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Entwicklungstrauma in Organisationen

Entwicklungstrauma in Organisationen

Roger Müller habe ich ganz unvermutet bei linkedin getroffen, als ich nach Menschen suchte, die sich mit dem Thema Entwicklungstrauma beschäftigen. Das Stichwort dazu war:

Entwicklungstrauma in Organisationen.

Ich fand das sofort unglaublich spannend und ich freue mich riesig, dass Roger Lust auf ein Gespräch mit mir hatte.

Roger, wie bist du dazu gekommen, dich mit diesem Thema auseinander zu setzen?

Das war ein Weg mit langem Anlauf. Letztlich hat das Thema viel mit mir selbst zu tun, es ist also nicht nur berufliches Interesse, sondern auch privates.

In meinem beruflichen Lebensweg bin ich immer wieder an gewisse Grenzen gestoßen.

Mit der Zeit konnte ich gewisse Muster erkennen. Besonders intensiv war mein Zeit als Führungskraft eines Entwicklungsteams. Da ich mich seit Jahren sehr intensiv mit Organisationen, der Kommunikation und den zugrundeliegenden Dynamiken beschäftige, hat sich bei mir die Vermutung herausgebildet, dass ich an all dem meinen Anteil habe und eben nicht nur für die positiven Aspekte verantwortlich bin.

Mit dem Entschluss meiner Selbstständigkeit war mir klar, dass ich mit den zugrundeliegenden Themen stark in Berührung kommen werde, denn nun hatte ich nicht mehr die Möglichkeit, andere für irgendwelche Probleme verantwortlich zu machen.

Auf der Suche nach jemanden, “die/der mich so richtig auseinandernimmt” bin ich dann schließlich auf eine Coach gestoßen, die mich

mit dem Thema Entwicklungs-/Beziehungstrauma in

Verbindung gebracht hat. Wenn die/der Schüler:in bereit ist, kommt die/der Lehrer:in. Diese Weisheit begleitet mich schon seit vielen Jahren.

Das ist eine sehr schöne Weisheit! Roger, wie definierst du Entwicklungstrauma für dich?

Allgemein entstehen aus meiner Sicht Traumata,

wenn grundsätzliche und existenzielle Bedürfnisse von uns

nicht erfüllt werden (können) und wir dadurch solche schmerzlichen Erfahrungen machen, die wir mit unseren vorhandenen Mitteln und Strategien nicht bewältigen können.

Der Augenöffner für mich bestand darin zu erkennen, dass dies nicht erst bei “klassischen” Gewalterfahrungen der Fall ist. Elementare Bedürfnisse bei Kindern sind neben physischer Sicherheit und einer allgemeinen Grundversorgung eben auch (körperliche) Nähe, und das Gegenstück, die Autonomie. Kinder sind also von Beginn an Menschen mit einer eigenen Würde und somit wertvoll, unabhängig davon, ob sie etwas leisten. Leider erfüllen Kinder aber viel zu oft einen – unbewussten – Zweck, was Eltern häufig schwerer macht, den Menschen in den Kindern zu sehen, der sie wirklich sind.

Hinzu kommt, dass Kinder erstmal über

keine oder wenig Möglichkeiten der (Selbst-)Regulation verfügen

und auch diese Kompetenz erst mit Hilfe von außen erlernen müssen.

Gibt es in den genannten Bereichen grundsätzliche und wiederholte Defizite, entstehen Entwicklungstraumata.

Gleichzeitig denke ich, dass diese Erfahrungen Teil unsere Menschseins sind und unser Zusammenleben viel zu komplex, als dass sich solche Themen komplett ausschließen ließen. Ich als Vater und wir als Eltern haben da auch nicht gerade geglänzt. Wir sind immer noch im Aufarbeitungsprozess.

Ich denke auch, dass diese Erfahrungen teilweise einfach nicht vermeidbar sind, denn das, was wir durch unsere Eltern erfahren haben,

liegt ja an dem, was diese durch ihre Eltern erfahren haben …

Außerdem bin ich der felsenfesten Überzeugung, dass in “unserer” Generation (so ganz genau kann ich das nicht definieren), die meisten Menschen in ihrer vollen Bindungsfähigkeit beeinträchtigt sind, dadurch, dass unsere Eltern (vielleicht auch noch Großeltern) den zweiten Weltkrieg als Kinder oder Heranwachsende erlebt – und meistens nicht verarbeitet haben. Sie waren einfach ihr Leben lang viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich wirklich um uns zu kümmern. 

Meine Erfahrung ist so, dass, spätestens wenn die Eltern “alt” werden,

die Fixierung auf die eigenen Bedürfnisse und Belange

ganz deutlich in den Vordergrund treten …

Dein Hinweis darauf, dass das Verständnis dafür fehlt, wie intensiv die Auswirkungen von Ereignissen auf Kinder sind, finde ich sehr wichtig. Ich habe jetzt selbst schon mehrere Stunden mit meiner Coach damit verbracht, Schockzustände aus meinen ersten Lebensmonaten zu klopfen. Der Hintergrund war jeweils, dass ich in meinem Kinderwagen in ein Zimmer gefahren und abgestellt wurde, indem sonst niemand war …

Was hast du mit dem Aufarbeitungsprozess gemeint? Du mit deiner Frau? Oder du mit deinem Kind/deinen Kindern?

Wie du oben erwähnst, werden gewisse Erfahrungen, Sichtweisen und auch Leiden

von Generation an Generation weitergegeben.

Für mich sind diese systemischen Zusammenhänge die spannendsten Prozesse, die ich kenne. Auch sind Kinder häufig die Symptomträger der Eltern. Mittlerweile kann ich beide Thesen aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen sehr gut nachvollziehen. (Vor einigen Jahren hielt ich das noch noch für kompletten Humbug.)

Der stärkste Hebel, der zudem komplett in meiner Hand ist, ist also zuerst meine eigenen Themen anzugehen und somit mehrere Probleme auf einmal zu lösen.

Roger Müller beschreibt die Auswirkung von Entwicklungstrauma auf OrganisationenIndem ich lerne, mich in meiner Ganzheit anzunehmen,

kann ich auch meine Kinder (meine Frau, alle Menschen) besser annehmen, wie sie wirklich sind. Ich werde persönlich gesünder und glücklicher. Zudem hat sich mein Bewusstsein deutlich vertieft bzw. erweitert. Und auf unsere Beziehung als Ehe-Partner wirkt es sich auch positiv aus.

Darüber hinaus haben wir aber auch schon ganzheitlicher gearbeitet, indem meine Frau und ich zusammen in einen Prozess eingestiegen sind, um primär unsere Tochter (wir haben noch einen Sohn) von unseren unbewussten und unaufgearbeiteten Themen zu “befreien”.

Das klingt unglaublich spannend, Roger …da türmen sich gleich ganze Berge von Fragen in mir auf. Vielleicht führen die jetzt aber auch zu weit … Auf jeden Fall finde ich das sehr bewundernswert. Nur eines wüsste ich gerne: könnt ihr einen direkten Effekt auf eure Tochter bemerken?

Ja, bei ihr und in der gesamten Familie. Und mit unserer veränderten Haltung und der gestiegenen Wahrnehmung für die Zusammenhänge und Dynamiken, nehmen wir regelmäßig Änderungen hervor, die dann überwiegend auch zu positiven Effekten führen.

Das klingt wunderbar Roger! Von einer solchen Vorgehensweise könnte sicher jede Familie profitieren!

Wenn wir uns unserem

Ausgangsthema “Entwicklungstrauma in Organisationen”

wieder zuwenden: Ich könnte mir vorstellen, dass nicht alle Leser*innen sofort etwas damit anfangen können – obwohl das ja mehr oder weniger fast alle Menschen betrifft.  Letzten Endes ist es ja so, dass es diese ganz strikte Trennung von Berufs- und Privatleben überhaupt nicht gibt. Weil wir das, was wir als Kinder lernen, ja mitnehmen in das Arbeitsleben.

Vielleicht wäre es von daher ganz gut, wenn wir mal ein paar praktische Beispiele dafür geben, um zu zeigen, inwiefern Entwicklungstrauma z. B. in einem Unternehmen eine Rolle spielen kann. Möchtest du damit anfangen oder soll ich das machen? 

Ich gebe gerne ein Beispiel. In meiner letzten Firma wurde ich von einem der Geschäftsführer kurz nach meinem Eintritt mit der Aussage von ihm selbst konfrontiert,

er sei Narzisst.

Immerhin war er so selbstreflektiert, dies zu erkennen, aber die Auswirkungen waren natürlich trotzdem da. In diesem Falle ging von ihm ein nie genug, nicht schnell genug und nicht gut genug, aus. Das Team, für das ich verantwortlich war (Entwicklung), stand in gewisser Konkurrenz zu seiner Abteilung (Forschung). Eigentlich wäre es für die Firma von Vorteil gewesen, hier eine gute Verzahnung anzustreben, aber diese Initiativen wurden regelmäßig durch die Unternehmensführung konterkariert. Durch seinen Narzissmus war es bspw. unmöglich, die Leistung meines Teams anzuerkennen. So stand sein Streben nach eigenem Perfektionismus, gepaart mit der Unfähigkeit, Leistung von anderen anzuerkennen, den theoretischen Möglichkeiten des Unternehmens entgegen. Insbesondere für die Menschen in den beteiligten Systemen ist das natürlich eine riesige Herausforderung.

Narzissmus ist eine Ausprägung von mangelnder Empathie in der Kindheit und somit

Folge eines Bindungs-/Entwicklungstraumas.

Das ist ein supergutes Beispiel, Roger. Ich glaube, dass die Auswirkungen von Entwicklungstrauma in beruflichen Strukturen noch viel krasser sind als im Privatleben, weil es dort wegen der hierarchischen Strukturen noch viel schwieriger ist sich zur Wehr zu setzen. Gerade, wenn man solche Menschen in gehobenen Positionen zum/zur Vorgesetzten hat. Im Privatleben hat man (zumindest theoretisch) eher die Möglichkeit, sich frei zu entscheiden, von einer Person Abstand zu nehmen. Im beruflichen Kontext ist das wegen der finanziellen Abhängigkeit eher nicht so leicht. (Ich kenne viele Menschen, die

zum Teil jahrelang unter Mobbing durch Vorgesetzte vor sich hin leiden …)

Oder wie siehst du das?

Sich mit seinen eigenen Themen – als leichtere Umschreibung des Worte Traumas – zu beschäftigen, diese zu erkennen, anzuschauen (wertfrei) und sich dann auf den, nicht immer ganz leichten, Weg zu machen, diese zu integrieren oder loszulassen, ist gleichzeitig die Chance ganz zu werden, sich mit seinem Selbst zu verbinden und damit frei und selbstverantwortlich seine ganze Kraft als Mensch zu leben. In dieser Energie relativiert sich, zumindest ein Stück, die Abhängigkeit vom Arbeitgeber. Alte Prägungen, innere Muster, erlernte Kernüberzeugungen fallen weg und anstelle der Befolgung fester, übernommener Denkstrukturen, tritt eine Überzeugung und eine freie Bekenntnis zu einem gewünschten Verhalten. Dann muss ich nicht mehr stark sein, ich kann und darf auch mal schwach sein, aber ich entscheide aus einer Grundüberzeugung heraus künftig stark zu sein. Dies tritt nach und nach für alle einseitigen Muster ein. Welch freies und gleichzeitig liebevolles wie mitfühlendes Leben möglich ist. Darüber hinaus lässt der Affekt über das Verhalten anderer Menschen deutlich nach. Beispiel Mobbing: dieses Wort ist auch nur

eine Konstruktion für das Zusammenspiel zweier Verletzungen.

Sobald man die eigene Verletzung erkennt, entzieht das dem Spiel die Energie bzw. leitet diese um.

Sollte also eine Abhängigkeit vorhanden sein, wird man neue Möglichkeiten und Energie entdecken, diese über kurz oder lang aufzulösen. Privat wie beruflich.

Ja, ich finde es z. B. total bemerkenswert, wie sehr sich das Leben verändert, wenn man sich bewusst ist, dass es Trigger gibt, wie Trigger funktionieren, was Trigger mit mir machen und auch mit anderen. Dadurch fällt so eine Art “Feindbild” einfach weg, was ich früher glaube ich, häufig hatte. Dadurch entsteht sehr viel mehr Liebe, Empathie und Annahme für für den/die andereN. Er/Sie ist dann nicht mehr einfach nur doof, sondern agiert nach seiner inneren Landkarte. Das macht das Aufeinander-zu-gehen-auch viel einfacher.

Roger, das In-Kontakt-Kommen mit meiner eigenen Traumatisierung kommt mir letzten Endes in meiner Arbeit mit hochsensiblen Menschen zugute. Bzw., es war eigentlich ein ganz natürlicher Prozess, mich in meiner Arbeit mehr in Richtung Entwicklungstrauma zu orientieren. Zumal es

mittlerweile hochsensible Coaches wie Sand am Meer

gibt. Wie ist es mit dir?

Ich finde deine Zusammenfassung treffend und gut gelungen.

Was mich fasziniert und (im positiven Sinne) antreibt, ist Menschen und Gemeinschaften wachsen zu sehen, sie in ihre Kraft zu bringen und ihr Potenzial zu entfalten. Ich liebe es, mit Teams und Organisationen zu arbeiten, habe aber mittlerweile die Arbeit mit einzelnen Menschen auch für mich entdeckt. Wie wir gesehen haben, ist dies in Organisationen eine Notwendigkeit. Deshalb verbinden wir bei trustwrx.org auch Organisations- und Personalentwicklung, denn nach unserer Erfahrung und Überzeugung benötigt es beides, um die Ziele der Unternehmen wirklich zu erreichen.

Neben meiner systemischen Ausbildung investiere ich seit längerem viel Zeit und Energie in die Mittel, die mir selbst am effektivsten geholfen haben: Integrale Organisations- und Strukturaufstellungen, Systemisch-Spirituelle Aufstellungen und Systemische SELBST-Integration. Damit kann ich nicht nur Unternehmen wirkungsvoll dabei unterstützen, unbewusste Diskrepanzen auf allen Organisationsebenen zu entwirren, sondern auch mit Menschen tief arbeiten, um ihre Verstrickungen zu lösen – wenn diese das möchten. Dabei genieße ich die Bandbreite und Tiefe meiner Arbeit gleichermaßen.

Lieber Roger, da habe ich doch noch eine Frage. Gehst du mit deinem Unternehmen denn aktiv mit diesem Ansatz auch nach außen oder fließt das eher so in deine Arbeit ein?

Roger Müller hat Erfahrungen mit EntwicklungstraumaNoch ist es nicht soweit,

dass wir dieses Denken promoten oder aktiv in die Unternehmen bringen. Es ist immer Teil des integralen Ansatzes, der maßgeblich für unsere Begleitung ist.

Während ich darüber nachdenke, frage ich mich aber, ob wir da nicht zu vorsichtig sind. Was wir aktiv angehen, ist das Thema Emotionale Intelligenz, um in einem ersten Schritt die Bedeutung von Gefühlen und Bedürfnissen und die Möglichkeiten, damit aktiv umzugehen, zu verbreiten. Dies ist ein wichtiges Standbein für die Öffnung hin zu einem neuen Bewusstsein, welches dann auch zu den Themen Trauma führen kann. Die Thematik kommt jedoch häufig implizit vor, als überlagerte Ebene in einer Aufstellung. Dies dann weiter zu bearbeiten, bedarf aber immer einer neuen Vereinbarung mit den Klient:innen. Insgesamt ist diese Tiefe aber noch so neu, dass

meistens noch ein Bogen von unseren Kunden darum gemacht wird.

Das ist schade. Das könnte so viele Konflikte revolutionieren. Denke einfach nur mal daran, was an Konflikten alles zu vermeiden wäre, wenn man über Trigger Bescheid wüsste! Das wäre bestimmt auch eine Art Alleinstellungsmerkmal in der Organisationsentwicklung … Vielleicht wäre es ja eine Idee, Trauma-Wissen über ein Hintertürchen in die Geschäftswelt einzuschleusen …

Was bedeutet es in deiner Arbeit denn, wenn klar wird, dass ein Konflikt eben auf Entwicklungs- oder Bindungstrauma beruht? Sprecht ihr das dann bei den Betreffenden an?

Diese Faszination für das, was in Organisationen möglich wäre teilen wir! Wir wollen auf alle Fälle an dem Thema dran bleiben und das Thema weiter verbreiten. Wir haben eine Meetup Gruppe zum Thema Emotionale Intelligenz gegründet und werden das Trauma-Bewusstsein hier mit einbringen – außerhalb von den Organisationen also. Die Gruppe ist allerdings noch neu.

Zu einem richtigen “Fall” bei unseren Kunden ist es bisher noch nicht gekommen. Wir kommen sehr selten in die Gegend dieser Tiefe. Wenn wir in die Richtung gehen, bleibt es dann bisher bei unserer Vermutung bzw. der

Kenntnisnahme und bei den üblichen Ausgleichsstrategien,

die in Unternehmen allgegenwärtig sind. Wie heißt es so schön: “das Thema ist dran, wenn es dran ist.”

Im Einzelcoaching ist das aber anders, da geht es viel tiefer.

Roger, das klingt ziemlich ernüchternd. Was sind denn das für Ausgleichsstrategien ? Ehrlich gesagt, habe ich nicht so recht eine Vorstellung von Organisationsentwicklungsarbeit*.

Die Liste der Ausgleichsstrategien ist lang. Ein Beispiel: eine, vergleichsweise reflektierte Führungskraft, mit der ich im Coaching war, wollte nur Unterstützung, damit das Team die Leistung erbringt, die der Führungskraft dann den “Aufstieg” ermöglicht. Dem Herren war bewusst, dass er Anerkennung braucht und wollte sie sich darüber holen. Dieses Verhalten macht aber natürlich nicht satt.

Die Gier nach Anerkennung als Ausgleich für einen fehlenden Selbstwert

wird niemals befriedigt. Ein Grundproblem unserer Gesellschaft. 

Weitere Ausgleichsstrategien im Business sind: festes Weltbild, Macht- und Leistungsstreben, Kontrolle und Gehorsam, Mobbing. Im Privatbereich kommen hinzu: Konsum, Alkohol, Extremsport, Depression, Burnout, Ablenkung durch Computerspielen und jede Menge körperliche Symptome, wie Kopf- und Bauchschmerzen, Verspannungen, etc.. Geschluckte Wut, resultierend aus Erfahrungen der Ohnmacht und Hilflosigkeit kann sich sowohl in Gewalt gegen sich selbst, als auch in Gewalt gegen andere, resultieren. Virginia Satir und Psychiater wie Arno Gruen gehen davon aus, dass praktisch

alle Probleme aus einem geringen Selbstwert entstehen.

Dies mag erstmal deprimierend klingen, aber es zeigt auch auf, wo Handlungsbedarf besteht. Das Leben aus einem natürlichen, echten Selbstwert heraus, ist wundervoll.

Ok,das klingt nach einem sehr guten Schlusswort, lieber Roger!

Generell über mich:

Arbeitsschwerpunkte: Organisationsgestaltung, Mitarbeiterentwicklung, systemisches Coaching, integrale Denkmodelle, Agilisierung.

Bei trustwrx.org fokussieren wir uns auf die Entwicklung von (agilen) Organisationen und die dafür notwendigen Eigenschaften: High-Performing Teams, eine Team-of-Teams Organisation, Innovation, Kundenzentrierung und Anpassungsfähigkeit. „Potenzialentfaltung“ lautet unsere Mission – sowohl in Bezug auf die Menschen, als auch auf das gesamte Unternehmen.

www.trustwrx.org

roger@trustwrx.org

https://www.linkedin.com/in/team-coaching/

https://www.linkedin.com/company/trustwrx-org

 

*Organisationsentwicklung: z.B. Team-Entwicklung; generell das Lösen von Organisationsblockaden & Konflikten; Hinführen zu fehlenden oder neuen Eigenschaften, die die Organisation für das langfristige Überleben braucht, wie z. B. Anpassungsfähigkeit; weitere Beispiele sind: Kommunikationsfluss über die bestehenden Unternehmensebenen hinweg verbessern, Entscheidungswege verkürzen, Hierarchien abbauen und durch Selbstorganisationsformen ersetzen; am meisten verbreitet sind die Hypethemen Agilität, Selbstorganisation und Lernende Organisationen.

Hochsensibilität und Einsamkeit

Hochsensibilität und Einsamkeit

Fast alle Menschen, die mit Hochsensibilität zu tun haben, kennen

das Gefühl einer grundsätzlichen, allumfassenden Einsamkeit.

Vielleicht hast du – so wie ich früher auch – gedacht, dass dieses Gefühl daher rührt, dass du, im Gegensatz zu den meisten Menschen in deiner Umgebung viel mehr wahrnehmen kannst als andere. Wenn du hochsensitiv bist, ist das einfach so. Und natürlich fühlt man sich auch komisch und anders, weil die meisten anderen weniger intensiv wahrnehmenden Menschen kaum eine Vorstellung davon haben, was und wie man alles wahrnehmen kann.

Als ich letztes Jahr begonnen habe, mich

mit Trauma, vor allem mit Entwicklungstrauma zu beschäftigen

(ausgelöst durch meinen Artikel Trauma in Liebesbeziehungen), bin ich noch auf weitere wichtige Ursachen gestoßen.

Auf diesem Blog schreibe ich ja für hochsensible Menschen, die belastende Kindheitserfahrungen gemacht, bzw. ein Entwicklungstrauma erlebt haben.

Wenn du dich dazu zählst, hast du vermutlich selbst schon

die Erfahrung einer tief verankerten Isolation gemacht.

Vielleicht hast du sogar das Gefühl, ein Alien auf dieser Welt zu sein? Möglicherweise hast du auch festgestellt, dass Bindung jeder Art problematisch für dich ist?

Dies kann sich auf vielfältige Weise auswirken:

Vielleicht fällt es dir grundsätzlich schwer, Bindungen einzugehen (z. B. indem du dich grundsätzlich in Menschen verliebst, die entweder gar nicht verfügbar sind oder anderweitig gebunden und dir nur ein sehr begrenztes Maß an Aufmerksamkeit und Verbindlichkeit zukommen lassen können und wollen)?

Vielleicht empfindest du Nähe und Intimität grundsätzlich bedrohlich

und ziehst dich sofort zurück, wenn du jemandem zu nahe kommst ? Oder es kann sehr gut geschehen, dass du immer wieder an Menschen gerätst, die sich ganz schnell wieder zurückziehen. (Dies ist ein zweiseitiger Prozess).

Oder vielleicht fällt es dir leicht in Beziehung zu gehen, wirfst aber bei der ersten Schwierigkeit das Handtuch.

Oder du begnügst dich mit sporadischen sexuellen Kontakten.

Es kann natürlich auch sein, dass das Eingehen von Beziehung überhaupt so angstbehaftet ist, dass du lieber alleine bleibst …

Wenn du mit solchen und ähnlichen Beziehungsschwierigkeiten zu tun hast, ist es wichtig, zu wissen, dass diese Schwierigkeiten aus dem

vermeidenden Bindungsverhalten unserer Eltern oder Bezugspersonen entstanden

sind.

Dies bedeutet: unsere Eltern waren (vielleicht!) da, haben uns aber nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt oder diese vielleicht an bestimmte Bedingungen oder Aufgaben geknüpft.

Wir wurden uns

häufig selbst überlassen,

man hat sich nicht um uns gekümmert, nicht mit uns gespielt, sich nicht mit uns beschäftigt. Ich selbst hatte z. B. sehr, sehr lange Zeit gar keine Ahnung, ob meine Mutter mich eigentlich liebt? Ich habe mich das oft gefragt, aber natürlich stand es überhaupt nicht zur Debatte, sie danach zu fragen. Vielfach waren unsere Eltern froh, wenn sie sich gar nicht mit uns beschäftigen mussten und keine besondere Aufmerksamkeit brauchten. Noch besser, wenn wir schon früh Verantwortung übernommen haben, man sich auf uns verlassen konnte …

Entweder haben wir zuviel oder zu wenig Körperkontakt und Berührung erfahren (zu wenig Berührung und Kontakt wirkt sich auf die Entwicklung bestimmter Teile des Gehirns aus).  Auch die Tatsache, dass wir Schwierigkeiten haben uns zu beruhigen und

sehr anfällig sehr Stress sind,

rührt u. a. daher, dass wir von unseren Eltern und Bezugspersonen nicht genug getröstet und beachtet wurden, so dass wir einfach nicht lernen konnten, wie Selbstregulation geht.

Manchmal kommt dazu noch eine Ablehnung durch die Eltern. Das muss nicht einmal böswillig sein, es gibt viele Gründe, selbst so etwas wie simple Übrforderung der Mutter (wie es bei mir der Fall war) kann dafür sorgen, dass man sich nicht angenommen und willkommen fühlt.

Als Kind nimmt man all diese Dinge wahr. Aber weil das Kind schon früh erkennt, dass die Eltern sich nicht wirklich binden wollen, passt sich das Kind an diesen

vermeidenden Bindungsstil

an. Seine eigenes Überleben hängt davon ab. Ein Kind in einer solchen Lage wird dann eben auch so tun, als ob es keine Bindung bräuchte. Allerdings ist das So-tun-als-ob für das Kind unglaublich anstrengend. Es gibt Untersuchungen darüber, die zeigen, dass Kinder in solchen Situationen ungebunden wirken und nicht darunter zu leiden scheinen, die gemessenen Stressreaktionen aber eine ganz andere deutliche Sprache sprechen. Hierist ein Video, wo das ganz gut erklärt wird.

Im Laufe der Zeit wird dieses Verhalten verinnerlicht. Wir werden dann relativ „autonom“, regeln unsere Angelegenheiten am liebsten selbst und scheinen niemanden zu brauchen. Alleinsein scheint ein natürlicher Zustand zu sein. Vielleicht

richten wir unsere Liebesbedürfnisse auf Tiere,

Pflanzen und/oder Gegenstände. Dass manche Menschen ihr Auto, ihr Handy oder ihren Computer mehr lieben als alles andere kommt offenbar recht häufig vor …

Eine Folge der vermeidenen Bindung ist es, dass wir vielleicht später Schwierigkeiten haben,

eigene Bedürfnisse überhaupt wahrzunehmen,

geschweige denn sie zu äußern und noch weniger für ihre Erfüllung zu sorgen. (Dazu müsste man schon mal wissen, was diese Bedürfnisse sind). Hochsensiblen Menschen fällt das häufig schwer, weil sie es so gründlich verlernt haben, sich überhaupt mit ihren Bedürfnissen und ihrer Erfüllung zu beschäftigen.

Ich denke, dass dies ebenfalls ganz eng gekoppelt ist an Selbstliebe und Selbstachtung. Denn wenn Erwachsene

sich nicht mit unserer Erlebnis- und Gefühlswelt als Kind beschäftigen,

fehlt uns einfach der Zuspruch, wir können weder Vertrauen in uns selbst entwickeln, noch in die anderen oder die Welt an sich.  Wenn es uns nie gelingen kann, die Aufmerksamkeit der Erwachsenen zu fesseln, bleibt auch unsere Vorstellung von Selbstwirksamkeit unterentwickelt. Denn dann müsste es uns ja gelingen, dafür zu sorgen, dass man sich uns zuwendet … Ein Gefühl von Selbstwirksamkeit müssen wir dann erst wieder entwickeln. (KLOPFEN ist übrigens ein sehr wunderbarer Weg um eine Vorstellung von Selbstwirksamkeit zu bekommen.)

Wenn wir grundsätzlich das Gefühl haben,

von anderen Menschen kommt nichts Gutes,

ist das keine gute Voraussetzung zum Aufbau förderlicher und guter Beziehungen. Uns fehlt dann häufig das Grundverständnis der Funktionsweise von Beziehungen. Jede kleinste Misstimmung wird dann zur Katastrophe und kann die ganze Beziehung in Frage stellen. und sehr häufig hat man einfach in Beziehungen keinen Boden unter den Füßen.

Damit verbundden ist natürlich der

alles überstrahlende Aspekt Sicherheit.

Wenn wir uns als Kinder mit und bei unseren Eltern nicht sicher gefühlt haben, nicht wirklich geborgen, fehlt uns das grundsätzliche Vertrauen in andere Menschen. Nicht sicher bedeutet nicht unbedingt so schwerwiegende Dinge wie Gewalt und Misshandlung, sondern beinhaltet auch so etwas wie, dass sich niemand jemals hinter uns gestellt hat, uns recht gegeben, uns verteidigt hat. Statt dessen wurden wir vielleicht verspottet, herabgesetzt, beschämt, nicht ernst genommen, oder überhaupt nicht beachtet.

Ich persönlich empfinde Nichtbeachtung als das Schlimmste überhaupt.

Es berührt sehr existentielle Aspekte, die mit Vernichtung zu tun haben. Denn wenn ich nicht beachtet werde, bin ich nicht. Und wenn ich nicht weiß, ob ich da bin oder nicht, verliere ich den Boden unter den Füßen, den sicheren Stand im Leben. Es gab einmal eine Zeit in meinem Leben, da habe ich das sehr intensiv empfunden.

In einer solchen Umgebung aufzuwachsen bedeutet, dass sich das Verhalten der anderen (und unsere Reaktion drauf) quasi in uns selbst einschreibt. Das macht es auch so schwierig, etwas zu verändern.

Darum suchen wir im späteren Leben Partner, die eine ähnliche Ausstrahlung haben

und/oder ein ähnliches Verhalten an den Tag legen wie unsere ersten Bezugspersonen.

Selbst, wenn wir uns entscheiden, lieber ohne Partner*in zu leben, weil die Erfahrung, dass von anderen Menschen nichts Gutes kommt, uns so tief geprägt hat, entkommen wir der Prägung nicht. Wir können ihr dann in anderen Menschen begegnen, z. B. in Gestalt von Vorgesetzten, Klienten, Kund*innen usw.

Jedes Mal, wenn wir uns einlassen, ist dies

sowohl eine Chance zur Heilung vergangener Verletzungen,

als auch eine Chance zur Retraumatisierung und Verfestigung bereits bestehender Muster … Kommunikation kann dabei enorm helfen. Vor allem, wenn beide Partner*innen beeinträchtigte Bindungsmuster haben.

Konntest du dich hier wiederfinden? Wie immer freue ich mich über deine Kommentare. Ich freue mich übrigens auch, wenn du meinen Artikel teilst, damit auch andere etwas davon haben.

Von Herzen,

 

 

 

 

Foto von Rachel Claire von Pexels

Foto von Victoria Borodinova von Pexels

 

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Schau auf dich und verändere die Welt

Schau auf dich und verändere die Welt

Hallo Karin, mir gefällt das Motto deines Kongresses wirklich supergut: “Schau auf dich und verändere die Welt”. Wie bist du darauf gekommen, gibt es eine Geschichte dahinter?

Hallo Monika, danke! JAAA, da gibt es eine Geschichte dahinter, die sich in den letzten Jahren immer mehr gezeigt hat: Wir

hochsensible Frauen haben oftmals starke Prägungen und Muster, die immer noch in uns arbeiten und

uns daran hindern,

unser einmaliges Potential zu leben.

Das liegt daran, dass viele von uns in einer für sie nicht unbedingt förderlichen Umgebung aufgewachsen sind und wohl auch daran, dass wir immer noch in der Gesellschaft Rahmenbedingungen und Strukturen vorfinden, die uns eher anpassen lassen als mutig eigene Wege zu beschreiten.

Gibt es da deiner Erfahrung nach Muster, die besonders hervorstechen, oder ist das eher allgemein?

Das, was ich immer wieder in der Arbeit mit Frauen erfahre, ist etwas, das ich selbst gut kenne:

der ständige Zweifel, gut genug zu sein,

die Herausforderung, das eigene “anders Sein” und nicht der Norm zu entsprechen, zu akzeptieren, sowie Glaubenssätze wie “Du bist zu sensibel!”, “Du musst härter werden!” Oder: “Du darfst Dir nicht alles so zu Herzen nehmen!” aus dem Kopf und dem ganzen Körpersystem zu entlassen.

Und wie kamst du dann zu der Idee mit dem Kongress? Das ist ja schon eine echte Herausforderung für jemanden, der hochsensibel ist, oder?

Oh ja!! Ich denke aber, dass viele Hochsensible es kennen, wenn der Ruf der Seele so laut ist, dass Du einfach hinhören musst! 🙂

Ich beschäftige mich jetzt seit vielen Jahren mit dem Thema Hochsensibilität und arbeite fast ausschließlich mit Frauen.

Frauen, die immer wieder an sich zweifeln. Frauen, die körperliche Herausforderungen zu bewältigen haben, weil sie es sich nicht eingestehen wollen, dass sie

besondere Bedürfnisse haben.

Und ich bin immer wieder überrascht, wie selten es vorkommt, dass eine hochsensible Frau tatsächlich zu ihren Bedürfnissen steht bzw. diese auch benennen kann.

In meinem Kongress möchte ich die

verschiedenen Seiten des hochsensiblen Frau Seins

zeigen, Expertinnen zu Wort kommen lassen, die ihren eigenen hochsensiblen Weg gefunden haben und damit unterstützen können.


Ich verstehe mich als “Brückenbauerin” und somit wollte ich Themen von der Wissenschaft bis hin zu Spiritualität einschließen, denn sie gehören alle zum ganzheitlichen Mensch Sein. Das ist nur leider nicht immer spürbar in unserer sehr rationalen Welt…

Daher also der Titel … Das heißt, der Kongress richtet sich sowohl an Frauen, die sich schon auf den Weg gemacht haben, als auch an die, die sich vielleicht noch nicht trauen?

Auf jeden Fall! Ich denke, wir alle sind auf einem

Weg, der immer wieder neue Aspekte unseres Selbst zeigt.

Je bewusster wir hinschauen und uns selbst kennen lernen, desto eher können wir Leichtigkeit erleben und unser Potential auf die Erde bringen!

Ja, da hast du ganz bestimmt recht. Ich habe heute mittag mich ein bisschen hingelegt und da ist es mir so im Halbschlaf gedämmert “Du arbeitest zu viel”. Ich glaube, das ist eine richtige Falle, wenn man mit seinem Herzensbusiness unterwegs ist … Ich habe also auch noch viel zu lernen …

Karin, eine Frage habe ich noch, ich war ein wenig verwundert über die männlichen Referenten …

🙂 Es sind ja nur zwei! Das liegt daran, dass ich beide mit ihren Themen unbedingt dabei haben wollte!!

Das eine Thema behandelt Narzissmus und warum gerade hochsensible Frauen oftmals damit ihre Herausforderungen haben und das andere Thema liegt mir ebenso sehr am Herzen, denn es geht um die wissenschaftliche Bestätigung, dass Hochsensibilität  eine Normvariante der Evolution ist.

Ich persönlich brauche die Wissenschaft nicht, um zu

erkennen, dass ich genau so sein soll, wie ich bin,

aber ich weiß, dass viele Frauen, und vor allem oftmals auch ihre Partner, diesen Ansatz sehr schätzen – wie gesagt, wir leben in einer ungeheuer rationalisierten Welt und haben oftmals Schwierigkeiten, alles andere – was nicht mit dem Verstand einhergeht oder wir über andere Kanäle wahrnehmen – auch tatsächlich gelten zu lassen.

Meiner Erfahrung nach ist das auch ein ganz “typisch hochsensibles” Ding, sich eher auf den Verstand zu verlassen, weil die Anbindung an den Körper oft schwer ist oder – ich weiß gar nicht so recht, wie ich das nennen soll – “beeinträchtigt” vielleicht?

Ich sag sehr oft, dass ich uns hochsensible Frauen als “Luftwesen” wahrnehme – unser Verstand und unsere zahllosen Antennen sind andauernd aktiv, der Kontakt zum Boden, unsere Erdung und unser Gespür für den sehr materiellen Körper fällt uns oftmals schwer.


Das liegt sicher zum einen an unserem Wesen und zum anderen eben auch daran, dass wir es

nie gelernt haben,

dass es nicht positiv bestätigt wurde, wenn wir anders als mit unserem Verstand wahrgenommen haben und dadurch einfach nicht genug Vertrauen entwickelt haben. Das ist leider nach wie vor ein Thema.


Und sicher war es auch dieser Aspekt, der mich zu meiner Ausbildung zur Körperarbeiterin geführt hat – diese Jahre waren unglaublich wichtig für mich!

Stimmt, jetzt wo du es sagst, ich habe noch nie darüber nachgedacht, aber bei mir wird es sicher ähnlich sein, EFT/Klopfakupressur ist ja auch eine Form von Körperarbeit …

Vielen Dank, Karin, ich hoffe, dass viele Frauen Lust haben, sich den Kongress anzusehen.

Das hoffe ich natürlich auch, vielen Dank, Monika!

Der große online Kongress für hochsensible Frauen

18.-24. November 2021

Was ist ein Entwicklungstrauma?

Was ist ein Entwicklungstrauma?

Wie hängt Hochsensibilität mit Entwicklungstrauma zusammen? Wenn wir uns damit beschäftigen, was ein Entwicklungstrauma ist, müssen wir uns auch damit beschäftigen, was Hochsensibilität ist. Wenn heute jemand über Hochsensibilität spricht, ist nämlich unklar, was damit gemeint ist. Jeder verwendet diesen Begriff anders. Deswegen möchte ich hier noch einmal kurz erläutern, was ich überhaupt meine,

wenn ich von Hochsensibilität spreche.

Jüngere Forschungen weisen darauf hin, dass Sensitivität ein angeborenes Merkmal ist, wie Intelligenz. Und wie bei Intelligenz sind die Ausprägungen in den Menschen unterschiedlich. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass 31 % aller Menschen hochsensitiv sind, d. h. einfach mehr wahrnehmen als andere. (Mir gefällt der Begriff der Neurosensitivität in diesem Zusammenhang ausnehmend gut.)

Man weiß heute, dass sich

unser Gehirn entsprechend den Erfahrungen unserer Kindheit formt.

Das bedeutet, dass sich belastende Erfahrungen in der Kindheit direkt auf unser Gehirn auswirken. Und so kommt es, dass Kinder, die unter schwierigen Umständen groß werden, viele Belastungen und wenig Unterstützung erfahren, eine sog. Vulnerabilität entwickeln können, d. h. sie entwickeln Ängste, ihnen fehlt VERTRAUEN in ihre Eltern, in andere und in sich selbst. Der langfristige Stress führt dann zu einer allgemeinen Stressanfälligkeit. Das ist es, was meiner Meinung nach die Hochsensibilität ausmacht. Jedenfalls sind das die Menschen, die sich von mir und meiner Arbeit angezogen fühlen.

Erst in jüngerer Zeit kommt das Thema „Trauma“ allmählich in der Öffentlichkeit an. Allerdings verstehen die meisten darunter nach wie vor eher ein Schocktrauma, also ein einmaliges Ereignis, wie z. B. einen Unfall. Das ist aber nur ein WINZIGer Ausschnitt aus der Palette möglicher Arten von Traumatisierungen.

Denn das, was wirklich schlimm und krass ist und sich so auf die Gesellschaft als ganzes auswirkt, ist das

sog. Entwicklungstrauma.

Es ist in der Öffentlichkeit leider überhaupt nicht präsent. (Obwohl dadurch letzten Endes unendlich viele Kosten für die Gemeinschaft verursacht werden!)

Unter Entwicklungstrauma versteht man die Beeinträchtigung der biologischen und emotionalen Entwicklung eines Kindes. Eine natürliche Entwicklung unterstützt ein Kind darin, Resilienz und andere Fähigkeiten zu entwickeln, die ihm helfen, im Leben zurecht zu kommen. Zum Beispiel Selbstliebe, Selbstachtung, Zuversicht und SelbstVERTRAUEN. Wie man sich selbst beruhigt gehört auch dazu.

Vielleicht ahnst du ja schon, worauf ich hinaus will …

Den meisten hochsensiblen Menschen fällt Letzteres schwer (sofern sie nicht als erwachsene Menschen eine Technik zur Selbstberuhigung gelernt haben). Weil sie Selbstberuhigung als Kleinkind nicht von ihren Eltern lernen konnten. Weil ihre Eltern selbst nicht wussten, wie man sich selbst beruhigt und es infolgedessen auch nicht weitergeben konnten.

hochsensible Menschen erfahren häufig EinsamkeitEin Entwicklungstrauma bedeutet, unter sehr schwierigen Bedingungen aufzuwachsen, vielleicht die ganze Kindheit hindurch mit belastenden Situationen zurechtkommen zu müssen, die, jede für sich genommen, schon schlimm genug ist.

Dazu gehören z. B. (mehr darüber finden Sie in dem Blogartikel 10 belastende Kindheitserfahrungen)

  1. ein oder beide Elternteile sind süchtig
  2. verbale Angriffe
  3. emotionaler Missbrauch
  4. Vernachlässigung
  5. Gewalt
  6. Verlassenwerden
  7. Bindungsabbrüche
  8. Geschwister Trauma
  9. Armut
  10. ein oder beide Elternteile sind psychisch krank.

Manchmal kommen auch mehrere dieser Belastungen zusammen – ich habe mindestens fünf von dieser Liste.

Für jede dieser Trauma Situationen entwickeln wir bestimmte Überlebensstrategien. Aus jeder dieser Situationen leiten wir

bestimmte Lernerfahrungen

ab. Wir speichern sie in Form von Glaubenssätzen. Wenn wir z. B. Eltern haben, die cholerisch sind, können die Auswirkungen sein, dass wir uns wahrscheinlich vor Aggressivität überhaupt fürchten und unterdrücken unsere eigenen aggressiven Impulse. Langfristig werden wir daraus eine Unfähigkeit entwickeln, Wut zu spüren. Und das ist sehr fatal, denn dies hat auch auch ganz viel mit der Fähigkeit zu tun, anderen Menschen unsere Grenzen aufzuzeigen. Kein Wunder, dass Schwierigkeiten damit, Grenzen zu setzen in der Hochsensibilität fast immer eine Rolle spielen …

Auch unsere Bindungen

werden durch Entwicklungstrauma beeinträchtigt.

Ein Entwicklungstrauma ist immer auch ein Bindungstrauma. Vor allen Dingen unsere Bindungen an unsere erwachsenen Bezugspersonen. Denn als Kinder lernen wir durch Nachahmung und durch ihr Verhalten.  Haben wir z. B. in einer Situation Angst und werden getröstet, lernen wir, dass jemand für uns da ist, der uns hilft, dass es gut ist, anderen unsere Gefühle zu zeigen. Vielleicht lernen wir auch, dass das, weswegen wir uns eigentlich gefürchtet haben, nicht so schlimm ist.

Werden wir als Kinder jedoch nicht getröstet, bleiben wir auf unseren Angstgefühlen und Stresshormonen sitzen. Wir lernen, dass wir keine Hilfe bekommen – und können auch eine Angst entwickeln, keine Hilfe zu bekommen. Und weil Kinder einerseits bis zu einem bestimmten Alter immer alles auf sich selbst beziehen müssen und andererseits Erklärungen brauchen und wollen,

könnten wir daraus innere Glaubenssätze entwickeln

wie:

  • ich bin nicht wichtig
  • ich bin nicht liebenswert
  • ich habe es nicht verdient, dass man mir hilft
  • ich bin ALLEIN
  • ich kann niemandem vertrauen
  • ich fühle mich in Beziehung nicht sicher

usw.

Es ist natürlich noch eine Steigerung dieser Situation denkbar: Dass man für seine Angst verspottet und lächerlich gemacht wird. Ich bin sicher, dass du dir das sehr gut vorstellen kannst, bzw. vielleicht auch schon selbst erlebt hast.

In der letzten Zeit habe ich

mich sehr eingehend mit Bindungsmustern beschäftigt,

bin aber – was Hochsensibilität angeht – auf keinen grünen Zweig gekommen.

Man unterscheidet Bindungsmuster in sichere Bindung, vermeidende Bindungen, unsicher-ambivalente  und desorganisierte Bindungen. Die desorganisierte Bindung ist besonders „interessant“ im Zusammenhang mit Trauma und Partnerschaft (letztere bleibt nie unberührt durch ein Bindungstrauma).

Ich konnte durch meine Artikelserie Trauma in Liebesbeziehungen für mich selbst AUFDECKEN, dass die Beziehung zu meinen Eltern desorganisiert war. Das war ein Schock. Desorganisiert bedeutet:  die Bindung ist total chaotisch, man weiß nie, was kommt, man kann nichts erwarten und häufig gibt es auch ein Angstelement, weil die entsprechende Person sich PLÖTZLICH so verhält, dass man sich bedroht fühlt. Dann hat man Angst vor der Person, die man liebt oder lieben sollte und die einen selbst auch lieben sollte …

Wenn ich mir aber ansehe,

was vermeidende Bindung ausmacht,

dann erkenne ich mich und meine Klient:innen zu 100 %wieder! Lt. Diane Poole Heller* (Autorin des Buches „Tief verbunden“) sind das:

  • Vereinsamung
  • Mangel an emotionaler Zuwendung
  • Mangel an elterlicher Präsenz
  • oder eine aufgabenbasierte Präsenz
  • fehlende Beruhigung
  • emotionale Vernachlässigung
  • unstimmiges Verhalten
  • gestörtes Bindungsverhalten und
  • Zurückweisung.

hochsensibilität hat mit Isolation zu tunFür die Kinder ergibt sich daraus ein ganz grundsätzliches Isolationsgefühl. Ganz viele hochsensible Menschen kennen das Gefühl, sich wie ein Alien zu fühlen, fremd zu sein, nicht dazuzugehören. Ich selbst kenne das auch. In der Folge fühlt man sich in Beziehung mit anderen Menschen oft nicht wohl oder baut Beziehungen eher auf einer wesentlich ungefährlicheren Basis auf, z. B. zu Tieren, Pflanzen oder nicht belebten Objekten. Es ist natürlich auch logisch, dass man Beziehungen eher vermeidet, wenn man sie immer nur als eher schmerzhaft  und

sich selbst machtlos fühlt.

Man kann z. B. das Muster entwickeln, sich an Tätigkeiten festzuhalten, die einen noch weiter von anderen entfernen.

Mir blutet das Herz, als ich lese, dass Schwierigkeiten mit dem Augenkontakt ein weiteres Merkmal vermeidender Bindung ist. Damit habe ich selbst den Großteil meines Lebens zu kämpfen gehabt.

Während ich dies schreibe, merke ich, dass jeder dieser Punkte ein eigener Blogbeitrag wert wäre …

Lass mich noch kurz benennen: die

Schwierigkeit, persönliche Bedürfnisse zu erkennen

und zu äussern, eine Betonung der linken Gehirnhälfte (sehr, sehr viele hochsensible Menschen sind äußerst kopfbetont) und einen Hang zum praktischen Handeln. Ich weiß natürlich nicht, wie es dir beim Lesen geht, aber ich sehe da nur Merkmale, die für mich zur Hochsensibilität gehören.

Halten wir also fest, dass es offenbar einen

Zusammenhang gibt zwischen Hochsensibilität und nicht-sicheren Formen der Bindung.

Ein Bindungstrauma kommt ebenfalls häufig im Zusammenhang mit Hochsensibilität vor. Bei Michaela Huber habe ich in dem Buch „Trauma und die Folgen“ die Aussage gefunden, dass ein Kind desorganisiert gebunden aufwächst, wenn seine Eltern an

unverarbeiteten Traumata

leiden. Ich wollte es dann genau wissen und habe bei der Autorin Sabine Bode im Buch „Die vergessene Generation“ nachgesehen. Sie schreibt, dass rund 30 % aller Menschen, die den 2. Weltkrieg als Kinder erlebt haben, unter belastenden Folgeschäden leiden. Das erscheint mir sowas von unwahrscheinlich.

Überlege einmal, wie sehr Corona uns auf allen Ebenen zugesetzt hat, vor allen Dingen emotional. Wie immer erfahren Kinder diese unsicheren Lebensbedingungen ungleich härter als  Erwachsene. Von Studien wissen wir, dass Corona eine extreme Auswirkung auf die Psyche der Kinder hatte. Nun ist ein Krieg noch eine ganz andere Hausnummer, bei der es noch viel krasser zugeht.  Ich bin bin felsenfest davon überzeugt, dass die ganze Generation unserer Eltern (also die Eltern von allen, die etwa zwischen 1955 und 1975 geboren wurden) in irgendeiner Form durch den 2. Weltkrieg ein Trauma erlebt hat und zu den Folgen eine posttraumatische Belastungsstörung gehört. Dafür spricht meines Erachtens auch, dass diese Generation nicht mehr einfach an Altersschwäche stirbt, sondern krank wird durch Stress und unter unter Umständen lange dahinsiecht.

Und es bedeutet auch, dass wir, die Kriegsenkel und die nachfolgenden Generationen,

die kollektive Traumatisierung mittragen.

Wenn nicht durch direkte Weitergabe, dann dadurch, dass unsere Eltern sich uns nicht zuwenden (sondern manchmal sogar eher ab) und uns all die Dinge geben konnten, die wir gebraucht hätten, um gesunde Resilienz zu entwickeln. Unsere Eltern waren einfach viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Oder haben vielleicht im Grunde auch nie erwachsen werden können.

Natürlich habe ich keine Beweise dafür. Aber ich habe meinen gesunden Menschenverstand. Und meine Lebenserfahrung. Und wenn man beginnt, sich intensiver mit sich selbst und mit Trauma auseinander zu setzen, ist eines der ersten Dinge, die einem ins Auge stechen:

wie ungeheuer verletzlich wir sind

aber auch: wie lebendig und wie lebenshungrig.  Wir wissen alle, dass wir etwas anderes hätten bekommen sollen. Und dass wir das noch erleben wollen, was hätte werden können aus uns, hätte es andere Startbedingungen gegeben. Statt dessen sitzen wir hier mit einem Berg an Lernerfahrungen und

Glaubenssätzen aus belastenden Kindheitserfahrungen, die uns das Leben schwermachen.

Diese Überzeugungen haben wir zu einem Zeitpunkt entwickelt, als wir schlüssige Erklärungen brauchten. Damals hatten sie ihren Sinn für uns. Heute aber meistens nicht mehr.

Genau darum habe ich den Intensivkurs entwickelt, meinen online Kurs „Besser umgehen mit Hochsensibilität“. Seit ich den „Conscious EFT“ Ansatz der kanadischen EFT-Masterin Nancy Forrester kennengelernt habe, wusste ich sofort, dass das richtig ist für mich und „meine Leute“. Denn dort geht es darum, die EFT Klopftechnik viel sicherer zu machen.

Konkret bedeutet es, dass ich mit Klient:innen nicht (mehr) in der Vergangenheit herumgrabe. Statt dessen SUCHEn wir nach Glaubenssätzen, die sich durch ihre/seine Lernerfahrungen ergeben haben, die heute ein Sich-wohl-fühlen verhindern. Deswegen geht es im Intensivkurs viel weniger darum, einzelne Sätze mit EFT zu klopfen, sondern kurze Impulse zu den jeweiligen Themen – die aber viel intensiver und tiefer wirken als Sätze.

Eine Teilnehmerin meiner ersten Intensivkursgruppe hat mir geschrieben: „Immer wieder gibt es Momente, beim Online-Klopfen oder auch alleine zu Hause, wenn ich die ersten Mal einen neuen Klopf-Impuls befolge, wo ich tief berührt bin und das Gefühl habe, mit Teilen von mir in Kontakt zu kommen, die ich sonst kaum erreiche.“ (Das ganze Feedback kannst du lesen, wenn du unten auf den Button für die Kursseite klickst.)

Ich habe mich so unendlich darüber gefreut. Weil es zeigt, dass mein Konzept aufgeht. Und weil es bedeutet, dass ich mit dem Intensivkurs viel mehr Menschen gleichzeitig dabei unterstützen kann, sich von ihren Lernerfahrungen aus Entwicklungstrauma in einem sicheren triggerfreien Raum zu BEFREIEN. Und das ist so unendlich wichtig, weil Glaubenssätze und Verhaltensmuster uns davon abhalten, uns zu leben, unser Leben zu leben.

Bald ist es übrigens so weit, der Intensivkurs öffnet vom 21. bis zum 27. April wieder seinen Zugang. Ich habe zwischenzeitlich entschieden, die Anzahl der Teilnehmer:innen auf 10 pro Gruppe zu beschränken, damit ich die Möglichkeit habe, alle Teilnehmer:innen im Blick zu behalten. Kleine Gruppen steigern deinen Wohlfühlfaktor ganz erheblich.

Von Herzen, deine

Monika Richrath

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Die eigenen Bedürfnisse besser wahrnehmen

Die eigenen Bedürfnisse besser wahrnehmen

Hier unterhalte ich mich mit Jürgen Woldt von der Do-it-Akademie, dessen Lebenslauf ich äußerst spannend finde. Außerdem geht es darum, was wir tun können, um unsere eigenen Bedürfnisse besser wahrzunehmen.

 

Lieber Jürgen,

dein Lebenslauf hat mich total beeindruckt:

mit 14 ohne Abschluss die Hauptschule verlassen, mit 29 Medizinstudent und mit 35 als Forscher mit einem eigenen Institut …

Was ist passiert zwischen 14 und 29?

Ich hab mit 14 Jahren eine Lehre gemacht als Handwerker. Ich habe Dreher gelernt als Geselle mit einem sehr guten Abschluss, praktisch eine 1 und theoretisch eine 2.

Dann hab ich das 8., 9. und 10. Schuljahr nachgeholt und über den 2. Bildungsweg Maschinenbautechnik studiert. 

Gab es denn da etwas, was die Dinge verändert hat in dieser Zeit? Ich meine, gelesen zu haben, dass du von schulischen Schwierigkeiten geschrieben hast?

Die schulischen Schwierigkeiten waren nur in der Hauptschule. Später gab es keine mehr.

Dann hatte es eher mit der Hauptschule zu tun …?

Genau, die Lehrer dort waren der Meinung, dass ich zwar

lieb, aber dumm

bin. Das ist, weil ich nicht schreiben konnte, “Legasteniker”, keine Farben sehen konnte, ich war rot grün farbenblind.

Das ist krass, das klingt nach sehr viel Stress, aber so waren Lehrer früher öfter … Danach gab es für dich aber kein Halten mehr …?

Das ist wahr, weil ich auf Menschen gestoßen bin in meiner Handwerkerausbildung, die von meinen Schwächen keine Ahnung hatten und nur gesehen habe wie außergewöhnlich gut ich mit Material umgegangen bin.

Und was hast du dann mit deinem Maschinenbautechnikstudium angefangen?

Ich habe bei einer kleinen Firma in Herne als Konstruktionsleiter für Gurtbandförderanlagen und Stahlbau gearbeitet und später ein eigenes Ingenieurbüro eröffnet. 

Und wie bist du dann zu deinem eigenen Forschungsinstitut gekommen? Das ist ja etwas vollkommen anderes, sogar eine andere Form von Materie irgendwie …

Das ist einerseits wahr, andererseits wieder nicht. Ich habe mich

für Medizin, die Funktion des Menschen interessiert,

warum der Körper so genial funktioniert. Dafür brauchte ich aber das Abitur und ein großes Latinum. So hab ich meine Arbeit aufgegeben und bin zur Tagesschule nach Essen gefahren, um dort meine Hochschulreife zu erwerben, also Abitur zu machen.  

Hattest du da schon dein eigenes Büro, ich stelle mir vor, dass es nicht einfach ist, so etwas aufzugeben?

Das ist wahr, ich hatte eigene Mitarbeiter und war auch begeistert meine Arbeit zu machen, habe aber in mir

gespürt, dass eine andere Aufgabe auf mich wartet

und ich dieser nachgehen muss.  

Weißt du noch, welches Jahr das ungefähr war?

Das war 1973.

Wow, ich glaube, damals war ja alles noch irgendwie anders, allgemein hat man sich nicht so mit Zusammenhängen von Medizin, Biologie und Menschen beschäftigt wie heute …

Ich denke, das kann sein. Aber ich denke auch: in jeder Zeit ist jedes Denken für den einzelnen möglich, wie er das, was er machen will betrachtet.  

Das ist sehr schön gesagt! Wie bist du denn dann zu deinem eigenen Forschungsinstitut gekommen? Gibt es etwas, was dich besonders gereizt hat herauszufinden, oder hat sich das nach und nach entwickelt?

Es hat sich nach und nach entwickelt, als ich Medizin studiert habe, wurde mir in der Klinik klar, dass ich viel über den Körper gelernt habe, aber nur den Körper als Maschine zu sehen. 

Ich hab dann während meines Studiums mich schon mit den salutogenetischen Aspekten mehr beschäftigt als mit der Pathogenese.  

Was bedeutet salutogenetisch?

Das bedeutet

die Ursache von Gesundheit zu finden

und nicht die Ursache von Krankheit.  

Ach so. Und was hast du zuerst gefunden (wenn ich mal so platt fragen darf?)

Ich habe 1979 ein Buch in die Hand bekommen von einem Sozialmediziner, der über Salutogenese geschrieben hat. Mir wurde hier bewusst, wie viel Einfluss wir haben können darauf, unser Leben glücklich und zufrieden leben zu können und unser Gesundheit dienen können, auch wenn wir einmal krank sind, sollte diese innere Kraft unserer Gesundheit erhalten bleiben und das ist bei den meisten Menschen heute nicht mehr der Fall.

Jeder glaubt, dass ihm andere mehr helfen können.

Das heißt, wir haben unseren Glauben in die Selbstheilungskräfte unseres Körpers verloren …?

Es ist nicht nur der Glaube daran. Wir haben ein Gefühlsempfinden für diese Fähigkeit verloren, die nicht mental zu sehen ist, sondern es ist eine Grundsubstanz im Körper die uns verloren gegangen ist, die uns dieses Körperempfinden gibt.

Meinst du so etwas, was die Chinesen Geburts-Qi nennen (also die Energie, die wir bei der Geburt mit auf die Welt bringen)? 

Das könnte man so sagen, obwohl das Chi mehr ein Ausdruck ist einer Substanz im Körper, die wir mit der Geburt mitgebrachten haben und mit dafür sorgt, dass unsere  Lebensenergie – wir können auch sagen: unseren Schwingungszustand – bestimmt.     

Ok, jetzt habe ich es verstanden 🙂

So, und du hast dich darauf spezialisiert (kann man das sagen?) …

Nicht so direkt wie es scheint. Ich habe während meines Studiums 1982 eine Präventionsanlage mit dem Namen doit Bewegungsstudio eröffnet mit 64 Kursstunden/Woche. Meine Idee war Menschen in Bewegung zu bringen, Menschen bewusst zu machen, dass Bewegung neben Atmung, Stoffwechsel und Fortpflanzung eines der bedeutendsten Kriterien des Lebens ist.  

Gleichzeitig hab ich ein Bildungszentrum gegründet um meine Ideen an andere Fachleute weiterzugeben, den Menschen in ein selbstverantwortliches Bewusstsein zu bringen für sein Leben. 

In dieser Zeit haben ich mit vielen tausend Menschen gearbeitet und hier erst die Entdeckung gemacht die ich heute präsentiere. Ich habe nach 20 Jahren mein Sportanlage abgegeben und mich nur noch darauf konzentriert, was es dem Menschen möglich macht, selbstaktiv, selbstbewusst, selbstbestimmt zu sein und ein gutes Gefühl für sich und sein Leben mit seinen Aufgaben zu bekommen. So hat sich mein Bildungszentrum nach und nach auch zu einem Forschungszentrum  für Gesundheit entwickelt (salutogenetisch gesehen).  

Und was hast du erforscht, bzw. was hast du herausgefunden, oder entdeckt?

Ich hab den Schwingungsprozess entdeckt,

über den heute viele sprechen, wenn sie über eine höhere Schwingung sprechen, die du erreichen kannst, um Situationen anders zu sehen oder um unabhängig zu sein – auch von Strahlen. Wir sprechen ja auch oft über die Liebe, die die höchste Schwingung hat. 

Es gibt eine konkrete messbare Substanz in unserem Körper, die biologische Grundausstattung genannt wird, auch von anderen Wissenschaftlern. Diese biologische Grundausstattung reduziert sich leider bei mehr als 90 % der Menschen im Laufe ihres Lebens. Meine Entdeckung ist die, dass diese wieder aufgebaut werden kann. Es ist eine physikalisch physiologische Gegebenheit, keine psychologische und auch keine primär spirituelle.   

Die biologische Grundaustattung ist ein Oszillationsprozess  im Muskelbindegewebe, das dich mit dem Kosmos verbindet. Im Yoga wird das Bindegewebe des Menschen in Verbindung mit dem Kosmos gebracht oder auch mit der göttlichen Anbindung. 

Hat das einen Namen?

Der Name meiner Forschung oder das Forschungsthema heißt: 

dynamisch oszillierende interaktive Transformation,

die ich untersuche und lehre.    

Und du hast verschiedene Produkte entwickelt, die uns dabei helfen können, die biologische Grundausstattung wieder aufzubauen …

Ja so ist es, aber ich denke man sollte verstehen, wodurch die biologische Grundausstattung wieder aufgebaut wird, um meine Produkte zu verstehen.  

Magst du das mal erklären?

Gerne, wenn du in die Natur gehst, dann entsteht ein verstärkter Schwingungsprozess in deinem Körper, was sich so ausdrückt, dass dir neue Gedanken zugeflogen kommen. Sicher hast du das schon einmal erlebt, wenn du in den Bergen bist oder am Meer. 

Platon, der Philosoph, sagt, dass die Natur ein Brief Gottes an die Menschen ist. Was wirklich geschieht ist, dass du eine Erinnerung an dich Selbst hast, die du unter Umständen verloren hast. Es kommen Ideen, was du anders machen könntest in deinem Alltag. Leider ist dies nur ein kurzes Aufflammen einer kurzen Aktivität der biologischen Grundaustattung. Es ist ein erhöhter Informationsstrom, der durch die Natur ausgelöst wird, der dein Gehirn erreicht und so eine Stück weit die Erinnerung an dich selbst möglich macht.

Wenn du nach Hause kommst aus dem Urlaub, oder auch aus der Natur, dann sind diese Gedanken nicht mehr greifbar und auch die Ideen, was dir mehr dienen könnte im Alltag nicht machbar. 

Mein Ansatz der Forschung

war: wie kann ich diesen Gedanken an dich, der Erinnerung an dich eine größere Substanz geben, so das diese für dich fühlbar bleibt.

Das erreichen wir durch den Aufbau der biologischen Grundausstattung. Alle meine Produkte haben nur ein Ziel: diese biologische Grundaustattung wieder zum wachsen zu bringen. Aus dem Grund bin ich auch in den unterschiedlichsten Zielgruppen unterwegs und unterstütze dort Menschen in ihrem Arbeits- und Aktivitätsbereich dabei, die Bedeutung ihrer Arbeit, ihres Handelns bewusst zu machen. Ich hoffe ich konnte es etwas erklären.   

Doch, ich habe es verstanden.      

Der Kern meiner Arbeit ist der

Audio-visuelle-Natur-Bewegungsfilm,

den ich entwickelt habe, mit den Namen Körperfeldcoaching Clips,  der das Ziel hat, dass der Anwender sich immer mehr selbst spürt, immer mehr fühlt, was für ihn wahr ist, immer mehr seine Bedürfnislandschaft spürt und dieser nachgehen kann und vor allem für sich die richtigen Entscheidungen zu treffen.          

Das ist ziemlich spannend für meine Leser und Leserinnen, die als hochsensible Menschen meistens ziemliche Schwierigkeiten haben, die eigenen Bedürfnisse überhaupt wahrzunehmen und auch Entscheidungen zu treffen (was ja irgendwie immer auch zusammengehört) …

Das kann ich gut verstehen, weil die Anbindung an den Körper geringer ist vermute ich mal. Ich denke, Hochsensible bekommen mehr mit als andere Menschen, aber eben zu wenig auf sich selbst bezogen.  

In der heutigen Zeit hast du einen großen Vorteil, wenn du in deinem Gefühl bist, es keine übermäßige Angst gibt,

du kannst dich frei machen von Bedrohungen

und außergewöhnlichen Belastungen jeglicher Art. Du kannst auch deine Lebensfreude aufrechterhalten, jedenfalls geht es uns so und vielen meiner Kunden, die mir das rückmelden.         

Mir gefallen die Körperfeldcoaching-Clips auch supergut. Ich war eine Zeitlang sogar richtig süchtig danach … (Hier habe ich übrigens über meine Erfahrungen damit geschrieben)

Das freut mich sehr! Bei uns zu Hause läuft der Filmclip jeden Tag einfach so nebenbei. In meiner Firma habe ich eine Liege vor einem Bildschirm, wo meine Mitarbeiter sich jederzeit drauflegen können. 

Wir genießen das, die Natur so und dann noch so wirksam zu spüren.

Aber es ist ein Trainingsfilm und kein Medikament. Es ist sinnvoll, damit wirklich länger zu arbeiten, oder diesen einfach nebenbei laufen zu lassen ohne hinschauen zu müssen.

Wir können das vergleichen mit einem Wunsch einen Marathon zu laufen. Um das zu können brauchst du mehr als nur 10 oder 20 Trainingseinheiten.   

Und du hast jetzt nochmal Angebote …

Das ist wahr! Im Moment werden Menschen in ihrer Bewegungsaktivität sehr stark eingeschränkt. Es geht wirklich nach und nach die Bewegungslust verloren. Viele sitzen zu Hause,  gehen wenig raus. 

Ich möchte mit meinem Angebot Menschen dabei unterstützen ihre

Bewegungslust auf natürliche Art zu fördern,

so wie du dich als Kind bewegt hast, auch ohne das Ziel einer Leistungsverbesserung. Bewegung ist mehr als ein funktioneller Akt, dabei geht es um mehr als eine Leistungsverbesserung, das ist nur ein Nebeneffekt, wenn du diesen magst, ist gut. Aber du kannst auch mit deinen eigenen Körperbewegungen spielen wie als Kind. 

Mein Angebot soll inspirieren sich um sich zu kümmern, dafür zu sorgen, dass es dir gut geht.   

Was ist es denn?

Ich biete im Moment die Körperfeldcoaching Clips Sport und Fitness an und zwar ist diese Onlineplattform für alle geeignet, die auch mehr über die Zusammenhänge Muskeln und Energiesystem oder Organzuordnung wissen wollen. Also wenn jemand noch mehr praktische Hintergründe erfahren möchte, der kann das hier erfahren.

Der Zugang zu deiner Plattform ist per Abonnement geregelt. Das bedeutet, dass das Abo jetzt weniger kostet?

Das ist nur teilweise richtig. Jeder kann auch die Körperfeldcoachig Clips bei uns kaufen, auch ohne Abo, das Abo haben wir nur eingeführt, damit es sich jeder leisten kann für eine kleinen Monatsbetrag und auch nicht gebunden ist, da es jederzeit kündbar ist. 

Für deine Leserinnen und Leser bieten wir an unsere Onlineplattform bis zum 20. Dezember 2020 gratis zu buchen.    

Aber ich denke, wenn jemand das ausprobieren möchte, dann ist eine kleine Investition für 4 Wochen auch o.k. ohne Risiko und Bindung.   

Natürlich. Geld für sich selbst auszugeben, für die eigene Gesundheit, ist Teil des Prozesses/Weges!

Außerdem bieten wir unser Produkt Audioheilung an, für das wir außergewöhnliche hohe Resonanz erhalten haben, sowohl an Buchungen, aber auch als Feedback.

Das Paket enthält als Versandprodukt

2 CD´s:

  • Heilung von Selbst
  • Frequenzreisen im Quantenfeld

    1 Anleitungbooklet und
    1 USB-Stick mit den jeweiligen CD´s in den Formaten mp3 und wav. Der reguläre Preis beträgt 290,- EUR.

 Im Angebot kostet es bis zum 20. Dezember 2020 nur 190,- EUR 

Und als Downloadprodukt statt 290,- sogar nur 87 EUR.

 

Vielen Dank, für das Gespräch, Jürgen!
de_DEDeutsch