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So erlebe ich Trauma in Liebesbeziehungen

Selbst geschrieben und selbst erdacht :-))

Trauma in Liebesbeziehungen

von Monika Richrath

22. August 2021

Schon länger haben Sie nichts PERSÖNLICHes mehr von mir gehört.  Abgesehen von dem Launch meines Intentensivkurses, dem Online Kurs Hochsensibilität, war ich vollkommen damit beschäftigt, meinen Kopf oben zu halten. Als ich von der Blogparade „Beziehungsgeflüster“ von Dr. Annette Pitzer und Steffi Linke erfahren habe, war natürlich sofort klar, dass ich an dieser Blogparade teilnehme. Es ist eine supergute Gelegenheit über Trauma und Liebe, über Trauma in Beziehungen zu schreiben – und über den damit verbundenen Stress. Meine eigene Liebesbeziehung ist vor einiger Zeit explodiert (direkt vor dem Kurslaunch), wegen des Trauma Themas. In diesem Artikel möchte ich einmal REFLEKTIEREN, wie sich ein Trauma und Liebe sich konkret auf mein Leben ausgewirkt haben. Dazu muss ich allerdings ein bisschen ausholen.

Vor ungefähr 30 Jahren wurde mir das Herz gebrochen

und ich wundere mich heute manchmal noch darüber, dass ich das überlebt habe. Denn ich hatte damals nichts. Nach nur 7 Monaten, in denen ich übergangslos vom Himmel in die Hölle rauschte, fand ich mich PLÖTZLICH ALLEIN wieder. Ich fühlte mich zerstört, vernichtet, denn ich hatte keine wirkliche Erklärung bekommen. Nur, dass ich mich in manchen Situationen nicht verhalten hatte, wie die andere es sich gewünscht hätte.

Also stand ich selbst als Person in Frage. Weil mir das immer wieder passierte, glaubte ich, an mir wäre etwas, was es anderen

unmöglich machte, mich zu lieben.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nie von Hochsensibilität gehört, geschweige denn Entwicklungstrauma, ich hatte mich noch nie mit Selbsterfahrung beschäftigt, ich hatte keine Ressourcen. Ich hatte nichts. Ich hatte vor allem mich selbst nicht.

Verzweifelt wollte ich geliebt werden.

Wie Millionen anderer Menschen glaubte ich, ich würde mich besser fühlen, wenn jemand mich liebte. Mir endlich das geben, wonach ich mich so sehnte. Ich hatte so eine große Sehnsucht danach. Es hat sehr, sehr lange gedauert, diese Sehnsucht FALLEN zu LASSEN und zu verstehen, dass der SCHLÜSSEL darin liegt, dass ich mich selbst lieben muss. Es hat ungefähr 10 bis 20 Jahre gedauert, bis diese Erkenntnis wirklich bei mir angekommen ist. (Sie kennen das vielleicht auch, dass man etwas vom Verstand zwar begreifen kann, aber erst in der Lage ist, etwas zu tun, wenn die Erkenntnis in den Körper eingezogen ist.)

Für mich war diese vernichtende Erfahrung

der Startschuss fürs Leben.

Ich begann, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen, mit meinem Leben, meinen Wünschen, meinen Bedürfnissen. Ich erfuhr von Hochsensibilität, lernte das KLOPFEN kennen und schaffte es, mich einmal gründlich durch mein Leben zu KLOPFEN und viele Glaubenssätze in Bezug auf mich und mein Leben aufzulösen.

hello i m nik 3xNn1zGvBwY unsplashObwohl ich unglaublich viele Dinge verändern konnte:

Liebe blieb für mich etwas vollkommen Unerreichbares.

In mir war etwas kaputt gegangen. So als könnte diese Wunde nie wieder heilen. Ich blieb dann 10 Jahre lang Single. Anfangs habe ich gelitten wie ein Hund. In meiner Single Anfangszeit war der Sonntag der schlimmste Tag der Woche. Jeder Sonntag eine Art Super-GAU, an dem ich beweinte, was ich nicht hatte.

Später, gegen Ende meiner Singlezeit wurden Sonntage zu den besten Tagen. Weil es Tage ohne Verpflichtung waren, an denen ich ganz frei entscheiden konnte, was ich tun wollte.  Freiheit pur.

Ich habe also gemerkt und gelernt, dass ich die Zeit mit mir alleine sehr genieße und vor allen Dingen auch brauche (was mir vorher überhaupt nicht klar war), um mich von dem Stress aus Hochsensbilität zu erholen und mich wieder zu SAMMELN.

Irgendwann war ich auch wieder bereit für die Liebe.  Aber in den Beziehungen, die ich hatte, bekam ich einfach

nicht die Nähe, die ich mir so sehr wünschte.

Das lag natürlich auch an mir. Im Grunde genommen konnte ich Nähe nur sehr schwer aushalten, ich fand sie beängstigend und habe mir von daher meine Partnerinnen entsprechend ausgesucht – nicht bewusst natürlich. Irgendwann ist mir aufgegangen, dass ich offenbar meine Partnerin so auszuWÄHLEN schien, dass ich genau das Gefühl bekam, mit dem ich aufgewachsen bin: Gelegentliche Nähe, ja, aber nie, wenn ich es brauche oder mir wünsche. Ohne jede Verlässlichkeit. Kein sicherer Boden unter den Füßen. Niemals.

Vielleicht kennen Sie selbst auch das Gefühl, dass Sie jemandem sehr nahe sind und 10 Minuten später ist es so,

als hätte es die Nähe niemals gegeben?

Mich hat das sehr häufig zur Verzweifelung gebracht. Ich denke, es ist eine ganz typische Folgeerscheinung belasteter Bindungsmuster.

Außerdem litt ich sehr unter dem Gefühl, dass ich für meine Partnerinnen niemals der wichtigste Mensch zu sein schien. Es gab immer andere Personen, die wichtiger oder zumindest genauso wichtig waren. …

Am Ende kam ich zu dem Schluss, dass es mir

ohne Beziehung einfach besser geht.

Zumal ich wirklich gerne mit mir allein bin. Und aufgrund der Hochsensibilität EINFACH sehr spezielle Bedürfnisse habe. (Ich muss nur an den Stress denken, jemandem erklären zu müssen, dass Zusammenziehen deswegen grundsätzlich nicht in Frage kommt. Das können die wenigsten Menschen verstehen!)

Ich habe begonnen, mich mit Trauma zu befassen. Ich habe Bücher von Bessel van der Kolk, Peter Levine, Michaela Huber und Diane Poole Heller gelesen. Und nach und nach ist mir dann gedämmert, dass die Beziehung, in der mir das Herz gebrochen wurde,

eine ganz typische traumatische Beziehung

war. Dies bedeutet: 2 Menschen mit einem Trauma thema gehen eine Beziehung ein. Zuerst fühlt man sich total verstanden, weil der/die andere ähnliche innere Zustände kennt wie man selbst. (Meine Erfahrung ist übrigens, dass die Traumata völlig unterschiedliche Ursachen haben können, die Auswirkungen häufig aber einander ähneln.) Dieses Gefühl, gesehen, erkannt und angenommen zu werden ist unvergleichlich. Der Himmel sozusagen.

Aber dann, nach einem vergleichsweise kurzen Zeitraum (typischerweise 7 Monate), wenn der erste Lack ab ist,

melden sich mit Vehemenz die jeweiligen Lebensthemen zurück,

die im Zuge der Verliebtheit in den Hintergrund gerückt waren. Man hört vielleicht dann auf, den/die Partner*in mit Wohlwollen zu betrachten.

Er/sie wird jetzt ungewollt zu einem Triggerfaktor.

Beide fühlen sich jetzt nicht mehr sicher in einer Beziehung. So rauschen beide vom Himmel im Expresstempo in die „Hölle“. Und binnen kurzem fliegt die Beziehung in die Luft.

Auf Netflix gibt es eine Serie zu sehen mit dem Titel FEEL GOOD, wo diese Beziehungsdynamik auf geradezu schmerzliche Weise beschrieben wird. Es geht hier auch um zwei Frauen (aber natürlich wäre es nicht anders, wenn es um ein heterosexuelles Paar ginge oder sonstige Orientierungen und Ausrichtungen.) Sie lieben sich eigentlich, aber sicher fühlen sie sich miteinander nicht. Beide sind von Selbsthass zerfressen und jede auf ihre eigene Art haltlos. Sie möchten miteinander reden, aber es geht einfach nicht. Sie können nicht in Worte fassen, was sie bewegt, weil sie selbst sich überhaupt nicht verstehen, geschweige denn, dass sie kommunizieren könnten, was in ihren vorgeht. Vordergründig sieht es so als, als wäre das Drogenproblem der einen das Problem in der Beziehung. Die andere versucht ihrerseits alle Probleme mit Sex zu lösen …

Eine traumatische Beziehung …

DAS also war mir passiert. Trotzdem ist es mir nicht möglich gewesen, diese Frau loszulassen, über einen unglaublich langen Zeitraum nicht. Dadurch, dass ich ganz PLÖTZLICH verlassen wurde, hatte ich keine Möglichkeit, mit dieser Beziehung abzuschließen. Das hat mich in den Grundfesten meiner Existenz erschüttert, auch jetzt, 30 Jahre danach, träume ich noch manchmal von dieser Frau.

Irgendwann habe ich dann doch meinen Frieden damit gemacht – so halbwegs jedenfalls. Ich habe auch verstanden, dass in all meinen Partnerschaften (Männer und Frauen) es auf beiden Seiten diesen Trauma-Hintergrund gab. Obwohl ich von mir ganz lange Zeit überhaupt keine Ahnung hatte, woraus dieser Trauma-Hintergrund eigentlich bestand … Erst im Verlauf des letzten Jahres konnte ich für mich selbst AUFDECKEN, dass ich ein Entwicklungstrauma als Folge belastender Kindheitserlebnisse erlebt habe, dazu werde ich auf diesem Blog sicherlich noch eine Menge schreiben. Seltsamerweise gibt es dazu nur sehr wenig Literatur, obwohl das soviele Menschen zu betreffen scheint.

Soweit die Einleitung. Ich weiß, es ist lang, aber es ist wichtig. Jetzt kann ich in der Gegenwart ankommen.

Eigentlich war ich ein glücklicher Single.

Irgendwann ist in mir doch noch einmal der Wunsch nach einer Partnerschaft aufgekommen. Ich habe mich gefragt, wie es wohl wäre, mit jemandem zusammen zu sein, und alles Wissen, was ich in den letzten 30 Jahren über Beziehungen und über mich SAMMELN konnte, in dieser Beziehung umzusetzen? Ich habe mich auf die SUCHE gemacht und wurde nach allerlei Irrungen und Wirrungen schließlich dann von X gefunden. Ich habe darüber schon verschiedentlich geschrieben, z. B. in den Artikeln Wie Liebe sich anfühlt und katastrophale Bindungserfahrungen.

Unser erstes Date dauerte 3 Tage

Noch nie im Leben habe ich mit jemandem soviel gelacht. Ich fühlte mich irgendwie magisch, als sei ich zu dieser Person geleitet worden (zu dieser Zeit hörte ich täglich Meditationen zur Anziehung). Allen Ängsten zum Trotz habe ich mich eingelassen auf die Beziehung. Es gab mir eine gewisse Sicherheit, dass X fast das gleiche Alter hatte wie ich und eine ähnliche Sozialisation erlebt hatte, unser biografischer Hintergrund wies mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede auf. Und: wichtigster Punkt: wir hatten beide schon viel an uns gearbeitet, besaßen ein gewisses Maß an psychologischer und emotionaler Bildung und kannten unseren Trauma-Hintergrund, was von Anfang an von uns beiden auch immer wieder thematisiert wurde. Für mich waren das

gute Grundvoraussetzungen mich einzulassen.

Wir wohnten allerdings nicht in der gleichen Stadt.

Mein Gott, was war ich verliebt! Anfangs telefonierten wir 3 x täglich und lasen uns morgens um 7 Uhr Gedichte vor.

Ein wenig mit Schrecken habe ich gemerkt, dass ich mich so verliebt fühlte wie damals vor 30 Jahren. Einerseits war das gut. Offenbar hatte sich mein Herz wieder erholt. Aber was wäre, wenn mir das Herz wieder gebrochen würde? Ich habe mich zum Glück noch nie von Ängsten bremsen lassen. Irgendwie habe ich gedacht,

ich gebe der Liebe noch eine letzte Chance und gebe alles!

So nahmen die Dinge ihren Lauf. Aus unterschiedlichen Gründen konnte sie nicht zu mir kommen, weswegen ich ein richtiges Wanderleben begann – natürlich ohne zu registrieren, wie sehr mich das destabilisierte …

Wegen der Fernbeziehung hatten wir ja immer nur ganz wenig Zeit miteinander. Was haben wir uns auf Weihnachten gefreut! Weihnachten wollten wir endlich einmal 10 Tage am Stück miteinander verbringen.

Es wurde die totale Katastrophe.

Ich erkannte weder meine Partnerin, noch mich selbst wieder …

Im Laufe des Schreibens dieses Artikels ist mir klar geworden, dass ich dieses Thema ganz unmöglich in einen Artikel pressen kann. Mittlerweile gibt es schon eine ganze Artikelserie dazu. Wenn Sie mehr über Trauma in Liebesbeziehungen wissen möchten, abonnieren Sie doch meinen Blog. Im nächsten Artikel wird es darum gehen, wie sich Traumata konkret im Alltag einer Beziehung auswirken.

Vielleicht haben Sie sich hier soweit ja schon wieder erkannt? Wie immer freue ich mich, wenn Sie Ihre Erfahrungen mit uns teilen.

Von Herzen,

Ihre

Monika Richrath

Photo by Sharon McCutcheon on Unsplash

Photo by Hello I’m Nik on Unsplash

 

 

Über mich

Monika Richrath

Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

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