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In der Hochsensibilität Spiritualität erfahren

Selbst geschrieben und selbst erdacht :-))

Glauben Sie an eine höhere Macht?

von Monika Richrath

17. Dezember 2017

Das Jahresende nähert sich langsam wieder und ich habe schon die ein oder andere Anfrage zu den Rauhnächten bekommen.

Wenn ich nicht schon vor Jahren begonnen hätte, an eine wie auch immer geartete höhere Macht zu glauben, hätten mich die Ereignisse der letzten Monate auf jeden Fall eines Besseren belehrt. Doch das war nicht immer so.

Zwei Lager

Hochsensibilität und Spiritualität schließt sich weder aus, noch bedingt das eine das andere. Ich glaube, dass sich hochsensible Menschen vor allem in zwei verschiedene Lager teilen: es gibt die einen, die sehr im Kopf leben, und nur an das glauben, was sie selbst sehen können oder was wissenschaftlich „erwiesen“ ist und es gibt das andere Lager der Menschen, die zu einer gewissen Form der Spiritualität gefunden haben. Natürlich mag es auch noch Menschen geben, die weder das eine noch das andere sind …

Ich selbst gehöre zu der Gruppe, die ihr ganzes Leben lang zwischen diesen beiden, unversöhnlich erscheinenden Positionen hin- und hergeschwankt ist.

Wo ist Gott?

Alles, was an Spiritualität heute in mir und meinem Leben vorhanden ist, habe ich mir selbst erarbeitet. Ich wusste und weiß nicht, ob ich Menschen beneiden soll, die von Haus aus eine religiöse Erziehung bekommen haben? Manchmal erschien mir das beneidenswert, vor allen Dingen in Zeiten, wo mir der Glaube abhanden gekommen war. Dann schielte ich neidisch auf die vermeintliche gute Grundlage, die so ein gesunder Glauben doch bieten könnte – obwohl ich gar nicht so weiß, ob es so ist.

Ich habe jedenfalls nur ein Minimum an religiöser Erziehung genossen. Und das lag daran, dass mein Vater aus dem katholischen Rheinland und meine Mutter aus dem protestantischen Hamburg eine sog. „Mischehe“ geschlossen hatten, die von den jeweiligen Müttern mit Misstrauen beäugt wurde. Meine Mutter versuchte sogar noch zum Katholizismus überzutreten, aber dazu ist es letztendlich nicht mehr gekommen, weil das junge Ehepaar vom Leben überrollt wurde und sich mit anderen praktischen Dingen beschäftigen musste.

Meine Eltern hatten sich wohl noch darauf geeinigt, dass die aus der Ehe stammenden Kinder katholisch sein sollten, danach wurde über Religion aber nicht mehr gesprochen und ich musste mich an das halten, was gerade anstand: sprich der Religions- und Kommunionsunterricht. Und ich entsinne mich, dass ich große Schwierigkeiten damit hatte, weil ich nicht wusste, wer oder was Gott ist. Wo Gott war. Wirklich in der Kirche? Die Schwierigkeit war übrigens nicht so sehr, dass ich Gott nicht sehen konnte, sondern dass ich Gott nicht spürte. Nirgendwo eigentlich. Vor allen Dingen in der Kirche nicht, wo es so viele Regeln und strenge Verbote gab, denen sich sogar die Erwachsenen beugen mussten … Völlig unklar blieb daher auch, was Gott mit Liebe zu tun hatte …

Gott geküsst

In der Pubertät habe ich dann ganz unvermutet Unterstützung bekommen in Sachen religiöser Unterweisung. Da war ein Mädchen – in das ich verliebt war, weil sie alles das war, was ich nicht war und gerne gewesen wäre. Während einer Bildungsreise durch die gothischen Kathedralen Frankreichs begann sie mit mir über Gott zu sprechen. Irgendwann stellte sie mir dann triumphierend die alles entscheidende Frage, auf die ich keine Antwort wusste: Woher kommt das Leben? Dass es vermutlich einfach aus sich selbst heraus entstehen könnte, erschien mir unwahrscheinlich.  Blieb also nur noch die eine Option übrig, dass etwas den Prozess in Gang gesetzt hatte …

Erstaunlicherweise fiel es mir danach relativ einfach, in eine Art von Glauben zu fallen. Ich vermute, ich wollte gerne glauben. Vielleicht habe ich instinktiv gespürt, dass das Leben leichter fällt, wenn man an eine höhere Macht glaubt …

Die Reise spielte sich um Ostern herum ab und wir hatten reichlich Gelegenheiten, religiöse Feste zu erleben. Hier, in diesen wundervollen, hohen Räumen konnte ich mir Gott auch vorstellen. Bei einem Fest habe ich sogar wie alle anderen Anwesenden einen Jesus am Kreuz geküsst und mich durchlief dabei ein Schauer religiöser Inbrunst …
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Ich will nicht firmiert werden

Die religiöse Inbrunst hielt nicht lange an. In der Pubertät begann ich jeden und alles in Frage zu stellen. Alles, was mit Religion zusammenhing, wurde hinterfragt. Ich hatte die „Glaubenszeit“ genossen, ohne Frage, aber ich konnte nicht länger daran festhalten. Wie konnte Gott denn all das Elend in der Welt zulassen? Wieso wurden Kriege im Namen von Religionen geführt? Und wieso waren so viele Menschen Religionsanhänger, obwohl Religion in der Geschichte hauptsächlich zur Unterdrückung des gemeinen Volkes und zur Bereicherung einiger weniger Kirchenleute benutzt wurde? Kurzum, mir wurde klar: Ich kann nicht firmiert werden. Ich schrieb meinem Pfarrer einen Brief, dass ich nicht an der kurz bevorstehenden Firmung teilnehmen könne, weil ich nicht mehr an Gott glaube. Dieser lud mich, glaube ich mich zu erinnern, zu einer Ferienfreizeit ein, an der ich aber ganz sicher nicht teilgenommen habe – aus Furcht vor Indoktrination.

Der Ekel

Wenn ich heute so zurückblicke, fürchte ich, dass ich direkt von der Pubertät in einer Art Depression gelandet bin, in der alle Werte, die ich hatte, nach und nach ihren Wert verloren, ihre Schönheit, ihren Glanz. Um mich herum wurde alles grau. Und den absoluten spirituellen Tiefpunkt erreichte ich, als wir im Französischunterricht das Buch „Der Ekel“ von Jean-Pierre Sartre lasen. Sartre beschreibt in diesem Buch einen Ekel vor der Welt und vor sich selbst, die vollkommene Isolation des Selbst in der Welt, ohne Verbindung nach draußen, ohne Verbindung nach drinnen. Der Supergau. Die vollkommene Einsamkeit. Und ich kannte dieses Gefühl ganz genau, ich hatte es selbst schon genau so erlebt …

Glauben hilft

Was die Wende herbeigeführt hat, vermag ich heute nicht mehr zu sagen. Vermutlich war es ein langer, schleichender Prozess, zu dem die Tatsache, dass ich verschiedene, extrem schwierige Situationen buchstäblich überlebte, sicherlich beitrug.

Irgendwann habe ich verstanden, dass es mir hilft, an eine Macht zu glauben, die größer ist als ich. Und dass es nicht die höhere Macht ist, die zulässt, dass es so viel Elend auf der Welt gibt, sondern die Menschen. Dass die Menschen diejenigen sind, die dafür die Verantwortung haben. Ich scheue mich zwar immer noch ein wenig davor, diese Macht „Gott“ zu nennen, weil der Begriff für mich assoziiert ist mit „Kirche“, der gegenüber ich immer noch äußerst zwiespältige Gefühle hege, aber ich habe im Laufe der letzten zehn Jahre meines Lebens doch eine Art Glauben entwickelt, der mir wirklich hilft. Es ist eher ein Glaube an eine große, ordnende Kraft (bei Geschenken bedanke ich mich stets beim Universum), die mich unterstützt, wobei auch immer.

Durch den Tod meiner Mutter im vergangen Jahr hat dieser Glaube noch einmal einen ordentlichen Schub erhalten, weil ich hautnah erfahren habe, wie alles miteinander zusammenhängt und einen Blick werfen konnte auf die großen Mysterien des Lebens und verschiedene Energiephänomene, so dass ich nun definitiv weiß, dass da etwas ist. Für mich ist da jedenfalls definitiv etwas.

Wie Magie

Eingangs habe ich ja geschrieben, dass ich das Glauben dieses Jahr hätte lernen können, wenn ich nicht schon glaubte. Soviel hat sich in diesem Jahr verändert, sich auf eine geradezu magische Art und Weise geordnet, mehr als in den anderen Jahren.

Eins hat dabei auf dem anderen aufgebaut: das Coaching bei Sonja Kreye hat mir geholfen, mein Angebot völlig neu zu strukturieren und es so zu gestalten, dass meine Klienten und Klientinnen tiefgreifende Veränderungen in ihrem Leben erreichen können. Das war definitiv mein erster Schritt. Dies führte ja auch zu Änderungen in meinem eigenen Leben.

Im Dunstkreis von Sonja Kreye habe ich Michaela Ortmeyer kennengelernt, deren Powertag mit dem Thema „Umsatzschallmauer …“ bei mir weitreichende Erkenntnisse ausgelöst hat. Zu den wirklich verblüffenden Ergebnissen des Powertages gehört für mich, dass ich kurz darauf ein einwöchiges Seminar auf Amrum mit Christel Smaluhn zu Vergebungsarbeit von Colin Tipping gewonnen habe. Was mir nicht nur dabei half, herauszufinden, wo meine tatsächliche Blockade liegt, sondern mich auch insgesamt so gedopt hat, dass ich eine extrem schwierige Wohnungssituation relativ gelassen bewältigen konnte: Eine scheinbar auswegslose Situation hat sich für mich wie durch ein Wunder gut gelöst … und dafür bin ich unendlich dankbar .

Darüber hinaus sind neue Menschen in mein Leben getreten, habe ich auf äußerst vielfältige (und manchmal vollkommen unerwartete) Art und Weise Unterstützung von anderen bekommen, so dass ich eher das Gefühl habe, auf einer riesigen Welle zu surfen, als mich auf dem harten Boden der Realität zu befinden. Aber wer weiß, vielleicht ist die Welle ja die Realität und nicht der harte Boden? Wer genau kann das schon sagen? Sicher ist aber, dass ich in diesem Jahr ganz besonders dankbar bin für all die Dinge, die ich in diesem Jahr geschenkt bekommen habe. (Das meiste davon ist übrigens mit Geld überhaupt nicht aufzuwiegen).

Natürlich freue ich mich, wenn Sie uns erzählen, wie Sie es mit den höheren Mächten halten. Haben Sie Glaubenskrisen durchlebt? An wen oder was glauben Sie?

Herzlichst,

Ihre
Monika Richrath

 

Über mich

Monika Richrath

Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

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2 Kommentare

  1. Claudia SB

    Vor drei Monaten hab ich meinen Facebook-Account gekündigt, weil mir FB gar nicht gut getan hat. Auch wenn die Gruppe geheim ist, birgt sie die Gefahr, dass ich halt doch wieder mit FB konfrontiert bin.
    Schade, dass vieles von dem, was mich interessiert, nur noch über FB zu haben ist!

    Antworten
    • Liebe Claudia, es tut mir leid, dass du nicht teilnehmen kannst. Aktuell kann ich mein Vorhaben aber nur kostenlos anbieten, weil es in der Form bei Facebook für mich sehr unaufwändig ist. Vielleicht denke ich für das nächste Jahr über eine andere Form nach, da dies aber mit wesentlich mehr Aufwand verbunden ist, wird es dann sicher nicht mehr kostenlos sein. Herzliche Grüße, Monika

      Antworten

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