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Stress wegen Anders sein

Selbst geschrieben und selbst erdacht :-))

Hochsensibilität – ein Trend?

von Monika Richrath

1. Mai 2016

sDiese Woche habe ich mich richtig geärgert: Ich hatte mir an einem Ramschtisch ein kleines Buch gekauft, dessen Titel mich spontan ansprach und  das sich mit dem

„Ego“ beschäftigte.  Eigentlich war alles ganz interessant, bis ich  zu einer Stelle kam, an der die Autorin gegen hochsensible Menschen so richtig vom Leder zog – ich empfand es jedenfalls als gehässig. Hochsensibilität bezeichnete sie als Trend. Nun ist mir das durchaus schon öfter begegnet, allerdings noch nie in einem Buch und das hat mich besonders empört – vermutlich, weil ich dem Buch einen viel größeren Nachdruck bei den LeserInnen zuschreibe.

Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie andere Menschen darauf kommen können, Hochsensibilität als Trend zu bezeichnen. Gut, es gibt immer mehr und mehr Bücher zu dem Thema, aber doch nicht ohne Grund:

Man geht davon aus, dass 15– 20 % aller Menschen hochsensibel sind

Das ist doch eine Zahl, die man sich auf der Zunge zergehen lassen kann. Ein Fünftel aller Menschen! Und dass es immer mehr und mehr Bücher zu dem Thema gibt, liegt schlicht und einfach daran, dass das Thema an sich so viele Menschen betrifft und sich für viele eine Art Bewusstseinswerdungsprozess in Gang gesetzt hat. (Das kann sich durchaus über Jahre hinziehen, hört vielleicht sogar niemals auf …)

In meinem eigenen Bekanntenkreis ist es nun so, dass auch viele Menschen, die ich selbst für mich schon vor Jahren als hochsensibel eingeschätzt habe, nun tatsächlich ihre eigene Hochsensibilität entdecken – auf ganz unterschiedlichen Wegen. Ich freue mich über JedeN … und ich freue mich auch über jedes neue Buch, das mir neue, spannende Einsichten und Aha-Erlebnisse beschert …

Es gibt seit einigen Jahren ebenfalls  eine wachsende Bücherflut zum Thema Kriegskinder, Kriegsenkel etc – auch ein Thema, das erst seit relativ kurzer Zeit im öffentlichen Bewusstsein vorhanden ist und von dem ebenfalls sehr viele Menschen betroffen sind.

Niemand käme auf die Idee, zu sagen, „das ist doch bloß ein Trend“

Kriegskind oder Kriegsenkel ist man oder man ist es nicht. Punkt. Und an der Tatsache an sich gibt es nichts zu deuteln oder zu kritisieren, denn Kriegskinder und Kriegsenkel wurden ohne ihr eigenes Zutun in diese Zeit geboren.

Ich kann überhaupt nicht einsehen, warum es bei hochsensiblen Menschen anders sein sollte. Wir wurden so geboren, Punkt. Wir haben uns die zum Teil erschwerten Bedingungen nicht ausgesucht und es ist unser gutes Recht zu versuchen, damit besser zurecht zu kommen. Was gibt es da zu kritisieren?

Heischen HSP nach Aufmerksamkeit?

Ebenso befremdend war in dem Buch für mich übrigens die These, dass hochsensible Menschen nach Aufmerksamkeit heischen. Das entspricht überhaupt nicht meinen Erfahrungen. Zum einen ist es doch so, dass viele HSP sich gar nicht trauen, anderen Menschen von der eigenen Hochsensibilität zu erzählen, weil sie Angst vor negativen Reaktionen haben, zum anderen ist ja gerade für sehr viele Hochsensible die ständige Rücknahme eigener Interessen und Gefühle gegenüber anderen ein Riesenthema. Natürlich gibt es solche und solche, aber die Tendenz geht für Supersensible doch eindeutig ins Stille und eher unauffällige. Schauen Sie sich doch mal die Ergebnisse meiner Umfrage dazu an, die spricht für sich.

Alles Quatsch?

Gut, dies war nun ein Buch. Den Titel und die Autorin möchte ich aus den unterschiedlichsten Gründen nicht nennen … Auf einer ganz persönlichen Ebene habe ich selbst mit so einem Exemplar zu tun. Es gibt da nämlich einen Mann, der alle meine Posts mit äußerst gehässigen Bemerkungen kommentiert.

Beim ersten Mal war ich wie vor den Kopf gestoßen. Ich geriet regelrecht in Stress. Der kennt mich doch gar nicht? Wie kommt der dazu? Warum macht der das? Ich hatte schon den Mund aufgemacht und den Finger auf die Tastatur gesenkt um eine gehässige Rückantwort zu schreiben, mich dann Gott sei Dank aber eines Besseren besonnen. Das bringt ja sowieso nichts. Es hat aber zu anderen Sachen geführt, die schön sind. Jemand steht mir virtuell bei und schreibt unglaublich feinsinnige Kommentare, die sich unmöglich als Aggression auslegen lassen. Ganz lieben Dank dafür! Ich habe außerdem begonnen, andere Beiträge besonders zu beachten, die dieser Mensch mit Spott und Häme bedenkt.

Mittlerweile berühren mich seine Kommentare überhaupt nicht mehr. Wenn ich mir etwas denke, dann höchstens, dass dieser Mensch etwas von sich selbst abwehren muss. Das hat mit mir aber überhaupt nichts zu tun. Meinen Glauben, dass es gut ist, sich mit der eigenen Hochsensibilität zu beschäftigen, kann dieser Mensch nicht ankratzen. Und o. g. Buch hat mich zu diesem Artikel inspiriert …

Wie geht es Ihnen? Haben Sie schon tatsächlich unfreundliche, gehässige oder gemeine Reaktionen erlebt, wenn Sie sich als HSP geoutet haben? Wie immer freue ich mich über Ihre Nachrichten.

Herzlichst, Ihre
Monika Richrath

P. S. Hier ist noch einmal die Umfrage. Stimmen Sie doch mit ab, falls Sie es noch nicht getan haben.

 

Über mich

Monika Richrath

Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

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3 Kommentare

  1. Karin El Rhazi

    Sicherlich werden Sie für sich Hochsensibilität, Kriegsnachkommenschaft und Autoimmunerkrankungen bereits zusammen betrachtet haben. Sehen Sie in Ihrer Biografie Schnittstellen, die sich nicht von der Hand weisen lassen?

    Grüße von Karin

    Antworten
    • Hallo Karin,

      vielen Dank, ja,die gibt es natürlich. Meine Mutter z. B. war, ebenso wie ich, auch hochsensibel und litt auch an Fibroymalgie.

      Herzliche Grüße, Monika

      Antworten
    • Vielen Dank, Karin. Ja, Schnittstellen gibt es auf jeden Fall, z. B. mit meiner Mutter, die genauso wie ich, ebenso hochsensibel war und an Fibromyalgie litt.

      Herzliche Grüße,
      Monika

      Antworten

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