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in der Hochsensibilität greift man gerne zu Fastfood

Selbst geschrieben und selbst erdacht :-))

Warum Stress dick macht

von Monika Richrath

22. Oktober 2017

Stress ist ein echter Dickmacher. Als hochsensibler Mensch ist man meistens ganz besonderen Stressbelastungen ausgesetzt. Dies liegt einfach in der Natur der erhöhten Reizempfindlichkeit. Schlimm wird es dann, wenn sich die Stressspirale immer weiter nach oben schraubt – und parallel dazu das Gewicht nach oben geht…

Wenn Du unter Übergewicht leidest, hast du vielleicht schon selbst versucht, den allseits verbreiteten munteren Ratschlägen wie „Iss doch einfach weniger und bewege dich mehr!“ zu folgen und sind daran gescheitert; haben sich vielleicht hinterher schuldig gefühlt, als Versagerin. Kurz: hinterher ging es Ihnen noch schlechter und vor lauter Stress haben Sie vielleicht sogar noch zugenommen?

Lassen Sie mich eines sagen: mit diesem Ansatz werden Sie sich selbst und Ihrem Körper nicht gerecht. Ihr Körper ist keine Maschine, die von Ihrer Psyche getrennt seine Arbeit verrichtet, sondern vielmehr sehr eng mit dieser verbunden.

Auch wenn wir es im Allgemeinen nicht zur Kenntnis nehmen:

unsere Emotionen lösen im Körper immer Reaktionen aus. Manchmal sind die Reaktionen so stark, dass wir gar nicht umhin können, sie wahrzunehmen: z. B. wenn wir verliebt sind, kann unser Herz stark klopfen, wenn wir bloß an ihn oder sie denken, wir bekommen weiche Beine bei der Vorstellung etwas zu tun, was völlig über unseren gewohnten Handlungsrahmen hinausgeht, z. B. jemand fremden anzusprechen …

Die vielen kleinen Reaktionen, mit denen unser Körper auf das reagiert, was wir erleben, nehmen wir meist weniger wahr, z. B., wenn wir den Kopf einziehen oder uns verspannen, wenn wir uns kritisiert fühlen.

Mit Emotionen reagieren wir also auf das, was um uns herum geschieht. Dies hat auch eine evolutionäre Komponente, letzten Endes sorgen unsere Emotionen für unser Überleben. Sie wissen schon, der Säbelzahntiger, dem wir in der Vergangenheit vielleicht einmal gegenübergestanden haben.

Unser ganzer Körper schaltet in Millisekunden in unser uraltes Notfallprogramm: Herzfrequenz und Atmung beschleunigen sich, der Blutdruck steigt, alle anderen Körperprozesse, für die Energie benötigt wird, kommen zum Erliegen. Denn die Energie wird ausschließlich für die potentielle Bedrohung gebraucht.

cat 709987 640Woher kommt eigentlich die dafür notwendige Energie?

Der Körper nimmt u. a. über die Nahrung  die Makronährstoffe Kohlenhydrate, Eiweiß und Fette auf, die er dann in einzelne Bestandteile zerlegt. Diese können dann vom Organismus in noch einfachere Bestandteile zerlegt werden (Katabolismus) um dann für den Aufbau von Speicherstoffen verwendet zu werden (Anabolismus).

Adenosintriphosphat (ATP), das schon im Artikel HPU erwähnt wurde, funktioniert als Akku einer Zelle und hat die Aufgabe, Energie zu speichern und bei Bedarf wieder abzugeben. Die Speicher haben allerdings nur geringe Kapazitäten. Neue Energie muss permanent neu hergestellt werden.

Der Körper nutzt hauptsächlich Kohlenhydrate zur Energiegewinnung. Kohlenhydrate bestehen aus Zuckermolekülen, die je nach Aufbau (Einfach,  Zweifach- und Vielfachzucker) schnell oder über einen längeren Zeitraum verstoffwechselt werden. Im Körper stehen dazu verschiedene Energieträger zur Verfügung, nämlich ATP, Kreatinphosphat, Glykogen und Fette. Die aus diesen Trägern gewonnene Energie steht dem Körper aber nur in jeweils begrenzten Zeiträumen zur Verfügung, die von ein paar Sekunden (Kreatinphosphat), über ein paar Minuten (Abbau von Glukose/Glykogen) und länger (Kohlenhydrate und Fette) reichen können.

Denn neben Glukose sind auch Fette (Lipide) und ihre Abbauprodukte wichtige Energielieferanten. Sie enthalten sogar doppelt soviel Energie (9,3 kcal/g) wie Kohlenhydrate (4,1 kcal/g). Allerdings lassen sich Fettsäuren schwieriger freisetzen als Kohlenhydrate. Um Fette zu spalten werden Galle und Pankreassaft benötigt, die erst später im Verdauungskanal im Duodenum zufließen, wenn die Nahrung sich schon eine Weile im Körper befindet.

Wichtig ist sich dabei vor Augen zu halten, dass es rein biologisch gesehen keinen Unterschied macht, ob es sich um körperliche oder emotionale Belastungen handelt. Denn alles, was über die Aufrechterhaltung des Grundumsatzes von ATP hinausgeht (egal, ob es sich um emotionale Belastungen oder körperliche Anstrengungen handelt) wird nur möglich gemacht durch eine Erhöhung des Energiestoffwechsels.

Zurück zum Stress: Wenn die Belastungen sich nicht reduzieren, und der Stress chronisch wird, führt dies langfristig zu einer Entgleisung des Stoffwechsels. Es wird viel Energie verbraucht, also muss schnelle Energie her. Dafür sollen Kohlenhydrate sorgen. Heißhungerattacken nehmen zu. Der Fettabbau wird eingestellt.

Übrigens haben Wissenschaftler der Ohio State University aufgezeigt, dass Versuchspersonen im Stresszustand weniger Kalorien verbrennen als nichtgestresste.

Auch Cortisol wirkt auf den Stoffwechsel

Das Hormon Cortisol ist an vielen Vorgängen im Körper beteiligt. Es beeinflusst den Blutzucker, Fettstoffwechsel, es wirkt entzündungshemmend und es verzögert die Wasserausscheidung. Eigentlich ist Cortisol ein Anti-Stress-Hormon, das bei Stress ausgeschüttet wird, um dem Körper zu helfen, besser mit der Belastung fertigzuwerden. Aber wenn der Stress chronisch wird, und der Cortisolspiegel permanent zu hoch ist, kann dies langfristig zu einer Nebennierenschwäche führen. Ein erhöhter Cortisolspiegel kann uns dazu verleiten, falsche Strategien zu wählen, z. B., indem wir uns dann für Fast Food entscheiden, anstatt für eine wohltuende warme Suppe.

Die Situation hat natürlich auch

eine emotionale Komponente.

Oft haben wir uns angewöhnt, uns mit Essen zu trösten (ich selbst kann mich davon leider auch nicht frei sprechen). Wir versuchen dann, das, was wir im Außen nicht bekommen können, uns durch das Essen selbst zu geben – selbst, wenn das Ergebnis nur so lange anhält, wie die Nahrungsaufnahme dauert. Oft bekommen wir dann aber nicht mal das, weil uns der Trost durch das schlechte Gewissen vergällt wird.

Manchmal versuchen wir auch, Gefühle (gleich welcher Art) mit Essen wegzumachen, indem wir Dinge in uns hineinstopfen – damit machen wir uns sozusagen selbst mundtot. Manchmal ist uns dies bewusst. Häufig aber auch nicht. Gefühle wahrzunehmen und sie auszuhalten kann sich beängstigend anfühlen.

Was kann man dagegen unternehmen?

Sie können z. B. klopfen. Mit der Klopfakupressur haben Sie in einer solchen Situation viele verschiedene Hebel, an denen Sie ansetzen können: Sie können nicht nur die Belastungen und hinderliche Glaubenssätze auflösen, sondern auch wieder einen Zugang zu Ihren Gefühlen finden. Denn Gefühle kann man erst loslassen, wenn man bereit ist sie wahrzunehmen.

Das kuriose daran ist, dass Gefühle häufig gar nicht so schlimm sind wie unsere Angst vor ihnen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung … Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig es gerade für uns hochsensible Menschen ist, uns auszudrücken, uns mitzuteilen und zu lernen, dass wir gut sind, so wie wir sind und uns anderen Menschen auch mit unseren negativen Gefühlen zumuten dürfen. (Denken Sie immer daran, dass die das auch tun – ohne Sie vorher zu fragen).

Probieren Sie die Klopfakupressur einfach einmal aus. Hier ist ein Mitklopfclip, den Sie an Ort und Stelle ausprobieren können.

Haben Sie selbst schon einen Zusammenhang hergestellt zwischen Ihrer Hochsensibilität und Ihrem Gewicht? Wie immer freue ich mich über Ihre Kommentare.

Herzlichst,

Ihre
Monika Richrath

Über mich

Monika Richrath

Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

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10 Kommentare

  1. Bigi

    Danke für diesen klar zusammengetellten Inhalt eines doch so komplexen Themas. Sehr cool

    Antworten
    • Vielen Dank, Bigi! Gerne!

      Antworten
  2. Elisa

    …Durch diesen chronischen Stress kann leider auch dauerhaft die Darmschleimhaut in dem Maße leiden, dass auf diese Weise Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder gar Allergien entstehen, die in der Folge den (hochsensiblen) Körper zusätzlich in ganz erheblichem Maße negativ beeinflussen. Durch Stressabbau und konsequente Therapie kommt dann das Gewicht meist auch wieder recht bald ins Gleichgewicht.

    Antworten
    • Vielen Dank Elisa!Was meinst du mit „konsequente Therapie“? Herzliche Grüße, Monika

      Antworten
      • Elisa

        Ich meine den Aufbau der gestressten Darmschleimhaut durch gezielte Einnahme von Nährstoffen und Darmbakterien (gekoppelt mit dem vorübergehenden Vermeiden der unverträglichen Substanzen) unter ärztlicher Begleitung. Besonders schön in Ihrem Artikel finde ich aber, dass Sie die Emotionen und den alltäglichen Stress sehr verständlich und nachvollziehbar als Auslöser beschreiben. Das geht bei HSP so schnell…
        Am Gewicht, am Darm, an der Haut (an Symptomen) herumzuprobieren, ohne die Hauptursachen ins Visier zu nehmen, wird langfristig kaum zum Erfolg führen.

        Antworten
        • Ja, das denke ich auch! Herzliche Grüße, Monika

          Antworten
  3. Tanja Braid

    Liebe Monika,

    vielen Dank für diese detaillierten Infos zum Thema Stress, Hochsensibilität und Übergewicht.
    Ich konnte einiges daraus mitnehmen.
    Bin übrigens auf Google+ auf dich aufmerksam geworden. Gut, dass diese Social-Media Plattform mir mal eine Perle wie dich präsentiert hat, denn ansonsten ist der Google+ – Output an Qualität noch etwas rar. Sozusagen: Doch noch für etwas gut! Und wurdest natürlich von mir geteilt.

    Liebe Grüße,

    Tanja

    Antworten
    • Oh vielen Dank, liebe Tanja. Da fühle ich mich doch sehr geehrt 🙂 Liebe Grüße und einen schönen Tag für dich! Monika

      Antworten
  4. Herbert Reichl

    Liebe Monika!

    Vielen Dank für Deine Artikel. Der Zusammenhang von Stress und Übergewicht war mir klar. Wenn man weiter denkt ist auch logisch, dass Hochsensible für diesen Teufelskreis anfälliger sind, das habe ich mir bisher noch nicht so klar gemacht. Da ich gerade wieder im Jo Jo Effekt nach oben stecke, habe ich Deinen Artikel gleich gelesen. Mein Gewicht sagt mir jetzt ganz klar, achte auf deine Emotionen und auf dich selbst.
    Liebe Grüße aus Österreich wünscht
    Herbert

    Antworten
    • Vielen Dank, lieber Herbert. Ich vermute, dass bei Hochsensiblen alle Reaktionen schneller getriggert, intensiver ablaufen und länger anhalten können 🙁 Liebe Grüße, Monika

      Antworten

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