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Streit bedeutet einen Super Stress in der Hochsensibilität

Selbst geschrieben und selbst erdacht :-))

Was Freundschaft für mich bedeutet

von Monika Richrath

8. April 2018

Ich glaube nicht, dass es einfach nur ein Klischee ist, dass die meisten hochsensiblen Menschen eher wenig Freunde haben. Das habe ich nun einfach so dahingeschrieben, aber schon drängen sich mir jede Menge Fragen auf. Was ist ein Freund oder eine Freundin? Es mag stimmen für die überwiegend introvertierten Hochsensiblen, die sich nicht so gerne in größeren Menschengruppen aufhalten, weil dies schnell zu Überforderung und Stress führt. Aber was ist mit den extravertierten Hochsensiblen? Vielleicht ist auch die Annahme mit den Freunden falsch, vielleicht geht es eher um gute Freunde als Freunde an sich …

Was macht einen guten Freund aus?

Diese Frage wird jedeR sicherlich anders beantworten. Ich glaube aber, dass meine Hochsensibilität da wirklich maßgeblich mitbestimmt.  Jemand, mit dem ich nicht reden kann, kann nie ein Freund werden. Für mich ist ein guter Freund (tatsächlich habe ich eher gute Freundinnen) jemand, mit dem ich über alles reden kann, jemand, zu dem die Verbindung nie abreißt, auch wenn sie manchmal sehr dünn wird, jemand, der sehr viel von mir weiß und jemand, von dem ich sehr viel weiß.

Tatsächlich kann ich meine guten Freundinnen an einer Hand abzählen

Darüber hinaus sind meine wenigen Freundinnen über das ganze Land zerstreut und sind eher Fern-Freundschaften. Das finde ich total schade, aber so ist es eben. Freundschaften entwickeln sich, oder eben nicht, oder verlassen ein gewisses Stadium nie.

Freundschaften sind für mich eigentlich Liebesbeziehungen

ohne Sexualität und mit einem anderen Vorzeichen. Es gibt ja diesen Spruch „Ein Freund ist jemand, der dich kennt und dich trotzdem liebt.“ Das „trotzdem“ darin hat mich immer schon gestört. Für mich haben Freundschaften Liebesbeziehungen gegenüber den Vorteil, dass das Wissen über den anderen einfach anders bewahrt und nicht eingesetzt wird um die Freundschaft zu verändern. Jedenfalls ist es so bei meinen Freundschaften. Vermutlich habe ich in Sachen Freundschaften ziemlich hohe „Qualitätsansprüche“ …

Vertrauen

Einer Freundin muss ich vertrauen können und zwar bedingungslos. Ich bin in dieser Hinsicht ziemlich geschädigt.

Ich war ein total einsames Kind

trotz meiner vier Geschwister. Bestimmt habe ich in irgendeinem Artikel schon erwähnt, dass ich an einer geradezu pathologischen Schüchternheit litt und es sich  für mich wahnsinnig schwierig bis unmöglich gestaltete, mit anderen Kindern außerhalb meiner Familie in Kontakt zu treten. Ich glaubte nicht, dass mich irgendjemand interessant finden könnte und gerne mit mir zusammen wäre.

Es gab natürlich immer wieder Ausnahmen

Im zweiten Schuljahr hatte ich einen ganz entzückenden Freund namens Alvaro. Wir haben uns sogar geküsst, aber wieso und warum dass dann vorbei war, daran erinnere ich mich nicht mehr. Danach kam dann sehr lange Zeit niemand mehr. Im Wesentlichen ging ich meine ganze Kindheit hindurch

Zweckgemeinschaften

mit anderen Menschen ein. Keine Spur von Zuneigung, auf beiden Seiten nicht. Wenn ich mir das so recht überlege, waren es häufiger Kinder, die aus dem Klassengefüge herausfielen, dort auch keinen rechten Platz hatten. Häufig wuchsen sie in wesentlich mehr Wohlstand auf als ich und ich genoss das sehr, bei anderen Menschen zu sein, wo man fühlen konnte, dass es mehr Geld gab. Wo man an einem ganz normalen Wochentag nachmittags Rosinenstullen bekam (den gab es bei uns nur an Festtagen). Wo man fernsehen konnte – ganz ganz große Motivation für mich …

Leider nahm es oft ein schlechtes Ende

Sobald die Mütter (Väter kamen in unserem Alltag meistens nichts vor) mitbekamen, dass ich aus ganz anderen wirtschaftlichen Verhältnissen kam, kamen sie auf die Idee, mir Strumpfhosen zu schenken. Gebrauchte natürlich. Ich habe mich natürlich artig bedankt (ich wusste, was sich gehört), aber das war dann meistens auch der Beginn des Anfangs vom Ende. Rosinenbrote in der Woche und Fernsehgucken war ok, Almosen nicht.

Meiner sozialen Defizite war ich mir nur zu deutlich bewusst

In jeder, wirklich jeder Klasse, die ich besucht habe (aber ich nehme an, das wird auch in den Klassen heute noch so sein), gab es einen Kern wirklich beliebter Kinder. 3–4 Mädchen (meistens blond), in die sich alle Jungen verliebten und 3–4 Jungen, in die sich alle Mädchen verliebten. Die Alpha-Mädchen und die Alpha-Jungen. Die Mädchen spielten in der Pause Vater-Mutter-Kind. Neidisch und sehr eifersüchtig schielte ich auf diese Gruppe, während ich bei den Eisenbahnfahrern mitmachte. Das totlangweiligste Spiel, das Sie sich nur vorstellen konnten: wir verbrachten die gesamte Pause damit, eine imaginäre Bahnstrecke zurückzulegen, zu tuten oder die Bremse zu ziehen – ich könnte weinen, wenn ich heute nur daran denke. Denn das fühlte sich total danach ein, ein LOSER zu sein (obwohl ich das Wort damals natürlich noch nicht kannte). Die Alternative dazu wäre gewesen, wirklich für alle deutlich sichtbar alleine herumzustehen, das hatte ich schon probiert. Den Eisenbahnfahrern hatte ich mich aus purer Verzweifelung angeschlossen, aber mir war selbst klar, dass ich mich schämte, für alle sichtbar allein zu sein.

girl 235350 640Der Wechsel aufs Gmynasium brachte eine Veränderung

Tatsächlich bekam ich eine Freundin. Jemand aus meiner Grundschulklasse kam auf das gleiche Gymnasium wie ich und weil wir uns schon kannten, setzten wir uns zusammen in eine Bank. Das war der Beginn einer großartigen Zeit. Zum ersten Mal hatte ich eine richtige Freundin! Ich verbrachte viel Zeit mit K. Wir schafften uns sogar identische T-Shirts an mit unseren Namen drauf. Wir verstanden uns ziemlich gut, interessierten uns beide für Bücher, Filme und Musik … bis irgendwas passierte. Ich habe keine Ahnung mehr, was es war. Irgendwann zogen wir einen Strich auf der Mitte des Pultes und wehe, eine kam mit dem Ellenbogen drüber, dann gab es Krach … In der nächsten Klasse saßen wir dann nicht mehr zusammen in einer Bank.

Alles wie gehabt

Jetzt war ich wieder allein. K. hatte ganz schnell eine neue Freundin, G., die dann mit ihr in der Bank saß. Ich weiß nicht mehr, wer mein Banknachbar war. Ich erinnere mich an eine kurze Verbundenheit mit einem Mädchen, die aufhörte, als die Mutter des Mädchens tot aufgefunden wurde. Hat sie die Schule gewechselt? Ich weiß bloß, dass ich in den Pausen wieder alleine war. Kurzfristig habe ich es noch einmal mit Eisenbahnfahren probiert, es aber gleich wieder aufgegeben, das war zu doof.

Allmählich änderten sich die Dinge

Ich habe mich oft geärgert, dass ich mich mit K. verkracht hatte. G. und sie passten überhaupt nicht zusammen. Ich weiß gar nicht, wann und wo die Wende eingeläutet wurde, ich schaffte es im Laufe der Zeit doch, mir einen Platz im Klassengefüge zu schaffen und ich hatte sogar die ein oder andere Freundin. Mädchen, die auf mich zukamen und mit mir befreundet sein wollten. Aber es stellte sich dann jedesmal heraus, dass es einen Zusammenhang hatte mit meinem nahenden Geburtstag, zu dem die betreffende eingeladen zu werden hoffte. War der Geburtstag vorbei, dann wandte sich diese Freundin dem Mädchen zu, das als nächstes Geburtstag haben würde. Ganz schön traurig, könnte ich heute sagen. Damals war ich nur verstört. Ich begriff einfach nicht, wieso ich gestern noch die beste Freundin von jemand gewesen war und heute nur noch die zweitbeste, obwohl ich gar nichts gesagt oder getan hatte um so degradiert zu werden.

Das hat in mir ein ziemliches Misstrauen gesät

das auch heute noch dann und wann mal wieder aufpoppt und Stress verursacht … Es ist ein bisschen kurios, dass mir das vorhin nicht eingefallen ist. Aber natürlich ist ein Freund jemand,

dem ich vertrauen kann und für den ich alles tun würde

Puh, alle möglichen Gefühlszustände haben mich durchlaufen, während ich über die Geschichten meiner Freundschaften nachgedacht habe. K. habe ich übrigens zurückerobert, mit sehr, sehr viel Geduld und dem Wissen, dass wir viel besser zueinander passten als K. und G. Und wir waren richtig lange befreundet, mindestens zwanzig Jahre lang.

Leider nahm es aber auch ein schlechtes Ende mit uns

Nachdem wir unglaublich lange Zeit durch dick und dünn gegangen sind, hatte ich mehr und mehr den Eindruck, für K. nur noch ein Teil der Clique zu sein, die sie gerne um sich scharte. Ich fühlte mich nicht mehr gesehen und zunehmend unwohl. Und irgendwann habe ich die Freundschaft dann richtig beendet. Dieses Schicksal haben auch andere Freundschaften erlitten. Dass eine Freundschaft sich einfach so verliert, kenne ich kaum. Aber ich finde das ist ok so.

Freundschaften haben einen sehr hohen Stellenwert für mich

und ich finde es gut, sie zu beenden, wenn es einfach nicht mehr passt (genauso, wie man eine Liebesbeziehung beendet, die nicht mehr passt). Ich habe schon öfter gelesen, dass hochsensible Menschen dazu tendieren, mehr in Beziehungen zu sehen als ihr Gegenüber, bzw. der- oder diejenige zu sein, die die Beziehung am Laufen hält. Für mich stimmt das ganz definitiv.

Was haben Sie für Erfahrungen mit Freundschaften? Wie viele Freunde haben Sie? Was machen Sie, wenn die Chemie nicht mehr stimmt? Wie immer freue ich mich, wenn Sie Ihre Erfahrungen mit uns teilen.
Herzlichst,

Ihre Monika Richrath

Über mich

Monika Richrath

Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

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19 Kommentare

  1. Tina

    Hallo Monika,
    Dein Artikel hat mich sehr berührt. Ich denke ich kann nachfühlen, wie einsam Du gewesen sein musst, ohne „beste Freundin“ oder eine feste Clique. Wie schrecklich so etwas für ein Kind ist. 🙁
    Ich kenne aber das Einsamkeitsgefühl auch, trotz Freundschaften und drei Geschwister. Aber ich war eben immer die Außenseiterin und irgendwie nicht „normal“ und fühlte mich wie ein Alien. Heute noch!

    Ich hatte zwar immer eine gute Freundin und mehrere lockerere Freundschaften, aber davon ist auch kaum noch etwas übrig. Durch meine Krankheiten bin ich leider nicht mehr in der Lage die Dinge zu unternehmen, wie es die meisten mögen. Schon gar nicht an Sonntagen, wo es überall total voll ist. Das sorgt nicht gerade für ausgewogene Beziehungen.
    Ich wünsche mir so sehr neue Freunde/Freundinnen, aber meine Krankheit steht mir im Weg, und ebenso meine HS.
    Ich ertrage auch keine Menschenansammlungen, treffe mich lieber privat oder gehe auch gerne irgendwo hin und mach Ausflüge – aber zu Zeiten, wo eben weniger los ist.

    Wenn ich mit Menschen rede bin ich dabei sehr aktiv. Ich höre zu und versuche auf alles einzugehen, Feedback zu geben oder irgend etwas schlaues zu sagen, um einen Lösungsimpuls für ein Problem meines Gegenübers zu geben.
    Das hat erstens zur Folge, dass mich Gespräche grundsätzlich ziemlich anstrengen, weil ich sehr auf den anderen eingehe. Viele nutzen das (evtl. auch unbewusst) aus und laden alles bei mir ab, texten mich ohne Ende zu und saugen mir wirklich jede Energie ab.
    Da weiß ich noch nicht, wie ich das vermeiden kann, ohne zu verletzen.
    Das Zweite ist, dass ich durch das gut-zuhören-können und Verständnis-aufbringen eine beliebte Deponie für Seelenmüll und Anlaufstelle für akute oder chronische Problembesprechungen bin.
    Meine zwei verbliebenen Freundinnen rufen mich immer dann an wenn es ihnen grade schlecht geht um sich auszujammern. Aber wenn ich mich mal für Spaß mit ihnen treffen will haben sie schon etwas anderes mit anderen Leuten vor und ich werde kurzfristig gefragt wenn grad mal nichts anderes ist. Na toll. Ich bin also eine Option, und keine Priorität. Es sei denn es geht um Probleme und Krisen, da bin ich die Notrufzentrale!

    Das ist etwas, mit dem ich im Moment sehr hadere. Ich fühle mich da wirklich „missbraucht“, aber habe Sorge wenn ich das anspreche, dass mich das auch noch diese letzten Freundschaften kostet.
    Es ist halt schwer, in meiner Situation neue Leute kennen zu lernen. Und es müssen dann auch welche auf gleicher Wellenlänge sein, eben jenseits des Mainstreams, mit gegenseitigem Verständnis, Vertrauen usw….
    Ich bin da inzwischen sehr wählerisch geworden weil ich auch nicht mehr einsehe, dass nur ICH mich immer den anderen anpasse, die anderen aber wenig auf mich eingehen. Das ist keine Einbahnstraße, und mir ist auch meine wenige Energie zu wertvoll um sie in erster Linie nur noch für andere einzusetzen. Dann lieber allein bleiben. Auch wenn das im Grunde nicht das ist, was ich möchte.

    Antworten
    • Hallo Tina, vielen Dank für deinen berührenden Kommentar. Was du über deine verbliebenen Freundschaften geschrieben hast, klingt ja auch sehr traurig und nicht wirklich haltbar. Aber nur Mut! Es GIBT andere Menschen, die du kennenlernen kannst. Ich weiß ja jetzt nicht, wo du lebst, aber hochsensible Stammtische oder etwas Ähnliches gibt es mittlerweile fast überall. Vielleicht wäre FB auch eine Option? Oder Nebenan.de? Liebe Grüße, Monika

      Antworten
    • Miru

      Hey, schau mal hier:
      http://www.heldenderliebe.com/gastbeitrag/setze-mit-einem-liebevollen-nein-deine-grenzen-und-erkenne-dabei-die-wahre-liebe/
      Vielleicht hilft Ihnen das weiter.
      Ich kann übrigens sehr genau nachvollziehen, was Sie beschreiben, da ich es lange ebenso (nein, noch schlimmer) hatte. Heilung von psychischen Traumata (mit vorangegangenem jahrelangen Such- & „Vorbereitungsprozess“) war die Erlösung.
      Erfahrungsrat: Steh ehrlich zu dir, hab keine Angst, die „Freundinnen“ zu verlieren und den Schmerz der Einsamkeit zu spüren. Es ist sogar so, dass HSP oft möglichst große Einsamkeit – hier i.S.v. Alleinsein – als Schutzraum für diesen Heilungsprozess brauchen, um sich vollkommen [dem Zulassen von] Sich Selbst widmen zu können und keine Angst vor möglichen Bedrohungen haben zu müssen (denn die Seele weiß, dass das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass während des [spezifiziert: emotionalen] Heilungsprozesses ein Angriff von außen oder ein anderes verkrampfendes Ereignis stattfindet – diese Peripetie des Transformationsprozesses ist wie eine [Neu]Geburt).
      Und danach brauchst du dir um Energiemangel, Selbstwert, Attraktivität etc. keine Sorgen mehr zu machen. 🙂
      Du schriebst zwar nur von „Krankheiten“, aber selbst wenn es „nur“ körperliche wären, meine ich nämlich (oder ehrlicherweise muss ich mittlerweile sogar sagen: ich weiß), dass allen Krankheiten (Leid) immer auch ein innerer (d.h. geistig-seelischer) entsprechender Status zugrunde liegt.
      Wie auch immer – alles Gute für dich!
      Mirû

      Antworten
    • Jackie

      Wie heißt es so schön:“ I feel you!!“

      🙁 kann ich alles sehr gut nachempfinden und kenne ich genau so auch zur Genüge.

      Das tut wahnsinnig weh und man zweifelt echt so extrem an sich selbst….

      Viele Grüße
      Jackie

      Antworten
  2. Tina

    Habe noch einen Nachtrag: ist es nicht ein total beschränkender Glaubenssatz wenn ich mir ständig sage, dass es so schwer bis fast unmöglich ist, die richtigen Freunde zu finden?
    Blockiere ich dadurch, dass ich nicht daran glaube, jemand passenden finden zu können, nicht auch alle Möglichkeiten, dass es passieren kann?
    Könnte doch interessant sein, das mit EFT zu beklopfen, oder? 🙂

    Antworten
    • Ja, genau. Damit beschränkst du dich von vornherein 😉 und es klingt nach einem sehr lohnenswerten Klopfthema 🙂

      Antworten
  3. Tina

    Dankeschön fürs Mut machen, liebe Monika. 🙂
    Ich wohne im Großraum BN, gibt es da Gruppen?
    Nebenan.de kannte ich noch gar nicht, schau ich mir mal an.
    Hat jedenfalls in diesem Jahr für mich Priorität, an dem Thema zu arbeiten.

    Liebe Grüße,
    Tina

    Antworten
    • Es gibt einen hochsensiblen Stammtisch am Samstag in der Cassius-Bastei. Ich schicke dir einen Link. Ich weiß nicht, ob es bei nebenan.de entsprechende Gruppen gibt, aber du könntest ja selbst eine gründen. Das Konzept von nebenan.de ist ja, das virtuelle mit dem persönlichen zu verbinden – ich finde das wunderbar! Liebe Grüße, Monika

      Antworten
      • Miru

        Das Konzept von nebenan.de ist es (sofern ich es nicht verwechsle), noch mehr Daten zu sammeln und zu vermarkten, als bspw. Facebook es schon tut (und DIE sind schon der Hammer!) … 😉

        Antworten
  4. Tina

    Ganz lieben Dank! 🙂

    Antworten
    • Gerne 🙂

      Antworten
  5. Charlotte

    Hallo Monika,

    ein Freund ist für mich auch jemand, dem ich vertrauen kann, und wo man für einander da ist. Eine Verbindung, in der man ehrlich zu einander ist.
    Dennoch nenne ich selbst Menschen, die mich seit Jahren begleiten und mich als Freund bezeichnen nicht als Freund. Es sind für mich Verbindungen unterschiedlicher Qualitäten.
    Ich benötige auch meine Freiräume.
    Einmal hatte ich eine Verbindung, welche mich als ihre beste Freundin ansah. Sie war allerdings sehr vereinnahmend, wollte immer sehr viel Zeit mit mir verbringen. Am liebsten jeden Tag. Etwas, das mich nicht selten an meine Grenzen brachte. Auf der einen Seite war es schön mit ihr meine freie Zeit zu verbringen, auf der anderen Seite wollte ich nach zwei Stunden immer wieder schon meine Ruhe haben. Was dann ständig zu Anspannung in mir führt. (Geht mir auch bei jedem Menschen so).
    Immer wenn ich mich dann mal zurückzog bezog sie es dann auf sich.
    Die Verbindung ging schlussendlich zu Ende. Auch weniger schön.
    Andere wiederum können mir diesen Freiraum geben und empfinden es selbst als angenehm.
    Man sieht sich zwar nicht immer, aber dafür ist jedes Mal eine enge Verbindung gegeben, ein bereichernder Austausch und die Annahme des anderen so wie er ist. Man kann auch mal schweigen und einfach nur sein.
    Menschen, die mir das ermöglichen, können im Laufe der Jahre zu Freunden für mich werden.

    Ansonsten war ich früher in der Schule auch eher der Außenseiter und öfter alleine. Damals hat mich das öfter mal traurig gemacht. Heute habe ich wohl ein sehr angenehmes Wesen, da viele zu mir kommen, weil sie Rat suchen. Aber auch gerne ihre Pause mit mir verbringen möchten, telefonieren, sich mit mir treffen.
    So bekomme ich auch nicht selten mit wie beispielsweise Arbeitskollegen über einander reden. Die eine lästert vor mir über die andere, die andere über die eine. Irgendwie hat keiner Bedenken vor mir offen zu sprechen und sich mir anzuvertrauen. Dabei ist diese Dynamik dann immer wieder faszinierend zu beobachten, wie zwei Menschen eine Situation vollkommen verschieden sehen können und über einander reden, statt mit einander.

    Eine tiefere Verbindungen im Sinne von echter Freundschaft sind für mich auch eher eine handvoll. Doch das reicht auch schon.
    Dieses Konzept muss ja auch zeitlich gepflegt werden. Und bei zu vielen Personen verliert man schnell den Überblick. Da sind eine handvoll genau ideal.

    Antworten
  6. Jackie

    Hallo Monika,
    danke für diesen so wahren Text. Ich habe deine Seite gerade erst gefunden und werde mich mal durchlesen…

    Ich erkenne mich in deinem Text sehr wieder. Und ich muss leider sagen, dass dieses Thema für mich ein sehr emotionales ist und mich leider oft in eine depressive Stimmung schiebt.

    Gerade wieder musste ich die Erfahrung machen, dass ich wohl nie Freunde/eine Freundin finden werde (ich weiß, ich pauschalisiere und übertreibe wahrscheinlich gerade, aber so fühlt es sich derzeit leider wieder an)…

    Meine Methode bzw mein Mittel, um nicht nach einer schlechten Erfahrung komplett kaputt zu gehen, ist Rückzug. Anders kann ich das nicht handeln.
    Leider versteht mein jeweiliges Gegenüber das nicht immer und für mich fühlt es sich dann immer an wie Zuckerbrot und Peitsche, wenn der Kontakt dennoch bestehen bleibt. Daher kompletter Rückzug und abwarten, bis die schwierige emotionale Zeit etwas leichter wird. Doof nur, wenn man der Person im Alltag ständig über den Weg läuft.
    Momentan ist HSP für mich leider wieder eher Fluch als Segen….

    Liebe Grüße
    Jackie

    Antworten
  7. Alexandra

    Hallo an alle,
    ich habe erst vor 3 Jahren erfahren, daß es noch mehr Menschen wie mich gibt. Mein ganzes Leben habe ich Gespräche geführt, die dazu dienten die Menschen, ihre Reaktionen und mich zu verstehen. Bis ich auf jemanden traf, der sofort meine HSP erkannte und ich endlich mit fast 50 Jahren mein ganzes Leben, meine so seltene Persönlichkeit, und alles andere in einem Zusammenhang sehen konnte. Alles bekam einen Sinn und es gibt noch so viele mehr von uns. Auch wenn ich noch keinen bekennenden HSP persönlich getroffen habe, bin ich glücklich nicht mehr allein zu sein.
    Danke, daß es Euch gibt.

    Antworten
    • Hallo, Willkommen, Alexandra 🙂

      Antworten
  8. Daniel

    Ein sehr schöner Beitrag und wertvolle Kommentare. Ich erkenne mich in dem Meisten wieder.

    In meinem eigentlichen Leben habe ich 2-3 „echte“ Freunde gefunden, welche mir aus Schulzeit und Studium geblieben sind. 1-2 von Ihnen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls HSP. Tiefgründigste Gespräche kann ich mit 2 von Ihnen führen. Ehrlichkeit und tiefstes Vertrauen ist bei allen vorhanden.

    Ich denke es braucht viel Zeit und Glück sowohl weitere HSP zu finden, als auch noch welche, die die gleichen Interessen, eine ähnliche Geschichte haben usw.

    Früher war ich extrem introvertiert durch das, was mir von meiner Mutter zugemutet wurde.

    Heute bin ich eigentlich sehr Kontaktfreudig und kann auch sehr offen auf Menschen zugehen und in gewissem Rahmen Smalltalk führen (was für eine HSP ja eigentlich viel zu oberflächlich ist).

    Deswegen habe ich in meinem eigentlichen Leben auch extrem viele oberflächliche Bekanntschaften. Ich weiss dort aber von vornherein, auf was ich mich einlasse und nehme die Vor- und Nachteile für mich an.

    Ich schrieb zwei Mal „eigentliches Leben“, weil ich mich aktuell (mal wieder) in einer gesundheitlichen Ausnahmesituation befinde. Ich bin in einer völlig neuen Gruppe von ca. 25 Menschen.

    Und wieder einmal muss ich feststellen, dass die Probleme aus der Schulzeit geblieben sind. Am Anfang werde ich noch neugierig von vielen „beschnuppert“ und als interessant befunden. Es wird Smalltalk geführt. Wenige Tage später verläuft sich die Verbindung wieder.

    Ich gehe immer wieder offen und freundlich auf die geknüpften Kontakte zu, aber ich spüre nur reinste Kälte. Habe das Gefühl abzublitzen/die kalte Schulter gezeigt zu bekommen.

    Zum Einen beteilige ich mich nicht an oberflächlichen Lästereien. Ich habe immer auch ein gewisses Verständnis für die „böse“ Person. Ich gebe allenfalls einen kurzen Input/Denkanstoss an die lästernden Personen, warum der „Böse“ sich vermutlich so „seltsam“ verhält, wie er sich halt verhält. Das kommt aber offensichtlich gar nicht gut an. Wäre ja zu schwierig, sich selbst zu hinterfragen.

    Zum Anderen habe ich irgendwie das Gefühl, ich bin den Anderen unheimlich. Ich erkenne halt sehr schnell, wer ehrlich zu mir ist und wer etwas vorspielt.

    Vielleicht nerve ich die Personen auch, weil sie spüren, dass ich mir mehr Kontakt wünsche. Oder mehr Tiefgründigkeit. Vermutlich spüren sie das.

    Ich weiss es wirklich nicht. Auf jeden Fall fühle ich mich mal wieder in einer grossen Gruppe extrem allein und hadere sehr mit mir.

    Vielleicht kennt das noch jemand, der inzwischen ein befriedigendes Konzept für sich gefunden hat, um solche Situationen einfach schöner/erfreulicher für eine HSP zu machen.

    Liebe Grüsse
    Daniel

    Antworten
    • Vielen Dank, Daniel. Das wäre eine Situation, die man wunderbar beklopfen könnte … jedenfalls sind das keine Leute für dich … Liebe Grüße, Monika

      Antworten
      • Daniel

        Danke für die schnelle Antwort. Dass es keine Leute sind für mich, denke ich inzwischen auch.

        Aber ich will halt doch irgendwie dazugehören.

        Rein statistisch sollten ja mindestens noch 1-2 weitere HSP in der Gruppe sein. Ich habe auch eine Ahnung, welche Personen das sind. Diese passen aber ansonsten nicht zu meinem „Profil“ 🙂

        Antworten
        • Ich verstehe das sehr gut, Daniel. Ich schreibe demnächst mal einen Artikel zum Thema „Fremd sein“, damit habe ich selbst aktuell sehr viel zu tun leider :-/ liebe Grüße, Monika

          Antworten

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