden …)

Oder wie siehst du das?

Sich mit seinen eigenen Themen – als leichtere Umschreibung des Worte Traumas – zu beschäftigen, diese zu erkennen, anzuschauen (wertfrei) und sich dann auf den, nicht immer ganz leichten, Weg zu machen, diese zu integrieren oder loszulassen, ist gleichzeitig die Chance ganz zu werden, sich mit seinem Selbst zu verbinden und damit frei und selbstverantwortlich seine ganze Kraft als Mensch zu leben. In dieser Energie relativiert sich, zumindest ein Stück, die Abhängigkeit vom Arbeitgeber. Alte Prägungen, innere Muster, erlernte Kernüberzeugungen fallen weg und anstelle der Befolgung fester, übernommener Denkstrukturen, tritt eine Überzeugung und eine freie Bekenntnis zu einem gewünschten Verhalten. Dann muss ich nicht mehr stark sein, ich kann und darf auch mal schwach sein, aber ich entscheide aus einer Grundüberzeugung heraus künftig stark zu sein. Dies tritt nach und nach für alle einseitigen Muster ein. Welch freies und gleichzeitig liebevolles wie mitfühlendes Leben möglich ist. Darüber hinaus lässt der Affekt über das Verhalten anderer Menschen deutlich nach. Beispiel Mobbing: dieses Wort ist auch nur

eine Konstruktion für das Zusammenspiel zweier Verletzungen.

Sobald man die eigene Verletzung erkennt, entzieht das dem Spiel die Energie bzw. leitet diese um.

Sollte also eine Abhängigkeit vorhanden sein, wird man neue Möglichkeiten und Energie entdecken, diese über kurz oder lang aufzulösen. Privat wie beruflich.

Ja, ich finde es z. B. total bemerkenswert, wie sehr sich das Leben verändert, wenn man sich bewusst ist, dass es Trigger gibt, wie Trigger funktionieren, was Trigger mit mir machen und auch mit anderen. Dadurch fällt so eine Art “Feindbild” einfach weg, was ich früher glaube ich, häufig hatte. Dadurch entsteht sehr viel mehr Liebe, Empathie und Annahme für für den/die andereN. Er/Sie ist dann nicht mehr einfach nur doof, sondern agiert nach seiner inneren Landkarte. Das macht das Aufeinander-zu-gehen-auch viel einfacher.

Roger, das In-Kontakt-Kommen mit meiner eigenen Traumatisierung kommt mir letzten Endes in meiner Arbeit mit hochsensiblen Menschen zugute. Bzw., es war eigentlich ein ganz natürlicher Prozess, mich in meiner Arbeit mehr in Richtung Entwicklungstrauma zu orientieren. Zumal es

mittlerweile hochsensible Coaches wie Sand am Meer

gibt. Wie ist es mit dir?

Ich finde deine Zusammenfassung treffend und gut gelungen.

Was mich fasziniert und (im positiven Sinne) antreibt, ist Menschen und Gemeinschaften wachsen zu sehen, sie in ihre Kraft zu bringen und ihr Potenzial zu entfalten. Ich liebe es, mit Teams und Organisationen zu arbeiten, habe aber mittlerweile die Arbeit mit einzelnen Menschen auch für mich entdeckt. Wie wir gesehen haben, ist dies in Organisationen eine Notwendigkeit. Deshalb verbinden wir bei trustwrx.org auch Organisations- und Personalentwicklung, denn nach unserer Erfahrung und Überzeugung benötigt es beides, um die Ziele der Unternehmen wirklich zu erreichen.

Neben meiner systemischen Ausbildung investiere ich seit längerem viel Zeit und Energie in die Mittel, die mir selbst am effektivsten geholfen haben: Integrale Organisations- und Strukturaufstellungen, Systemisch-Spirituelle Aufstellungen und Systemische SELBST-Integration. Damit kann ich nicht nur Unternehmen wirkungsvoll dabei unterstützen, unbewusste Diskrepanzen auf allen Organisationsebenen zu entwirren, sondern auch mit Menschen tief arbeiten, um ihre Verstrickungen zu lösen – wenn diese das möchten. Dabei genieße ich die Bandbreite und Tiefe meiner Arbeit gleichermaßen.

Lieber Roger, da habe ich doch noch eine Frage. Gehst du mit deinem Unternehmen denn aktiv mit diesem Ansatz auch nach außen oder fließt das eher so in deine Arbeit ein?

Roger Müller hat Erfahrungen mit EntwicklungstraumaNoch ist es nicht soweit,

dass wir dieses Denken promoten oder aktiv in die Unternehmen bringen. Es ist immer Teil des integralen Ansatzes, der maßgeblich für unsere Begleitung ist.

Während ich darüber nachdenke, frage ich mich aber, ob wir da nicht zu vorsichtig sind. Was wir aktiv angehen, ist das Thema Emotionale Intelligenz, um in einem ersten Schritt die Bedeutung von Gefühlen und Bedürfnissen und die Möglichkeiten, damit aktiv umzugehen, zu verbreiten. Dies ist ein wichtiges Standbein für die Öffnung hin zu einem neuen Bewusstsein, welches dann auch zu den Themen Trauma führen kann. Die Thematik kommt jedoch häufig implizit vor, als überlagerte Ebene in einer Aufstellung. Dies dann weiter zu bearbeiten, bedarf aber immer einer neuen Vereinbarung mit den Klient:innen. Insgesamt ist diese Tiefe aber noch so neu, dass

meistens noch ein Bogen von unseren Kunden darum gemacht wird.

Das ist schade. Das könnte so viele Konflikte revolutionieren. Denke einfach nur mal daran, was an Konflikten alles zu vermeiden wäre, wenn man über Trigger Bescheid wüsste! Das wäre bestimmt auch eine Art Alleinstellungsmerkmal in der Organisationsentwicklung … Vielleicht wäre es ja eine Idee, Trauma-Wissen über ein Hintertürchen in die Geschäftswelt einzuschleusen …

Was bedeutet es in deiner Arbeit denn, wenn klar wird, dass ein Konflikt eben auf Entwicklungs- oder Bindungstrauma beruht? Sprecht ihr das dann bei den Betreffenden an?

Diese Faszination für das, was in Organisationen möglich wäre teilen wir! Wir wollen auf alle Fälle an dem Thema dran bleiben und das Thema weiter verbreiten. Wir haben eine Meetup Gruppe zum Thema Emotionale Intelligenz gegründet und werden das Trauma-Bewusstsein hier mit einbringen – außerhalb von den Organisationen also. Die Gruppe ist allerdings noch neu.

Zu einem richtigen “Fall” bei unseren Kunden ist es bisher noch nicht gekommen. Wir kommen sehr selten in die Gegend dieser Tiefe. Wenn wir in die Richtung gehen, bleibt es dann bisher bei unserer Vermutung bzw. der

Kenntnisnahme und bei den üblichen Ausgleichsstrategien,

die in Unternehmen allgegenwärtig sind. Wie heißt es so schön: “das Thema ist dran, wenn es dran ist.”

Im Einzelcoaching ist das aber anders, da geht es viel tiefer.

Roger, das klingt ziemlich ernüchternd. Was sind denn das für Ausgleichsstrategien ? Ehrlich gesagt, habe ich nicht so recht eine Vorstellung von Organisationsentwicklungsarbeit*.

Die Liste der Ausgleichsstrategien ist lang. Ein Beispiel: eine, vergleichsweise reflektierte Führungskraft, mit der ich im Coaching war, wollte nur Unterstützung, damit das Team die Leistung erbringt, die der Führungskraft dann den “Aufstieg” ermöglicht. Dem Herren war bewusst, dass er Anerkennung braucht und wollte sie sich darüber holen. Dieses Verhalten macht aber natürlich nicht satt.

Die Gier nach Anerkennung als Ausgleich für einen fehlenden Selbstwert

wird niemals befriedigt. Ein Grundproblem unserer Gesellschaft. 

Weitere Ausgleichsstrategien im Business sind: festes Weltbild, Macht- und Leistungsstreben, Kontrolle und Gehorsam, Mobbing. Im Privatbereich kommen hinzu: Konsum, Alkohol, Extremsport, Depression, Burnout, Ablenkung durch Computerspielen und jede Menge körperliche Symptome, wie Kopf- und Bauchschmerzen, Verspannungen, etc.. Geschluckte Wut, resultierend aus Erfahrungen der Ohnmacht und Hilflosigkeit kann sich sowohl in Gewalt gegen sich selbst, als auch in Gewalt gegen andere, resultieren. Virginia Satir und Psychiater wie Arno Gruen gehen davon aus, dass praktisch

alle Probleme aus einem geringen Selbstwert entstehen.

Dies mag erstmal deprimierend klingen, aber es zeigt auch auf, wo Handlungsbedarf besteht. Das Leben aus einem natürlichen, echten Selbstwert heraus, ist wundervoll.

Ok,das klingt nach einem sehr guten Schlusswort, lieber Roger!

Generell über mich:

Arbeitsschwerpunkte: Organisationsgestaltung, Mitarbeiterentwicklung, systemisches Coaching, integrale Denkmodelle, Agilisierung.

Bei trustwrx.org fokussieren wir uns auf die Entwicklung von (agilen) Organisationen und die dafür notwendigen Eigenschaften: High-Performing Teams, eine Team-of-Teams Organisation, Innovation, Kundenzentrierung und Anpassungsfähigkeit. „Potenzialentfaltung“ lautet unsere Mission – sowohl in Bezug auf die Menschen, als auch auf das gesamte Unternehmen.

www.trustwrx.org

roger@trustwrx.org

https://www.linkedin.com/in/team-coaching/

https://www.linkedin.com/company/trustwrx-org

 

*Organisationsentwicklung: z.B. Team-Entwicklung; generell das Lösen von Organisationsblockaden & Konflikten; Hinführen zu fehlenden oder neuen Eigenschaften, die die Organisation für das langfristige Überleben braucht, wie z. B. Anpassungsfähigkeit; weitere Beispiele sind: Kommunikationsfluss über die bestehenden Unternehmensebenen hinweg verbessern, Entscheidungswege verkürzen, Hierarchien abbauen und durch Selbstorganisationsformen ersetzen; am meisten verbreitet sind die Hypethemen Agilität, Selbstorganisation und Lernende Organisationen.

de_DEDeutsch