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Die Entdeckung meiner Hochsensibilität war ein Schlüsselerlebnis für mich

Selbst geschrieben und selbst erdacht :-))

Wie ich meine Hochsensibilität entdeckt habe

von Monika Richrath

21. Oktober 2018

Die Tage ist mir im Netz ein Test über den Weg gelaufen, der für meinen eigenen Weg eine Schlüsselrolle gespielt hat.

Ich glaube, ich habe noch nie erzählt, wie ich eigentlich herausgefudnen habe, dass ich hochsensibel bin. Dies ist eine gute Gelegenheit, es nachzuholen.

In der zweiten Hälfter der 1990er war ich schon unterwegs in Richtung meines mittlerweile 3. Burnouts und habe versucht, so viel wie möglich über mich herauszufinden.

Eines Tages stieß ich im Internet auf eine englischsprachige Seite, die Keirsey.com heißt, auf der man einen Persönlichkeitstest machen konnte (damals unentgeltlich).

Bei diesem Test geht es um

vier verschiedene Temperament-Grundtypen:

Artisan, Guardian,  Idealist, Rational. Diese lassen sich auch wieder jeweils in 4  verschiedene Grundtypen unterteilen, die jeweils mit einem Kürzel bezeichnet werden:

Artisan: Promoter (ESTP), Performer (ESFP), Crafter (ISTP), Composer (ISFP)

Guardian: Supervisor (ESTJ), Provider (ESFJ), Inspector (ISTJ), Protector (ISFJ)

Idealist: Teacher (ENFJ), Champion (ENFP), Counselor (INFJ), Healer (INFP)

Rational: Fieldmarshal (ENTJ), Inventor (ENTP), Mastermind (INTJ), Architect (INTP).

Ich denke, dass ich so gerne Persönlichkeitstest machte, war auch der Tatsache geschuldet, dass ich keine richtige Vorstellung davon hatte, wer ich eigentlich war und von mir  selbst ohnehin nur ein sehr verzerrtes Bild hatte, weil ich meine vermeintlichen schlechten Eigenschaften überdeutlich wahrnahm, mir meiner positiven Qualitäten aber in keinster Weise bewusst war.

Ich habe also diesen Test gemacht und mein Testergebnis war:

Idealist Healer

Dort stand damals auch, dass nur 1 % aller Menschen zu diesem Typ gehören. Ich war wie vom Donner gerührt. Audrey Hepburn (mit der ich mich Zeit meines Lebens irgendwie verwandt gefühlt habe) sollte übrigens auch eine idealistische Heilerin sein.

Nur 1 %

Das erklärte alles. Das erklärte, warum ich mich so anders fühlte als alle anderen. Ich WAR anders. Es lag nicht daran, dass ich irgendwie unfähig war, mit anderen zurecht zu kommen (obwohl das ja auch eine sehr lange Zeit in meinem Leben tatsächlich so war), oder dass ich mir etwas einbildete, es war tatsächlich so.

Eine zentnerschwere Last fiel von meinen Schultern

Die Last meines eigenen Selbsts, die Last meines bisherigen Lebens. Ich hatte die Erklärung für mich selbst gefunden. Und ich SOLLTE wohl so sein, ich war offenbar so gedacht, das heißt, das meine bisherigen Erfahrungen, so bitter sie vielleicht gewesen waren, einen Sinn hatten (auch wenn ich ihn vielleicht erst einmal nicht erkennen konnte).

Falls ich jemals in die Verlegenheit kommen sollte, mein Leben auf fünf Schlüsselmomente reduzieren zu müssen, dann wäre dies mit Sicherheit einer. Denn dies war der Moment, in dem ich begann, Vertrauen zu fassen. Vertrauen in mich selbst, in die Welt und ja, auch ins Universum. Es war ja sozusagen alles gut.

Wenn Sie mögen schauen Sie sich die Seite mal an, ich weiß nicht, ob es die englische Sprache ist, aber jedes Mal, wenn ich lese, was dort über den Idealist Healer steht, werde ich total gerührt …

Da der Text ja auf englisch war, habe ich noch weiter nach dem Test in deutsch gesucht und habe diesen Test auch gefunden. Dort bekam ich sogar noch die Abkürzung INFP mit auf den Weg. Damit habe ich dann weiter gegoogelt und bin ganz schnell irgendwo in einem Forum gelandet (von denen es damals noch viele gab). Dort tauchte dann ganz schnell

der Begriff „hochsensibel“

auf.  Ach?  Diese Bezeichnung war mir vollkommen neu, aber natürlich sofort einsichtig. Dort wurde das Buch von Elaine Aron erwähnt, das damals das einzige erhältliche Buch zum Thema war. Ich habe es mir sofort bestellt, mich innerhalb von zwei Tagen hindurchgefräst. Aber dann

war es das leider für die nächsten Jahre.

Obwohl ich mich zu 100 % erkannte und endlich gesehen fühlte, fing ich zunächst einmal gar nichts mit diesem Wissen an. Es war mir damals nicht klar, dass

Erkennen ein wichtiger Schritt

ist, aber eben nur ein winzigkleiner Schritt im Vergleich zu den vielen Schritten, die die Integration und Umsetzung in das eigene Leben mit sich bringt. So hat es alles in allem noch ein paar Jahre gedauert, bis ich bereit war, mein Leben meiner Hochsensibilität anzupassen und nicht umgekehrt. Heute weiß ich

die Umsetzung ist ein lebenslanger Prozess

der nie aufhört, aber manche Schritte sind eben größer und wichtiger als andere. Das Klopfen hat mir dabei wirklich sehr geholfen, weil ich so zu mir selbst gekommen bin, und begonnen habe, mich selbst wichtig zu nehmen meine eigenen Bedürfnisse nicht mehr in den Hintergrund zu stellen, sondern mich vielmehr von ihnen leiten lasse.

Wie haben Sie herausgefunden, dass Sie hochsensibel sind? Wie immer freue ich mich über Ihre Kommentare.

Herzliche Grüße,
Ihre
Monika Richrath

P.S. Der Test beruht übrigens auf Persönlichkeitstypen, die C.G. Jung entwickelt hat und dann von Isabel Briggs Myers/Katharine Cook Briggs zum Myers-Briggs Typenindikator und David Keirsey zum Keirsey Temperament Sorter weiterentwickelt wurden.

Ich mache diesen Test immer wieder mal ganz gerne zwischendurch und bin mittlerweile nicht mehr so auf die „Heilerin“ festgelegt, sondern finde mich gelegentlich auch in der „Beraterin“ wieder. Das passt ja auch gut 🙂

Bildnachweise: Pixabay

Über mich

Monika Richrath

Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

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9 Kommentare

  1. Christiane Kilian

    Ich habe 2010 in der U-Bahn in Hamburg die Plakate zu den Film „Die anonymen Romantiker“ gesehen und sie sprachen mich deshalb an, weil das Paar auf dem Plakat in den Klamotten der 60er Jahre dargestellt war und mein Mann und ich Boogie Woogie tanzen und uns deshalb diese Zeit nahe liegt. Den Film wollen wir sehen, sagten wir uns. Wenig später war in unserer Tageszeitung die Rezension des Filmes mit dem Hinweis auf HS und den Links zu hochsensibel.org und zartbesaitet.net. Das gab uns den Anstoß, sich dem Thema zu widmen. Mittlerweile bin ich ja für den Informations- und Forschungsverbund Hochsensibilität e.V. Ansprechpartnerin für die Region Harz, halte seit vielen Jahren Vorträge dazu und mein Paradiesbaum, zu dem gerade das Buch in Druck ist, konnte auch nur durch meine HS entstehen und wendet sich natürlich auch an HSP, die ihr Leben verstehen und immer besser werden wollen.

    Antworten
    • Oh wie toll, liebe Christiane. Ich fand den Film auch wunderbar. Habt ihr dem Filmemacher geschrieben? Herzliche Grüße, Monika

      Antworten
  2. Ulrike Meyer

    Lanzarote mit seinen starken klimatischen Reizen hat mir meine hochsensible Seite gezeigt. Besonders der Wind hat mir zu schaffen gemacht. Er zerrte an meinen Haaren oder „kratzte“ über meine Haut an den Armen. Andere liefen im Badeanzug herum, ich verhüllte mich in Tüchern und Hut. Gut geschützt konnte ich dann auch die herbe Schönheit der Vulkaninsel genießen.

    Antworten
    • Vielen Dank, Ulrike! Da möchte ich auch gerne mal hin … Herzliche Grüße, Monika

      Antworten
  3. Dagmar Lohff

    Vielen Dank für den Impuls – ich bin auch ein Idealist, ob ich den Typ noch herausfinde, darüber denke ich noch nach, weil das ein paar Pfund kostet.
    Ich habe meine Hochsensibilität nach der Geburt meiner Tochter langsam „entdeckt“. Irgendwann habe ich dann auch mal einen Test gemacht und konnte gar nicht glauben, wie eindeutig sowas sein kann. Jetzt habe ich gerade „Gestatten Hochsensibel“ gelesen (kann ich sehr empfehlen!!! ;)) und stecke in dieser von Ihnen beschriebenen Phase von „eigentlich will ich wie alle sein und tun aber das macht mein Körper nicht mehr mit (meine Seele will schon längst etwas anderes :))“ und der Frage, welche neuen Wege ich jetzt beschreite oder ehrlicher geschrieben/gefragt, wann fange ich an, mich wirklich ernst zu nehmen?

    Antworten
    • Vielen Dank, liebe Frau Lohff, ja, „es“ zu akzeptieren, kann ein längerer Weg sein, aber er lohnt sich unbedingt. Den Test können Sie ja mittlerweile auf etlichen deutschen Seiten machen, und ich glaube, er kostet dann nichts …

      Herzliche Grüße, Monika Richrath

      Antworten
  4. Jana

    Liebe Monika,

    vielen Dank für den Beitrag. Ich glaube, es ist das erste Mal, dass ich einen Kommentar unter einem Artikel dalasse, weil ich mich grad so extrem angesprochen und berührt fühle, weil das auch mein Thema gerade ist und Ihr Text genauso auch von mir stammen könnte. Auch ich fand vor Jahren durch Zufall heraus, dass ich hochsensibel bin. Ich hatte das für mein Kind vermutet, weil er sehr intelligent ist, aber in der Schule nicht zurechtkommt. Nicht mit den Mitschülern, sondern mit den Rahmenbedingungen. Da kamen viele Sachen zusammen. Also kaufte ich mir „Das hochsensible Kind“ von Elaine N. Aron. Und wurde schon stutzig als es gleich zu Beginn hieß, es würde vererbt werden. Da dachte ich noch so (beinahe etwas naiv), von wem soll er das denn haben?
    Als ich weiterlas, war ich völlig platt. Was da alles stand! Alles traf auf mich zu. Als hätte jemand ein Buch über mich geschrieben, ohne mich zu kennen. Plötzlich schreibt da eine Unbekannte ein Buch quasi über mein Leben, erklärt Dinge, die ja noch nicht einmal ich in all den Jahren verstanden hatte, geschweige denn mein Umfeld. Ich konnte nicht aufhören zu lesen, hatte innerhalb weniger Tage das komplette Buch durch.

    Aber es war nur ein erstes Ankommen.
    Wie sie es bereits beschrieben haben, habe auch ich mit dem Wissen erst einmal mehrere Jahre nichts angefangen. Ich konnte nicht. Der Schritt der Entdeckung war für mich schon so enorm groß, dass ich zwar alles darüber las, mich aber selbst nicht näher damit befasste. Es hätte mich wahrscheinlich zu stark überwältigt. Erst einmal musste ich weiter funktionieren, auch als Mutter.
    Nun langsam holt es mit ein und so langsam taste ich mich nun an mich heran, an meine eigene Hochsensibilität und was ich damit erlebt habe, erleben musste. Besonders als Kind.
    Und ja, ich stimme ihnen zu: Es wird eine lebenslange Reise sein.

    Vielen Dank für Ihre Worte.

    Herzliche Grüße,
    Jana

    Antworten
    • Vielen Dank, liebe Jana und viel Glück! Herzliche Grüße, Monika

      Antworten
  5. Charlotte

    Hallo Monika,

    so einen ähnlichen Test gibt es auch unter 16personalities.com. Ich bin Typus Logistiker.
    Ist ganz witzig und in so manchem auch stimmig, aber ich würde mich nicht allein auf Tests im Internet stützen, weil viele davon wissenschaftlich wenig fundiert sind. Im Endeffekt sind das auf Seiten, die sich mit Hochsensibilität beschäftigen, nicht selten Test dazu, die praktisch alles und jeden als hochsensibel erklären. Habe da einen Test mal mit verschiedenen Werten ausgefüllt. Es ergab immer das Ergebnis, dass ich mindestens eventuell hochsensibel sei.

    Ich habe meine erhöhte Sensitivität durch Traumata. Meine Sensitivität kommt auch nur bei 3 Prozent der Bevölkerung vor.
    Im Endeffekt ist hochsensibel zu sein ja auch nichts Besonderes. Sollen ja 20 Prozent davon betroffen sein. Wobei das auch nur Schätzungen sind. Manche Studien sagen es seien sogar 31 Prozent. Dann ist es im Endeffekt noch weniger besonders.
    Warum muss man sich darüber eigentlich so definieren? Als wäre man nur der oder die Hochsensible. Es ist ein Charaktermerkmal, und der setzt sich aus verschiedenen Persönlichkeitsanteilen zusammen.
    Und nicht jeder empfindet es als Leidensdruck.

    Hm, für mich ist vieles davon eine Art neue Modediagnose. Sogar auf Instagram oder Facebook sieht man dann Hashtag Hochsensible Person stehen. Kommt für mich so rüber, dass man dich darüber im Wert als Mensch definiert und Aufmerksamkeit möchte und etwas Besonderes zu sein.
    Oder wie siehst du das?
    LG

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