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Die Hochsensibilität kann sich über Generationen erstrecken

Selbst geschrieben und selbst erdacht :-))

Spurensuche

von Monika Richrath

18. Januar 2015

„Familienforschung“ finde ich schon seit geraumer Zeit ein äußerst spannendes Thema. Für mich als hochsensibler Mensch geht es jedoch um weitaus mehr als nur darum, Namen und Geburts- oder Sterbedaten zu finden, ich möchte auch Familienmuster ergründen, Geschichten und Schicksale aufspüren und verstehen und letztlich auch Spuren der Hochsensibilität in meiner Familie finden. An der Geschichte meiner mütterlichen Seite hatten bereits andere Familienmitglieder gearbeitet, auch wusste ich, dass in diesem Familienzweig Hypersensitivität vorkam. Die väterliche Seite war aber völlig unbearbeitetes Land. Das Kuriose daran ist, dass sich schon seit meiner Kindheit diverse Köfferchen in unserem Familienbesitz befanden mit uralten Fotos, auf denen Unbekannte zu sehen waren. Schon immer hatten mich diese Fotos fasziniert, aber das Durchblättern dieser alten Alben war immer an ein Gefühl von Vergeblichkeit geknüpft: Nie würde ich wissen, wer auf diesen Fotos war, was das für Menschen waren, in welchem Zusammenhang diese Bilder gemacht wurden … Vor kurzem kam dann aber der Moment, an dem sich meine diesbezügliche Verzagtheit einfach in Luft aufgelöst hat, ich habe die Unterlagen an mich genommen und einfach losgelegt. Dabei konnte ich feststellen, dass ich allerhand herausfinden kann, wenn ich mich einlasse. Seitdem haben mich einige Erkenntnisse regelrecht erschüttert und verstört – die für mich durchaus auch einen Zusammenhang haben mit meiner Empfindsamkeit. So hatte ich immer das Gefühl, ich habe etwas mit Waisenhäusern zu tun, obwohl ich (außer zur Kinderverschickung) nicht in Kinderheimen war. In Büchern und Filmen, wo es um Waisenhäuser ging, saß ich immer kerzengerade und wusste: „Da geht es um mich.“ Später habe ich mir dies erklärt mit einem empfundenen inneren-Waisenhaus-Gefühl. Im Zuge meiner Recherche habe ich jedoch herausgefunden, dass die Geschicke meiner Familie eng verbunden sind mit Waisenhäusern: mein Urgroßvater war Rektor der städtischen Waisenhausschule Köln, seine Tochter (meine Großmutter) arbeitete dort drei Jahre. Ihr Mann widerum war bereits früh verwaist und scheint im Waisenhaus aufgewachsen zu sein und sein Sohn, mein Vater, verbrachte als uneheliches Kind seine ersten beiden Lebensjahre ebenfalls im Waisenhaus. Kürzlich habe ich herausgefunden, dass die Schwester meiner Großmutter ebenfalls in dieser Richtung tätig war. Ich selbst war übrigens im Grunde genommen schon vaterlos, bevor ich Waise wurde … Die Beschäftigung mit so viel Vergangenheit ist nicht nur spannend, sondern oft auch traurig. Am Anfang hat sich eine ganz unerklärliche Melancholie auf mich gelegt, die ich mir damit erklärte, dass ich so oft alte Dokumente berühren musste. Von meinem Großvater habe ich zum Beispiel noch einen fleckigen Militärpass aus dem ersten Weltkrieg … In meinen Träumen tauchen meine Vorfahren jetzt auch häufig auf, manchmal habe ich das Gefühl, sie wollen mir etwas sagen … Von meinem Vater stellte sich übrigens schon früh heraus, dass er hochbegabt war, von daher denke ich, dass ich auch von dieser Seite etwas mit in die Wiege gelegt bekommen habe. Ganz nebenbei bekommt man auf anschauliche Weise Geschichtsunterricht: das obige Foto gab mir lange Rätsel auf. Was war das für eine Figur? Wo stand sie? Im Netz habe ich dann herausgefunden, dass sie „Kölsche Boor“ genannt wurde und vor dem Gürzenich in Köln stand. Man konnte dort als Spende für den ersten Weltkrieg einen Nagel einschlagen … Sehr glücklich und froh bin ich über die Facebook-Gruppen zur Ahnenforschung, denen ich dann beigetreten bin. Da gibt es lauter nette Menschen, die einem helfen, wenn man ein Wort in Sütterlin nicht lesen kann. Vielen Dank, Ihr seid toll! Zum Schluss möchte ich noch kurz anmerken, dass sich mein Gefühl zum Thema Familie völlig verändert hat durch die Beschäftigung mit diesem Thema. Früher war Familie: mein Vater, meine Mutter, wir fünf Kinder. Schluss. Jetzt verstehe ich mich eher als Teil eines riesigen Kontinuums, mit dem ich auf vielerlei Weise verbunden bin. Das ist herrlich! Wie ist es mit Ihnen? Beschäftigen Sie sich mit Ihrer Familie, Ihren Ahnen, Ihren Wurzeln? Es grüßt Sie herzlich, Ihre Monika Richrath

Über mich

Monika Richrath

Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

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2 Kommentare

  1. Empfindsames Wesen

    Ja, wirklich ein spannendes Thema! Ich hatte vor ein paar Monaten auf einmal das dringende Bedürfnis in der Vergangenheit meiner Familie herumzustöbern v.a. in Bezug auf eine Person und mehr Informationen zu sammeln. Zum Glück hat meine Oma einiges aufgeschrieben und ein paar alte Fotos hat sie für mich zusammengesucht. Es ist wirklich spannend in diese Richtung zu forschen, denn man erfährt so nicht nur viel über die Geschichte der Familie sondern auch viel über sich selbst.

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  2. Helga Zimmermann

    Mein Vater hat viel Ahnenforschung betrieben. Aber da ging es w ohl êher um die Familienstammbäume etc. Mich interessiert jetzt, was an ungelösten Gefühlen ich von meinen Ahnen trage (Hellinger Familienstellen Ansatz) Ich bin immer wieder erstunt, wie leicht ich Dinge in mir lösen, wenn ich die entsprechnden Gefühle bei meinen Ahnen heile.

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