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Sicherheit ist ein wichtiges Trauma Thema bei Hochsensibiliät

Selbst geschrieben und selbst erdacht :-))

Trauma in Liebesbeziehungen – Sicherheit

von Monika Richrath

3. Oktober 2021

Ich musste mich erst mal nach dem letzten Mini-Workshop erholen, in dem es u. a. auch um die Zusammenhänge von Hochsensibilität und Entwicklungstrauma ging. Ein Ergebnis dieses Workshops ist es, dass ich beschlossen habe, jetzt auf das DU umzusteigen! (Ich schaffe es allerdings nicht, meine 285 Blogartikel umzuschreiben …)

Mit diesem Artikel setze ich meine

Serie über Trauma in Liebesbeziehungen

fort.

Vor kurzem war ich seit langer, langer Zeit mal wieder bei einer Heilpraktikerin. Ich kam mit einer sehr niederschmetternden Diagnose nach Hause. Nämlich, dass der

640px Epstein Barr Virus virions EM 101371 journalpbio0030430g001 LEppstein-Barr-Virus wieder aktiv

ist! Mir war ziemlich schnell klar, dass das wohl meiner Ex-Beziehung geschuldet ist.

Ich hatte mich ja sowieso nur sehr locker an die Richtlinien der medialen Medizin gehalten. Jetzt ließ ich sie ganz und gar fahren. Ich hörte auf, viel frisches Obst und Gemüse zu essen, weil ich nie lange genug zu Hause war und es dann im Kühlschrank vergammelte. Es hin und her zu transportieren hatte auch keinen Sinn, weil meine Partnerin auf bio bestand (was ich zwar häufig kaufe, aber nicht ausschließlich). Statt dessen begann ich

wieder viel glutenfreie Ersatzprodukte zu essen,

oft belegt mit Wurst, aus Mangel an Alternativen. Brotaufstriche schmecken mir nicht und Käse ist ganz verboten wegen dem Kasein.

X hat aus verschiedenen Gründen darauf bestanden zu kochen. (Ich denke, es war auch ein Sicherheitsthema). Das habe ich natürlich ohne Ende genossen … Das Essen ist aber nur ein Aspekt …

naehe distanz problem traumaIm letzten Artikel dieser Serie hatte ich ja erzählt, dass ich Schluss machen wollte, ich hatte gar keine Lust mehr, Liebe hin oder her.

X wusste immer ganz genau, was zu tun ist, sie hat mich dann in meiner Stadt besucht, wir haben währenddessen festlegt, dass wir uns mit dem Fahren abwechseln. Das hat ganz und gar nicht funktioniert. Es war für sie nicht nur organisatorisch kaum machbar, es gab einfach zu viele damit verbundene Ängste.

Und es mündete darin, dass meine Wohnung, wenn sie bei mir war,

kein sicherer Ort mehr für mich

war. Ich war permanent gestresst, wollte es leicht und EINFACH für sie machen. Wenn sie wieder weg war, war ich total erschöpft vor lauter Anstrengung, ihr alles recht machen zu wollen. Sie sollte sich ja bei mir wohl fühlen. Aber das ging gar nicht. Sie konnte sich bei mir per se einfach nicht in Sicherheit fühlen. Das hatte gar nichts mit mir zu tun. Meine Wohnung war  nicht ihre Wohnung, es gab die Fahrt und und und …

Ich habe sehr schnell eingelenkt und meine Forderung FALLEN geLASSEN. Für mich war das Fahren an sich nicht kompliziert und hatte keine Sicherheits-Aspekte, darum habe ich es wieder aufgenommen, aber nur noch alle zwei Wochen. Das brachte eine gewisse Entlastung und wieder mehr Ruhe in mein Leben.

Wir haben uns dann eingerichtet in einem 14tägigen Rhythmus.

Aber dann begann ich,

gewisse körperliche Symptome zu entwickeln,

die ich in der Vergangenheit häufig erlebt hatte, aber jetzt seit Jahren nicht. Es kam z. B. vor, dass ich mich am Abend, bevor ich zu ihr fahren wollte, begann, mich sehr krank zu fühlen.

Anfangs habe ich gedacht, ich hätte Corona – obwohl ich abgesehen von den Zugfahrten in die andere Stadt und zum Einkaufen niemals irgendwo hin ging oder fuhr. Die Tests waren immer negativ.

Heute, eineinhalb Jahre später, denke ich, dass der Eppstein-Barr sich damals vermutlich schon zurückgemeldet hat. Denn eine Sache habe ich damals EINFACH nicht verstanden – die mir heute, während ich dies hier schreibe – glasklar ins Auge sticht:

Wie sehr mich das Leben dieser  Liebe in Stress versetzte,

in einen unglaublichen, anhaltenden Stress. Jetzt glaube ich, dass sich ein Teil von mir vermutlich schlicht und ergreifend gefürchtet hat, zu ihr zu fahren. Denn dort war ich nicht in Sicherheit. Heute weiß ich, dass ich jedes Mal, wenn sie sich plötzlich gemein verhielt (was natürlich einen Grund hatte, bei ihr wurde irgendetwas angetriggert) ich eine Form von Retraumatisierung erlebt habe. Und natürlich habe ich sie auch retraumatisiert, wenn auch auf andere Weise. Das kommt später noch.

demütigung traumaIm Rückblick kann ich sehen, dass wir

beide heillos überfordert waren mit dieser Liebe.

Und irgendwie auch gefangen in den Gefühlen füreinander, die sehr intensiv waren.

Bis dahin hatte es für mich nur zwei Gründe gegeben, eine Beziehung zu beenden:

1. die Liebe ist weg oder

2. das Begehren ist futsch.

Und da weder das eine noch das andere der Fall war, habe ich einfach immer geguckt, was geht. Einen Schritt nach den anderen gemacht.

Von weitem betrachtet wirkt das heute sehr befremdlich auf mich. In dem Workshop, den ich vor kurzem gegeben habe, habe ich den Zuschauer*innen gesagt:

„Solange ich keine Beziehung hatte, ging es mir gut.“

Meiner Partnerin war es genauso gegangen. In der Beziehung haben wir darüber noch Witze gemacht! Wie das so ist, wenn man mitten in einer Situation steckt und etwas sehen kann, was man trotzdem nicht wirklich versteht. (Hätten wir das getan, hätten wir uns ja eigentlich trennen müssen.)

Alleine dadurch, dass ich das jetzt in dem Workshop ausgesprochen habe, ist in mir richtig noch einmal etwas passiert.

Irgendein Teil, oder Jemand in mir fragt sich jetzt, ob es eben einfach grundsätzlich nicht geht,

ob ich Beziehungen einfach für mich abschreiben soll?

Ich hatte mich ja auch auf diese Beziehung eingelassen, weil ich dachte, zwei reflektierte Menschen, die von der eigenen Hochsensibilität wissen, viel an sich gearbeitet haben und eine gute Kommunikation haben und vor allen Dingen einen soliden Fundus an psychologischem Wissen an sich und über sich selbst könnten

trauma verbindunggemeinsam eine ganz besondere Beziehung zustande bringen.

Unsere Wunschvorstellung war eine Beziehung gewesen, die getragen wird von Verständnis für die andere und sich selbst. Das Verständnis war da. Und der Wille und Wunsch es gut zu machen, war auch auf beiden Seiten da. Wir haben z. B. regelmäßig Zwiesprache abgehalten nach Konfliktsituationen, damit wir nicht im Bösen auseinandergehen. Es hat ja immer eine ganze Zeit gedauert, bis wir uns wiedersahen. Und am Telefon kann man sich nun mal nicht in den Arm nehmen. Eine Zeitlang hat es funktioniert, es ist uns gelungen, Konflikte und Zusammenstöße „in Schach zu halten“. Aber je größer die Liebe wurde, umso weniger hat das funktioniert. Dazu später mehr.

Mein Fazit dieser Beziehung ist darum (und des Lebens überhaupt ist):

Manchmal ist Liebe nicht genug.

Diese Erkenntnis fand ich ziemlich niederschmetternd. Sie hat sozusagen mein ganzes Glaubensgerüst umgeworfen. Mir war überhaupt nicht klar, dass es extrem schwierig bis unmöglich sein kann, eine Beziehung zu leben,

wenn man einen Trauma Hintergrund hat,

vor allen Dingen einen Entwicklungstrauma Hintergrund, wenn man schon von klein auf die Erfahrung gemacht hat, dass andere Menschen nicht sicher sind.

Dabei geht es ja um Sicherheit,

um unser Überleben. Dieses Gefühl ist so viel mächtiger als Liebe. Ich bin erst in dieser Beziehung überhaupt mit diesem Teil von mir in Berührung gekommen.

Aus einer Meta-Perspektive kann ich natürlich sehen, dass diese Beziehung

ein großartiges Geschenk für mich

war. Wären wir nicht zusammengekommen, hätte ich wahrscheinlich noch Jahre lang gedacht: „Mit meinen Leichen im Keller beschäftige ich mich später …“. Ich hätte niemals eine Traumatherapie begonnen und auch nicht verstanden, was Trauma und Entwicklungstrauma eigentlich ist. Ich wäre jetzt  hier nicht an diesem Punkt. Und es ist schon verrückt, dass ich nach neun Jahren, in denen ich schon mit dem Thema Hochsensibilität arbeite, ich jetzt erst das Gefühl habe, ich bin beruflich wirklich angekommen!

Ich bin ganz sicher auch noch nicht mit dieser Serie am Ende. Es gibt noch ein paar Aspekte, mit denen ich mich unbedingt beschäftigen möchte.

Wie ist es mit dir? Wie sicher fühlst du dich in einer Beziehung? Wie immer freue ich mich, wenn du deine Erfahrungen mit uns teilst.

Von Herzen,

Deine
Monika

Foto von Porapak Apichodilok von Pexels

Foto von Liza Summer

Foto von Markus Spiske

Von Liza Gross – (2005) Virus Proteins Prevent Cell Suicide Long Enough to Establish Latent Infection. PLoS Biol 3(12): e430 DOI: 10.1371/journal.pbio.0030430http://biology.plosjournals.org/perlserv?request=get-document&doi=10.1371/journal.pbio.0030430, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=861856

 

Über mich

Monika Richrath

Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

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