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Hochsensible Menschen versuchen häufig die Welt zu einem besseren Ort zu machen

Selbst geschrieben und selbst erdacht :-))

Wie wir die Welt besser machen können

von Monika Richrath

13. September 2015

Als hochsensibler Mensch hat mich sehr lange meine vollkommene Ohnmacht im Hinblick auf das aktuelle Weltgeschehen gequält. Dabei ging es nicht nur …darum, dass ich das Gefühl hatte, ich könnte gar nichts gegen Armut, Kriege, Gewalt, Umweltzerstörung, Korruption etc. ausrichten, sondern auch darum, dass ich das Gefühl hatte, es dürfe mir nicht gut gehen, wenn es so vielen Menschen uf der Welt schlecht geht – so, als sei eine gewisse Art von Solidarität das einzige, was ich der Welt zu geben hätte. Heute bin ich weit davon entfernt, dies für eine Art von Solidarität zu halten, sondern eher als Ausdruck einer gewissen depressiven Grundstimmung – von der ich mich im Laufe der Jahre durch die Klopfakupressur weit entfernt habe.  Allerdings hat es eine ganze Zeit gedauert, bis ich verstanden habe, dass es niemandem, absolut niemandem, hilft, wenn ich leide – am wenigsten mir selbst. Das ganz Fatale ist ja: solange man mit seinem eigenen Leid beschäftigt ist, kann man das Leid anderer nicht mittragen. Ich kann die Welt nur besser machen, wenn ich dafür sorge, dass es mir gut geht. Das ist schon mal wichtig.

Ich glaube ganz felsenfest, dass hochsensible Menschen sich in ganz besonderem Maß für andere Menschen engagieren, häufig sind sie sehr empathische Menschen, die sich für die Schicksale anderer interessieren und versuchen, Hilfe und Unterstützung zu geben. Ich habe hierzu schon einmal einen Artikel geschrieben.

Die Schwierigkeit ist dabei vermutlich nicht der Umgang mit den anderen, sondern der Umgang mit uns selbst. Häufig vergessen wir vor Begeisterung und Engagement, auf uns selbst zu achten und die Bedürfnisse unseres Körpers zu respektieren und zu erfüllen. Wir können die Welt also nur besser machen, wenn wir uns selbst und unsere eigenen Bedürfnisse ernst nehmen.

Was heißt eigentlich: die Welt besser machen? Richtig, ich kann vieles nicht verhindern, aber das muss ich ja auch nicht – vieles liegt einfach außerhalb meiner Kontrolle, das muss ich akzeptieren. Trotzdem habe ich unendlich viele Einflussmöglichkeiten. Nicht zuletzt bin ich aus diesem Grunde Coach geworden: Es gibt nichts Schöneres als Menschen Hoffnung zu schenken.

Und jetzt gibt es diesen quasi historischen Moment, in dem unser Land (auf das ich zum ersten Mal stolz bin), anderen Menschen Hoffnung und Sicherheit bieten möchte. Und ich finde: Hier ist eine tolle Möglichkeit für uns alle, die Welt besser zu machen, indem wir uns kümmern, anderen zeigen, dass uns ihr Leid nicht egal ist, indem wir zeigen, dass es hier ganz viele Menschen gibt, die anders denken und handeln, offen sind für andere Kulturen. Und bedeutet es nicht auch, dass wir uns eine andere Art von Gemeinschaft wünschen?

Ich hatte mir schon vor ein paar Jahren öfter überlegt, dass ich meine Sprachkenntnisse doch wunderbar einsetzen könnte bei der Betreuung eines unbegleiteten minderjährigen Flüchtlings. Allerdings überwogen meine Befürchtungen immer, was dabei auf mich zukommen könnte und ob ich mich damit nicht doch wieder heillos überfordere, so dass ich den Anruf beim Jugendamt nie machte. Ich finde es fast wie Magie, dass ich diese Aufgabe nun doch übernehmen kann: Das Amt für Kinder Jugend und Familie der Stadt Bonn hat sich für den innovativen Weg entschieden, Bonner BürgerInnen an seiner Arbeit zu beteiligen und eine Pressemitteilung herausgegeben, dass ehrenamtliche Vormünder gesucht werden. Alles, was ich tun musste, war mich für die Auftaktveranstaltung anzumelden.

Jetzt gibt es einen genau festgelegten Rahmen, ich werde weder für Unterkunft und Verpflegung, noch für den Unterhalt zuständig sein. Ich helfe meinem Mündel dabei, sich einzuleben, unterstütze es bei Anträgen, bin Ansprechpartnerin und Botschafterin und im Zweifelsfall auch die Entscheiderin, bis zu seiner Volljährigkeit. Für diese Aufgabe werden wir ordentlich geschult. Vermutlich geht es erst Anfang des neuen Jahres los, aber ich freue mich schon – auch, weil ich das Gefühl habe, das ist etwas, womit ich gut zurecht kommen werde, was mir entspricht und auch, dass ich damit die Welt besser mache, so gut ich eben kann. Und dass es genug ist.

Wie sieht es mit Ihnen aus? Möchten Sie die Welt auch besser machen?

Herzlichst, Ihre

Monika Richrath

P.S. Das Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Bonn plant, noch einen zweite Schulung für ehrenamtliche Vormünder anzubieten. Bei Interesse können Sie sich wenden an:

Birgit von Consbruch und Matthias Bisten

Bundesstadt Bonn
Amt für Kinder, Jugend und Familie,

Amtsvormundschaften, Amtspflegschaften
Welschnonnenstrasse 1-5, 53111 Bonn
Telefon 02 28.77  3022
Telefax 02 28.77 5745
E-Mail birgit.vonconsbruch@bonn.de
Internet www.bonn.de

Über mich

Monika Richrath

Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

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4 Kommentare

  1. andrea

    liebe monika, danke für diesen einblick. die damit verbundenen gefühle kenne ich voll und ganz. und auch die schlussfolgerung, das eine gute selbstfürsorge vorrang hat und erst daraus die nötige kraft erwächst. auch ich habe mich auf die arbeit für und mit flüchtlinge(n) eingelassen und erkenne nun langsam aber deutlich, dass ich immer wieder aufgefordert bin zu schauen, reicht die kraft noch? oder ist mal wieder ein rückzug zum auftanken nötig? es ist schön zu spüren, dass dann beides möglich ist, bei sich zu bleiben und trotzdem für seine werte einzustehen. ich wünsche dir viel freude an deiner neuen aufgabe! lg andrea

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    • Vielen Dank, liebe Andrea. Ich bin sicher, das wird eine ziemliche Herausforderung werden. Aber wir wachsen ja an unseren Aufgaben … liebe Grüße, Monika

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  2. Karin Hansen

    Wie fanden Sie diesen Artikel?

    Großartig! Danke

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    • Vielen Dank, Karin!

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