fbpx
In der Hochsensibilität helfen Spaziergänge dabei Stress loszulassen

Selbst geschrieben und selbst erdacht :-))

Leibeserziehung

von Monika Richrath

13. Januar 2012

Neulich saß ich zum ersten Mal seit langem wieder im Wartezimmer eines Arztes. Während ich nach gewissen Zeitschriften suchte (die ich nur in Wartezimmern lese) fiel mir ein, dass es Zeiten gab in meinem Leben, da war ich bestens informiert darüber, wer mit wem wann wo gesehen wurde, demnächst heiratete, wen welcher Schicksalsschlag ereilt hatte etcpp. Ganze Tage meines Lebens habe ich damit verbracht, in Wartezimmern herum zu sitzen, immer auf der Suche nach dem EINEN Arzt, der mir nun endlich sagen kann was los ist mit mir. Warum habe ich asthmatische Symptome, aber kein Asthma? Warum kann ich so viele Dinge nicht essen ohne eine echte Allergie zu haben? Warum gibt es so viele Dinge, die Beklemmungen in mir auslösen, ohne dass ich darauf allergisch wäre? Warum bin ich so oft krank? Warum bin ich so fertig mit 37,2° Temperatur? Warum hält dieser Zustand so lange an und warum kann ich ihn nicht beeinflussen? Warum bin ich eigentlich immer so gestresst?

EINMAL, ja einmal hatte mein damaliger Arzt einen luziden Momement. Er erklärte mir, ich hätte eine Vergiftung. Die Symptome wären ganz typisch. Ich war glücklich, ich fühlte mich gesehen, erkannt. Vergiftet, ja das traf es genau. Die Erkenntnis meines Arztes war allerdings äußerst kurzlebig. Beim nächsten Besuch wurde ich wieder behandelt wie eine Hypochonderin. Von Hochsensibilität oder Hochsensitivität hatte damals noch niemand etwas gehört. Ich fragte mich immer öfter, was wohl andere Menschen empfanden, wenn sie krank waren? War ich tatsächlich eine Hypochonderin? Aber ich fühlte mich doch KRANK.

Das Desinteresse der Ärzte blieb trotzdem nicht ohne Wirkung auf mich. Nachdem sich nun also in vielen, vielen Untersuchungen der mannigfaltesten Art außer einer leichten Rötung der Magenschleimhaut nichts hatte finden lassen, was meine häufigen Unpässlichkeiten erklären könnte, hörte auch ich auf, mich für meinen Körper zu interessieren. Ich gab einfach auf. Und das wäre es fast gewesen. Völlig unbemerkt hatte sich nämlich ein Magengeschwür entwickelt, dessen Durchbruch nur deswegen entdeckt wurde, weil mir das Leben gleichzeitig eine äußerst schmerzhafte Bauchfellentzündung schickte, die einfach nicht zu ignorieren war. Ich sollte wohl noch ein wenig bleiben …

Auch die Fibromyalgie (die mich rückblickend wohl an die 20 Jahre begleitet) blieb unentdeckt, so lange, bis ich nicht mehr arbeitsfähig war. Nebenbei bemerkt: Fibromyalgie ist eine ganz typische Krankheit für hochsensible Menschen. Aber das ist einen eigenen Blogeintrag wert.

Sicher können Sie es nachvollziehen, dass ich heute Ärzten gegenüber höchst misstrauisch bin und mich eher auf meine eigenen Methoden verlasse, von denen ich weiß, dass sie funktionieren, z. B. lasse ich mir grundsätzlich Kopien von Arztberichten schicken, damit ich immer weiß, wie ich beurteilt werde. Es ist ja schon höchst seltsam, dass ausgerechnet Ärzte so wenig Über Hochsensibilität wissen.

Einmal war ich bei einem hochsensiblen Gesprächskreis. Von 12 TeilnehmerInnen war genau ein Viertel krank und zwar nicht erkältungs-krank sondern völlig-arbeitsunfähig-vielleicht-nie-mehr-wieder-richtig-arbeitsfähig-krank. Persönlich halte ich diese Zahl durchaus für representativ, womit ich nicht sagen möchte, dass Hochsensibilität ganz zwingend Hand in Hand geht mit Krankheit. Ich würde eher sagen, dass wir eine Anfälligkeit für Krankheit haben, dadurch, dass wir versuchen, den Ansprüchen anderer gerecht zu werden, ohne die physischen und psychischen Voraussetzungen dafür zu besitzen. Und auch dafür, unsere vielzähligen und unglaublichen Wahrnehmungen und Emotionen zu verdrängen, weil sie sowohl uns als auch andere überfordern.

Unseren Körper können wir nicht verändern. Sehr wohl aber unseren Umgang damit – was sich widerum auf unsere Wahrnehmung und unser Selbstbild positiv auswirkt.

Vielleicht schreiben Sie mir mal, welche Erfahrungen Sie mit Ihrem hochsensiblen Körper gemacht haben, welche mit Ärzten und welche mit sich selbst? Ich freue mich über Ihre Kommentare.

Herzlichst,

Ihre Monika Richrath

Über mich

Monika Richrath

Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

Vielleicht gefällt dir auch

Rauhnächte im Jahr 2023

Rauhnächte im Jahr 2023

Die Rauhnächte haben sich über die Jahre für mich zu etwas ganz Besonderem entwickelt. Weihnachten an sich hat in 2023 keine

5 Kommentare

  1. Ernst

    Liebe Monika,
    ich kann das Alles so gut nachvollziehen…
    Vor Allem diesen Satz mit „…den Ansprüchen anderer gerecht zu werden…“, ohne die EIGENEN ANSPRÜCHE wahrzunehmen bzw. diese zu verdrängen! Nur um ja „akzeptiert“ zu werden. Um „gesellschaftsfähig“ zu sein…
    Da liegt so Einiges im Argen.
    GLG Ernst, Wien

    Antworten
  2. Mamanlotus Ac

    toll geschrieben und… wenn sich bei mir innerliche Gifte ansammeln, dann meldet mir das das Unterbewusstsein im Traum und dann… Darmentleeren und Heil-fasten.

    Antworten
  3. Melanie

    Hallo liebe Monika,
    ich habe mit den Ärzten so meine eigene Erfahrungen gemacht und stelle immer wieder fest, dass in unserer Gesellschaft, der Wert des Geldes über die Gesundheit gestellt wird. Erst letzte Woche habe ich mit entsetzten wieder willen die Erfahrung machen müssen das ein Hausarzt schon mit Verträgen arbeitet um die Patienten zu binden.
    Ich selbst halte von der Schulmedizin nichts uns schwöre auf Selbstheilung. Wenn man bedenkt das in den ganzen Semestern der Mediziner nur ganze 4 Stunden über Medikamente gesprochen wird ( und selbst in den 4 stunden stellen sich nur Firmen vor).
    Also Selbstheilung und Schlaf ist noch die beste Medizin 😉

    Antworten
  4. Ernst

    Ich kann dem oben Geschriebenem nur bedingt zustimmen.
    Selbstheilung ist ganz bestimmt bei manchen Leiden ein gutes (und wahrscheinlich auch probates) Mittel, jedoch kann sie meiner Meinung nach die so genannte „Schulmedizin“ nicht immer und überall ersetzen.
    Ich bin nicht davon überzeugt, dass Selbstheilung bei gebrochenen Gliedmaßen oder Ähnlichem anwendbar ist und -sein sollte!
    Ob im ganzen, langjährigen Medizinstudium tatsächlich nur 4 (!) Stunden Medikamente besprochen bzw. darüber vorgetragen und diskutiert wird halte ich für relativ unwahrscheinlich. Aber ich bin ja natürlich auch kein Insider (und schon gar kein Mediziner!) und gebe nur meine persönliche Meinung kund, die ich nicht belegen kann.
    Soviel dazu.
    Was mich persönlich an bzw. bei Arztbesuchen stört ist dass viele Ärzte ihren Patienten nicht zuzuhören scheinen sondern sich mit dem Computer beschäftigen, um irgendwelche Informationen einzugeben. Es gibt natürlich auch hier Ausnahmen, diese Ausnahmen beziehen sich allerdings in 8 von 10 Fällen auf Wahlärzte und nicht auf Kassenärzte.
    Ich als Kassenpatient, der sich Wahlärzte nicht leisten kann, fühle mich jedenfalls als „nicht wahrgenommen“, ja manchmal sogar als lästig. DAS ist ein Umstand der mir als sensiblen Menschen sehr zu schaffen macht!

    Antworten
  5. Jonas

    Ich kann das grundsätzliche Problem nachvollziehen, gehe aber anders damit um. Es war für mich sehr lange verlockend solchen Krankheitsbildern wie Fibromyalgie nachzugehen und zu hoffen, dass sie meinem Leiden einen Namen geben und dazu dann hoffentlich eine Strategie, mit der man sie angehen kann. Ich hatte das Glück, einen Therapeuten zu finden, der mich darauf gebracht hat, das mir das alles wenig bringt. Solche Krankheitsbilder sind oft nur Ausschlußdiagnosen, wenn alles Bekannte nicht zutrifft. Und so richtig die Augen geöffnet hat es mir als ich zwischen zwei Jobs mal 4 Monate Urlaub machen konnte und auf einmal alles besser wurde bis es komplett weg war. Als ich dann wieder eine schwierige Phase hatte kam auf einmal einiges ganz schnell wieder hervor. Wenn es sich um eine eigenständige Krankheit handeln würde dann würde sie nicht einfach so weggehen. Daher bin ich mittlerweile davon überzeugt, dass ich einfach damit leben muss (und kann) dass ich als hochsensibler Mensch einfach erheblich schneller psychosomatische Leiden bekomme. Wenn mein Umfeld da skeptisch ist weise ich gerne darauf hin, dass ja jeder den Zusammenhang zwischen Streß und Magengeschwür kennt und akzeptiert. Und Ähnliches gibt es eben auch mit anderen Dingen.

    Antworten

Antworten auf Ernst Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

de_DEDeutsch