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Telefon Stress mit dem Handy führt schnell zu Überforderung

Selbst geschrieben und selbst erdacht :-))

Neue Medien und Hochsensibilität

von Monika Richrath

29. Mai 2016

Haben Sie schon einmal von Nicholas Carr gehört oder von dem Artikel „Is google making us stupid?“ Der Artikel erschien bereits

2008 in der amerikanischen Zeitschrift „The Atlantic“. Ich bin erst kürzlich in der Bibliothek über Nicholas Carr gestolpert, als mir beim Herumstöbern das Buch „Wer bin ich, wenn ich online bin … und was macht mein Gehirn solange?“ in die Hände fiel. Klang spannend, fand ich, und packte es auf meinen Stapel. Spannend war es in der Tat und darüberhinaus noch außerordentlich erhellend. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass ich sicher bin, dass es mein Leben ein Stück weit verändern wird.

Carrs Worte haben mich nachdenklich gemacht

In seinem Buch geht es darum, wie das Internet in den 20 Jahren seiner Existenz nicht nur uns selbst verändert hat, sondern auch unsere Art zu denken und zu handeln. Darüber hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht. Allerdings ist mir kürzlich beim Korrekturlesen (was in der Regel am Bildschirm erfolgt) aufgefallen, dass es mir zunehmend schwerer fällt, den Texten zu folgen, ich öfter anfange herumzuzappeln und aufzustehen, nur um etwas anderes zu machen und für kurzfristige Entlastung zu sorgen. Auch dass ich Fotos mit dem Handy grundsätzlich nur noch im Querformat mache, damit ich sie gegebenfalls irgendwo auf meinem Blog oder in anderen sozialen Netzwerken posten kann, hatte ich schon bemerkt.

Ohne Zweifel ist das Internet für mich ein Segen

Natürlich ist am Internet genial, dass es mir Zugang gibt zu Informationen, die ich früher so nicht hätte finden können. Außerdem hat das Internet für mich verschiedene Abhängigkeitsverhältnisse ganz nachhaltig aufgelöst, z. B. dass ich jetzt nicht mehr als Angestellte in einem Büro sitzen muss, sondern meine Arbeitgeber mich online über verschiedene Plattformen finden können. Auch mein EFT/Klopfakupressur-Angebot für hochsensible Menschen kann von allen deutschsprachigen (na ja, anderen natürlich auch) Menschen mit Internetanschluss gefunden und genutzt werden (man kann sehr gut auch online klopfen!). Darüberhinaus ist es für mich eine riesengroße Entlastung, dass ich nun nicht länger von Ärzten und ihren festgelegten Meinungen über Symptome und Krankheiten abhängig bin. Früher habe ich mich da oft ausgeliefert gefühlt, vor allen Dingen, wenn ich behandelt wurde wie eine Hypochonderin, weil ich Schmerzen schon fühlte, noch bevor ein körperliches Problem richtig ausgebrochen war … Heute lasse ich mir nicht mehr alles erzählen, ich recherchiere selbst und suche mir im Idealfall auch meine Behandler selbst aus … ohne das Internet wäre das gar nicht möglich gewesen.

Unser Gehirn verändert sich ständig

dank seiner Neuroplastizität. Was mir aber noch nie in den Sinn gekommen ist, ist mich zu fragen, WIE sich das Gehirn durch die Nutzung des Internets verändert. Wie es scheint, nicht wirklich zum Guten. Wir stecken unglaublich viel Energie in den Umgang mit dem Medium selbst. Informationen kommen nur noch in Bruchstücken – was dazu führt, dass wir selbst auch nur noch Bruchstückinformationen suchen. Durch die permanente Ablenkung durch Hyperlinks werden wir unkonzentrierter, unsere Fähigkeit, uns auf längere Texte zu konzentrieren, nimmt ab (wird vielleicht auch noch gefördert dadurch, dass das Lesen am Computer einfach keine gemütliche Tätigkeit ist und die mit dem Lesen von Büchern verbundene Selbstversunkenheit einfach aushebelt). Artikel werden nur noch überflogen, man lässt sich weniger auf Texte ein. Dauernd buhlen Banner und anderes um unsere Aufmerksamkeit. Nicholas Carr berichtet in seinem Buch über Studien, aus denen hervorgeht, dass Texte, die andere Medienformate mit einbeziehen, eindeutig zu einer Abnahme der Konzentration führen. Außerdem ist eine der schrecklichen Nebenwirkungen des Internets, dass wir verlernen, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, da wir über alles benachrichtigt werden. Ganz schöner Stress.

Da schrillten bei mir die Alarmglocken

Ganz plötzlich ist mir klar geworden, was für Auswirkungen das auf mich als hochsensibler Mensch hat. (Zwar nutze ich die Technik und bin ihr dankbar für die Möglichkeiten, die sie mir bietet, das zu tun, was ich tue und Menschen zu erreichen, die ich ohne Internet nicht erreichen könnte. Ein Technikfreak bin ich aber nicht. Für mich ist Technik nur ein Mittel zum Zweck. Mir ist schon klar, dass mein Computer mein Fenster zur Welt ist, aber dass dort nicht das wirkliche Leben ist. Das findet mit Klientinnen statt,  in meiner Beziehung, beim Zusammensein mit Freunden, im Garten oder sonstwo. Ich versuche schon, nicht allzuviel Zeit in sozialen Netzwerken zu verbringen (auch wenn man dort sehr nette Menschen kennenlernen kann!) Ich freue mich, wenn ich den Computer mal ausmachen kann und weiß, dass jetzt computerfreie Zeit kommt … ) Aber

was ist mit Handys?

Handys sind für mich eine Art Miniaturinternet – obwohl ich dieses selbst auf dem Handy fast nicht nutze, weil ich die Schrift meistens nicht lesen kann und mich das Herumhantieren nervt. Ich glaube, dass mein Smartphone mich verändert und zwar nicht zum Guten. Dabei gehöre ich schon zu den Leuten, die diese Technik nur wenig nutzen, ich habe nur eine App zu meinem Email-Account.

Aber ich verstand plötzlich, wie sehr mich mein Handy stresst und wie sehr es mein Leben bestimmt. Wie unruhig ich werde, wenn sich mal längere Zeit keiner meldet und wie erleichtert, wenn dann eine Nachricht kommt, auch wenn es nur ein Campact-Aufruf ist oder ein Newsletter. Daraufhin habe ich sofort zwei Sachen gemacht: ich habe das Benachrichtigungslicht ausgeschaltet und den Ton. Das hat sofort gewirkt. Seitdem bin ich ziemlich entspannt. Natürlich gucke ich immer wieder mal, ob Nachrichten eingegangen sind, aber mit einer eher neugierigen Einstellung, mit viel weniger Stress … Die Tage, so habe ich mir vorgenommen, will ich auch noch mal aufräumen in meinen Newslettern und nur die behalten, die ich wirklich lese …

Darüberhinaus will ich verstärkt etwas tun, womit ich schon angefangen habe: wieder mehr Bücher lesen. Nicht nur Sachbücher, sondern mehr in Geschichten versinken, gemütlich aufs Bett oder den Sitzsack gekuschelt und die Welt einfach aussperren.

Wie geht es Ihnen mit den neuen Medien? Haben Sie vielleicht noch Tipps für einen gelasseneren Umgang damit? Wie immer freue ich mich über Ihre Kommentare!

Herzlichst, Ihre

Monika Richrath

Über mich

Monika Richrath

Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

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9 Kommentare

  1. Stefanie Marquetant

    Liebe Monika,

    endlich! Auf diesen Artikel hab ich »gewartet« (ohne es zu wissen) 😉
    Ich stelle bei mir fest, dass mich die Social Media »magisch« anziehen und ich fasziniert bin von der Vielfalt und all den bunten Bildern. Gleichzeitig bemerke ich aber auch eine Mischung aus Verwirrung, Zerrissenheit, Nervosität, die dann in Unruhe und ggf. sogar Unzufriedenheit mündet. Also versuche ich weniger online zu sein und weniger zu komsumieren.
    Ich persönlich mag es auch nach wie vor lieber ein »echtes« Buch zu lesen statt pdf oder eBook.
    »Less is more« in diesem Fall 🙂

    Alles Liebe, Stefanie

    Antworten
    • Vielen Dank, liebe Stefanie, ja, mir geht es ähnlich mit den Social Media. Einerseits bin ich begeistert über die Möglichkeit, „meine Leute“ ganz einfach und unkompliziert zu finden, aber andererseits finde ich online-Kontakte nur dann befriedigend, wenn sie auch offline stattfinden können. Und diese Unzufriedenheit kenne ich auch sehr gut. Liebe Grüße, Monika

      Antworten
  2. Sandra B.

    Hallo Frau Rickrath!
    Sie sprechen mir Zeile für Zeile aus der Seele. Wobei ich schon sehr lange, sehr sorgsam mit mir und meinem „Handy-Verhalten“ umgehe. Der Klingelton ist immer aus (ich sei denn ich warte definitiv auf eine wichtige Info). ICH entscheide, wann ich entspannt auf’s Handy schaue und ICH entscheide, wann ich die WhatsApp-Nachricht oder den entgangenen Anruf beantworte. Es gibt Tage, an denen „fingere“ ich zu viel damit rum (facebook & co), das spüre ich dann auch und lege das Ding bewusst weg. An anderen Tagen denke ich gar nicht an das Teil und es liegt den ganzen Tag „auf seinem Platz“. Schlicht und einfach „Konsequenz“ 🙂 Tut gut!
    Liebe Grüße
    Sandra B.

    Antworten
    • Vielen Dank, liebe Sandra. Ich arbeite an dem entspannten Umgang mit dem Handy. Fürs erste gefällt es mir ganz gut ohne Benachrichtigungen … Herzliche Grüße, Monika R.

      Antworten
  3. Martin

    Hallo! Definitiv hat mich diese Art von Elektronik verändert. Es gibt Tage da wird jede Minute drauf geschaut. Es könnte sich ja wer gemeldet haben. Und wenn nicht frage ich mich unbewusst warum nicht. Als hochsensibler Mensch wirkt sich der Elektrosmog negativ aus. Es gibt Tage, da bin ich nur mehr geschlaucht. DANKE für den tollen Artikel. Regt zum Nachdenken an…

    Antworten
    • Vielen Dank für den Kommentar, Martin. Den Aspekt des Grübelns, warum man keine Nachrichten von anderen bekommt, habe ich tatsächlich ganz außer Acht gelassen 😉

      Herzliche Grüße
      Monika

      Antworten
  4. Bettina

    Liebe Monika!
    Gefunden 😉 Nachdem ich dein Kommentar unter meinem Blogbeitrag gelesen habe, war ich direkt gespannt, wie du dich mit diesem Thema auseinandergesetzt hast. Und ja, das hab ich nicht gleich und sofort gemacht, weil mir der Text am PC zu lesen viel zu viel war … grins. Deshalb hab ich mir heute echt Zeit genommen, um jede Zeile bewusst zu lesen und nicht nur zu überfliegen.
    Übrigens: Heute habe ich auch meine Newsletter-Abos durchforstet und mich bestimmt von zehn ausgetragen. Das hat mir mal so richtig gut getan. Denn diese Flut an E.-Mails hat mich auch schon lange gedrückt, wenn man mal so überlegt, was man von den Newslettern wirklich wirklich wirklich liest!
    Ich glaube heute, es ist einfach wichtig sich die DINGE bewusst zu machen und dann zu handeln! Wenn wir nur immer am DENKEN sind: OH das stresst mich … OH das ist mir alles zu viel … und dabei nicht handeln, wirken die „Energiezieher“ eben weiter und weiter. Eine FB-Freundin hat mir geschrieben: Das saugt uns auf, wie ein Staubsauger! Wir verlieren uns ganz oft darin! Deshalb: Stecker raus!
    Danke, das ich das hier auf deinem Blog auch nochmal lesen durfte. Sonnige Grüße … Bettina

    Antworten
    • Vielen Dank, liebe Bettina, auch mit dem Hinweis auf das Handeln, das ist super und werde ich jetzt bestimmt öfter beherzigen. Mittlerweile habe ich mich aus 40 Newslettern ausgetragen (und bin immer noch nicht am Ende!), jedenfalls bekomme ich nun nur noch wenige Nachrichten am Tag, die darüberhinaus tatsächlich wirklich für MICH bestimmt sind, das ist herrlich …

      Herzliche Grüße
      Monika

      Antworten
    • Vielen Dank, Bettina, auch für den Hinweis auf das Handeln. Das werde ich jetzt öfter beherzigen!

      Ich habe mich mittlerweile übrigens aus 40 Newslettern ausgetragen – ich bin ziemlich begeisterungsfähig – aber es ist noch nicht das Ende! Auf jeden Fall bekomme ich nun nur noch wenige Nachrichten am Tag, die wirklich für MICH sind. Ich finde es herrlich …

      Herzliche Grüße,
      Monika

      Antworten

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