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Was Sie über Stress und Klopfakupressur wissen sollten

Selbst geschrieben und selbst erdacht :-))

„EFT Klopftechnik für Hochsensible“ – Buchbesprechung mit Selbstversuch

von Monika Richrath

5. März 2017

Am Anfang Bedenken: Als ich gebeten wurde, ein Buch über EFT für Hochsensible zu rezensieren, hielt ich das für gar keine gute Idee. Hochsensibel bin ich zwar (und wie!), aber ich glaube nicht an „so was“. Klopfsätze formulieren? Meridianpunkte mit den Fingerspitzen beklopfen? Was soll das? Dabei kommt man sich doch bestimmt total „bekloppt“ vor!

Eine Verfechterin der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) bin ich auch nicht, obwohl mir Qi Gong einmal in einer schwierigen Lebensphase tatsächlich nachhaltig geholfen hat. Zu Beginn des Unterrichts haben wir uns damals übrigens auch immer „abgeklopft“, und dieses „Abklopfen der Energiebahnen“ fühlte sich gleichzeitig entspannend und belebend an. Akupunktur dagegen, ein anderer Stützpfeiler der TCM, bewirkte bei mir eher das Gegenteil. Ich fühlte mich danach stundenlang wie ein pulsierendes kreiselndes menschliches Nadelkissen, obwohl die Dinger längst nicht mehr in mir steckten. Für Akupunktur ist meine Haut offenbar viel zu hochsensibel.

Geduld und Eigeninitiative erforderlich

Inzwischen habe ich das Buch von Monika Richrath gelesen, und bin positiv überrascht. Es ist kein „normales“ Buch, das man in einem Rutsch liest. Es ist eher ein Arbeitsbuch, das den Leser mit vielen „Satz-Übungen“ immer wieder auffordert, sich kritisch, aber liebevoll mit eigenen Verhaltensweisen, Denkmustern, erlernten Lehrsätzen, Befindlichkeiten, Körperempfindungen, „Schwachpunkten“ zu beschäftigen, aber auch die Stärken nicht zu vergessen. Im Mittelpunkt stehen dabei in der Tat die speziellen Problembereiche von Hochsensiblen. Allerdings wird vom Leser einiges an Eigeninitiative erwartet. Vor allem Disziplin und Geduld. Man sollte die Übungen nämlich am besten so häufig und regelmäßig durchführen, dass sie einem in Fleisch und Blut übergehen. Das dauert ein paar Tage. Leider fühlt man sich dabei genau so „bekloppt“ wie ich befürchtet hatte. Jedenfalls zunächst. Als mein Mann mich zufällig „beim Klopfen“ überraschte, reagierte er höchst erheitert, was ich gut nachvollziehen kann. Hätte ich auch. Ich machte trotzdem weiter. Schließlich versichert Monika Richrath immer wieder in ihrer sympathisch beruhigenden Art, dass sich ein (positiver) Effekt meist erst nach zwei Wochen einstellt. Okay. Zwei Wochen würde ich ja wohl durchhalten! Also fleißig klopfen, auch wenn es sich noch so „komisch“ anfühlt. Und das zwei- bis viermal am Tag, bei mir morgens nach dem Frühstück und abends vor dem Zubettgehen. Heimlich und ungestört. Glücklicherweise verschwindet irgendwann das „alberne“ Gefühl. Aber erst nach ungefähr einer Woche. Danach geht es ganz leicht.

eft klopftechnik fuer hochsensible

Traumproblem und Überraschungsgäste

Da ich mit meiner Hochsensibilität in recht gutem Einvernehmen lebe, wusste ich zunächst gar nicht, welchen „Testbereich“ ich für mich wählen sollte. Schließlich entschied ich mich für ein gerade mal wieder akutes „Störfeld“. Seit Jahren ärgere ich mich darüber, dass ich von einer Person träume, mit der ich schon seit 20 Jahren keinen Kontakt mehr habe. Im Moment war es wieder mal besonders schlimm, und das nervte. Ich habe im Laufe der Jahre so gut wie alles versucht, um diese lästige Person „loszuwerden“, Rituale, Autosuggestion, luzides Träumen, sogar mehrere Therapiesitzungen, alles ohne Erfolg. Mein Klopfsatz lautete: „Obwohl ich so oft von K. träume, bin ich frei und ohne Groll“.  Das klopfte ich fortan zwei Mal täglich.  Merkwürdigerweise setzte die Wirkung fast sofort ein, seit dem Tag, an dem ich zum ersten Mal meinen Satz aussprach, ist  die lästige K. mir nicht mehr erschienen. Das ist jetzt vier Wochen her. So lange war sie noch nie abwesend! Als hätte mich die genaue Ausformulierung und das gedankliche Loslassen tatsächlich endlich befreit. Doch das ist nicht alles! Zu meiner Verblüffung ersetzte sie mein traumschaffendes Unterbewusstsein mit einem Riesenaufgebot von faszinierenden Ersatzdarstellern.  Sogar Audrey Hepburn, Barack Obama und Harrison Ford (in jungen Jahren) haben mich inzwischen im Traum besucht. Eindrucksvoll. Ich genieße es.

Um den Schlaf gebracht – ob das wohl klappt?

Klopfproblem 2 war bedeutend schwieriger. Seit einiger Zeit kann ich auffallend schlecht schlafen. Ich fürchte, dass mich die momentane Weltpolitik in Angst versetzt und um die Nachtruhe bringt. Immer wieder schrecke ich auf und finde nur schwer zurück in den Schlaf. Sogar mit Ersatzdarstellern und ohne die Auftritte von K.! Ich überlegte mir daher einen zweiten Klopfsatz: „Auch wenn ich diese Schlafstörungen habe, akzeptiere ich mich voll und ganz.“ Lange tat sich nichts. Aha, das funktioniert also nicht! Nach ein paar Tagen fielen mir „spontan“ allerlei Dinge auf, die ich unbedingt ändern sollte. Das Handy bekam Schlafzimmerverbot. Der Wecker mit den grellen Leuchtziffern wurde so gestellt, dass ich ihn nicht mehr sehen kann. Ich kaufte mir neue Ohrstöpsel, die richtig schön dicht sind und alles ausblenden. Mir fiel ein, dass ich eine Handcreme habe, die angenehm nach Orangen duftet. Damit creme ich mir jetzt abends die Hände ein und finde es sehr entspannend. Inzwischen schlafe ich schon etwas besser. Ob es an der neuen Schlafhygiene liegt oder am Klopfen, weiß ich nicht. Aber ohne die Ausformulierung des Klopfsatzes hätte ich mein nächtliches Umfeld wahrscheinlich nicht geändert, denn mir war vorher nicht bewusst, was mich nachts so alles stresst. Mal sehen, wie es weiter geht. Den Traumsatz habe ich seit zwei Wochen nicht mehr „gebraucht“, K. bleibt weiterhin verschwunden, und die Überraschungsgäste besuchen mich trotzdem noch. Die Schlafstörungen werde ich versuchsweise noch eine Weile beklopfen. Vielleicht tut sich da ja auch noch was?

Aufbau und Intention des Buchs

Das Buch ist gut und verständlich aufgebaut. Am Anfang steht die persönliche Einleitung der Autorin, in der sie beschreibt, wie nachhaltig EFT ihr eigenes Leben verändert hat.  Es folgen kleine Kapitel über Stress, eine genaue Einführung in die EFT-Klopftechnik und ein Kapitel über HS mit einer Checkliste „Symptome Hochsensibilität“. Gut lesbar und für Hochsensible sowohl informativ als auch interessant sind auch die Anfänge der einzelnen Kapitel (etwa zu Stress, Erschöpfung, dem Gefühl, „anders“ zu sein, zu Abgrenzung, Loslassen, Beziehungsprobleme und chronischen Krankheiten.) Immer wieder gibt es Fallgeschichten aus Monika Richraths Coaching Praxis und umfangreiche Tabellen mit vielen verschiedenen Sätzen aus diversen HS-Problembereichen, die individuell ergänzt werden können. Hier ist sicher für jeden etwas dabei. Selbst wenn man diese Teile nur liest und nicht „beklopft“, wird einem vieles bewusst, das man vielleicht ändern oder weniger kritisch betrachten sollte. Ziel ist ein liebevoller, verständnisvoller Umgang mit den besonderen (gelegentlich durchaus lästigen) Eigenheiten der Hochsensibilität, dem eigenen Körper, unterdrückten und vernachlässigten Gefühlen, Anforderungen, Überforderung, Belastungen, Reizüberflutung, Ängsten und Stress. Wer sich unsicher ist, ob er auch alles „richtig“ macht, hat die Möglichkeit, die Autorin zu kontaktieren und nachzufragen (sie reagiert sehr schnell und hilft einem geduldig weiter) oder sich ihre Videos im Internet (zu denen im Text Links aufgeführt werden) anzusehen. Am Ende des Buchs gibt es noch ein kleines Kapitel mit besonderen Tipps und Tricks. Monika Richraths Stil ist freundlich und einfühlsam, immer ermutigend, nie aufdringlich oder belehrend, und man merkt, dass sie von dem, was sie vermittelt, zutiefst überzeugt ist. Mir hat das Klopfexperiment wider Erwarten gefallen, und ich werde es genau wie meine Kurzmeditationen (mit denen ich mich am Anfang auch ziemlich schwer tat) sicher auch in Zukunft nutzen.

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Beate Felten-Leidel

Autorin

ist freie Schriftstellerin und literarische Übersetzerin und lebt mit ihrem Mann und ihren Katzen in Köln. Sie hat selbst ein autobiografisches Buch über Hochsensibilität geschrieben.“ Webseite Autorenseite Amazon Autorenseite Psychiatrie Verlag

Über mich

Monika Richrath

Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

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